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Veröffentlicht am 05.07.2023

Happy Place

Happy Place
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Werbung. Der Liebesroman “Happy Place” ist aktuell in aller Munde, egal wo man hinsieht, man sieht dieses Buch. Es ist mein erster Roman von Emily Henry, deshalb war ich sehr gespannt. Das Buch ist am ...

Werbung. Der Liebesroman “Happy Place” ist aktuell in aller Munde, egal wo man hinsieht, man sieht dieses Buch. Es ist mein erster Roman von Emily Henry, deshalb war ich sehr gespannt. Das Buch ist am 02.05.2023 im Knaur Verlag erschienen und hat 450 Seiten. Harriet und Wyn haben sich vor Monaten getrennt. Doch nun sind sie zum alljährlichen Sommerurlaub ihres Freundeskreises eingeladen und niemand von ihnen weiß, dass sich die beiden getrennt haben. Weil die Hochzeit von einem der Pärchen kurz bevor steht, wollen Wyn und Harriet die Freude nicht trüben und spielen deshalb das glückliche Paar – auch wenn sie das nicht mehr sind.

MEINE MEINUNG
Zunächst einmal muss man sagen, dass die Ausgangssituation ziemlich kurios ist. Und ehrlich gesagt fand ich sie ziemlich konstruiert. Wir erleben die gesamte Geschichte aus Harriets Sicht. Wir erleben also, wie sie auf der Insel ankommt, wie sie zum Ferienhaus gefahren wird und wie sie auf einmal Wyn gegenübersteht, ohne gewusst zu haben, dass er kommt. Und als hätten ihre Freunde den Braten gerochen, haben die beiden zum ersten Mal seit Jahren Sommerurlaub in diesem Ferienhaus das schönste und romantischste Doppelzimmer bekommen. Die gesamte Situation soll Spannungen erzeugen. Sexuelle, nervöse, angespannte. Aber ehrlich gesagt fand ich es, wie bereits erwähnt, viel zu konstruiert.

Harriet und Wyn sind aufgrund der anstehenden Spontanhochzeit ihrer Freunde in der misslichen Lage, ein verliebtes und vor allem verlobtes Paar zu spielen. Denn sie haben noch niemandem von der Trennung erzählt, obwohl es Monate her ist. Das ist vielleicht insofern nachvollziehbar, weil sich der gesamte Freundeskreis aufgrund ihrer unterschiedlichen Leben nur noch selten sieht. Jedenfalls sind die beiden dadurch gezwungen, miteinander zu reden. Nur tun sie es nicht.

Die Geschichte wird in zwei Handlungsebenen erzählt. Einmal das Kennen lernen der beiden, Harriets Happy Place. Und zum anderen die Realität, in der sie gerade leben und ein verlobtes Pärchen spielen. Rückblenden sind wirklich nicht meins. Ich mag es nicht gerne, wenn ich aus der aktuellen Situation herausgerissen werde, um die Vergangenheit zu durchleuchten und vergangenem Geschehen eine Bedeutung für das Heute einzuverleiben. Ich lese lieber chronologische Geschichten und tatsächlich fand ich die Vergangenheits-Story, also den Happy Place, viel lieber als die Realität.

Die Realität hat mich einfach nicht so wirklich überzeugt. Dieses “Pärchen spielen” fand ich ziemlich langweilig, weil gefühlt auch nichts passiert ist. Da sind immer nur Harriets endlos lange Gedanken. Auch im Nachhinein fällt es mir schwer, viel mehr inhaltliches zusammenzufassen, weil meiner Meinung nach nicht viel mehr vorhanden ist.

Das einzig positive an dem ganzen Buch war für mich die “Eskalation” am Ende. Wenn all die angespannten Momente in einer Explosion enden, die nicht nur Wyn und Harriet erfasst, sondern auch ihre Freunde. Genau diesen Moment fand ich in diesem Buch grandios, ich hing nur so an den Seiten. Aber auch ein tolles Ende kann all die langatmigen Seiten zuvor nicht aufwiegen.

