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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.10.2017

Eine literarische Reise nach Prag

Wintersterne
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Hope, Megan und Sophie sind drei unterschiedliche Frauen, die sich in Prag mehr oder weniger zufällig an der Bar ihres Hotels treffen.
Hope hat sich vor kurzem von ihrem Ehemann getrennt und dies ist die ...

Hope, Megan und Sophie sind drei unterschiedliche Frauen, die sich in Prag mehr oder weniger zufällig an der Bar ihres Hotels treffen.
Hope hat sich vor kurzem von ihrem Ehemann getrennt und dies ist die erste gemeinsame Reise mit Charlie, ihrer neuen Liebe.
Die Fotografin Megan begleitet ihrer "guten Freund" Ollie auf dessen  Reise.
Sophie ist noch allein, aber sie wartet sehnsüchtig auf ihre große Liebe Robin, der in wenigen Tagen zu ihr kommen will.
Neben Sophies unverbrüchlicher Liebe zu Robin kommen Hope und Megan Zweifel an ihrer Lebensplanung und sie überdenken auch ihre Beziehung(en) zu Charlie und Ollie.
Die Protagonisten streifen, mal allein, mal zu zweit, mal in der Gruppe durch die verschiedenen Winkel von Prag und entdecken ganz unterschiedliche Stellen und Plätze dieser, nicht nur historisch, interessanten Stadt.

In dem Buch "Wintersterne" schafft es die Autorin mit ihrem wunderbaren Schreibstil, dass man von Anfang an beim lesen direkt ins verschneite Prag mitreist.
Die Beschreibungen der Stadt sind so bildhaft und so gut geschrieben, dass man früher oder später Sehnsucht nach dieser schönen Stadt entwickeln muss!
Die drei Frauen kommen sehr authentisch rüber und sie sind mir von Anfang an sympathisch gewesen.
Jede von ihnen hat ihre ganz eigene persönliche Geschichte und das entsprechende "Päckchen" zu tragen.
Die Handlung ist aber trotzdem immer irgendwie positiv und von einer Leichtigkeit getragen, die von der Magie der Stadt Prag auszugehen scheint, welche die drei Frauen spüren und sich anscheinend auch auf den Leser überträgt
Beim Ende musste ich dann aber doch noch das eine oder Tränchen verdrücken...

Dieses Buch ist ein zauberhafter, winterlicher Roman, den ich sehr gerne gelesen habe.
Die "goldene Stadt" Prag wollte ich schon länger einmal besuchen und mit der Lektüre von "Wintersterne" hat sich dieser Wunsch definitiv verstärkt!
Und natürliche werde ich das goldene Kreuz auf der Karlsbrücke suchen....

Veröffentlicht am 06.10.2017

3 Frauen - Eine Geschichte!

Das saphirblaue Zimmer
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In drei Erzählsträngen wird abwechselnd von Olive, Lucy und Kate in ihrer jeweiligen Zeit erzählt.
Schnell wird klar, die drei Frauen sind irgendwie verbunden, haben eine gemeinsame Geschichte.
Olive ...

In drei Erzählsträngen wird abwechselnd von Olive, Lucy und Kate in ihrer jeweiligen Zeit erzählt.
Schnell wird klar, die drei Frauen sind irgendwie verbunden, haben eine gemeinsame Geschichte.
Olive lebt 1892 als Dienstmädchen im Haus des reichen August Pratt, den sie für den Ruin des Vaters verantwortlich macht. Nach einiger Zeit verliebt sie sich in dessen Sohn Henry...
Lucy, Tochter eines Bäckers, mietet 1920 nach dem Tod der Eltern ein Zimmer im ehemaligen Wohnhaus der Familie Pratt. Sie vermutet, ein Sohn dieser Familie könnte ihr leiblicher Vater gewesen sein und erhofft sich Hinweise zu finden. An ihrer Arbeitsstelle, bei dem Anwalt Philipp Schuyler, kommt sie mit dem charmanten Augustus Ravenel zusammen und verliebt sich in ihn. Aber auch er versucht an Informationen über die Familie Pratt zu kommen. Erwidert er ihre Gefühle oder hat er sie nur benutzt?
Kate Schuyler ist Ärztin und arbeitet 1944 in der zu einem Krankenhaus umgebauten Villa der Familie Pratt. Einer Ihrer Patienten ist Cooper Ravenel. Der besitzt eine kleine Miniatur mit dem Bild einer Frau, die Kate unglaublich ähnelt. Wie ist Cooper daran gekommen? Kate beginnt in der Geschichte ihrer Familie zu forschend entdeckt erstaunliches.

Das Buch DAS SAPHIRBLAUE ZIMMER wurde von drei Autorinnen geschrieben und ich vermute jede hatte eine eigene Protagonistin.
Ich konnte im Schreibstil aber keinen großen Unterschied feststellen und fand die unterschiedlichen Erzählstränge gleich stark.
Die Kapitel wechseln im Rhythmus Olive-Lucy-Kate immer regelmäßig ab.
Mit allen Frauen konnte ich mich gleichermaßen gut identifizieren - ich hatte tatsächlich keine Favoritin!
Es wurde mir sehr schnell klar, dass Olive Lucys Mutter ist und Kate wiederum deren Tochter.
Die Lebensgeschichten der drei sind sehr unterschiedlich, ähneln sich in verschiedenen Punkten dann aber wieder sehr.
Sie verlieben sich alle in einen Mann, den sie eigentlich nicht lieben sollten. Aber es bleibt länger verborgen wie es mit der jeweiligen Liebesgeschichte ausgeht.
Und von Kapitel zu Kapitel bekommt man immer ein kleines bißchen mehr Info und so wird das Buch zum Pageturner!
Auch wenn sich dem Leser die Zusammenhänge nach und nach erschließen ist es interessant zu lesen wie z.B. Lucy und Kate hinter das Geheimnis ihrer Familie kommen.
Spannend fand ich, dass die Frauen alle irgendwann im Haus der Familie Pratt lebten und welche Rolle das Dachzimmer spielt. Warum es im Titel saphirblau genannt wird ist mir aber nicht klar.
Mir hat das Buch sehr gefallen und ich vergebe gern ****Sterne!

Veröffentlicht am 20.09.2017

Rätsel um Keepsake

Das Jahr der Schmetterlinge
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Nina Parr ist nach ihrer Scheidung wieder bei ihrer Mutter Delilah und Stiefvater Malcolm eingezogen.
An ihrem 26. Geburtstag steckt ihr eine freundliche ältere Dame in einer öffentlichen Bücherei ein ...

Nina Parr ist nach ihrer Scheidung wieder bei ihrer Mutter Delilah und Stiefvater Malcolm eingezogen.
An ihrem 26. Geburtstag steckt ihr eine freundliche ältere Dame in einer öffentlichen Bücherei ein altes Foto zu.
Aufgrund von verschiedenen merkwürdigen Aussagen vermutet Nina, dass ihr totgeglaubter Vater, ein renommierter Schmetterlingsforscher, noch leben könnte.
Das ohnehin schon problematische Verhältnis zur Mutter wird durch deren ablehnende Haltung zu diesem mysteriösen Vorfall noch schwieriger.
Nina beschließt Nachforschungen anzustellen und sich nach dem Verbleib ihres Vaters zu erkundigen. Sie entdeckt, dass es ein Geheimnis in ihrer Familie geben muss.
Und wer oder was ist Keepsake?
Nach und nach findet sie nicht nur Antworten auf diese Fragen!
Unterstützung erhält Nina dabei auch von ihrem Ex-Ehemann Sebastian, zu dem sie noch immer einen sehr freundschaftlichen Kontakt pflegt.
In verschiedenen Rückblenden trifft der Leser auf ganz unterschiedliche Vorfahren der Familie Parr. Angefangen bei Ninas namensgleicher Urahnin bis zu ihrer Großmutter Theodora.
Teddy, wie diese sich selber nennt, flieht nach dem Tod der Mutter vor ihrem grausamen Vater und einem erdrückenden Leben nach London. Dort lebt sie an der Seite ihrer neuen Freundin Alice ein eigenständiges und freies Leben.
Doch die Vergangenheit holt sie wieder ein.....

Im Klappentext wird das Buch als "atmosphärisch, geheimnisvoll und packend" beschrieben.
Leider muss ich sagen, dass ich mit der "Atmosphäre" des Buches nicht immer warm geworden bin.
Der Schreibstil ist eigentlich gut, aber irgendwie hatte ich öfter das Gefühl mir fehlen bestimmte Informationen um den Zusammenhang wirklich zu verstehen. Das hat mich etwas in meinem Lesefluss gebremst. Die "fehlende info" kam dann zwar noch und war dann auch stimmig, aber mir hat das Timing so nicht wirklich gefallen.
Die Vergangenheit rund um Keepsake und die "erste" Nina fand ich sehr interessant. Die Beschreibung von Keepsake selber war sehr spannend, auch wenn die quasi hypnotische Faszination des Anwesens bei mir so nicht ankam. Geheimnisvoll war es aber allemal!
Mit Nina, der Hauptfigur der Geschichte, konnte ich mich leider nicht wirklich identifizieren.
Viele ihrer Gedankengänge, Emotionen und Handlungen waren für mich nur schwer nachvollziehbar.
Ihr Vater George war ein sehr schwacher Charakter - den Stiefvater Malcolm mochte ich dagegen sehr.
Delilah empfand ich als eine schrecklich launische Frau. Sie hatte es in der Vergangenheit sicherlich nicht leicht, aber was sie Nina und Malcolm jahrelang zugemutet hat, das war schon sehr heftig. Eine furchtbare Mutter in meinen Augen, auch wenn sie am Ende mit Nina irgendwie die Kurve gekriegt hat!
Ich sage es nicht gerne, aber Sebastian war in der eigentlichen Handlung (fast) überflüssig.
Die Nachbarin, Mrs. Poll mochte ich vom ersten Augenblick an. Das auch sie ein Geheimnis hatte (und was für eines!) hatte ich so definitiv nicht erwartet.
Teddy war unglaublich lieb! In mancherlei Hinsicht zwar etwas naiv, was aber, in Anbetracht der Zeit und der Umstände in denen sie aufwuchs, mehr als nachvollziehbar war.
Ihre Freundin Alice dagegen war ein sehr starke Persönlichkeit und rundum klasse!
Die finalen Auflösungen rund um Keepsake und der Familie Parr waren zum Ende hin rund und stimmig. Der Weg dahin aber für mich ein wenig holprig.
Kein Pageturner, aber ich würde der Autorin sicherlich eine zweite Chance geben.

Veröffentlicht am 11.09.2017

Ein gegebenes Versprechen

Karolinas Töchter
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2013: Lena, fast 80 Jahre alt, beauftragt den Detektiv Liam und seine Frau, die Anwältin Catherine, ihr zu helfen ein altes Versprechen einzulösen: Die Zwillingstöchter ihrer Freundin Karolina sind in ...

2013: Lena, fast 80 Jahre alt, beauftragt den Detektiv Liam und seine Frau, die Anwältin Catherine, ihr zu helfen ein altes Versprechen einzulösen: Die Zwillingstöchter ihrer Freundin Karolina sind in den Wirren des zweiten Weltkrieges verloren gegangen und Lena hatte ihrer Freundin damals versprochen diese nach dem Krieg zu suchen.
Während Lena Catherine ihre Lebensgeschichte erzählt versucht zeitgleich ihr Sohn Arthur seine Mutter für dement erklären zu lassen, denn er ist überzeugt, es hat weder Karolina, noch diese Kinder je gegeben.
Lenas Leben im von Nazi-Deutschland überrannten Polen ist dramatisch!
Nachdem ihre komplette Familie verhaftet und deportiert worden war muss sich das junge Mädchen alleine durchschlagen.
In einer Fabrik trifft sie Karolina, ihre Freundin aus Kindertagen wieder, und beide durchleiden gemeinsam Hunger, Kälte und die stetigen Repressalien der Deutschen. Die beiden geben sich gegenseitig Halt und Schutz!
Es gibt Freunde und Feinde, sowohl bei den Deutschen, als auch bei den Polen! Sie treffen Nazi-Deutsche, die ihnen helfen wollen - aber auch auf Polen, die um den eigenen Vorteil willen zu Verrätern werden!
Auch mit dem Widerstand kommt Lena in Kontakt....
Als die Deportationen beginnen wird Karolina schwanger und Kinder haben in einem Lager keine Chance.
Auf dem Weg nach Auschwitz-Birkenau treffen die beiden eine folgenschwere Entscheidung....

Karolinas Töchter erzählt den Holocaust aus der Sicht einer "Überlebenden" aus Polen.
Lena ist eine Kämpferin. Nach dem Verlust ihrer Familie wird sie sehr schnell erwachsen und sie muss ihr Leben als Jüdin in einem polnischen Ghetto alleine meistern!
Die Beschreibungen des Alltags im Ghetto werden sehr eindringlich geschildert und man kann sich vieles (leider) sehr gut vorstellen.
Unterbrochen werden Lenas Erzählungen immer wieder von Catherines juristischem Kampf gegen Lenas Sohn Arthur und dessen schmierigem Anwalt!
Das amerikanische Rechtssystem ist ein ganz anderes als das deutsche, aber der Autor (selbst auch Rechtsanwalt) schafft es die juristischen Sachverhalte gut nachvollziehbar zu beschreiben.
Nach und nach erfährt der Leser gemeinsam mit Catherine die dramatischen Ereignisse dieser Zeit und auch das Geheimnis um Karolina und ihre Töchter.
Durch die immer wieder unterbrochenen Erzählungen von Lena ist der Schreibstil der Geschichte sowohl rational, als auch sehr emotional!
Das Schicksal der polnischen Juden ist eigentlich allgemein bekannt, aber in dieser Geschichte wird sie einem sehr nahe gebracht, denn man ist stets bei Lena und Karolina im Ghetto, auf der Flucht, im Lager....
Aber auch der juristische Teil der Geschichte ist sehr spannend! Zeitgleich mit dem Kampf im Gerichtssaal erfährt man von Liams Suche nach dem Verbleib der Zwillinge und nach Zeugen, die nach über 70 Jahren Lenas Geschichte bestätigen könnten.
Das "Finale" ist, wie ich finde, typisch amerikanisch. Eine Art Showdown auf die letzte Minute mit Happy-End!
Das tut der gesamten Geschichte aber keinen Abbruch, denn sie ist durchgängig wunderbar und fesselnd zu lesen.
Das weite Teile der Geschichte auf Tatsachen beruhen hat mich überrascht und bewegt!
Alle die von "Die Nachtigall" begeistert waren, dürfte auch diese Buch sehr gefallen!

Veröffentlicht am 02.09.2017

Die blaue Stunde

Luisa und die Stunde der Kraniche
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Luisa ist 38 Jahre alt und schon eine ganze Weile mit Richard zusammen als der ihr überraschend einen Heiratsantrag macht. Eigentlich hält Richard nichts von der Ehe - und Kinder will er noch immer keine...
Der ...

Luisa ist 38 Jahre alt und schon eine ganze Weile mit Richard zusammen als der ihr überraschend einen Heiratsantrag macht. Eigentlich hält Richard nichts von der Ehe - und Kinder will er noch immer keine...
Der Grund für den Meinungsumschwung ist aber leider sehr pragmatisch und völlig unromantisch! Luisa erbittet sich Bedenkzeit und fährt zur Ferienwohnung ihrer Familie an die Ostsee. 
In Zingst hinterfragt Luisa ihr bisheriges Leben, ihre Lebensplanung, ihre Zukunft. Und sie sucht nach Jahren endlich auch wieder den Kontakt zur Schwester Emilia. 
Sie trifft auf die alte Mary, die ihr irgendwie vertraut ist und die immer ein wenig traurig zu sein scheint. Und auf den attraktiven Biologen Jan, der so ganz anders ist als Richard. 
In der blauen Stunde, kurz bevor die Nacht beginnt, wird Luisa plötzlich einiges klar....

Luisa war mir zu Anfang nicht wirklich sympathisch und ich hätte sie auf den ersten Seiten um liebsten mehr als nur einmal richtig gern geschüttelt. Was um alles in der Welt findet sie an diesem Kotzbrocken Richard? Bei ihm dreht sich alles um Geld und Statussymbole und Luisa macht alles klaglos mit und lässt sich vom gemeinsamen Leben im Luxus blenden.
Wie kann man nur so ohne jedes Selbstwertgefühl sein?
So ohne eigene Meinung, ohne jegliches Rückrat?! Selbst seine kleinen Beleidigungen schluckt sie einfach!
Aber mit der Ankunft in Zingst kommt es langsam zu einer Wandlung. Luisa erinnert sich an die vergangene Zeit. Mit ihrer Schwester, mit ihrem Großvater, an die blaue Stunde... 
Hier ist Luisa eine andere und ich mag sie sehr. Die Seiten fliegen beim lesen nur so dahin und man kann sich die ganze Gegend, die Landschaft richtig gut vorstellen!
Emilia und ihre Töchter Nina und Nike mochte ich sofort. Die drei sind so liebenswert und man wünscht sich direkt ein Teil ihrer Familie zu sein!
Ich habe von Jan einiges über Kraniche erfahren und fand das sehr interessant und lehrreich!
Mary hat mich verwirrt. Sie wird so freundlich und reizend beschrieben und gleichzeitig haftet ihr immer etwas Geheimnisvolles an. Und irgendwie macht sie immer wieder solch vage, fast kryptische Aussagen. Wer ist sie wirklich?
Es geht in der Geschichte auch um Zeit und was wir daraus machen.
Was wäre gewesen wenn oder Hätte ich nur....Warum kann man sich diese Fragen leider immer nur erst hinterher stellen?

"Luisa und die Stunde der Kraniche" ist das dritte Buch der Autorin, welches ich gelesen habe und auch dieses gefällt mir wieder sehr!
Den Schreibstil kann ich nur als fesselnd bezeichnen und die Personen werden auch ohne detaillierte Beschreibung vor dem inneren Auge lebendig!
Das leicht mystische Ende ist vielleicht nicht jedermanns Geschmack - ich mochte es sehr!
Ich werde den Flug der Kraniche und der Wildgänse, die 2x pro Jahr bei mir über's Haus fliegen jetzt etwas anders sehen...