Bildgewaltige Träume und Hoffnungen
Es war einmal in ItalienDrei Menschen führt das Schicksal im Jahr 1870 nach Rom, eine Stadt auf dem Weg zum Nationalstaat. Die Wege eines Waisenjungen, eines Zirkusmädchen und einer Adeligen kreuzen sich und ihre Träume scheinen ...
Drei Menschen führt das Schicksal im Jahr 1870 nach Rom, eine Stadt auf dem Weg zum Nationalstaat. Die Wege eines Waisenjungen, eines Zirkusmädchen und einer Adeligen kreuzen sich und ihre Träume scheinen wie durch ein magisches Band miteinander verwoben. Doch das schillernde Rom stellt die drei vor heftigen Herausforderungen.
Die Anhänger des Risorgimento streben einen konstitutionellen, italienischen Einheitsstaat und die Eroberung des Vatikans an. Die drei vom Schicksal geplagten Neuankömmlinge finden sich wieder in den schmutzigen Gassen inmitten von Bettlern, Räubern, Huren und Straßenkindern. Die fliehende Contessa Nella mit ihrem Waisenkind Pietro hält sich mit Näharbeiten über Wasser. Pietro hält mit einer geschenkten Fotokamera das grausige Elend und die abgründigen Taten eines Räubers fest und reitet sich immer weiter in einen Strudel aus Gewalt. Das Zirkusmädchen Marta verschreibt sich dem sozialen Kampf in einer Widerstandbewegung und setzt dabei fast die Liebe zu Pietro aufs Spiel.
Anhand der meisterlich verknüpften Lebenswege der charakterstarken Hauptfiguren beschreibt Luca di Fulvio in gewohnter Manier eindringlich, wie Menschlichkeit, Toleranz und Solidarität im Kleinen wie im Großen zu einer besseren Welt führen können. Dabei lässt er das Schicksalsjahr 1870 mit detailreichen Beschreibungen von Gerüchen, Farben, Emotionen und Geräuschen so atmosphärisch dicht wieder auferstehen, dass man sich mitten im Schlachtengetümmel wähnt.
Ich bin wieder sehr begeistert von der Lektüre und danke dem Team der Lesejury für die Möglichkeit der Teilnahme an der Leserunde.