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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.05.2023

Heute, immer und für alle Zeiten

Das Versprechen
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Nach dem Tod ihres Vaters drohen Trauer und Verlust die junge Schriftstellerin Nell zu überwältigen. Da findet sie unter seinen Besitztümern ein altes Foto: Es zeigt einen jungen Soldaten, der ihrem Vater ...

Nach dem Tod ihres Vaters drohen Trauer und Verlust die junge Schriftstellerin Nell zu überwältigen. Da findet sie unter seinen Besitztümern ein altes Foto: Es zeigt einen jungen Soldaten, der ihrem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten ist.
Nell folgt den Hinweisen bis an die Küste Cornwalls, um die Geschichte ihrer Familie zu erforschen.
Dabei begegnet sie der neunzigjährigen Estella, die sich an den Sommer 1944 erinnert, an eine verbotene Liebe und eine unvergleichliche Freundschaft.
Und der charmante Josh weckt Gefühle in Nell, die sie längst verloren geglaubt hat...

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Nell und Estella erzählt, wobei mir der Handlungsstrang aus der Vergangenheit besser gefällt.
Dies liegt nicht nur daran, dass mir das Thema "Tod des ungeborenen Kindes" bei Nell etwas zu häufig erwähnt wird.
Auch ist mir Estella einfach deutlich sympathischer!

Im Jahr 1944 kommt Evie bei der Kinder-Landverschickung aus London nach Cornwall und es entsteht eine sehr innige Freundschaft zwischen ihr und der gleichaltrigen Estella, die sich auch noch wie Schwestern ähneln.
Ein paar Jahre später verliebt sich Estella in den GI Jacob Miller und die beiden träumen von einer gemeinsamen Zukunft in den USA.
Ist der Soldat auf dem alten Foto womöglich dieser Jay?
Nells Vater war adoptiert worden. Wer ist dann seine leibliche Mutter?
Wohin und warum ist Jay damals spurlos verschwunden? Ist er wirklich desertiert? Estella verneint dies vehement!
Und was wurde aus Evie - auf deren Rückkehr Estella noch immer zu warten scheint?
Ich fand die Rätsel um Evie und Jay interessant und auch spannend - auch wenn sich die Lösung irgendwann, zumindest teilweise, abgezeichnet hat.
Kleiner persönlicher Kritikpunkt: Egal in welcher Zeit, es wird immer von jungen Burschen, statt jungen Männern gesprochen - das fand ich irgendwie seltsam.

In einer weiteren emotionalen Geschichte der Autorin, die erst langsam Fahrt aufnimmt, begleitet man bei ruhigem Erzählfluss Estella, Evie und Nell zu verschiedenen Zeiten durch Corwall.
Lediglich der Schluss ist mir etwas zu kitschig geraten.

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Veröffentlicht am 15.05.2023

Teil 3 der Reihe

Falsche Freunde
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In diesem erneut wahnsinnig spannenden Venedig-Krimi dreht es sich diesmal nicht um Machenschaften der Cosa Nostra.
Es geht um Seilschaften innerhalb der besseren Gesellschaft Venedigs und die wahnwitzigen ...

In diesem erneut wahnsinnig spannenden Venedig-Krimi dreht es sich diesmal nicht um Machenschaften der Cosa Nostra.
Es geht um Seilschaften innerhalb der besseren Gesellschaft Venedigs und die wahnwitzigen Plänen einiger "Geschäftsleute" unter ihnen.
Was zuerst völlig verrückt klingt, scheint plötzlich immer mehr machbar - und erschreckend.
Das sowohl die neue faschistische Regierung unter Frau Meloni, als auch Salvinis Lega nicht gut bei der Geschichte wegkommen, überrascht dabei nicht wirklich.
Commissario Antonio Morello ermittelt weiter in Venedig, träumt aber auch weiter von der Rückkehr nach Cefalù.
Da bekommt er ein Angebot: Wenn er den Mord an Salini aufklären kann und das verschwundene Geld findet, darf er zurück nach Sizilien.
Wird es gelingen?
Was verbirgt Anna Klotze, die etwas vor ihm verbirgt und ihn belogen hat?
Ich hoffe so sehr, dass es weitere Folgen geben wird!

Wolfgang Schorlau und Claudio Caiolo über ihren neuen Krimi:
"Die Pläne zur Umgestaltung Venedigs muten nur auf den ersten Blick absurd an.
Nach unseren Recherchen existieren sie wirklich.
Wenn unser Buch hilft, diese Pläne zu durchkreuzen, haben wir den richtigen Job gemacht."
Es läuft einem kalt den Rücken hinab!

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Veröffentlicht am 11.05.2023

Erinnerungen

Goldkehlchen – Erinnerungen voller Lieder
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Mit "Goldkehlchen" ist Adriana Popescu nach "Goldene Zeiten im Gepäck" erneut eine wunderschöne und zu Herzen gehende Geschichte gelungen.
Das Thema Demenz in einem Wohlfühl-Roman zu verpacken und dann ...

Mit "Goldkehlchen" ist Adriana Popescu nach "Goldene Zeiten im Gepäck" erneut eine wunderschöne und zu Herzen gehende Geschichte gelungen.
Das Thema Demenz in einem Wohlfühl-Roman zu verpacken und dann auch noch so empathisch und gleichzeitig lustig zu erzählen, das ist einfach großartig!
Ist hier wirklich nur Toni die Hauptperson?
Oder sind es doch eher Bolle, der seine große Liebe Johanna nicht vergessen will, und sein bester Freund Robert?
Dorothea und Ulrich, ein Ehepaar, das an zwei Fronten kämpfen muss, sich aber an der Liebe festhält?
Profisänger Valentin, dessen Tochter im fernen Malmö lebt?
Oder die ruhige Sophia und ihr Enkel Alexander, der fast zu spät erkennt, was im Leben wirklich zählt?
Ganz ehrlich? Ich habe sie alle in mein Herz geschlossen!
An so einigen Stellen hatte ich Tränen in den Augen - egal ob vor Rührung, Freude, Traurigkeit - und immer war es mit einem Lächeln.
Den Gedanken gemeinsam Erinnerungen zu schaffen für die, die sich später noch erinnern können, fand ich wunderschön.
Denn so werden die, deren Erinnerungen verschwinden, trotzdem immer bei ihnen bleiben.
Ein lebensbejahendes Buch voller Hoffnung, Freundschaft und Liebe.

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Veröffentlicht am 07.05.2023

Zwischen Argentinien und Ostsee

Das Bernsteinmädchen
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Neu Boltenhagen 1938: Als Helena sich in den deutschen Matrosen Karl verliebt, verlässt sie ihre argentinische Heimat und zieht zu ihm an die Ostsee.
In den Wirren des Zweiten Weltkriegs werden die Liebenden ...

Neu Boltenhagen 1938: Als Helena sich in den deutschen Matrosen Karl verliebt, verlässt sie ihre argentinische Heimat und zieht zu ihm an die Ostsee.
In den Wirren des Zweiten Weltkriegs werden die Liebenden getrennt und als Helena von Karl einen Sohn bekommt, geht sie mit diesem irgendwann zurück in ihre Heimat.
Über siebzig Jahre später erhält dieser ein rätselhaftes Erbe von seiner Mutter: Mit einem Bernstein und dem Auftrag, seinen deutschen Wurzeln nachzuspüren, reist Robert von Buenos Aires in das vorpommersche Dorf seines Vaters und ist wie vom Donner gerührt. Warum steht auf dem Familiengrab, dass er und Helena hier im Jahr 1945 begraben worden seien?
Und wer ist die zweite Frau auf den alten Fotos?

