Gänsehaut
ZirkuslichterKennt ihr solche Bücher, bei denen ihr nicht wollt, dass sie enden, weil sie euch so sehr aus der Seele sprechen? Bei denen ihr Angst vor dem Ende habt? Bei denen ihr das Gefühl habt, Freunde gefunden ...
Kennt ihr solche Bücher, bei denen ihr nicht wollt, dass sie enden, weil sie euch so sehr aus der Seele sprechen? Bei denen ihr Angst vor dem Ende habt? Bei denen ihr das Gefühl habt, Freunde gefunden zu haben?
Das hier ist so ein Buch!
Hiro schreibt... direkt. Es tut verflucht weh, denn jede Ecke und jede Kante der Protagonisten bohrt sich in dein Herz! Und dennoch setzen sie sich genau dort fest und lassen dich alles spüren.
Ach verdammt, ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wie ich diese Geschichte beschreiben soll. Ich finde keine gescheiten Worte dafür. Außer: lest es selbst!
Reicht aber nicht als ordentliche Rezi, oder? Ok, ich versuch es nochmal.
Hier geht es um 4 Jungs, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Ein armer Junge, der reich sein möchte. Ein reicher Junge, dem sein Reichtum nichts bedeutet und der ihn und alles, was damit zusammenhängt, sogar verabscheut. Ein Junge, der gegen seine Monster kämpft, mal gewinnt, aber auch mal verliert. Und einer, der geliebt werden möchte.
Und diese 4 treffen im Zirkus aufeinander. Dass hier Welten aufeinanderprallen, ist vorhersehbar. Und doch wieder nicht, denn wie die 4 miteinander umgehen, ist so authentisch, dass man diese fiktive Geschichte 1:1 exportieren und irgendwo hinsetzen könnte und es würde genau so passieren.
Hier wird nichts schön geredet, hier wird gestritten, geliebt, gelitten, geweint, gelacht. Es ist nicht schlimm, Schwäche zu zeigen. Man darf Rückschläge haben, man darf durch die Hölle gehen. Nur aufgeben ist keine Option.
Hiro hat mich mit dieser Geschichte tief berührt. Besonders mit Emil und Arne fühlte ich mich sehr verbunden. Emil möchte mehr sein, geliebt werden, einen Sinn in seinem Leben sehen und vergisst dabei die kleinen Dinge, die schon da sind und die das Leben genauso großartig machen. Vielleicht sogar noch ein bisschen großartiger als der Wunsch, Mehr zu sein. Und er versteht nicht, dass anderen ihr Leben genügt. Wie könnte er auch, wenn er immer davon überzeugt war, dass das nicht ausreicht, um glücklich zu sein? Und Arne und sein Kampf gegen die Depression und Panikattacken, die ständige Angst, vor dem Leben, vor sich selbst, vor den eigenen Ansprüchen, vor den eigenen Wünschen. Davor, sich selbst zu überfordern, aber in dem Kokon, in dem man lebt, nicht mehr atmen zu können, frei sein zu wollen. Und die immer wiederkehrenden Rückschläge...
Und dennoch versprüht das Buch eine gewisse Leichtigkeit, den unbedingten Wunsch zu Leben und zu Lieben, glücklich sein zu wollen. Trotz der schweren Themen! Die Jungs sind alle noch so jung und müssen sich mit so einer sch** herumschlagen, schaffen es aber dennoch immer wieder, sich kleine Oasen zu schaffen, Auszeiten, um dem Wahnsinn zu entfliehen.
Diese Geschichte tut weh, öffnet die Augen, aber hilft auch, den Blick auf das Wesentliche zu richten. Das Wichtige im Leben. Ohne mit dem Finger draufzustoßen. Man versteht es einfach so. Den Kloß im Hals kann ich aber nicht wegleugnen. Genau wie einige Tränen, die ich beim Lesen vergossen habe.
Freue ich mich auf die Fortsetzung? Aber hallo! Hab ich Bammel davor? Nicht zu leugnen. Aber ich bin vor allem dankbar für die offenen Worte, die hier gefunden wurden und hoffe so sehr, dass das Buch ganz viele Menschen da draußen erreicht.