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Veröffentlicht am 15.12.2020

Weißensee Teil 1

Kinderklinik Weißensee - Zeit der Wunder (Die Kinderärztin 1)
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Nach dem Tod der Mutter sind die Kleinkinder Marlene und Emma plötzlich auf sich allein gestellt, denn einen Vater haben sie nie kennengelernt.
Sie wachsen im Heim auf, aber ein anonymer Gönner ermöglicht ...

Nach dem Tod der Mutter sind die Kleinkinder Marlene und Emma plötzlich auf sich allein gestellt, denn einen Vater haben sie nie kennengelernt.
Sie wachsen im Heim auf, aber ein anonymer Gönner ermöglicht den Schwestern das Abitur und bewahrt sie vor einem Leben als niedere Dienstmädchen, in dem er sie in einer neu gegründeten Kinderklinik als Elevinnen unterbringt.
Dort, in der Klinik Weißensee, machen sie eine Ausbildung zur Rotkreuzschwester - und verlieben sich.
Marlene in den adligen Kinderarzt Maximilian, Emma in den Melker Tomasz.
Aber das Schicksal scheint gegen sie zu sein....

Als die Schwestern 1911 nach Weißensee kommen, gehört der Ort noch nicht zu Berlin. Die namensgebende Klinik war die erste Kinderklinik in Deutschland und die historischen Beschreibungen fand ich sehr gelungen und ausgesprochen interessant.
Marlene entdeckt früh, dass ihre Zukunft nicht allein in der Pflege liegt und träumt davon Medizin zu studieren und Ärztin zu werden.
Dr. Maximilian von Weilert unterstützt sie darin, denn er hat sich in die temperamentvolle junge Waise verliebt.
Konkurrenz, sowohl in der Ausbildung, als auch um das Herz des jungen Arztes ist die ehrgeizige Marie-Luise.
Sie ist eine Protagonistin, bei der man sich sofort und durchgängig wünscht, sie möge scheitern, sich blamieren, in jeder Hinsicht verlieren. Sie ist der Typ schön, eitel, arrogant, überheblich - einfach "würg"!
Dazu ist sie auch noch bösartig, hetzt die anderen Elevinnen gegen Marlene auf und versucht sie schlecht zu machen, wo es nur geht. Selbst vor Erpressung schreckt diese Natter nicht zurück.
Emma dagegen ist sehr ruhig, mit Tomasz erlebt sie die erste Liebe, den Warnungen von Marlene, er meine es nicht ernst mit ihr, schenkt sie keinen Glauben, was ein ernsthaftes Zerwürfnis der Schwestern nach sich zieht.
Ich mochte den im Gesamten eher ruhigen Erzählfluss der Handlung - wenn es auch ein paar spannende Elemente gab.
Das "strenge Regiment" der Ausbilderinnen erscheint heute mehr als antiquiert, ist aber dem Zeitrahmen angepasst.
Das halboffene Ende macht Lust auf die Fortsetzung, die wohl ein paar Jahre später spielt. Ich bin gespannt....

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Veröffentlicht am 09.12.2020

Welt der Düfte

Die Douglas-Schwestern
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Schon als kleines Mädchen ist Maria (genannt Marie) Carstens fasziniert von den Parfums der feinen Hamburger Damen.
Und so versprechen sie und ihre Schwester Anna sich, eines Tages ihre eigene Parfümerie ...

Schon als kleines Mädchen ist Maria (genannt Marie) Carstens fasziniert von den Parfums der feinen Hamburger Damen.
Und so versprechen sie und ihre Schwester Anna sich, eines Tages ihre eigene Parfümerie zu eröffnen.
Mit der Hilfe von Berta Kolbe, Prokuristin der Fabrik Douglas (welche erfolgreich Feinseifen herstellt) gelingt es den Schwestern dann 1910 tatsächlich, mit der "Parfümerie Douglas" ihren Traum wahr werden zu lassen.
Aber nicht nur der Weg dahin ist steinig, auch nach der Geschäftseröffnung müssen sie immer wieder mit Widerständen kämpfen.
Frauen wird im beginnenden 20. Jahrhundert einfach nicht zugetraut, sich im harten "Business" durchzusetzen.
Und auch in der Liebe müssen die beiden Schwestern traurige und auch bittere Erfahrunen machen.
Als dann der große Krieg ausbricht scheint ihr Traum zu enden...

