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Veröffentlicht am 25.06.2021

Ruperts Spagat zwischen Döspaddeligkeit u. Größenwahn

Rupert undercover - Ostfriesische Jagd
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Als Fan der Ostfriesenkrimis ist mir Rupert natürlich schon seit Langem bekannt und ich pflege eine "Hassliebe" zu diesem Charakter. Einerseits bringt er mich durch seine dösige Art immer wieder zum Lachen, ...

Als Fan der Ostfriesenkrimis ist mir Rupert natürlich schon seit Langem bekannt und ich pflege eine "Hassliebe" zu diesem Charakter. Einerseits bringt er mich durch seine dösige Art immer wieder zum Lachen, auch, weil seine Trefferquote für Fettnäpfchen aller Art 100 % beträgt. Andererseits würde ich ihn manches Mal zu gerne schütteln, wenn seine Großmäuligkeit wieder ausufert. Umso gespannter war ich natürlich, dass Rupert dieses Mal tatsächlich im Mittelpunkt des Geschehens steht.

Bereits zum 2. Mal ist er undercover unterwegs und hat in diesem Leben bereits eine beachtliche Karriere hinter sich gebracht - vom Gangsterboss zum Bankdirektor mit "Miet"-Ehefrau. Rupert strotzt nur so vor Selbstbewusstsein und Größenwahn. Er balanciert auf dem schmalen Grat zwischen realem Leben und Schein-Sein erstaunlich geübt. Dabei zeigt er aber auch Herz und fällt Entscheidungen, die eines Bankdirektors würdig sind, einem Polizisten aber das Genick brechen könnten. Durch ständige Orts- sowie Szenenwechsel bleibt es durchgehend spannend und es gibt auch ein Wiedersehen mit vielen Bekannten der Ostfriesenkrimireihe. Das dann auch auch noch der Doktor auftaucht, war mir des Guten zuviel.

Man muss schon diese besondere Art Humor mögen und sich darauf einlassen können, dann macht die Ostfriesische Jagd einen Heidenspaß. Mir persönlich haben allerdings die Vorkenntnisse aus Band 1 gefehlt.

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Veröffentlicht am 05.06.2021

'Das Leben neu sortieren

Der Himmel ist hier weiter als anderswo
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Trauer und Verzweiflung - Mut und Hoffnung - Abschluss und Neubeginn. Im Roman „Der Himmel ist hier weiter als anderswo“ der Autorin Valerie Pauling finden alle diese Themen ihren Platz, und es bleibt ...

Trauer und Verzweiflung - Mut und Hoffnung - Abschluss und Neubeginn. Im Roman „Der Himmel ist hier weiter als anderswo“ der Autorin Valerie Pauling finden alle diese Themen ihren Platz, und es bleibt auch noch Raum für eine schöne Liebesgeschichte.

Die verwitwete Geigerin Felicitas, die seit dem Tod ihres Mannes nicht mehr ihr Instrument spielen kann, versucht, sich und ihre 4 Kinder irgendwie durchzubringen. Nach einem weiteren einschneidenden Ereignis wagt sie den Sprung ins kalte Wasser und kauft mit ihren letzten finanziellen Reserven einen alten Gasthof im Alten Land.
Fee und ihre so unterschiedlichen 4 Kinder hier in ihrer neuen Umgebung zu erleben, ihre Startschwierigkeiten mitzuerleben und alle Hindernisse, die es zu umschiffen gilt, erfolgreich zu lösen, hat mir gut gefallen. Zwischenzeitlich hatte ich zwar einige Schwierigkeiten mit Fees ständigem „kreisen-um-sich-selbst“, das zu Lasten ihrer Kinder ging, aber zu guter Letzt ist sie ja doch noch aus ihrem Dornröschenschlaft erwacht.
Die Beschreibung des Alten Landes macht auf jeden Fall Lust auf einen Ausflug.
Insgesamt ein schöner Roman mit sehr ansprechendem Cover.

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Veröffentlicht am 16.05.2021

Ulrike Folkerts - eine Schauspielerin mit vielen Facetten

Ich muss raus
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Ulrike Folkerts habe ich bisher immer mit Lena Odenthal verbunden, auch deshalb, weil ich sie nie in anderen Fernsehproduktionen gesehen habe. Das sehr sympathische Umschlagfoto und der Klappentext haben ...

Ulrike Folkerts habe ich bisher immer mit Lena Odenthal verbunden, auch deshalb, weil ich sie nie in anderen Fernsehproduktionen gesehen habe. Das sehr sympathische Umschlagfoto und der Klappentext haben mich neugierig auf die Frau gemacht, die im Laufe ihres Lebens immer wieder gegen innere und äußere Widerstände gekämpft hat.

"Ich muss raus" - wohin, das habe ich gleich deutlich nach dem Vorwort erfahren in sehr aussagekräftigen Sätzen. Die Kapitel sind sehr schön gestaltet und lassen sich wunderbar flüssig lesen. Auch die Bebilderung- vor allem die mit Kommentaren versehenen der Coverinnenseiten - haben mir sehr gut gefallen, denn sie untermalen und bereichern das Geschriebene.

Offen und sehr direkt spricht sie über Sexismus in der Schauspielbranche und das Frauenbild in Film und Fernsehen. Sicherlich kein neues Thema, aber immer wieder aktuell.

Ulrike Folkerts habe ich hier als eine Schauspielerin mit vielen Facetten kennengelernt, die mich teilweise auch überrascht haben. Sie ist eben nicht nur die knallharte, toughe Ermittlerin, sondern hat auch eine weiche Seite, die sie sehr gut zu verstecken weiß. Und sie hat ihren Weg im Leben gefunden.


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Veröffentlicht am 06.05.2021

Entscheidungen aus Liebe

Das Mädchen im Nordwind
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Zwei starke Frauen stehen im Mittelpunkt dieses Romans. Zum einen ist es Luise, eine jüdische Kaufmannstochter, deren Liebes- und Lebensgeschichte 1936 in Lüneburg mit dem Kennenlernen des Isländers ...

Zwei starke Frauen stehen im Mittelpunkt dieses Romans. Zum einen ist es Luise, eine jüdische Kaufmannstochter, deren Liebes- und Lebensgeschichte 1936 in Lüneburg mit dem Kennenlernen des Isländers Jonas beginnt. In der Gegenwart begegnen wir Sofie, einer Tischlerin, die sich eine „work&travel“-Auszeit für 3 Monate auf Island nimmt und dort auch ungeplant ihr Herz verliert. Dafür findet sie ein altes Notizbuch und kann so einen dunklen Fleck in einer Familiengeschichte erhellen.
So unterschiedlich wie die beiden Handlungsstränge zunächst daherkommen scheinen sie keine Gemeinsamkeit zu haben. Doch im Laufe der Handlung verweben sich beide Geschichten immer mehr zu einem harmonischen Ganzen.
Beide Frauen haben ein Päckchen zu tragen und zu bewältigen, wenn auch unter völlig verschiedenen Bedingungen. Luises Schicksal hat mich dabei, auch vor dem Hintergrund der historischen Ereignisse, mehr berührt. Und trotzdem hat sie immer einen Weg gefunden weiterzumachen und letztendlich die Kraft zu einer Entscheidung aufgebracht, vor der ich nur den Hut ziehen kann.
Island spielt auch in diesem Roman wieder eine große Rolle, und die Beschreibung dieser spröden Schönheit zu allen Jahreszeiten war auch wieder ein Lesegenuß.

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Veröffentlicht am 27.04.2021

Die starke Unbekannte hinter Churchill

Lady Churchill
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Natürlich kenne ich Winston Churchill; dass er auch verheiratet war, hat mich bislang eher weniger interessiert. Umso neugieriger hat mich daher der Beginn der Inhaltsangabe gemacht:“ Die Geschichte einer ...

Natürlich kenne ich Winston Churchill; dass er auch verheiratet war, hat mich bislang eher weniger interessiert. Umso neugieriger hat mich daher der Beginn der Inhaltsangabe gemacht:“ Die Geschichte einer klugen Frau, die das Weltgeschehen entscheidend prägte und doch eine Unbekannte blieb – Clementine Churchill.“
Marie Benedict beschreibt in ihrem historischen Roman eine sehr starke Persönlichkeit, die im Hintergrund ihres Mannes mit an den politischen Fäden zog. Geschrieben in der Ich-Perspektive berichtet Clementine vom ersten Zusammentreffen mit Winston bis zum Ende des 2. Weltkrieges. Sehr schnell wird deutlich, dass auch in ihrem Leben die Politik eine sehr große Rolle einnimmt. Sie nimmt die Rolle seiner Beraterin lieber ein als die der Mutter, wird von ihm bei Entscheidungen beteiligt und ist auch eine geschätzte Diskussionspartnerin. Außerdem ist sie an seinen Ansprachen und anderen Veröffentlichungen mit beteiligt und es wird sicherlich auch einiges von ihren Gedankengängen darin festgehalten worden sein. Daneben wird sie auch selber politisch tätig. Leider bemerkt sie relativ spät, dass sie dabei viele Momente im Leben ihrer Kinder unwiederbringlich verpasst hat.
Clementine Churchill durchlebt mit Winston und ihrer Familie viele Höhen und Tiefen, nicht nur politischer sondern auch familiärer und finanzieller Natur, hat sich aber nie durch Schwierigkeiten unterkriegen lassen. Es ist ja bekannt, dass hinter jedem erfolgreichen Mann eine starke Frau steht, und ich denke, Clementine hat durchaus ihren Anteil am Erfolg ihres Mannes gehabt.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm, und die Kapitel fliegen nur so dahin, wenngleich auch einige Längen zu verzeichnen sind. Durch Ort und Zeitangaben zu den einzelnen Kapiteln kann man sich gut orientieren.
Wahre Begebenheiten und fiktive Elemente sind gut kombiniert und geben einen realistischen Einblick in das gesellschaftliche Leben zu Beginn des 20. Jahrhunderts und die damalige politische Situation.
Obwohl ich mich nicht als besonders politisch interessiert bezeichnen würde hat mir der Einblick in das Leben der Churchills gut gefallen.

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