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Veröffentlicht am 11.09.2023

Briefe an das Leben

Die Butterbrotbriefe
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Kati und Severin treiben als sie sich treffen gerade etwas halt- und ziellos durchs Leben.
Severin glaubt an Schicksal, für Kati gibt es nur Zufälle.
Trotzdem scheinen die beiden wie füreinander bestimmt ...

Kati und Severin treiben als sie sich treffen gerade etwas halt- und ziellos durchs Leben.
Severin glaubt an Schicksal, für Kati gibt es nur Zufälle.
Trotzdem scheinen die beiden wie füreinander bestimmt zu sein.
Aber Kati will weggehen und irgendwo neu anfangen - Severin dagegen will eigentlich nur irgendwo ankommen.
Über die Briefe erfährt Kati nach und nach immer mehr über die Vergangenheit der Menschen in ihrer Umgebung und irgendwann merkt sie, dass sie sich von der Vergangenheit verabschieden muss um ihre Zukunft in die eigenen Hände nehmen zu können.
Severin dagegen muss seine Vergangenheit und seine Schuld annehmen und lernen damit zu leben um eine Zukunft zu haben.
Kati ist unglaublich sympathisch und die Idee, sich von den Menschen, die sie geprägt haben, mit einen persönlichen Brief zu verabschieden, fand ich ungewöhnlich aber auch sehr schön.
Was sie dann aber nach und nach erfährt, stellt ihr gesamtes vergangenes Leben in Frage.
Muss man weggehen um anzukommen?
Aber nur wer weggeht, kann auch wiederkommen.
"Die Butterbrotbriefe" ist nicht nur eine warmherzige, fast poetische Liebesgeschichte, sondern auch eine Geschichte über den Wunsch nach Zugehörigkeit und Glück.
Nach "Der Buchspazierer" und "Der Geschichtenbäcker" ein neuer wunderbarer Roman von Carsten Henn.
Gelesen bestimmt sehr schön, als Hörbuch mit der Stimme von Steffen Groth absolut perfekt.

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Veröffentlicht am 10.09.2023

Whitney und Robyn

Always love you (Ikonen ihrer Zeit 10)
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Die Romanbiografie "Always love you" beginnt mit Whitneys ersten Auftritten als junges Mädchen im Gospelchor der Kirche ihres Heimatortes und endet auf dem Höhepunkt ihrer Karriere: Am Tag der Grammy-Verleihung, ...



Die Romanbiografie "Always love you" beginnt mit Whitneys ersten Auftritten als junges Mädchen im Gospelchor der Kirche ihres Heimatortes und endet auf dem Höhepunkt ihrer Karriere: Am Tag der Grammy-Verleihung, als sie für den Soundtrack und das Titellied von "Bodyguard" nominiert war.
Dies klingt nach einer "Wie alles begann" Geschichte und wäre sicher nicht unspannend gewesen - wenn nicht permanent in der Zeit hin und her gesprungen worden wäre.
Leider entsteht dadurch weder ein kontinuierlicher Erzählfluss, noch konnte sich für mich eine wirkliche Nähe zu Whitney Houston aufbauen.
Verstärkt wurde dies noch dadurch, dass die Beziehung zu ihrer Ex-Freundin Robyn die Handlung über weite Strecken dominiert hat.
Die Entwicklung ihrer musikalischen Karriere wird tatsächlich fast nur am Rande erwähnt, was ich seltsam fand, wenn schon mit "Musik war Whitney Houstons Leben" auf dem Cover geworben wird.
Was habe ich vermeintlich über die Sängerin mit der großen Stimme erfahren?
Sie war anscheinend eine Frau ohne nennenswertes Selbstbewusstsein, geprägt von einer dominanten Mutter und stets auf der Suche nach Bestätigung.
Auch hat der jahrelange Drogenkonsum ihr in vielerlei Hinsicht nicht gutgetan.
Wenn man z.B. liest was die Dame sich so alles regelmäßig reingepfiffen hat (auch schon lange vor Bobby Brown!) und sie sich dann gleichzeitig für eine Anti-Drogen-Kampagne einspannen lässt - weil sie selbst ja nicht betroffen ist - ... schon klar!
Whitney Houston hatte alle Chancen ein langes, erfolgreiches und glückliches Leben zu führen: Sie hatte großes Talent, durch die Mutter die besten Branchen-Kontakte, mit Clive Davis einen Top-Manager und mit Robyn Crawford eine enge selbstlose Freundin.
Aber sie hat diese Chancen nicht genutzt, sondern sie in die Tonne getreten.
Ich schwanke zwischen "tragisch" und "wie kann man nur so dumm sein?".

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Veröffentlicht am 07.09.2023

Perfekt gelesene Italien-Romanze

Aprikosenküsse
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Hanna schreibt ihre Kritiken immer absolut ehrlich. Und ja, da ist dann auch mal ein ordentlicher Verriss dabei!
Nicht sehr ehrlich ist Hannas seltsame "Macke": In jedem Restaurant, welches sie besucht ...

