Profilbild von Katjuschka

Katjuschka

Lesejury Star
offline

Katjuschka ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Katjuschka über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.03.2021

Asta auf Hiddensee

Das Haus der Winde
0

1934: Die Dänin Asta Nielsen verbringt, wie so oft, zusammen mit ihrer Schwester Johanne einen Sommer auf der deutschen Insel Hiddensee.
In dem Jahr aber ist vieles anders.
Sie trifft auf den Fischer Kai, ...

1934: Die Dänin Asta Nielsen verbringt, wie so oft, zusammen mit ihrer Schwester Johanne einen Sommer auf der deutschen Insel Hiddensee.
In dem Jahr aber ist vieles anders.
Sie trifft auf den Fischer Kai, der kurz vor der Überfahrt von Stralsund auf die Insel, der Schauspielerin gegenüber lässig, aber auch ein wenig frech auftritt. Aber irgendetwas an ihm reizt Asta!
Nach einem Bootsunfall einige Zeit später, kommt es aber erst einmal zu Streitigkeiten zwischen Asta und Kai.
Asta, die von der Nachricht über die schwere Krankheit ihres engen Freundes Joachim Ringelnatz schwer getroffen ist, findet dann aber gerade bei Kai Trost und Halt.
Nach mehreren gescheiterten Ehen oder Beziehungen verliebt sich der große Filmstar in einen einfachen Fischer und verlebt einen glücklichen Sommer auf Hiddensee, bevor sie eine folgenreiche Entscheidung trifft.

Für Asta Nielsen, den großen Stummfilm-Star, ist ihr Haus "Karusel" auf Hiddensee immer ein Rückzugsort vom Rummel in Berlin.
Aus ärmlichen Verhältnissen kommend hat das kleine dänische Mädchen es geschafft, in Deutschland reich und berühmt zu werden.
Als die Nazis an die Macht kommen, sind nach und nach viele ihrer Freunde emigriert oder haben Auftrittsverbot. Asta Nielsen aber wird von Goebbels und Hitler umworben.
Sie lehnt es jedoch ab Propagandafilme zu drehen und denkt eher darüber nach ihre Filmkarriere zu beenden und wieder in Dänemark Theater zu spielen.
"Das Haus der Winde" spielt nur in diesem einen Sommer 1934 und man lernt in dieser kurzen Momentaufnahme den Menschen Asta kennen.
Hat sie mit Anfang 50 geahnt, dass mit der Einführung des Tonfilmes ihre Karriere dem Ende entgegen geht?
War es wirklich Liebe, die Asta für Kai empfunden hat, oder war es nur eine Flucht in eine andere Welt?
Der Alltag auf Hiddensee und auch die Gedankenwelt von Asta Nielsen fand ich interessant beschrieben.
Ich hätte mir aber etwas mehr Intensität gewünscht, denn ich habe mich "nur" wie eine Betrachterin von außen gefühlt, nicht wie ein Gast inmitten der Handlung.
Ich habe mich aber trotzdem auf Hiddensee und im "Karusel" wohlgefühlt. Es war wie das eintauchen in eine fremde, untergegangene Zeit!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.03.2021

Romy. Nur Romy.

Romy und der Weg nach Paris
0

1958: Die junge Romy fühlt sich in einer Sackgasse gefangen. Als Sissi ist sie zum Weltstar geworden, doch sie ist es leid, immer nur das süße Mädel zu geben. Sie träumt von einer Laufbahn als Charakterdarstellerin.
Dann ...

1958: Die junge Romy fühlt sich in einer Sackgasse gefangen. Als Sissi ist sie zum Weltstar geworden, doch sie ist es leid, immer nur das süße Mädel zu geben. Sie träumt von einer Laufbahn als Charakterdarstellerin.
Dann lernt die wohlbehütete Romy bei Dreharbeiten den noch unbekannten Alain Delon kennen - und verliebt sich in den rebellischen jungen Mann. Gegen den Willen ihrer Familie folgt sie ihm nach Paris.
Doch Romys Karriere gerät ins Stocken, und schon bald erlebt auch ihre Liebe zu Alain eine Krise…