FAZIT
Von “Happy Place” habe ich mir deutlich mehr erhofft. Ich dachte, es würde DAS Sommerbuch schlechthin werden und eine Romanze zum dahinschmelzen. Von dem Sommer-Vibe, von dem ich in vielen anderen Rezensionen gelesen habe, habe ich nicht viel verspürt. Und auch die Romanze hat mich bitter enttäuscht. Aber vielleicht lag das daran, dass mir die Handlung von Anfang an zu konstruiert vorkam und ich mich zu sehr über die Charaktere aufregen musste, weil das Buch bereits nach einem Viertel hätte beendet werden können, wenn sie nur einmal offen und ehrlich miteinander gesprochen hätten. Miscommunication ist nur dann ein funktionierendes Trope für mich, wenn ich nachvollziehen kann, warum die Charaktere nicht miteinander sprechen.

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Veröffentlicht am 11.06.2023

Lesehighlight!

It happened one Summer
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Nachdem ich auf Instagram immer mehr positive Stimmen zu diesem Buch gehört habe, dachte ich mir, das ist das perfekte nächste Hörbuch. Vor allem, weil mein davoriges mich sowieso nicht besonderes fesseln ...

Nachdem ich auf Instagram immer mehr positive Stimmen zu diesem Buch gehört habe, dachte ich mir, das ist das perfekte nächste Hörbuch. Vor allem, weil mein davoriges mich sowieso nicht besonderes fesseln konnte.

„It happened one Summer“ beginnt damit, dass Piper am Tiefpunkt ist. Und damit wird hier schon der Beginn des klassischen Liebesroman-Schemas geschaffen. Eine Protagonistin am Tiefpunkt ihres Lebens, die einen Neuanfang wagen muss, um endlich glücklich zu sein. In einem unterscheidet sich „It happened one Summer“ von diesem klassischen Muster: Piper ist sich anfangs nicht bewusst, dass sie am Tiefpunkt ist.

Sie wird von ihrem Freund verlassen, der ihr zu verstehen gibt, dass sie zwar ganz nett anzusehen ist, aber nichts in der Birne hat und deshalb keine Frau für die Ewigkeit ist. Hart. Das tut weh. Um Piper der Welt und sich selbst zu beweisen, dass sie mehr als nur eine hübsche Verpackung ist, bricht sie auf dem Dach eines Luxushotels ein und feiert eine illegale Poolparty. Sie wird verhaftet, aber selbst da merkt sie noch nicht, wie falsch und unecht ihr Leben ist. Erst als ihr Stiefvater sie in ihre Geburtsstadt verbannt, wo sie mit einem festen Budget das wahre Leben kennen lernen und eine Lektion aus ihren Eskapaden lernen soll, wird ihr klar, wie ernst die Lage ist.

IT-GIRL UND KLEINSTADT-LEBEN
Als sie in Westport ankommt, wird schnell klar, welch unterschiedliche Welten da auftauchen. Piper ist nach dem Tod ihres Vaters als sie klein war, im Luxus bei ihrem Stiefvater aufgewachsen. Sie kennt alltägliche Dinge nicht und kann beispielsweise nicht einmal kochen. Was in einem ganz schönen Fiasko endet.

Aber auch die Menschen in Westport sind anders als sie es gewohnt ist. Sie sind direkter, rauer, ruppiger. Ganz anders als die Mitglieder ihrer Glamour-Welt in Los Angeles. Genau diesen Kontrast fand ich an diesem Buch besonders spannend. Wie eine High Society-Frau in ein ganz anderes Leben geschmissen wird. Natürlich ist ihre Entwicklung dabei total vorhersehbar, aber das stört mich nicht. Ich habe ihre Verwandlung zur selbstständigen Frau trotzdem gerne mitverfolgt.

PIPER UND BRANDON
Kurz nach ihrer Ankunft begegnet sie schon Brandon. Er ist Captain eines Krabbenfängerschiffs und in der Gemeinde hoch angesehen. Er ist der Grumpy zu ihrem Sunshine. Und in diesem Buch finde ich das Trope ziemlich gelungen.

Mit grimmigen Love Interests habe ich normalerweise so meine Probleme, weil ich oft finde, dass ihre Grimmigkeit viel zu schnell verfliegt. Eben weil sie am Anfang zu sehr aufgebauscht wird. In „It happened one Summer“ ist es genau anders. Brandon ist zwar grumpy, aber nicht auf diese vollkommen unverschämte Art, bei der man sich fragt, ob er überhaupt Manieren hat. Sondern eher auf die Art „knuffiger Bär, dem man seinen Honig gestohlen hat“. Er ist ein „schlecht gelaunt“-Grumpy und kein „unverschämt und verletzend“-Grumpy. Und ganz ehrlich? Ich bin schon ein bisschen in Love mit dieser Art von Grumpyigkeit. Wären alle Love Interests, die mit dem Stichwort „grimmig“ angepriesen werden so wie Brandon … ich wäre im Himmel!