Hanna schreibt ihre Kritiken immer absolut ehrlich. Und ja, da ist dann auch mal ein ordentlicher Verriss dabei!
Nicht sehr ehrlich ist Hannas seltsame "Macke": In jedem Restaurant, welches sie besucht und über das sie schreibt, lässt sie etwas mitgehen.
Aber natürlich schickt sie es dann später wieder zurück - sie ist ja keine Diebin!
Das sich dann ausgerechnet die Vase, die sie im Flughafen-Restaurant einsteckt, als die Urne der Frau, die nach ihrer vernichtenden Kritik an einem Infarkt verstorben ist, entpuppt, nennt Hannas Kollegin Claire zuerst Ironie, dann Wink des Schicksals.
Denn die Familie Camini hat Hannas Arbeitgeber verklagt und wenn Hanna es nicht schafft, dass die Klage zurückgenommen wird, wird sie entlassen. Merda!
Also ab nach Italien, die Asche der toten Oma persönlich zurückgeben und zu Kreuze kriechen.
Fabrizio, genervt und durch das Testament der Nonna gehörig unter Druck endlich zu heiraten, lässt Hanna im "Tre Camini" erstmal als Küchenhilfe schuften.
Das nun nicht nur die halbe Frauenwelt des kleinen toskanischen Dorfes hinter dem attraktiven und vermeintlich reichen Erben her ist, und sich gleichzeitig Fabrizios Bruder Marco das Restaurant unter den Nagel reißen will, sind nur zwei Nebenschauplätze in dieser romantischen Komödie, bei der das Happy-End von Anfang an klar ist.
Aber auch ein Geheimnis aus der Vergangenheit von Hannas italienischer Mutter wirbelt Staub auf und bringt nicht nur das Leben von Hanna durcheinander!

Wie erwartet werden ein paar gängige Klischees bedient und vielleicht ist das Ende auch ein wenig kitschig geraten - aber gehört das bei Chick-Lit, gerade in Kombination mit Bella Italia, nicht irgendwie dazu?
"Aprikosenküsse" ist eine locker-leichte Sommerlektüre, die einfach Spaß macht und die sich entspannt mit einem Cappuccino oder einem Bellini lesen oder hören lässt.
Mit "Die Wolkenfischerin" folgt eine dazu unabhängige Geschichte um Hannas Kollegin Claire.

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Veröffentlicht am 03.09.2023

Flusskreuzfahrt 1925

Das Schiff der Träume
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Passau 1925: Um ihrem beengten Zuhause zu entfliehen, tritt die junge Alma Engel Hals über Kopf eine Stelle als Zimmermädchen auf dem imposanten Luxusdampfer Regina Danubia an.
Während das Schiff über ...

Passau 1925: Um ihrem beengten Zuhause zu entfliehen, tritt die junge Alma Engel Hals über Kopf eine Stelle als Zimmermädchen auf dem imposanten Luxusdampfer Regina Danubia an.
Während das Schiff über Wien und Budapest bis ans Schwarze Meer steuert, genießt die vornehme Gesellschaft an Bord das Leben.
Für die Bediensteten jedoch ist das Oberdeck tabu.
Dass es hinter der eleganten Fassade brodelt, ahnt Alma nicht.
Zu sehr ist sie von der fremden Welt beeindruckt - und von dem attraktiven Zimmerkellner Vincent, in den sie sich verliebt.
Doch Vincent ist in Wahrheit der Sohn des Reeders, der mitreist, um die vom Bankrott bedrohte Reederei zu retten.
Und er ist nicht der Einzige an Bord mit einem gefährlichen Geheimnis.

2017 bin ich auf der MS Amelia von Passau über u.a. Wien und Bratislava bis Budapest und zurück gefahren. Es war eine ausgesprochen entspannte Reise mit vielen schönen Erlebnissen, an die ich noch immer gern zurückdenke.
Auch wenn das Schiff kein "imposanter Luxusdampfer" wie die Regina Danubia war und (so weit ich weiß) niemand ein gefährliches Geheimnis hatte, hat mich das Setting doch direkt angesprochen:
Fluss-Schifffahrt 1925 -> 2017 was ist anders, was ist noch immer gleich?

Die Handlung in "Das Schiff der Träume" ist ein Mix aus Krimi und mehreren ungewöhnlichen Liebesgeschichten, gerahmt in einem historischen Upstairs-Downstairs Aspekt.
Die Upperclass schwelgt im Luxus, während die Arbeiter und Dienstboten im Bauch der Schiffes schuften - auch wenn Lohn, Unterkunft und Verpflegung eher karg sind.
Es geht, neben dem Schiffs-Alltag von Passagieren und Besatzung, um einen Juwelendiebstahl, sowie größere und kleinere Geheimnisse unterschiedlichster Art.
Und dann scheint es auch noch ein größeres Problem im Maschinenraum zu geben.
Bei verschiedenen Protagonist(inn)en ist nicht immer direkt klar, auf welcher Seite sie stehen (Wer ist der Dieb? Wer ein Betrüger? Gibt es Sabotage?).
Alma und Vincent sind jedoch durchgängig sympathisch und es macht Spaß sie auf der Reise und während ihrer "Ermittlungen" zu begleiten.
Natürlich klären sich alle Fragen und sämtliche Probleme lösen sich in Wohlgefallen auf. Eine nette Geschichte für zwischendurch mit etwas zu viel Harmonie am Ende.