Romy Schneider ist eine Ikone der deutschen, österreichischen und vor allem französischen Filmwelt.
Sie wurde, und wird noch immer, von Millionen Fans geliebt, verehrt und ob ihres frühen Todes betrauert.
Im deutschsprachigen Raum ist Romy die ewige Sissi und die unglückliche Frau, die anscheinend nie glücklich war.
Michelle Marly schafft es hier aber, die junge Rosemary Albach auf wunderbare Weise hinter dem Bild des Stars Romy Schneider hervortreten zu lassen.
In einem Zeitraum von nur 4 Jahren (1958-1962) kommt man Romy so nah wie nie zuvor.
Romy Schneider ist ein Familienmensch. Ihre enge Bindung zur Mutter ist legendär.
Sich vom Image des "Wiener Madls" zu emanzipieren und zu einer Schauspielerin zu werden, die endlich auch andere Rollen spielt, bedeutet aber, sich von Mutter Magda und "Daddy" Blatzheim zu distanzieren.
Als sie auf Alain Delon trifft, kann sie ihn zuerst nicht leiden. Er ist ein Außenseiter, arrogant, unprofessionell. Aber er ist auch ein Charmeur und die beiden verlieben sich ineinander.
Als Delon sie bittet mit ihm nach Paris zu gehen, ist es Romys Weg raus aus der liebevollen Umklammerung ihrer Familie.
In Frankreich ist sie plötzlich kein Star mehr, sondern einfach eine junge Schauspielerin am Beginn einer neuen Karriere.
Aber dieser neue Weg ist zuerst nicht leicht für sie.
Die deutschsprachige Presse nimmt ihr die "Flucht" nach Frankreich übel, spricht von Verrat!
Dies ist aber, auch wenn es schmerzt, eine weitere Bestätigung, auf dem richtigen Weg zu sein. Auf ihrem Weg!
Romy, die später von sich behauptet, sie sei im Herzen Französin, deutsch sei nur ihr Pass, muss aber genau das erst lernen: Eine Französin zu werden. Alles an ihr ist "teutonisch" wie Coco Chanel über sie sagt.
Sie nimmt Sprachunterricht, beobachtet viel - und versucht das französische Leben zu erlernen.
Luchino Visconti, den Romy ihren Mentor nennen wird, bringt sie in Paris zuerst auf eine Theaterbühne, danach zum Film.
Ihre Erfolge dort zeigen ihr eine Zukunft, genau wie sie es sich erträumt hatte!
Romy Schneider scheint nicht nur endlich erwachsen, sondern auch angekommen zu sein!
Das Leben an der Seite von Alain Delon ist aber nicht immer rosarot. Er ist ein Freigeist, seine schwierige Vergangenheit hat ihn geprägt und alles allzu bürgerliche fällt ihm schwer.
Aber er liebt Romy und die beiden sind, trotz aller Unterschiede und Differenzen, glücklich! Eine gemeinsame Zukunft und berufliche Erfolge liegen vor ihnen...

Mich hat es unglaublich gefesselt die sehr junge Romy Schneider quasi ganz neu kennenzulernen.
Ihre Gedanken und Gefühle sind zu Beginn die eines Teenagers, der nie einer sein durfte oder konnte.
Ihre Kämpfe sich von der Familie, von der allgegenwärtigen "Mammi" zu lösen, werden sehr intensiv beschrieben.
Aber Romy will endlich frei sein, eigene Entscheidungen treffen, nicht mehr "Männchen machen".
Und nie mehr Sissi sein!
Nie mehr das süße Madl mit dem Babyspeck!
Bei einem Friseurbesuch lässt sie sich nicht nur ihre langen Haare abschneiden - es sind die sprichwörtlichen "alten Zöpfe" von denen sie sich verabschiedet!
Erste Besuche in Bars und Nachtclubs zeigen auf, was Romy verpasst hat. Und zwar nicht im - sondern am Leben!
Aber sie ist trotzdem immer diszipliniert und professionell - sie muss ihre Freiheit erst richtig erlernen.
Diese ersten Jahre in Paris sind sicher mit die prägensten im Leben von Romy Schneider!
Mich hat die Disziplin und die Geduld beeindruckt, mit der sie sich z.B. ihren Wiener Akzent abtrainiert.
Wie sie von anderen lernt - ohne sich belehrt zu fühlen.
Sie nimmt Kritik klaglos an - ohne sich gemassregelt zu fühlen.
Romy geht in dieser Zeit an ihre Grenzen und darüber hinaus, denn sie hat kein Ziel, sondern Visionen!
Das schönste an diesem Buch war für mich: Teilzuhaben an einer Zeit, an der diese wunderbare Frau und grandiose Schauspielerin tatsächlich glücklich zu sein scheint!
Als Leserin, die den weiteren Lebensweg von Romy Schneider kennt, war das Buch eine bittersüße Lektüre.
Nicht nur die Beziehung zu Delon wird zerbrechen, auch ihre beiden späteren Ehen werden geschieden.
Auf der Suche nach einer Familie war sie wohl immer nur auf kurze Zeit erfolgreich.
Romy Schneider hat Herz und Seele in ihre Arbeit gesteckt, wollte immer eine Charakterdarstellerin sein und hat alles dafür gegeben.
Sie wurde eine der größten Darstellerinnen ihrer Zeit!
Der Tod ihres Sohnes David hat womöglich wirklich ihr Herz gebrochen.
Aber durch ihre Arbeit, ihre Filme, ist und bleibt sie unvergessen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.03.2021

