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Veröffentlicht am 07.03.2022

Eine Zeitreise

Der Salon. Wunder einer neuen Zeit
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1956: In Herbertshausen bei München träumt Leni, während sie im Friseursalon von Mutter Käthe den immer gleichen Damen die immer gleichen Frisuren macht, vom aufregenden Leben in der Großstadt.
Eine Stellung ...

1956: In Herbertshausen bei München träumt Leni, während sie im Friseursalon von Mutter Käthe den immer gleichen Damen die immer gleichen Frisuren macht, vom aufregenden Leben in der Großstadt.
Eine Stellung beim vornehmen Friseur Keller in München ist der erste Schritt zur Verwirklichung ihres großen Traums - irgendwann ein eigener Salon in der Stadt.
Unterdessen hadert ihr Bruder Hans mit seinem Medizinstudium, denn seine Leidenschaft gilt der Jazzmusik - und der verheirateten Charlotte.

Mit "Der Salon" siedelt Julia Fischer ihre lebensnah erzählte Geschichte in der Zeit des deutschen Wirtschaftswunders an.
Aber 1956 sind noch immer nicht alle Wunden verheilt.
So steht z.B. Käthe jeden Tag am Gartenzaun und hält Ausschau nach ihrem im Krieg vermissten Ehemann.
Hans, Leni und ihre Freunde jedoch sind die junge, aufstrebende Generation mit Träumen, Wünschen - und dem Willen diese umzusetzen!
Und so begleiten die Leser(innen) Leni, die im Salon Keller ihre Flügel ausbreitet, eine eigene Kosmetiklinie entwickelt und sich zum ersten Mal verliebt.
Hans, der dem Vater zuliebe Medizin studiert, dessen Herz aber im Jazz-Rhythmus schlägt.
Charlotte, gefangen in einer unglücklichen Ehe, als Frau rechtlos und abhängig vom Ehemann.
Frieda, die als Medizinstudentin gegen männliche Dominanz ankämpft.
Die Kommilitonen Karl und Schorsch, in Herkunft und Charakter unterschiedlich wie Sonne und Mond.

Protagonist(inn)en, Orte und Geschehnisse werden mit einem sehr empathischen Schreibstil beschrieben und man ist gefühlt stets vor Ort - ob im Salon, beim Studium, im Jazz-Club oder im dörflichen Herbertshausen.
In die Handlung, der eine unfassbar akribische Recherche vorausgegangen sein muss, wird immer auch ein Stück Zeitgeschichte mit eingewebt, sodass alles wie ein Film vor dem inneren Auge abläuft.
Es geht um Hoffnung und Veränderung - aber auch um Akzeptanz und Neubeginn. Die im Buch erwähnten Musiktitel liefern den passenden Soundtrack dazu!
Ich freue mich schon sehr auf die angekündigte Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 06.03.2022

Bewegend

Die Engel von Berlin
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1931: Martha kommt aus London in die für sie faszinierende Stadt Berlin. Gemeinsam mit der jungen Hausfrau Annegret soll sie eine Gruppe junger Pfadfinderinnen im Grunewald leiten. Obwohl die beiden Frauen ...

1931: Martha kommt aus London in die für sie faszinierende Stadt Berlin. Gemeinsam mit der jungen Hausfrau Annegret soll sie eine Gruppe junger Pfadfinderinnen im Grunewald leiten. Obwohl die beiden Frauen kaum unterschiedlicher sein könnten, entsteht eine tiefe Freundschaft, die nicht nur durch den Krieg auf eine harte Probe gestellt wird.