Schon allein am Schriftzug ist sofort der Bezug zur bekannten Drogeriekette erkennbar und weckt Interesse.
Die Handlung rund um deren Entstehungsgeschichte ist unglaublich interessant und spannend zu lesen.
Besonders die Einflechtung der historischen Umstände und der real existierender Personen fand ich sehr gelungen.
Die Autoren schaffen es ganz hervorragend, die von ihnen recherchierten Fakten und die historischen Lücken, mit etwas Fantasie, zu einer stimmigen Geschichte zu vereinen, die sich tatsächlich so, oder so ähnlich, hätte zugetragen haben können.
Der Anhang dazu ist übrigens ausgesprochen interessant und hat mich animiert, mich noch weiter über verschiedene "reale" Protagonist(inn)en der Geschichte zu informieren.
Auch wenn mir Marie und Anna sehr sympathisch waren - und ich mit ihnen gebangt und gehofft habe - so hatte ich doch auch großen Respekt vor Berta Kolbe und Marianne Ballin. Zwei Frauen, die in schwierigen Zeiten (zu) früh ihre geliebten Ehemänner verloren haben und dann, trotz großem persönlichen Schmerz, das Leben angegangen und erfolgreich gemeistert haben.
Dass den Schwestern im wahren Leben (anscheinend) auf Dauer kein persönliches Glück beschieden war, ist schon etwas traurig.
Der Gedanke aber, dass ihr großer Traum von einer "Welt der Düfte" sogar noch im 21. Jahrhundert weiterlebt, ist dahingehend vielleicht ein schöner Gedanke...
Beim nächsten Besuch in Hamburg werde ich jedenfalls die noch immer existierende erste Douglas-Filiale am Neuen Wall aufsuchen und den Gründerinnen in Gedanken applaudieren!

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Veröffentlicht am 06.12.2020

Kloppo und der LFC

Klopp
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Und noch eine Biographie über Jürgen Klopp?

Nicht ganz, dieses Buch versucht, die Phänomene ‚Jürgen Klopp‘ und ‚Liverpool FC‘ zu verbinden.

Das ist im Großen und Ganzen recht gut gelungen.

Als ich das ...

Und noch eine Biographie über Jürgen Klopp?

Nicht ganz, dieses Buch versucht, die Phänomene ‚Jürgen Klopp‘ und ‚Liverpool FC‘ zu verbinden.

Das ist im Großen und Ganzen recht gut gelungen.

Als ich das Inhaltsverzeichnis aufschlug, dachte ich: Oh, wieder ein Buch von A (wie Anfield) bis Z (wie Zero).
Aber nein, diese 26 kurzen Abschnitte sind ‚umhüllt‘ von fast essayistischen Kapiteln über Jürgen Klopp, Bill Shankley, Liverpool als Stadt und den Fußball dort, aber auch über den Autor und seine Fußballbegeisterung.
Man merkt schon, dass der Autor schreiben kann; er hat schon diverse Romane veröffentlicht.

Was irritiert, sind die eingestreuten Bezugnahmen auf britische Fernsehserien, Zeitungsartikeln usw..
Da fehlt dem nicht-britischen Leser doch das Vorwissen und der Vergleich verpufft.

Was allerdings erstaunt, ist der Hinweis auf die Ereignisse von Hillsborough 1989 erst auf Seite 158 (!).
Mir will scheinen, dass diese Katastrophe doch den Liverpooler FC und seine Fans sehr stark geprägt hat, ein Kapitel hierüber oder ein näheres Eingehen fehlt allerdings. Das ist ein Manko.

Alles in allem aber ein gut lesbares Buch - als Geschenk zu Weihnachten für Kloppo und LFC-Fans perfekt geeignet.

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Veröffentlicht am 05.12.2020

Historischer Pageturner

Der Faden der Vergangenheit
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Melody Stewart zieht, als sie zur Oberstaatsanwältin befördert wird, von London ins beschauliche Stockmill.
Dort hatten ihre Vorfahren einst eine große Baumwollfabrik, aber Fabrik, Gelände, sowie das Anwesen ...

Melody Stewart zieht, als sie zur Oberstaatsanwältin befördert wird, von London ins beschauliche Stockmill.
Dort hatten ihre Vorfahren einst eine große Baumwollfabrik, aber Fabrik, Gelände, sowie das Anwesen "Hampton Hall" wurden mittlerweile unter den Erben verteilt.
In Melodys Besitz ist "nur noch" die seit 180 Jahren leerstehende und etwas heruntergekommene Villa "Abigails Place".
Da Melodys Ehemann und die Zwillingstöchter in London geblieben sind, beschäftigt sich Melody vorort zum ersten Mal intensiver mit ihrer Familiengeschichte.
Aber sie ist dabei nicht allein - Hilfe und Unterstützung bekommt sie von dem örtlichen Polizisten Daniel Rashleigh.
Und der hat daran ein ureigenes Interesse, denn die Geschichte eines seiner Vorfahren ist eng mit Hampton Hall verbunden.
Angeblich hat Melodys Vorfahrin Abigail sich das Leben genommen, nachdem ihr Geliebter (Oliver Rashleigh) für sie einen Mord begangen hat und dafür hingerichtet wurde!
Mit dem Auffinden der Tagebücher von Lady Abigail stehen die Geschehnisse der Vergangenheit aber plötzlich in einem ganz anderen Licht...