SPANNUNG
Pipers Weg von der Millionärs-Stieftochter zur eigenständigen Bar-Besitzerin ist ziemlich holprig. Und gerät im Verlauf des Buches auch ein bisschen in Vergessenheit. Auch ihr Vorhaben, ihre Wurzeln zu entdecken und das Leben, das ihr Vater in dieser Kleinstadt geführt hat, nachzuempfinden. Aber das ist okay, denn das Hauptaugenmerk liegt definitiv auf der Liebesgeschichte (die geht zwar ein bisschen schnell, aber auch das stört überhaupt nicht).

Trotzdem sind diese Themen als Nebenhandlung aufgetaucht, und zwar genau im richtigen Maß, um für ein bisschen Spannung zu sorgen. Ich habe das Buch einfach wahnsinnig genossen. Eben weil es diesen alten Liebesgeschichten-Mustern folgt.

Zugegeben, dadurch war der gesamte Verlauf des Buches vorhersehbar. Ich habe den Ablauf des Endes auch schon nach einem Drittel des Buches vorhergesehen. Aber ganz ehrlich? Es stört mich nicht. Dass ein Liebesroman ein Happy End hat und oft auf die immergleiche Art endet, ist mir egal. Der Weg ist wichtig. Und ich mag es über eine Heldin zu lesen, die ganz am Boden ist und sich wieder hochkämpft. Und sich dabei verliebt. Kombiniert mit modernen Themen wie „It-Girl“ und „Influencer“ ergibt dieses Buch eine runde Geschichte, die einfach nur Spaß macht.

KRITIK
Wenn ich etwas an dem Buch zu bemäkeln hätte, dann tatsächlich nur zwei winzige Kleinigkeiten: Pipers Schwester, Hannah, begleitet sie nach Westport. Auch sie stammt vom Stadthelden ab, aber alle reden immer nur mit Piper über ihren Vater und ihre Vergangenheit in dieser Stadt. So als wäre Hannah eine unbeteiligte Freundin. Das hat mich beim Lesen etwas gewundert. Stört im Verlauf der Geschichte aber nur wenig.

Eine weitere Sache, die aber vollkommen auf persönlichen Eindruck beruht: Die Sprecherin fand ich im gesamten sehr gut, aber Piper hat sie teilweise sehr affektiert gesprochen. Das passt natürlich zu der Rolle, die sie anfangs in dieser Geschichte einnimmt. Aber ich fand es manchmal etwas übertrieben, sodass sich das Hören ihrer Dialoge unangenehm angefühlt hat.

FAZIT
Ich habe nur zwei klitzekleine Kritikpunkte an diesem Buch auszusetzen. Ansonsten fand ich die Liebesgeschichte rund um Piper und Brandon absolut perfekt. Und genau deshalb fallen Pipers affektierte Stimme im Hörbuch und der Umgang mit ihrer Schwester überhaupt nicht ins Gewicht.

Empfehlen kann ich „It happened one Summer“ allen Leserinnen, die Lust auf einen klassischen Liebesroman-Verlauf mit modernem Twist haben, beispielsweise Fans von Susan Elizabeth Phillips. Aber auch andere Leserinnen, die sich gerne in Romance verlieren, werden mit diesem Buch ihre Freude haben.

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Veröffentlicht am 05.06.2023

Wilder Girls

Wilder Girls
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Den Fantasy-Roman “Wilder Girls” von Rory Power wollte ich schon lesen, als das englische Original erschienen ist. Das Cover hat mich total angesprochen! Das Buch ist am 01.09.2022 im Piper Verlag erschienen ...

Den Fantasy-Roman “Wilder Girls” von Rory Power wollte ich schon lesen, als das englische Original erschienen ist. Das Cover hat mich total angesprochen! Das Buch ist am 01.09.2022 im Piper Verlag erschienen und hat 352 Seiten. Es geht um Raxter Island, auf der sich ein Mädcheninternat befindet. Nach dem Ausbruch einer Seuche im Internat, steht die gesamte Insel unter Quarantäne.