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Veröffentlicht am 28.08.2023

Wer ist Margeaux?

Das Geheimnis der Dior-Kleider
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London, 1939: Die Pilotin Skye muss als Frau in der britischen Armee ständig um Anerkennung kämpfen. Auf einer Mission trifft sie ihren Jugendfreund Nicholas wieder und alte Gefühle werden wach.
Doch in ...

London, 1939: Die Pilotin Skye muss als Frau in der britischen Armee ständig um Anerkennung kämpfen. Auf einer Mission trifft sie ihren Jugendfreund Nicholas wieder und alte Gefühle werden wach.
Doch in den Wirren des Krieges laufen sie Gefahr einander für immer zu verlieren.
Cornwall, 2012: Kat findet im Haus ihrer Großmutter 65 wertvolle Dior-Kleider unbekannter Herkunft. Fasziniert beginnt sie die mysteriöse Geschichte ihrer Familie zu ergründen und stößt auf ein ungeheuerliches Geheimnis.

Skye liebt das Fliegen. Während des 2. Weltkrieges ist sie eine der mutigen Frauen innerhalb der britischen Armee, die mutig und selbstbewusst die männlichen Piloten unterstützen - ohne die gleiche Anerkennung zu erhalten.
Während ihrer anstrengenden Arbeit trifft sie nicht nur auf ihre Jugendliebe Nicholas und seine Verlobte Margeaux, sondern auch auf ihre Schwester Liberty, zu der sie seit Jahren keinen Kontakt mehr hatte, da das Verhältnis seit dem Tod der Mutter zerrüttet ist.
Die Australierin Kat ist geschieden und Mutter von zwei kleinen Töchtern. Nach dem frühen Tod ihrer eigenen Mutter ist sie bei ihrer Großmutter Margeaux aufgewachsen.
Als der Autor Eliot für seine Recherche für ein Buch über britischen Frauen im Widerstand mit ihr über ihre Großmutter sprechen will, ist Kat verblüfft: Ihre Oma eine Spionin? Unfassbar!
Bei einem Treffen mit ihm in London erfährt Kat von seinen Informationen über geheime Missionen aus der Vergangenheit im Leben ihrer Großmutter.
In Cornwall treffen Kat und Eliot auf eine mysteriöse Frau mit gleichem Namen. Das kann kein Zufall sein. Eine der beiden Frauen muss lügen. Welche ist die echte Margeaux und was verbirgt die andere?
Im Laufe des Krieges geraten Skye und Margeaux in Gefangenschaft. Dort treffen sie auf Catherine Dior, Schwester des später weltberühmten Modeschöpfers Christian, die für die Resistance arbeitet. Die drei geben sich gegenseitig Halt und Trost. Und eines Tages taucht auch Liberty dort auf und ihre schwesterliche Rivalität könnte gefährlich werden. Und tatsächlich überleben nicht alle vier Frauen das Lager.

Im größeren und auch spannenderen Teil der Handlung geht es um Skye und ihr Leben als Kriegspilotin.
Ihre Schwester Liberty fand ich von Beginn an nervtötend. Heute könnte man ihr mit einer guten Therapie sicher helfen. Im Prinzip tat sie mir leid.
Skye und Nicholas waren füreinander bestimmt und wie bei den Königskindern schien das Schicksal nicht auf ihrer Seite zu sein.
Und Nicholas muss, zerrissen zwischen der Liebe zu Skye und der Pflicht als Geheimagent, dann auch noch in Frankreich die bis dahin schwerste Entscheidung seines Lebens treffen!
Margeaux, zuerst scheinbare Rivalin für Skye, fand ich unglaublich mutig. Im Lager wächst sie über sich hinaus und gemeinsam ertragen die Frauen Hunger, Kälte und Gewalt.

Ab dem Moment, wo die zweite Margeaux auftaucht, habe ich nicht nur mit den Frauen gebangt, sondern vor allem gerätselt: Was genau ist geschehen und wer hat sich eine fremde Identität zugelegt?
Die Handlung in der Vergangenheit ist gleichermaßen spannend und interessant, denn ich wusste bisher wenig bis gar nichts über die Fliegerinnen der RAF.
Die (zum Glück nur wenigen) Beschreibungen vom Lager Ravensbrück waren beklemmend und die erlittenen Traumata waren sicherlich grauenvoll.
Die Auflösung hatte ich irgendwann so erahnt und das spätere gemeinsame Gedenken der früheren Gefährtinnen war emotional, aber nicht kitschig.
Das Schicksal von Nicholas fand ich sehr traurig und ich hatte am Ende Tränen in den Augen.
Bei nächster Gelegenheit möchte ich auf jeden Fall das Parfum "Miss Dior" testen, welches Christian für seine geliebte Schwester kreiert hat.

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