Das Fest der Liebe
Das Strandhaus der kleinen KostbarkeitenKaren ist 51, geschieden und lebt mit ihrer Tochter in Berlin, wo sie sich als Literaturagentin selbstständig gemacht hat. Mit ihrem Leben ist Karen zufrieden. Meistens jedenfalls. Wirklich glücklich ist ...
Karen ist 51, geschieden und lebt mit ihrer Tochter in Berlin, wo sie sich als Literaturagentin selbstständig gemacht hat. Mit ihrem Leben ist Karen zufrieden. Meistens jedenfalls. Wirklich glücklich ist sie nicht!
Wie jedes Jahr fährt Karen an Weihnachten zu ihrem alljährigen "Pflichtbesuch" zu ihrer Mutter nach Husum. Durch einen zuerst nicht näher erläuterten Vorfall aus der Vergangenen ist das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter distanziert, fast unterkühlt.
In Husum angekommen trifft Karen auf ihren Jugendschwarm Bent, der nach einem stressigen Berufsalltag zurück in die alte Heimat gekommen ist. In der "grauen Stadt am Meer" will er ein Restaurant eröffnen! Und da Bent sich ausgerechnet mit Karens Mutter angefreundet hat, sehen die beiden sich regelmäßig. In seinem Beisein sind die Gespräche zwischen Karen und ihrer Mutter jedoch nicht so verkrampft. Und nach und nach beginnt Karen sich langsam zu öffnen. Aber erst ein dramatisches Ereignis bringt die beiden Frauen wieder zueinander!
Jan Steinbach entführt seine Leser(innen) erneut nach Husum. Diesmal spielt die Handlung vor weihnachtlicher Kulisse. Dies macht sich auch im ruhigen Erzählstil bemerkbar. Denn es passiert eigentlich nicht viel. Es geht um Familie, Vergangenheit, Ehrlichkeit und um Verzeihen können. Was vor vielen Jahren vorgefallen ist erfährt man erst recht spät. Aber danach erklärt sich vor allem die oft kühle Art von Karen ihrer Mutter gegenüber.
Mir hat gefallen, dass es hier mal wieder um Ü50-Protagonisten geht. Menschen, die ihre Erfahrungen gemacht, ihre Kämpfe ausgefochten haben. Wenn auch vielleicht nicht immer siegreich. Die Beschreibung der sich anbahnende Gefühle zwischen Karen und Bent sind daher auch "erwachsen" und realistisch. Das es für die Überwindung der Distanz zwischen Karen und ihrer Mutter so lange gebraucht hat, die jahrzehntelange Sprachlosigkeit für alle Beteiligten schmerzhaft war, wird sehr gut beschrieben und hat mich berührt.
Das offene Ende mag vielleicht nicht jedem gefallen. Aber alle wichtigen Fragen sind beantwortet. Die Zuversicht auf einen Neuanfang ist deutlich greifbar. Alles weitere bringt die Zeit...