MEINE MEINUNG
Ich denke, ich beginne diese Rezension damit, die Triggerwarnung am Anfang des Buches zu wiederholen: Body Horror (Veränderungen des Körpers/Mutationen), grafische Beschreibungen von Gewalt, Tod (Nebencharaktere, Eltern, Wildtiere), explizite Beschreibungen von Wunden, Narben und Blut, selbst verletzendes Verhalten, Selbstmord, Tierleichen, Würmer, Köfer, Parasiten, Hunger, Emesis, Krankenhaus-Horror (Behandlung ohne Einwilligung, Fixierung im Bett), Vergasung.

Da kommt einiges zusammen. Natürlich werden einige Themen mehr behandelt als andere. Im Fokus steht ganz klar Body Horror. Denn nachdem die Seuche auf Raxter Island ausgebrochen und alle Mädchen auf dem Internat infiziert hat, verändern sich ihre Körper in Schüben. Ein Mädchen hat zwei Herzen, einem anderen wächst eine zweite Wirbelsäule. Die Protagonistin verliert an die Seuche ein Auge und kann spüren, wie dahinter etwas wächst. Ihre Freundin erhält von der Seuche eine Silberhand.

Als Leserin wird man direkt in die Handlung geworfen. Wir erleben den Ausbruch der Seuche nicht mit, sondern steigen ein Jahr später ein. Die Insel steht bereits seit 18 Monaten unter Quarantäne, fasst alle Mädchen hatten schon Schübe und haben irgendwelche körperlichen Veränderungen durchgemacht. Einzig bei der Direktorin und bei einer Lehrerin sind die Auswirkungen und Symptome nicht so stark. Einige, Lehrerinnen wie Schüler*innen, sind sogar daran gestorben. Man hat nicht so wirklich Zeit, sich an die Situation zu gewöhnen, weil die Handlung nicht viel erklärt und einfach voranschreitet. Ich hätte mir aber ehrlich gesagt noch ein paar mehr Hintergrundinformationen gewünscht. Auch nach dem Beenden des Buches sind mir zu viele Fragen offen geblieben. Ich weiß bei Büchern am Ende einfach gerne, woran ich bin. Und bei “Wilder Girls” ist das nicht der Fall.

DIE CHARAKTERE
Mit den Charakteren habe ich mir genauso schwer getan wie mit dem Einstich in die Geschichte. Die Protagonistin, Hetty, konnte ich nicht so richtig greifen, und die Beziehung zu ihren besten Freundinnen Byatt und Reese fand ich ziemlich merkwürdig. Es wirkte ein bisschen so als wären alle drei eher schwierige Charakter. Man fragt sich schon, was das für ein Mädcheninternat war, da alle drei auffällige Charakterzüge an sich haben. Trotzdem wirkten sie dadurch nicht unbedingt dreidimensionaler. Einen Pluspunkt gibt es für queere Repräsentation.

SPANNUNG
Einerseits fand ich dieses Buch unglaublich spannend. Ich liebe das Thema “Body Horror”, denn es stellt für mich genau das dar: Horror. Das hat für mich genau den Gruselfaktor, den ich gerne habe. Es ist schräg und beängstigend, aber genauso interessant und lässt Rätseln. Deshalb hätte ich so gerne gewusst, was es mit dieser Seuche auf sich hat, was Wissenschaftler darüber erfahren hat. Gerade diese Schocker-Elemente wurden meiner Meinung nach nicht ausgenutzt, da wurde extrem viel Potenzial verschenkt.

Vielleicht liegt es auch am Schreibstil an sich, den ich als eher nüchtern empfand. Denn die Seuche und der Body Horror kommen durchaus vor. Vor allem auch außerhalb des Internats, wo wilde Tiere noch wilder geworden sind und sich genauso verändert haben wie die Mädchen. Wenn nicht sogar mehr. Es gab einige Szenen, die das Potenzial hatten, dass man nur noch durch die Schlitze der vorgehaltenen Hände liest. Aber diese Szenen gingen einfach nicht tief genug. Sie haben nicht nach einem gegriffen und einem die Brust zugeschnürt. Was ich bei diesem Buch wirklich schade finde.