Dieser sehr emotional geschriebene Roman erweckt in einer Zeit, in der tatsächlich in Europa wieder ein Krieg ausgebrochen ist, eine fast beklemmende Stimmung.
Die Beschreibungen der beiden Frauen und die historischen Umstände sind sehr gut gelungen, die Schilderung von Aufenthalten im Luftschutzkeller waren allerdings aktuell für mich schwierig zu lesen.
Zum Glück liegt der Fokus der Handlung aber nicht auf Angst und Zerstörung, sondern auf der nie vergehenden Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
Etwa wenn Annegret Kinder versteckt um sie vor der Deportation zu retten oder wenn Martha nach Kriegsende zurück nach Berlin reist um nach der verschollenen Freundin zu suchen und gleichzeitig auch, um zu helfen die Stadt wieder aufzubauen.
Beeindruckt hat mich die authentisch vermittelte Veränderung verschiedener Protagonist(inn)en im Wandel der dunklen Zeit. Und auch manch innere Zerrissenheit irgendwann. Es gab und gibt überall nicht ausschließlich gut und böse, schwarz und weiß.
Am Ende gab es, der Realität angepasst, nicht für alle ein Happy-End. Auch dies macht nachdenklich.
Eine sehr empfehlenswertes Buch über Freundschaft, Hoffnung und Verzeihung.

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Veröffentlicht am 08.02.2022

Auktionshaus-Reihe Teil 2

Das Auktionshaus (Die Auktionshausserie 2)
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Die 29-jährige Sarah Rosewell wird stellvertretende Leiterin des Auktionshauses Hofmann's in Wien. Wertvolle Lampen, edle Teppiche, stilvolle Gemälde – Sarahs Ruf als Kunstkennerin ist legendär.
Doch die ...

Die 29-jährige Sarah Rosewell wird stellvertretende Leiterin des Auktionshauses Hofmann's in Wien. Wertvolle Lampen, edle Teppiche, stilvolle Gemälde – Sarahs Ruf als Kunstkennerin ist legendär.
Doch die Schatten ihrer Vergangenheit lassen sie nicht zur Ruhe kommen – jemand verfolgt sie mit einem perfiden Racheplan.  
Nach "Der Glanz Londons" geht es nun in die Donaumetropole Wien!

Dieser zweite Teil der Auktionshaus-Reihe schließt nahezu nahtlos an den Vorgänger an.
Erneut beschreibt die Autorin die faszinierende Welt der Auktionshäuser und die unterschiedlichen dort gehandelten Dinge und erweckt dabei die Lust, einmal einer Auktion beizuwohnen.
In der historischen Kulisse zwischen den beiden Weltkriegen begleitet man Sarah auf ihrem Weg durch eine bunte und nicht ungefährliche Zeit.
Eine wichtige Rolle spielen alte Freunde - und alte Feinde.
Die Beziehung zu ihrer großen Liebe Philipp wackelt noch oder wieder, aber Mentorin Lady Sudbury und Jugendfreund Charley sind für Sarah da.
Soll sie zurück nach London gehen oder lockt das ferne New York?
Das halboffene Ende lässt beide Optionen zu.
Ich hoffe auf einen weiteren Band!

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Veröffentlicht am 28.01.2022

Diese 4 sind fantastisch!

Der Mann, der zweimal starb (Die Mordclub-Serie 2)
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Der  zweite Fall für das scharfsinnigste Seniorenquartett der Krimigeschichte!

Ein Ex-Geheimdienstler sollte doch eigentlich wissen, von wem man besser keine Diamanten mitgehen lässt, wenn man sich gerade ...

Der  zweite Fall für das scharfsinnigste Seniorenquartett der Krimigeschichte!

Ein Ex-Geheimdienstler sollte doch eigentlich wissen, von wem man besser keine Diamanten mitgehen lässt, wenn man sich gerade auf einem Einsatz für den MI5 befindet.
Wenn dann noch die New Yorker Mafia im Spiel ist, geht es ziemlich sicher bald jemandem an den Kragen!
Aber auch Profikiller können Fehler machen.
Besonders, wenn sie in Coopers Chase sind, denn da gelten die Regeln des Donnerstagsmordclub!

