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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.03.2019

Gut Greifenau - Abschluß der Trilogie

Gut Greifenau - Morgenröte
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GUT GREIFENAU - MORGENRÖTE ist der dritte Teil einer historischen Trilogie. Sie kombiniert reale, spannende Geschehnisse innerhalb Europas mit einer fesselnden Familiensaga. 
Automatisch begibt man sich ...

GUT GREIFENAU - MORGENRÖTE ist der dritte Teil einer historischen Trilogie. Sie kombiniert reale, spannende Geschehnisse innerhalb Europas mit einer fesselnden Familiensaga. 
Automatisch begibt man sich bei der Lektüre auf eine faszinierende Reise durch Zeit und Raum! 

Innerhalb der kompletten Geschichte stehen sowohl die Grafenfamilie, als auch die Dienerschaft des gräflichen Gutes im Mittelpunkt der Handlung.
Die Erzählweise ist sehr "nah". Soll bedeuten, man ist jederzeit direkt an der Seite des gerade agierenden Protagonisten.
So erlebt man die unterschiedlichen Situationen und die Probleme der Menschen in dieser chaotischen Zeit hautnah mit.
Auch werden die verschiedenen Sichtweisen auf das Geschehen im Land sehr deutlich und klar beschrieben.
Sehr spannend waren für mich außerdem ein paar Vorgänge im Zusammenhang mit der russischen Revolution, die mir komplett neu waren!
Mir persönlich hat auch sehr gut gefallen wie die historischen Fakten, quasi wie nebenbei, in die Handlung eingeflossen sind. Oder soll ich sagen, wie die Handlung sich den historischen Fakten gemäß verändert, angepasst hat? Jedenfalls war der Umbruch der Zeit, das Aufbrechen alter Gefüge, ein wesentlicher Bestandteil des Geschehens.
Auch hat mich fasziniert wie die Autorin ihre Protagonisten an den sich veränderten Lebensumständen hat wachsen - oder auch hat zerbrechen lassen!

Obwohl sehr viele Personen die Geschichte tragen, ist sie keinerzeit überladen oder gar verwirrend.
Eher haben die nebeneinander erzählten, sich oft verzahnenden Erzählstränge, die Handlung noch vielfältiger, noch interessanter gemacht.

Ich denke jeder hat seine Lieblingsfiguren innerhalb der Geschichte - die Auswahl ist groß:
Die liebenswerte, langsam erwachsen werdende Komtess, der uneheliche Sohn des Grafen, die sozialistische Dorflehrerin, das schüchterne Hausmädchen,.... 
Und natürlich gibt es die "love to hate" Antagonisten:
Die arrogante, herzlose Gräfin, der dubiose Pastor, der gar nicht prinzliche Prinz....

Auch wenn die Geschichte zum Abschluss der Trilogie ein schönes und stimmiges Ende hatte, fiel es mir doch schwer Gut Greifenau zu verlassen.
Zu gern würde ich weiter miterleben, ob sich die angedeuteten Pläne, Träume und Hoffnungen verwirklichen.
Was aus ihnen allen wird, in der neuen Republik Deutschland....


**Da dieser dritte Teil direkt an den Vorgänger anschließt, sollten die drei Bände unbedingt in der richtigen Reihenfolge gelesen werden!** 

Veröffentlicht am 13.02.2019

Bewegend

Mehr als nur ein halbes Leben
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Sarah führt ein Leben auf der Überholspur mit Ehemann, 3 Kindern und einem 80-Stunden-Job. Doch nach einem Autounfall liegt sie kurz im Koma und zurück bleibt ein linksseitiger Neglect. Sie kann links ...

Sarah führt ein Leben auf der Überholspur mit Ehemann, 3 Kindern und einem 80-Stunden-Job. Doch nach einem Autounfall liegt sie kurz im Koma und zurück bleibt ein linksseitiger Neglect. Sie kann links nicht mehr erkennen. Nirgends. Sarah weiß, sie hat eine linke Hand, kann sie aber weder sehen noch finden, schon gar nicht benutzen. In einem Buch findet sie die linken Seiten nicht und auf ihrem Teller isst sie nur das, was auf der rechten Seite liegt. Personen im linken Teil eines Raumes kann sie hören, aber nicht sehen. Sogar einen 3 Meter hohen geschmückten Weihnachtsbaum übersieht Sarah, denn er steht in der linken Zimmerseite. Links existiert einfach nicht!
Mit viel Energie, Willen und Kampfgeist versucht Sarah mit der Hilfe und Unterstüzung ihres Mannes und ihrer Mutter ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen.

Nach "Mein Leben ohne Gestern" hat Lisa Genova wieder ein bemerkenswertes Buch geschrieben. Der tägliche Kampf um die Bewerkstelligung ganz gewöhnlicher Tätigkeiten (Gang zur Toilette, sich selbst anziehen) oder Handgriffe (eine Cola aus dem Kühlschrank holen, Zeitung lesen) wird extrem realistisch beschrieben. Und genau wie Sarah nicht bemitleidet werden will, so kommt auch während des lesens weder Mitleid noch Fremdschämen auf. Eher Respekt und sehr viel Sympathie für eine echte Kämpferin mit eisernem Willen, die trotz einiger Rückschläge ihr Ziel nicht aus den Augen verliert.

Wenn ich schon von Alice angetan war, so hat mich Sarah richtig begeistert. Für mich eine eindeutige Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 13.02.2019

Buch zur Serie

Broadchurch - Der Mörder unter uns
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Es handelt sich hier um einen klassischen "Wer war es" - Krimi um ein Verbrechen in dem kleinen fiktiven Ort Broadchurch in Südengland.
Jeder kennt jeden, man grüßt die Nachbarn freundlich, man trifft ...

Es handelt sich hier um einen klassischen "Wer war es" - Krimi um ein Verbrechen in dem kleinen fiktiven Ort Broadchurch in Südengland.
Jeder kennt jeden, man grüßt die Nachbarn freundlich, man trifft sich zum Tee oder zum gemeinsamen grillen. Die Kinder gehen gemeinsam zur Schule oder zum Sport. Kleinstadtidyll, Spießbürgertum?
Das ändert sich als der 11jährige Danny tot am Strand gefunden wird und es schnell klar ist, der Täter kannte sich in Broadchurch aus, er ist einer von ihnen.
Die örtliche Polizistin, DS Ellie Miller, ist schnell überfordert, zu eng ist sie mit der Familie von Danny befreundet 
Dazu kommt, dass sie bei einer Beförderung übergangen wurde und einen ortsfremden Schotten als neuen leitenden Ermittler, DI Alec Hardy, vor die Nase gesetzt bekommt.
Und diese beiden können nicht so wirklich gut miteinander!
Die Bewohner von Broadchurch werden nervös, die Kinder dürfen kaum noch ohne Aufsicht aus dem Haus, jeder ist schließlich verdächtig.
Nach und nach kommen kleinere und größere Geheimnisse ans Tageslicht.
Es kommt im Dorf irgendwann zu einem Selbstmord, doch schnell ist klar, der Täter läuft noch immer frei herum.
Der Leser ist immer auf dem Stand der Ermittler und tappt bis zum Ende völlig im Dunkeln.
Es gibt zwar mehrere Verdächtige, wacklige oder gar keine Alibis, aber niemals ein echtes Motiv.
Für mich gab es im Prinzip nur eine einzige Person, die sich wirklich verdächtig verhielt, weswegen ich ihn eigentlich direkt ausgeschlossen habe. Wäre doch zu einfach gewesen...
Die Auflösung ist mehr als überraschend!
Der Schreibstil ist gut, die Personen und ihre unterschiedlichen Empfindungen und Probleme sind sehr gut beschrieben.
Nur auf die Kinder (Dannys Schwester Chloe, sein Freund Tom) wird für mich leider nicht genügend eingegangen.
Es gibt eine TV-Mini-Serie zu diesem Buch.
Das Buch wurde aber erst nach der Ausstrahlung geschrieben und angeblich wussten selbst die Darsteller bis kurz vor Drehschluss nicht, wer der Mörder ist.

Veröffentlicht am 13.02.2019

Schon wieder Sprenkel

Leuchtturmliebe
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Ich bin ein echter Fan von Nord- und Ostsee. Und ich liebe Bücher mit Geschichten, die dort spielen. Ganz besonders, wenn es sich um eine Insel handelt. Ein Cover mit Leuchtturm - ich bin sofort dabei!
Natürlich ...

Ich bin ein echter Fan von Nord- und Ostsee. Und ich liebe Bücher mit Geschichten, die dort spielen. Ganz besonders, wenn es sich um eine Insel handelt. Ein Cover mit Leuchtturm - ich bin sofort dabei!
Natürlich erwarte ich bei Büchern der Gattung "Inselromane" keine tiefgründige Handlung, sondern eher eine süße kleine Geschichte mit Urlaubsfeeling und Happy-End - Garantie!

Leider war ich hier dann aber doch recht enttäuscht, denn die Handlung ist dermaßen flach und strotzt voller, sorry, billiger Klischees! Kurz gesagt: Der Story fehlte Substanz!
Natürlich war die Geschichte zwar zu 100% vorhersehbar (Mädchen wird enttäuscht, wagt Neuanfang, trifft auf Jungen, große Liebe, großes Missverständnis, Aufklärung im letzten Moment, zuckersüßes Happy-End!), aber damit habe ich kein Problem. Ganz im Gegenteil - ab und an ist das einfach nur schön so realitätsfern zu träumen.
Ich habe schon diverse Bücher von Rosamunde Pilcher und Katie Fforde gelesen und mich dabei immer bestens unterhalten gefühlt. Hier war mir aber der Schreibstil zu nah am Niveau Groschenroman!

Und bitte: Ich will wirklich nichts mehr von Sprenkeln in irgendwelchen Augen lesen. Das ist doch jetzt echt abgenudeld!   

Veröffentlicht am 13.02.2019

Spanien 1940

Winter in Madrid
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Spanien 1940 -  Die Zeit rund um den spanischen Bürgerkrieg ist in Deutschland nicht so präsent, liegt der Fokus in Schule und Gesellschaft, in Bezug auf diese dunkle Zeit, doch auf Deutschland und dem ...

Spanien 1940 -  Die Zeit rund um den spanischen Bürgerkrieg ist in Deutschland nicht so präsent, liegt der Fokus in Schule und Gesellschaft, in Bezug auf diese dunkle Zeit, doch auf Deutschland und dem Nationalsozialismus.   
Mit "Winter in Madrid" gelingt es dem Autor jedoch eine Geschichte lebendig werden zu lassen, die ganz Europa nachhaltig geprägt hat. 
Vieles was hier innerhalb dieser Handlung rund um Politik, Spionage, Loyalität und Freundschaft erzählt wird, war mir teilweise völlig neu!
Es hat einen Moment gedauert um in die Geschichte zu finden, es wurde dann aber immer spannender und war dann ein echter Pageturner.
Die Erzählweise war sehr bildhaft und hat bei mir ein Kopfkino vom Allerfeinsten entstehen lassen.
Der Handlungsbogen wurde durch verschiedene Rückblenden immer wieder erweitert und vertieft - war aber nie verwirrend.
Sämtliche Personen sind sehr gut beschrieben und es ist oft nicht klar, wer ist Freund, wer Feind? Im Umfeld von Spionage und Verrat können weder die Protagonisten, noch die Leser irgendjemandem vertrauen!
Beim finalen Showdown kam es dann auch noch zu mehr als einer Wendung, mit der ich nicht gerechnet hatte.
Das Ende war dann erschreckend realistisch!
Der Epilog war ein klein wenig versöhnlich, das offene Ende lässt Raum für Spekulationen...

Kann bitte jemand Steven Spielberg das Buch in die Hand drücken?