Zeitenwandel

Die Patisserie am Münsterplatz – Zeitenwandel
0

Die köstlichsten Genüsse des Elsass kennenlernen - darauf hofft die 19-jährige Ida, als ihre Familie 1893 von Stuttgart ins vormals französische Straßburg umsiedelt.
Am Münsterplatz eröffnen die Tritschlers ...

Die köstlichsten Genüsse des Elsass kennenlernen - darauf hofft die 19-jährige Ida, als ihre Familie 1893 von Stuttgart ins vormals französische Straßburg umsiedelt.
Am Münsterplatz eröffnen die Tritschlers eine Feinbäckerei, die ganz in der Nähe der konkurrierenden Patisserie Picard liegt.
Als sich die junge Bäckerin ausgerechnet in deren Sohn Lucien Picard verliebt, muss sie feststellen, dass eine Fehde zwischen ihren Familien herrscht, die weit über das Geschäftliche hinausgeht.

Als sich Ida Tritschler und Lucien Picard ineinander verlieben, ist es anscheinend nicht nur die Konkurrenz der beiden Patisserie-Betreiber, die zwischen den beiden steht.
Schnell wird klar, es muss ein Vorkommnis aus der Vergangenheit geben, der die Familien entzweit hat.
Was ist geschehen, als Idas Vater vor über 20 Jahren in Straßburg gelebt hatte?
Ist es wirklich nur die Tatsache, dass die beiden Väter im Krieg auf unterschiedlichen Seiten gekämpft haben?
Nicht wenig Bewohner der Stadt Straßburg tun sich im Jahr 1893 noch immer schwer damit, dass ihre Heimatstadt jetzt nicht mehr zu Frankreich, sondern zum deutschen Kaiserreich gehört...
Aber zum Glück gibt es auch Unterstützung für die beiden Verliebten.
Zwar scheint René, Luciens jüngerer Bruder, den blinden Hass des Vaters auf die gesamte Familie Tritschler zu teilen, die Großmutter jedoch ist auf ihrer Seite, versucht auf den Sohn einzuwirken.
Aber es gibt neben offener Ablehnung gegenüber einer Verbindung von Ida und Lucien auch viele streng gehütete Geheimnisse - in beiden Familien!
Selbst der deutschstämmige Küster scheint etwas zu verbergen...

In dieser "Romeo & Julia" Geschichte zur Zeit der deutsch-französischen Kriege spielen nicht nur Ida und Lucien die Hauptrollen. Auch die Stadt Straßburg wird liebe- und respektvoll in die Handlung mit einbezogen.
Die historischen Umstände um das "Wechselspiel" der Zugehörigkeit des Elsass wird hier nicht nur zeitgemäß sehr gut beschrieben, auch die persönlichen Befindlichkeiten der Bewohner/innen werden gut eingebunden.
Vieles was hier, fast wie nebenbei, thematisiert wird, gerade was die deutsche Belagerung und die großflächige Zerstörung der Stadt betrifft, war mir vollkommen neu.
Die Protagonist(inn)en werden dabei zeitgemäß realistisch dargestellt, wenn auch aus heutiger Sicht manches antiquiert erscheint.
Im historischen Kontext liest sich die Handlung interessant, wissend, Straßburg wird wieder französisch...
Natürlich ist irgendwann klar, was wohl in der Vergangenheit geschehen ist, aber es gibt mit dem Handlungsstrang rund um René und Denise einen weiteren spannenden Aspekt.
Auch Idas Bruder Oscar bringt eine weitere Verquickung ins Spiel...
Zum Ende, als alles endgültig verloren scheint, kommt es zu einem finalen "Showdown", der vieles klärt, aber auch genug offen lässt, um mit Spannung auf die Fortsetzung zu warten!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.03.2021