Nachdem mich Band 1 schon begeistert hatte, war ich sehr gespannt auf den Nachfolger - und würde nicht enttäuscht!
Douglas, der Ex-Mann von Elisabeth, sitzt in der Klemme und jetzt soll sie ihm natürlich helfen.
Zusammen mit ihren "Club-Kollegen" wird sie erneut aktiv, denn natürlich gibt es schon bald den ersten Toten - und dabei wird es nicht bleiben!
Mafia, Drogenhandel, echte und fingierte Mordfälle - es wird wieder kriminell im beschaulichen Fairhaven!

Der Schreibstil von Richard Osman ist phänomenal. Die Charaktere sind genial gezeichnet und man muss die vier Hobby-Schnüffler einfach lieben!
Die Dialoge sind der Hammer - knochentrockener britischer Humor vom Allerfeinsten!
Erneut gibt es verschiedene Handlungsstränge und diverse Protagonist(inn)en, aber es ist zu keiner Zeit verwirrend und am Ende fügt sich alles perfekt zusammen.
Es gibt Hinweise, Spuren und falsche Fährten, denn natürlich ist wieder alles ganz anders.
Der komplette Plot schreit geradezu nach einer Verfilmung und im Geiste habe ich bereits einen Cast zusammengestellt!
Bitte unbedingt weiterschreiben Richard Osman!

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Veröffentlicht am 22.01.2022

Spannender Abschluss

Die Heimat des Herzens
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Nach dem "Faden der Vergangenheit" und der "Straße der Hoffnung" ist es nun die "Heimat des Herzens", mit der die Autorin die Trilogie der "Frauen von Hampton Hall" abschließt.
Melody ist weiter unterwegs ...

Nach dem "Faden der Vergangenheit" und der "Straße der Hoffnung" ist es nun die "Heimat des Herzens", mit der die Autorin die Trilogie der "Frauen von Hampton Hall" abschließt.
Melody ist weiter unterwegs auf den Spuren ihrer Ahnin Abigail und findet dabei nicht nur Antworten auf ihre Fragen, sondern deckt dabei auch ein grausiges Familiengeheimnis auf.

Abigail, die endlich Sir Laurence entkommen konnte, ist mit dem Schiff unterwegs nach New York. Sie will dort die Madonna zurückholen und dann zu ihrem Sohn Ebenezer nach Stockmill bringen.
Unterstützung erhält sie dabei von dem eher wortkargen, aber hilfsbereiten Kapitän Maroon.
In England ist zeitgleich ein tödlicher Bruderzwist zwischen dem besonnenen Ebenezer und dem aufbrausenden Hugo entbrannt.
In den in Oregon gefundenen Tagebüchern liest Melody über das gleichermaßen traurige, wie grauenvolle Schicksal der Familie Riley-Lancaster und kann dadurch die Puzzleteile um das Schicksal von Abigail zusammensetzen.

Dieser abschließende Band der Reihe gibt nochmal richtig Gas.
Die Handlung rund um die Nachfahren von Sir Laurence lassen die Leser(innen) mehr als einmal tief Luft holen.
Gerade das Schicksal der durch die Vergewaltigungen gezeugten Kinder sind auf mehreren Ebenen mehr als tragisch.
Der Wahnsinn von Sir Laurence zieht Konsequenzen nach sich, die noch in den nachfolgenden Generationen eine grausige Wirkung zeigt.
Aber auch der Weg von Abigail ist berührend und wird weiterhin von dramatischen Ereignissen geprägt.

Die für mich drängenste Frage, wer denn nun der direkte Vorfahr von Melody ist (alsonach Abigail) wurde zum Glück erst recht spät offenbart.
Der Weg dahin war allerdings extrem spannend und ereignisreich!
Melody und Dan haben diesmal nur einen kleineren Anteil am Geschehen, dafür nimmt der Teil um den amerikanischen Zweig der Familie großen Raum ein.
Und der hat es in sich! Beim lesen läuft einem nicht selten ein Schauer über den Rücken bei den beschriebenen Horrorszenarien!
Das "Finale" in Wales ist dann zum Glück in einer Art, die mich das Buch mit einem Lächeln beenden ließ.
Fazit: Eine grandiose Trilogie, die einen durchgehend fesselt und begeistert!

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