FAZIT
Vielleicht hatte ich einfach zu hohe Erwartungen an das Buch, vielleicht hätte ich es ein paar Jahre jünger lesen müssen. Jetzt in diesem Moment hat es mich jedenfalls nicht so mitgerissen, wie ich das erwartet hatte. Die Charaktere sind mir persönlich etwas zu flach gewesen, die Schockelemente waren nur das: schockierend, aber wenig emotional, weshalb sie das meiste an Wirkung eingebüßt haben. Es ist kein schlechtes Buch, ich habe mich unterhalten gefühlt, aber … ich habe einfach mehr erwartet.

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Veröffentlicht am 04.06.2023

Außergewöhnlich

Piranesi
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Wie schreibt man eine Rezension über ein Buch, das man erst fast zum Schluss vollends begreift? Über ein Buch, bei dem jedes Wort zu viel über den Inhalt verraten würde? Nie ist es mir schwerer gefallen, ...

Wie schreibt man eine Rezension über ein Buch, das man erst fast zum Schluss vollends begreift? Über ein Buch, bei dem jedes Wort zu viel über den Inhalt verraten würde? Nie ist es mir schwerer gefallen, meine Meinung über ein Buch in Worte zu fassen.

Dieses Buch ist ganz außergewöhnlich und wirklich etwas besonderes. Es beginnt schon beim Erzählstil. Denn während wir Piranesis Alltag miterleben, tun wir das durch seine Augen. Oder viel mehr durch seine Hand, denn das Buch “Piranesi”, das nach seinem Hauptcharakter benannt ist, stellt ein Tagebuch dar. Der Protagonist hält dort alle Ereignisse fest, die er in Dem Haus erlebt. Dadurch wissen wir als Leser*innen nie mehr als Piranesi selbst, was teilweise zu einer zwar merkwürdigen, aber durchaus interessanten Stimmung führt.

Die Geschichte entwickelt sich sehr langsam. Zu Beginn verfolgen wir Piranesi bei seinen täglichen Aufgaben. Er führt Aufzeichnungen über alle Räume und Statuen in Dem Haus, das viel mehr wie ein Labyrinth wirkt. Durch die Aufzeichnungen erfährt man Stück für Stück mehr von Piranesis Leben im Haus, davon wie er sich ernährt, wie er schläft, wie seine Tage ablaufen. Man erfährt, wie er die Zeit anhand außergewöhnlicher Ereignisse einteilt. So spielt das Buch beispielsweise im Jahr, in dem der Albatros zu ihm fand.

Es passiert nicht viel. Man wird sachte in die Welt eingeführt, gleichzeitig fühlt es sich aber so an, als würde man einfach hineingeschubst werden. Weil man am Anfang nichts versteht. Ich wusste lange nicht, was ich von dem Buch halten soll, wo die Reise überhaupt hingeht. Und jetzt auch im Nachhinein, habe ich total viele Fragezeichen im Kopf.

Clarke hat hier eine Welt geschaffen, die wunderschön und vollkommen abstrus zugleich ist. Die ich gar nicht begreifen kann und die mich noch eine Weile beschäftigen wird. Und noch viel mehr zu sagen, würde der Handlung so viel vorweg nehmen. Ich habe in einer anderen Rezension gelesen, dass man an dieses Buch möglichst unvoreingenommen rangehen sollte, damit es die richtige Wirkung auf einen hat. Und ich glaube, das stimmt.

FAZIT
Die Fragezeichen in meinem Kopf werden wohl bleiben. “Piranesi” hat zwar kein offenes Ende, aber irgendwie fühlt es sich für mich auch nicht richtig abgeschlossen an. Ich weiß nicht, was das Buch mir sagen will, ob es mir überhaupt etwas sagen will. Und das macht es so besonders und kurzweilig zugleich. Dennoch würde ich das Buch definitiv weiter empfehlen, denn es ist eine ganz andere Leseerfahrung, die man nicht missen sollte.

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Veröffentlicht am 04.06.2023

Leider ein Flop

A Curse Unbroken
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“A Curse unbroken” ist der erste Band der “Magic and Moonlight”-Reihe. Und für mich wird es auch bei diesem ersten Band bleiben. Diese Rezension wird lang, denn ich möchte euch ausführlich näher bringen, ...