Die Geschichte von Melody und Daniel wird im Wechsel mit der ihrer jeweiligen Vorfahren Lady Abigail und Oliver Rashleigh erzählt.
Und dieser historische Handlungsstrang ist unglaublich spannend und fesselnd geschrieben.
Die Beschreibungen der Arbeitsbedingungen werden extrem bildhaft dargestellt und ich konnte mir die Fabrikhallen und auch das Leben in den Baracken (leider) nur zu gut vorstellen.
Der ständige Hunger und das Leben im Dreck unter hygienisch katastrophalen Zuständen hat mich ein ums andere Mal entsetzt.
Und das sowohl kleine Kinder, als auch schwangere Frauen, für einen Hungerlohn stundenlang und bis zum Umfallen schuften mussten, während die "Herrschaften" alles im Überfluss hatten, macht einen sprach- und fassungslos.
Ich war von Abigail fasziniert und begeistert!
Nachdem sie irgendwann erkannt hat unter welch menschenverachtenden Umständen ihr Reichtum entstanden ist, versucht sie mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln etwas zu ändern.
Aber als Frau hat sie wenig Möglichkeiten - und dazu noch einflussreiche Gegner...
Die Autorin vermittelt sowohl Abigails empathische Art, als auch die konventionellen, gesellschaftlichen Fesseln der damaligen Zeit geradezu perfekt.
Die hervorragende Recherche macht die komplette Handlung sehr atmosphärisch!
Wie zum Luftholen erscheint die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Melody und Daniel.
Und wie ein Fingerzeig aus der Vergangenheit erkennt Melody endlich, dass ihre Ehe schon längst nur noch auf dem Papier existiert.
Auch wenn es der erste Teil einer Trilogie ist, kann man das Buch sehr gut allein lesen.
Mich interessiert aber trotzdem wie es wohl auf Hampton Hall ohne Abigail und Oliver weitergegangen ist.
Und wer genau, außer Abigail, ist Melodys Vorfahr? Ebenezer? Die Statue könnte ein Hinweis sein
Der Epilog mit Sir Laurence macht mich mehr als neugierig auf den Folgeband...

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Veröffentlicht am 29.11.2020

Trilogie Teil 3

Die Farben der Schönheit – Sophias Triumph (Sophia 3)
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Henny, die Sophia nach New York gefolgt, und vor deren Tür zusammengebrochen ist, ist schwer opiumsüchtig.
Aber so wie Henny für Sophia in ihrer größten Not da war, so ist es jetzt umgekehrt.
Die beiden ...

Henny, die Sophia nach New York gefolgt, und vor deren Tür zusammengebrochen ist, ist schwer opiumsüchtig.
Aber so wie Henny für Sophia in ihrer größten Not da war, so ist es jetzt umgekehrt.
Die beiden Freundinnen stehen auch weiterhin zusammen!
Henny überwindet ihre Sucht und Sophia findet nach ihrer Kundigung bei Elizabeth Arden wieder Arbeit - erneut bei Helena Rubinstein!
Sophia bekommt die Möglichkeit ihr Chemie-Studium zu beenden, die Ehe mit Darren läuft gut.
Doch nachdem Sophia erfahren hat, dass sie keine Kinder mehr bekommen kann, vergräbt sie sich immer mehr in ihrer Arbeit und die Eheleute entfernen sich immer mehr voneinander.
Kurz nach dem Angriff auf Pearl Harbour haben sie einen schrecklichen Streit und Darren verpflichtet sich freiwillig bei der Army.
Wird Sophia nach Sohn Louis erneut einen geliebten Menschen in Frankreich verlieren?

Der dritte und letzte Teil der Reihe um Sophia Krohn fügt sich nahtlos an den Vorgänger an.
Ein nicht unwesentlicher Teil der Handlung dreht sich zu Anfang um die zwei Freundinnen, was den Charakter (beider) Frauen gut hervorhebt.
Aus der jungen, naiven Studentin ist eine starke Frau geworden.
Dies zeigt sich z.B. sehr deutlich, als sie sich gegen "Madame" behauptet und sogar kündigt, um nicht gegen ihre Überzeugung zu handeln!
Mir hat gefallen, dass alle offenen Fragen zum Ende hin geklärt und beantwortet wurden.
Die Suche nach Louis ist für weite Teile etwas in den Hintergrund getreten, die finale Erklärung war aber stimmig.
Das Ende fand ich in Summe hoffnungsfroh. Vieles für die Zukunft wurde nur angedeutet, aber das passt zu einer Grundstimmung direkt nach Ende eines großen Krieges.
Wie bei allen Büchern der Autorin, war auch dies wieder ein Pageturner. Schade, dass die Reihe schon beendet ist....

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