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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.09.2019

Hier ist nichts spritzig-witzg

Herbstblüten und Traubenkuss
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Mona hat sich von ihrem Freund getrennt und wohnt übergangsweise bei ihrer Freundin. Und auf der Suche nach einem neuen Job ist sie, auch übergangsweise, in einer Detektei gelandet!
Der Auftrag ist schnell ...

Mona hat sich von ihrem Freund getrennt und wohnt übergangsweise bei ihrer Freundin. Und auf der Suche nach einem neuen Job ist sie, auch übergangsweise, in einer Detektei gelandet!
Der Auftrag ist schnell erledigt: Sie findet den gesuchten Oliver Feeberger und bringt ihn zurück auf das Weingut der Familie.
Und dort soll sie jetzt für den Rest der Saison im Buschenschank aushelfen.
Dabei reizt sie dann nicht nur die neue Aufgabe, auch löst Oliver ein Kribbeln in ihr aus....

"Herbstblüten und Traubenkuss" ist ein weiteres Buch aus der Jahreszeiten - Reihe der österreichischen Autorin Emilia Schilling.
Ihre Geschichten punkten normalerweise mit Romantik, Witz und viel Lokalkolorit!

Hier war davon leider nichts vorhanden.
Mona ist unglaublich naiv, ohne jegliches Selbstbewusstsein, sehr beeinflussbar - und lässt sich von wirklich jedem ausnutzen.
Selbst ihre Eltern behandeln die 28jährige noch wie ein unmündiges Kleinkind.
Allerdings darf sie sich eigentlich nicht wundern, agiert sie doch regelmäßig extrem unselbstständig und weltfremd.

Neu auf dem Weingut ist Mona bei fast allen sofort die Schuldige wenn etwas schief geht. Aber sich wehren ist bei Mona nicht eingeplant. Sie nimmt wirklich alles opfermäßig hin!
Das hat durchgängig bei mir fassungsloses Kopfschütteln ausgelöst!

Leider habe ich auch jegliche Romantik oder Herzklopfen vermisst.
In der "Beziehung" zwischen Mona und Oliver funkt oder knistert gar nichts.
Die Geschichte hätte eindeutig mehr Gefühl vertragen können.

Emotionen gab es nur bei Oma Lore - Herz und Seele des Buschenschankes!

Was mir aber gefallen hat, das war die Beschreibung vom Buschenschank, der Arbeit im Weinberg und überhaupt die Atmosphäre rund um die Wiener Geselligkeit!

Alles in allem bin ich aber sehr enttäuscht, denn als Wien-Fan, Weintrinkerin und Leserin von romantischen Geschichten hatte ich deutlich mehr erwartet.

Veröffentlicht am 11.09.2019

Ein literarisches Juwel

Der Geschmack unseres Lebens
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Mit dem Buch "Der Geschmack unseres Lebens" entführt die Autorin Julia Fischer ihre Leser(innen) in das faszinierende, touristisch zum Glück noch nicht überlaufende Piemont.  

Im Mittelpunkt steht Ella, ...

Mit dem Buch "Der Geschmack unseres Lebens" entführt die Autorin Julia Fischer ihre Leser(innen) in das faszinierende, touristisch zum Glück noch nicht überlaufende Piemont.  

Im Mittelpunkt steht Ella, eine alleinerziehende Mutter, die in ihrem noch jungen Leben schon einiges wegstecken musste. Nach dem frühen Tod der Mutter hat sie ihren krebskranken Vater bis zu dessen Tod gepflegt. Nach wirtschaftlichen Rückschlägen war sie gezwungen die Haselnuss-Plantage, die seit vielen Jahren in Familinbesitz war, zu verkaufen. 
Lebensmittelpunkt ist für Ella mittlerweile, neben ihren Zwillingen, ihre eigene kleine Chocolaterie. 

Die von Ella produzieren Köstlichkeiten (sowie auch deren Herstellung) werden von der Autorin in einer Art beschrieben, dass einem nicht nur einmal das Wasser im Mund zusammenläuft. Ich konnte die Schokolade fast riechen, den erdigen Geruch des Trüffels wahrnehmen. 
Der sowohl bildgewaltige, als auch empathische Schreibstil, zeigt sich auch bei den Landschaftsbeschreibungen. Beim lesen sieht man die braun-grünen Hänge, an denen Haselnüsse und Wein angebaut wird, die Wälder, wo Trüffel gesucht und gefunden wird, vor dem geistigen Auge entstehen und erwecken eine unglaubliche Lust diese Gegend selbst zu besuchen. 

Nach und nach lernt man nicht nur Ella besser kennen, auch die Menschen, die ihr Leben entscheidend mitgeprägt haben - oder es noch immer tun: 
Ellas Bruder Danilo, der nach dem Tod der Mutter für Jahre verschwunden ist und plötzlich wieder vor der Tür steht.  
Salvatore, ein väterliche Begleiter, seit Jahren immer an ihrer Seite. 
Mahesh, ein indischer Restaurantbesitzer und treuer Freund. 
Und natürlich Michele, der neue Besitzer der Familien-Plantage, den Ella eigentlich hassen will, dann aber lieben lernt, und seine herzensgute, liebenswerte Mutter Sophia.  
Sie alle sind aber nicht nur Beiwerk, sondern haben alle ihre eigene, interessante Geschichte, die in kurzen Ein- bzw. Rückblenden eingebaut sind.  
Dadurch erhalten die Protagonisten einen Hintergrund, der ihre jeweilige Persönlichkeit unterstreicht und vertieft, während die ganzen Handlung dadurch eindeutig noch intensiver wird. 

Interessant fand ich den Einbau von realen Ereignissen, wie z.B. die jährlich stattfindende Trüffelmesse oder das Eselrennen der kleinen Stadt Alba. 
Erwähnung findet auch die in Alba ansässige Slow-Food-Universität.  
Dies ist aber nicht der einzige dezente Hinweis darauf, was wichtig sein sollte bei Zubereitung und Verzehr von Nahrungsmitteln: Genuss (ohne Reue!), Ruhe, Sorgfalt, Nachhaltigkeit und Neugier!

Natürlich kommt auch der humorvolle Teil nicht zu kurz. Über die "Neun vom Stadtplatz", eine Ü-65-Herrenrunde mit sehr eigenen Ansichten darüber was in Alba geschehen darf und was nicht - und wie man das dann auch durchzieht - habe ich mich sehr amüsiert.  

Die ganze Geschichte hat mich komplett eingenommen. Das liegt größtenteils an dem unglaublich gefühlvollen Schreibstil, der mich nun schon zum dritten Mal nachhaltig in Bann gezogen hat. 
Es gibt Sätze, ganze Passagen, die sind so wunderschön geschrieben, - ich hatte manchmal das Gefühl die Autorin sitzt neben mir und flüstert sie mir ins  Ohr!

Was ist für mich das Wesentliche an  "Der Geschmack unseres Lebens"?
Vielleicht, dass jeder sein eigenes, persönliches Päckchen zu tragen hat - aber sich davon nicht abhalten lassen sollte seinen eigenen Weg zu gehen. Die Vergangenheit beeinflusst uns vielleicht nachhaltig, darf uns aber nicht ausbremsen. Durch starres Festhalten an Gewesenem können Wünsche und Träume nicht wachsen und gedeihen. Loslassen bedeutet nicht vergessen.  

Es fällt mir schwer diese Geschichte loszulassen. 
Wobei.... muss ich ja gar nicht:  Das Buch bekommt einen Ehrenplatz in meinem Buchregal! 

Veröffentlicht am 31.08.2019

Davon hatte ich mir mehr versprochen...

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
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Diese Geschichte ist eine ganz neue, unbekannte Krimi-Mystery Variante. Das hat mich neugierig gemacht! 
Doch leider musste ich recht bald feststellen, dass die Handlung nicht so ist, wie der Klappentext ...