Eine Geschichte um Liebe, Familie und Heimat in Zeiten des Krieges.
Auf zwei Zeitebenen begleitet man Helena und Robert in Argentinien und an der Ostsee.
Helena fand ich zwar sympathisch, aber zeitweilig agiert sie recht naiv und weltfremd.
Was sie an Karl fand, hat sich mir nicht erschlossen.
Robert dagegen mochte ich von Beginn an.
Auch wenn die Handlung zwischen den Protagonist(inn)en und in der Zeit hin und her springt, kann man ihr sehr gut folgen und miträtseln, was in der Vergangenheit wohl passiert ist.
Das Geschehen in Ambershagen nach der Meldung über Karls Tod hat sich irgendwann, jedoch nicht zu früh, angedeutet.
"Das Bernsteinmädchen" habe ich auf dem Weg in den Urlaub in der Bahn angefangen zu hören und dann mit Blick auf die Ostsee beendet.
Es hat perfekt gepasst!

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Veröffentlicht am 04.05.2023

Mode ist Kunst

Die Couturière
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1922: Nach ihrer Scheidung verlässt die gebürtige Römerin New York und kommt mit ihrer kleinen Tochter bei einer Freundin in Paris unter.
Ohne finanzielle Unterstützung und ohne erlernten Beruf arbeitet ...

1922: Nach ihrer Scheidung verlässt die gebürtige Römerin New York und kommt mit ihrer kleinen Tochter bei einer Freundin in Paris unter.
Ohne finanzielle Unterstützung und ohne erlernten Beruf arbeitet sie zuerst als Übersetzerin und private Reiseführerin für reiche Amerikanerinnen.
Dann aber macht sie ihr Zeichentalent und ihr Gespür für Mode zu einer weiteren Geldquelle.
Zuerst möbelt sie nur die Garderobe ihrer Freundinnen auf. Aber was sie entwickelt ist mutig, neu und fällt auf - und es wird nachgefragt!
Elsa engagiert jetzt Frauen, die ihre Ideen für interessante und bezahlbare Mode in Heimarbeit umsetzen und startet eine beispiellose Karriere.
Zuerst ist es "nur" sportive Mode für moderne, unabhängige Frauen, die nicht einengt.
Es folgen Tages- und Abendmode, später auch Parfum.
Ihrer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, denn Inspiration findet Elsa Schiaparelli überall!
Einzig die Kinderlähmung ihrer Tochter Gogo kann ihre Energie zeitweilig bremsen.
Schweren Herzens schickt sie Goga nach Lausanne in ein Internat, denn in der Schweiz verspricht ein Arzt ihr die Heilung ihrer Tochter.
Die Behandlung ist teuer. Elsa bleibt daher in Paris, baut ihre kleine Modefirma immer weiter aus und wird sogar zur größten Konkurrentin von Coco Chanel.
Ihr Freundeskreis in Paris umfasst mittlerweile viele Künstler, die sie weiter inspirieren.
So entwickelt Elsa das weltberühmte Hummer-Kleid nach einer Zeichnung ihres Freundes Salvator Dalí.
Zu Beginn des Krieges verlässt Elsa Schiaparelli Paris und geht 1940 zurück nach New York.

Elsa Schiaparelli war eine bemerkenswerte Frau und eine außergewöhnliche Modemacherin.
Mit ihrem surrealistischen und bunten Stil war sie ihrer Zeit weit voraus!
Für mich war sie u.a. die Wegbereiterin für Jean-Paul Gaultier und Vivienne Westwood.
Coco Chanel hat Mode als Handwerk definiert, Elsa Schiaparelli als Kunstform.
Leider war ihre Kunst nach Kriegsende nicht mehr gefragt und ihr Atelier musste 1952 schließen.
Der Modekonzern Tod's hat 2012 die Marke Schiaparelli wieder neu belebt und diese erobert erneut die Laufstege der Welt.
Agnès Gabriel erzählt kurzweilig den erfolgreichen beruflichen Aufstieg einer bemerkenswerten Designerin, die zu Unrecht für lange Zeit aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden war.

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