“A Curse unbroken” ist der erste Band der “Magic and Moonlight”-Reihe. Und für mich wird es auch bei diesem ersten Band bleiben. Diese Rezension wird lang, denn ich möchte euch ausführlich näher bringen, weshalb mich das Buch nicht überzeugen konnte.


Meine Meinung
Normalerweise würde ich damit beginnen, ein bisschen etwas über den Inhalt zu erzählen. Aber auch wenn ich auf das Buch zurückblicke, ist so wenig passiert, dass ich gar nicht weiß, was ich darüber erzählen soll.

World Building & Info Dump
Gemma ist eine Hexe und kann ihre Magie hauptsächlich durch die Kraft der Kristalle wirken. Als Tarot-Expertin bringt sie als Mitglied der Witchtok-Community die Magie auch ihren Zuschauerinnen näher. Mit diesem Konzept der Magie habe ich mir ein bisschen schwer getan. Ich fand sie zwar durchaus faszinierend, habe aber noch nie ein Fantasy-Buch über Hexen, die Magie durch Kristalle wirken, gelesen. Und obwohl dieses Buch vor ausufernden Erklärungen nur so strotzt, habe ich mich gerade, was das betrifft, sehr im Regen stehen lassen gefühlt. Ich konnte diese Art von Magie wirklich überhaupt nicht einordnen. Freundinnen von mir, die sich vorher bereits mit Hexerei beschäftigt haben, fanden alles sehr einleuchtend und verständlich, allerdings kann man ja nicht davon ausgehen, dass alle Leserinnen bereits ein Handbuch über Hexerei zuhause haben und daher von Haus aus ein Gefühl für Naturhexerei und Co. haben. Das fand ich ehrlich gesagt ein bisschen schade. Denn obwohl mir diese Art der Hexerei nicht wirklich näher gebracht wurde, gab es seitenlange Erklärungen zu einzelnen Dingen, die man einfach nur als Info Dump bezeichnen kann, weil sie sich überhaupt nicht in die Handlung eingefügt haben. Und letztendlich einzelne Gesichtspunkte beleuchtet, aber kein Gesamtbild erzeugt haben.

Gemma wird von Hazel überredet, an einer Demonstration teilzunehmen. Dafür fertigt sie Säcke an, die die beiden vor Negativem schützen sollen. Und mitten drin erklärt Gemma mir als Leserin in mehreren Absätzen, was genau es mit diesen Säcken auf sich hat. Das hat so dermaßen aus der Handlung gerissen, dass ich mir wahnsinnig schwer getan habe, emotional überhaupt in die Geschichte rund um Gemma und Darren reinzufinden. Aber es hat wie bereits erwähnt nicht dafür gesorgt, dass ich das World Building dieser Urban Fantasy besser verstanden hätte.

Beschreibungen & innere Monologe
Dass ich emotional nicht in die Geschichte reingefunden habe, lag aber nicht nur an dem nervigen Info Dump, sondern auch am Schreibstil an sich. Während ich ihn anfangs noch richtig gut fand und mich sofort wieder in Kazis Worten wohl gefühlt habe, habe ich schnell gemerkt, dass ich es ziemlich schwer mit dem Buch haben würde. Denn die Handlung wird auch von wahnsinnig vielen ausgiebigen Beschreibungen und Gedankenmonologen unterbrochen.

So erfahren wir beispielsweise bis ins kleinste Detail, wie Gemmas Lieblings-Café aussieht, aber auch das Campus-Café, das nur ein einziges Mal vorkommt, wird ausführlich beschrieben. Und die Dialoge, die endlich etwas Schwung in die Handlung bringen würden, werden von zeilenlangen unnötigen Gedanken von Gemma unterbrochen, die selbst spritzigen Dialogen alles an Energie nehmen.

Versteht mich nicht falsch. Umgebungsbeschreibungen und innere Monologe haben durchaus ihre Daseinsberechtigung. Allerdings hört die da für mich auf, wo sonst nichts anderes mehr nebenher passiert. Und ich finde, man hätte eine cozy Atmosphäre mit deutlich weniger Sätzen viel eindrucksvoller schaffen können.

Spannung
Nach einem Viertel des Buches, als sich Gemma und Darren endlich kennen gelernt haben, kam mir ein Gedanke beim Lesen auf: Es könnte allmählich mal losgehen! Gemma weiß inzwischen, dass Darren verflucht wurde. Und dass Teil des Fluches ist, dass er nicht darüber sprechen darf. Sie müssen also auf anderem Weg dafür sorgen, dass Gemma die Wahrheit herausfindet. Und das klingt so super spannend, wenn ich das hier in wenigen Worten schildere, aber im Buch wird alles wieder von so vielen Umgebungsbeschreibungen und Gedankengängen unterbrochen, dass sich die Geschichte wahnsinnig zieht.

Denn ich wiederhole: Darren und Gemma haben sich kennen gelernt und sie weiß jetzt, dass er verflucht wurde. Das ist quasi der Anfang der Geschichte. Wir sind aber schon auf Seite 115!

Insgesamt finde ich, dass die Handlung sehr konstruiert wirkt. So als hätte es einen festen Fahrplan gegeben, an den sich ohne Abweichungen gehalten wurde. Und dadurch haben sich einige Füll-Szenen ergeben zwischen den einzelnen Wendungen in der Handlung, die auf mich persönlich einfach unnatürlich gewirkt haben. Eben einfach konstruiert, was der Spannung überhaupt nicht gut getan hat.

Deshalb konnte mich das Buch auch nicht mehr abholen, als die Handlung dann endlich losging. Davor gab es schon so viele unnötige Beschreibungen und Füll-Szenen, dass der Zug für mich schon abgefahren war. Ich war emotional weder involviert, noch hat mich die Handlung auf irgendeine Art gepackt, dass ich noch groß hätte mitfiebern können.

Ich bin ganz ehrlich: Nach der Hälfte des Buches war ich endlich so weit, es abzubrechen. Aber dann war ich auch schon so weit (gemessen an den Seiten, nicht an der Handlung), dass ich mir dachte: Jetzt kannst du es auch noch fertig lesen. Aber ja, ich war sehr, sehr kurz davor, das Buch abzubrechen.

Insgesamt fand ich weder den Antagonisten besonders spannend, noch den Weg dahin. Nicht nur die Handlung wirkt konstruiert, sondern auch der gesamte Konflikt. Ich saß während dem Lesen die ganze Zeit mit großen Fragezeichen im Kopf dar und auch jetzt nach Beenden, wo ich weiß, wohin die Reise gehen soll, haben sich die Fragezeichen nicht aufgelöst. Aber nicht, weil ich etwas nicht verstehe, sondern eher, weil ich den Sinn hinter der ganzen Handlung hinterfrage.

Die Charaktere
Hauptcharaktere sind Gemma und Darren. Wir erleben die Geschichte aus Gemmas Perspektive, die immer mal wieder von kurzen Tagebucheinträgen von Darren unterbrochen wurden. Auf diese Art eine zweite Perspektive in einem Buch einzubauen, dass aus der weiblichen Ich-Perspektive erzählt wird, fand ich sehr interessant. Später fand ich diese Tagebucheinträge dann aber ehrlich gesagt ziemlich unnötig, weil Darren seine Gedanken sehr klar Gemma gegenüber kommuniziert. Wodurch die Tagebucheinträge nicht mehr viel Sinn machen.

Mit Gemma bin ich das ganze Buch über nicht wirklich warm geworden. Irgendwie konnte ich sie nicht richtig greifen, weil ihre Persönlichkeit auch nicht durch irgendetwas besonders hervorgehoben worden wäre. Ein ganz gutes Beispiel hierfür ist, als sich Darren einmal fragt, ob seine Mutter früher auch so lebendig gewesen ist wie Gemma. Und da musste ich beim Lesen kurz innehalten, weil ich mich gefragt habe, wo Gemma besonders lebendig rüber gekommen ist. Das ist nämlich so eine der letzten Eigenschaften, die ich ihr zugeordnet hätte.

Darren hingegen fand ich anfangs noch sehr unterhaltsam. Ich fand ihn geradezu witzig, mit seinen neckischen Kommentaren. Er hat mich an Jace aus “City of Bones” erinnert und das mochte ich sehr an Darren. Viel mehr gibt es zu ihm aber leider nicht zu sagen.