Historisches London und ein Hauch Mystik

Das Geheimnis der Themse
0

1894: Zwei Jahre nach der Hochzeit liegt ein Schatten über dem Glück von Charlotte und Tom Ashdown.
Durch ihre Kinderlosigkeit steht vieles unausgesprochen zwischen ihnen.
Ein spannendes Buchprojekt über ...

1894: Zwei Jahre nach der Hochzeit liegt ein Schatten über dem Glück von Charlotte und Tom Ashdown.
Durch ihre Kinderlosigkeit steht vieles unausgesprochen zwischen ihnen.
Ein spannendes Buchprojekt über die magischen Orte Londons bringt die beiden einander unverhofft wieder näher.
Doch ohne es zu ahnen, geraten Charlotte und Tom nach einem Leichenfund an der Themse in tödliche Gefahr…

Das Angebot seines früheren Mentors, Verleger Sir Tristan Jellicoe, für ein Buch über magische Orte in London zu recherchieren, ist, nachdem sie in ihr neues Haus gezogen sind, für Tom und Charlotte ein erster Kontakt mit dem Mystischen.
Aber dabei bleibt es nicht!
Begegnungen mit Objekten aus der ägyptischen Mythologie, Pentagrammen und Hinweisen auf Geheimbünde und magische Zirkel häufen sich.
Als der junge Strandsucher Alfie die tote Laura Danby am Ufer der Themse findet, sieht es für die Polizei nach einem Unfall oder Selbstmord aus.
Tom aber zweifelt daran und als Charlotte Hinweise auf eine geheime Pyramide innerhalb Londons erhält und sich gleichzeitig Gerüchte über die "Töchter der Isis" häufen, beginnen die beiden intensiver nachzuforschen.
Ist etwa auch die schöne, undurchsichtige Iris Jellicoe in dubiose Machenschaften verstrickt?
Charlotte, die Mrs. Danby versprochen hatte die Unstände des Todes ihrer Tochter Laura herauszufinden, gerät dabei der Welt der dunklen Magie bedrohlich nah!

In diesem extrem spannenden Buch verknüpft Susanne Goga auf faszinierende Weise die Welt des ausgehenden 19.Jahrhunderts, in dem in London Mythologie, Mystik und magische Zirkel Hochkonjunktur hatten, mit einem Kriminalfall der besonderen Art!
Charlotte und Tom sind ein verliebtes und glückliches Paar. Ihre Kinderlosigkeit nagt etwas an ihnen, wobei ich durchgängig das Gefühl hatte, der Druck Eltern zu werden kommt mehr von außerhalb.
Aber vielleicht ist es genau dieser Punkt, der die beiden dazu bringt, sich des 12jährigen Alfie anzunehmen.
Der mysteriöse Tod von Laura Danby, die immer wieder auf unterschiedlichem Weg auftauchenden Artefakte oder Hinweise auf die Göttin Isis, veranlassen Charlotte und Tom dazu, an einen mit unbekannten Ritualen agierenden Geheimbund zu glauben...
Die Geschichte wird zwar hauptsächlich aus der Sicht des Ehepaares erzählt, aber in einzelnen Kapitel geht es um Alfie oder den ominösen Bund der "Töchter der Isis".
Dies ist aber zu keiner Zeit verwirrend, sondern erhöht sogar noch die Spannung!
Und so wie Charlotte und Tom der Lösung des Rätsels langsam immer näher kommen, können die Leser*innen mit ihnen gemeinsam spekulieren.
Ist Iris tatsächlich eine Isis-Tochter? Was weiß Sir Tristan?
Hat die neugierige Nachbarin Mrs. Clovis etwas gesehen?
Und wer steckt hinter dieser Hohepriesterin?