Diese Geschichte ist eine ganz neue, unbekannte Krimi-Mystery Variante. Das hat mich neugierig gemacht! 
Doch leider musste ich recht bald feststellen, dass die Handlung nicht so ist, wie der Klappentext vermuten lässt. 
Es wird komplett in der Ich-Form erzählt, was extrem verwirrend ist, da der Erzähler nicht nur mehrfach in der Zeit vor und zurück springt, sondern auch die Personen wechselt.   
Nur aus dem Klappentext weiß man, es ist ein Mann namens Aiden, der jeden Tag in einem anderen Körper erwacht. 
So erlebt dieser den immergleichen Tag aus der Sicht unterschiedlicher Protagonisten, zu unterschiedlichen Zeiten. 
Die Erinnerung an der vorherigen Tag bleibt Aiden aber erhalten...
Wie es zu der Situation kam, wer der mysteriöse Pestdoktor ist, wer der dubiose Lakai, das erfährt man nur bruchstückhaft. 
Ein Krimi wie ein Puzzle, das man nur langsam zusammensetzt, ist oft sehr spannend. Indizien, Motive, Alibis - das miträtseln macht doch am meisten Spaß! Hier war ich aber oft genauso verwirrt wie der ganze Aufbau durcheinander war! 
Die Handlung ist fast wie ein Kammerspiel aufgezogen. Und das war für mich dann leider der Schwachpunkt. Es fehlte der rote Faden.  Mir kam jeder Wechsel der Person, in die Aiden schlüpft, wie eine neue Geschichte vor - die ich dann doch irgendwie kannte - und mich irgendwann gelangweilt hat. 
Es war mir zu viel "Seelenleben" der Wirte, in den Aiden steckt, und zu wenig Detektivarbeit.
Die Auflösung des Mystery-Aspektes fand ich ehrlich gesagt schwach.
Die Auflösung des Kriminalfalles fand ich an den Haaren herbeigezogen.
Die Idee zum Plot hat mir richtig gut gefallen, aber die Umsetzung hat mich enttäuscht, ich habe ab der Hälfte angefangen quer zu lesen.
Am Ende war ich fast erleichert es bis zum Ende durchgehalten zu haben.
Und sei es nur, um die Lösung zu erfahren....

Veröffentlicht am 26.08.2019

Leider etwas zuckrig

Die kleine Chocolaterie am Meer
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Die Geschichte rund um Emma und ihrer Chocolaterie spielt innerhalb eines Jahres - sie beginnt und endet in der Weihnachtszeit. 
Emma hat vor sieben Jahren ihren Verlobten Luke bei einem tragischen Unfall ...

Die Geschichte rund um Emma und ihrer Chocolaterie spielt innerhalb eines Jahres - sie beginnt und endet in der Weihnachtszeit. 
Emma hat vor sieben Jahren ihren Verlobten Luke bei einem tragischen Unfall verloren. In einem kleinen Ort in Northumberland hat sie mit der Eröffnung einer eigenen Chocolaterie ihr Hobby, das Herstellen von Schokolade, zum Beruf gemacht. 
Zusammen mit Hund Alfie hat sie sich dort inzwischen eingelebt  und auch ein paar Freunde gefunden. 
Ihr Leben dreht sich nur um ihren Beruf, ihre Gedanken sind noch immer bei Luke. 
Bei einem Spaziergang trifft sie auf den attraktiven Mark, der sie direkt durcheinander bringt und längst vergessene Gefühle wieder aufleben lässt. 
Aber Emma ist eigentlich nicht bereit für einen neuen Mann in ihrem Leben.... 

Die Idee die Handlung des Buches während der Weihnachtszeit in einer Chocolaterie starten zu lassen, verspricht eine romantische, und im wahrsten Sinne des Wortes, süße Liebesgeschichte! 
Aber leider war mir die Handlung zu zuckrig und leider auch zu vorhersehbar. 
Die Handlung plätscherte dazu außerdem noch für mich recht spannungsarm vor sich hin! 
Zwei gute Ansätze für ein wenig "Action" (Marks Ex-Freundin oder Emmas Vermieter) wurden nicht ausgebaut!  Da war deutlich mehr rauszuholen. 
Dazu kam, dass über weite Strecken nur über die verschiedenen Schokoladen, Pralinen, etc., sowie über deren Zubereitung geschrieben wurde. Das machte die für mich sowieso eher flache Handlung teilweise sogar richtig langweilig und ich habe irgendwann quergelesen. 
Es gab so viele interessante Protagonisten in diesem kleinen nordenglischen Dorf, da wurde echt viel Potential verschenkt: Die quirlige Aushilfe Holly zum Beispiel war richtig süß und Emmas Freundin Bev hätte gern öfter auftauchen können. Oder der Barkeeper Danny mit seinen wechselnden Freundinnen.... 
Für eine gemütliche, vorweihnachtliche Geschichte ist ja vieles akzeptabel. Und das Emma nach 7 (sieben!) Jahren noch immer an ihren Luke denkt, ist ja noch halbwegs akzeptabel - aber das sie immer gleich quasi fast zusammenbricht wenn irgend etwas an ihn erinnert, das fand ich dann doch etwas übertrieben.
Mark scheint Mr.Perfect zu sein: attraktiv, humorvoll, intelligent, talentiert - aber dann leider auch ein wenig langweilig.
Ich habe irgendwie gehofft, es kommt noch etwas spannendes, aber im Prinzip verläuft die Geschichte ohne größere Höhepunkte.
Gefallen hat mir die Idee mit dem Café. Ich glaube ich wäre dort Stammgast.

Mich hat das Buch nicht so begeistert. Eine gute Idee, die Umsetzung dagegen leider nur so la-la. Mich hat das Ganze an eine Rosamunde Pilcher Verfilmung denken lassen. An einem kalten Wintertag mit einer Tasse heißem Kakao vielleicht okay. 

Veröffentlicht am 22.08.2019

Neues Licht durch alte Fenster

Wacholderglück
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Daisy ist nach dem Tod der Mutter zur Weltenbummlerin geworden. Nichts hat sie in ihrem Heimatort im Süden Englands gehalten, denn zu vieles erinnert an den Verlust. 
Als sie von ihrem Großonkel ein altes ...

Daisy ist nach dem Tod der Mutter zur Weltenbummlerin geworden. Nichts hat sie in ihrem Heimatort im Süden Englands gehalten, denn zu vieles erinnert an den Verlust. 
Als sie von ihrem Großonkel ein altes Bahnhofsgebäude erbt muss sie allerdings 12 Monte in Ottercombe Bay bleiben um das Erbe antreten zu können. 
Ohne festen Job chronisch pleite bleibt Daisy widerwillig, denn nach Ablauf des Jahres will sie das Gebäude verkaufen und nach Südamerika reisen. 
Aber natürlich kommt alles ganz anders! 
Und dafür sorgen ihre Tante Coral und deren Mops Bugsy Malone, Tamsyn - ihre leicht durchgeknallte Freundin aus Kindertagen - und Max, der ihr eigentlich unglaublich auf die Nerven geht und mit dem sie ständig Streit hat! 

"Wacholderglück" ist im Prinzip eine Liebesgeschichte wie man sie vermutet. So richtig schön um es sich mit dem Buch auf der Couch (oder wo auch immer) gemütlich zu machen. 
Aber neben "wie werden die Protagonisten wohl zusammenfinden?", kommen unerwartet auch ein paar Krimielemente vor! 
War der Tod der Mutter wirklich nur ein Unfall? Was hat es mit dem mysteriösen Medallion auf sich? Wer steckt hinter den sich häufenden Diebstählen? 
Als Pasco, der vorbestrafte Vater von Max, und dann auch noch Daisys Ex-Freund Guillaume auftauchen, kommen verschiedene, teils sehr überraschende Wahrheiten ans Licht. 

Mir hat die Geschichte gut gefallen, auch wenn mich ein paar Kleinigkeiten gestört haben. Der Umbau lief mir zu glatt und die verschiedenen Straftaten wurden irgendwie nicht richtig aufgeklärt.
Pasco war für mich als Figur leider nicht gut genug ausgearbeitet, das hätte mehr Potential gehabt! 
Dafür fand ich Tamsyn einfach klasse. Sie erinnerte mich an Phoebe aus der Serie "Friends"! 
Generell waren die verschiedenen Bewohner von Ottercombe Bay mit ihren diversen Aktivitäten eine echte Bereicherung, denn sie machten den kleinen Ort für mich lebendig.
Der häufig furzende Mops Bugsy Malone war wohl als lustiger Sidekick gedacht. Naja. 
Daisy fand ich ganz sympathisch - auch wenn es das ewige weglaufen bei Problemen nicht ist! Aber ihre Gedanken und ihre Gefühlswelt wurden gut dargestellt, sodass man sie einfach mögen muss. 
Der verbale Schlagabtausch zwischen Daisy und Max war natürlich nur ein Vorspiel für das Happy-End! 
Alles zusammen für mich eine schöne, entspannte Lektüre für eine kleine Auszeit vom Alltag. 

SPOILER: Der Gedanke in dem Bahnhof eine Gastronomie anzusiedeln - und damit Daisy ein festes Auskommen zu ermöglichen - war doch sehr naheliegend. 
Das aber in einem so kleine Nest eine Ginbar sich hält, das halte ich für schwierig...