Gemmas Bruder und ihre beste Freundin sind zunächst nur Nebencharaktere, aber mittlerweile wurde ja bereits eine Fortsetzung der Reihe mit den beiden im Mittelpunkt angekündigt. Erst habe ich mich darüber noch gefreut, aber nach dem Lesen von “A Curse Unbroken” bin ich nicht mehr so euphorisch. Die beiden nehmen in diesem ersten Band der Reihe schon wahnsinnig viel Platz ein und zu ihrer gemeinsamen Story wird schon so viel angeteasert, das mir nicht so zusagt. Taro finde ich zwar durchaus interessant und ich würde gerne mehr über ihn erfahren, aber die beiden als Liebesgeschichte … das ist so furchtbar langweilig, dass es mich ehrlich gesagt überhaupt nicht interessiert, was mit ihnen passiert.

Lovestory & Annäherung
Ich muss leider sagen, dass ich die Annäherung zwischen Gemma und Darren überhaupt nicht gespürt habe. Ich glaube, dadurch, dass die Handlung schon so lange gebraucht hat, um überhaupt in Fahrt zu kommen, habe ich den Zeitpunkt verpasst, um emotional involviert zu sein. Deswegen habe ich mich in den knisternden Momenten der beiden total unbeteiligt gefühlt. Ich habe wirklich gar keine Emotionen gespürt und gerade bei einer Liebesgeschichte ist das mehr als blöd.

Hinzu kommt, dass wahnsinnig viele Szenen, in denen die beiden sich näher gekommen sind, überhaupt nicht zur Stimmung in der Handlung gepasst haben. Sie kamen so aus dem Nichts in einer eher kniffligen Lage und haben dann wieder so aus der Handlung rausgerissen, dass es mehr cringe als süß war.

Im Verlauf des Buches denkt Gemma darüber nach, dass Darrens Signale nicht eindeutig sind. Und ich wäre fast vom Sofa gefallen! Denn ich verstehe nicht, wie da irgendetwas nicht eindeutig sein könnte. Darren flirtet sehr offensiv und kommuniziert meiner Meinung nach sehr gut, was er fühlt und was er will. Denn ja, die beiden kommunizieren. Und sind dabei eigentlich sogar sehr offen und ehrlich zueinander. Klar, gestehen sie sich anfangs noch nicht die ewige Liebe, aber dass sie Interesse aneinander haben wird *sehr* eindeutig. Dennoch hat Gemma Zweifel daran, ob sie und Darren wirklich das selbe voneinander wollen. Kurz nach diesen Zweifeln fällt dann allerdings folgender Satz von Gemma: “Wenn du artig bist, darfst du mir das Kleid ausziehen.” Und so uneindeutig können seine Signale dann ja gar nicht bei ihr ankommen, wenn sie auch so offensiv flirtet.

Insgesamt ist es ein ewiges Hin und Her zwischen den beiden. Und das finde ich unfassbar anstrengend. Sie beginnen immer wieder Gespräche, die super wichtige Informationen enthüllen könnten, und schwenken dann einfach zum Flirten um und wechseln das Thema. Und die super wichtigen Informationen sind einfach vergessen. Ohne dass nochmal jemand nachfragt. Aber würde ja auch die Spannung stören, wenn direkt alles geklärt werden würde. Es baut sich für mich allerdings auch keine Spannung auf, wenn ein Charakter einfach nicht nachfragt.

Gleichzeitig werden große Enthüllungen geliefert, die aber seit 50 Seiten mehr als offensichtlich waren und über die auch schon in irgendeiner Weise gesprochen wurde, die dann aber beim super schockierend für die Charaktere sind. Bei diesen sich im Kreis drehenden Diskussionen bin ich teilweise überhaupt nicht mitgekommen. Denn Argumente wurden immer wieder wiederholt und als große Schocker genutzt, obwohl sie bereits mehrfach durchgekaut wurden.


Fazit
Ich finde, dieses Buch schreit extrem laut “Debüt!”, obwohl es keines ist. Denn die Handlung wirkt wirr und konstruiert zugleich, strotzt vor Logikfehlern, die Spannung lässt deutlich zu wünschen übrig und emotional packen konnte mich das Buch auch nicht. Was eine Liebesgeschichte dann auch ziemlich überflüssig macht.

Das Ende des ersten Bandes hat durchaus einen Wow-Effekt, der für mich aber leider vollkommen verloren ging, weil ich emotional überhaupt nicht involviert war. Ich werde die Reihe also definitiv nicht fortführen. Die “St. Clair Campus”-Reihe der Autorin kann ich da deutlich mehr empfehlen.

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