Persönlich halte ich Mystik und Okkultismus für absoluten Humbug.
Trotzdem sollte man sich von dem Thema auf keinen Fall abschrecken lassen!
Die Autorin schafft es, die Welt der Mystik ganz unaufdringlich in die Handlung zu integrieren, sodass sogar ich "Ungläubige" irgendwann davon gefesselt war.
Die Recherche muss extrem umfangreich gewesen sein, die wie nebenbei eingestreuten Informationen
waren unglaublich interessant und haben das alte London vor meinem inneren Auge auferstehen lassen.
Den Roman "Der verbotene Fluss" in dem sich Charlotte und Tom und kennen- und lieben lernen, muss man nicht gelesen haben, um der Handlung hier folgen zu können.
Auch wenn am Ende sämtliche Hintergründe aufgedeckt wurden, würde ich mich über ein weiteres Abenteuer von Charlotte und Tom freuen!

Mein Fazit: Ungewöhnlich, faszinierend, spannend - anspruchsvoll!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.02.2021

Jungfernstieg Saga Teil 1

Die Frauen vom Jungfernstieg. Gerdas Entscheidung
0

Hamburg, 1889: Gerda ist fasziniert von Oscar, einem erfolgreichen Apotheker voller Tatendrang.
Oscar kauft das Labor eines gewissen Paul Carl Beiersdorf in Altona und beginnt mit der Entwicklung neuartiger ...

Hamburg, 1889: Gerda ist fasziniert von Oscar, einem erfolgreichen Apotheker voller Tatendrang.
Oscar kauft das Labor eines gewissen Paul Carl Beiersdorf in Altona und beginnt mit der Entwicklung neuartiger Produkte.
Doch so erfolgreich er auch ist, die Hanseaten meiden ihn wegen seiner modernen Ansichten – und weil er Jude ist.
Um sein Ansehen zu retten, beginnt die kunstinteressierte Gerda in ihrer Villa Salonabende zu veranstalten und einflussreiche Gäste einzuladen.
Wird es ihr gelingen, sich gegen ihre Widersacher zu behaupten und Oscars neueste Kreation zu retten?

Die Firma Beiersdorf ist heute eine weltweit agierende Firma, die u.a. die bekannten Produkte Hansaplast, Tesa, Nivea oder Labello herstellt und vertreibt.
Im Roman "Gerdas Entscheidung" - dem ersten Band der Reihe - beschreibt Lena Johannson die ersten Schritte des Schlesiers Oscar Troplowitz vom kleinen, bescheidenen Apotheker mit Visionen, zu einem neugierigen und innovativen Fabrikanten, der später Weltruhm erlangen wird.
Ich konnte mir gut vorstellen, wie der geniale und wissbegierige Tüftler in seinem Labor an der Umsetzung einer seiner Ideen "herumgefrickelt" hat.
Dass ihm das Wohl seiner Angestellten am Herzen lag, macht ihn, der immer sehr ruhig und bescheiden auftritt, unglaublich sympathisch.
Auch seine unglaublich liebenswürdige und warmherzige Ehefrau Gerda spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte. Sie unterstützt Oscar jederzeit und trägt so maßgeblich zum Erfolg bei.
Quasi parallel wird die Geschichte zweier weiterer Frauen in die Handlung eingebettet, die ein Licht auf die Gesellschaft und das Bild der Frau zur damaligen Zeit werfen:
Irmgard, genannt Irma, sieht sich selbst als Künstlerin und schaudert beim Gedanken an eine Zukunft "nur" als Ehefrau und Mutter. Sie will sich und allen anderen beweisen, dass Frauen den Männern nicht zwingend hinterher stehen müssen - und steht sich dabei erstmal selbst im Weg.
Antonia, genannt Toni, hat als junge Witwe aus der Arbeiterklasse ein schweres Los gezogen. Aber sie ist "plietsch", wie die Hamburger sagen! Und dazu eine Kämpferin, auch wenn sie ihr Selbstbewusstsein erst erlernen muss! Neben einem beruflichen Aufstieg bei Beiersdorf wünscht man ihr auch wieder ein privates Glück.
Spannend fand ich, wie man z.B. die Entwicklung des heutigen Alltagsproduktes "Heftplaster" Schritt für Schritt mitverfolgen konnte.
Auch den historisch-politischen Rahmen in Hamburg mit Senat und Bürgerschaft, fand ich als "Nicht-Hamburgerin" sehr interessant.
Im nächsten Teil "Antonias Hoffnung" geht es u.a. um die Entwicklung einer neuen Creme. Ich denke, sie wird schneeweiß sein und in einer blauen Dose angeboten werden

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere