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Veröffentlicht am 06.11.2018

Unterhaltsame Inselgeschichte auf Föhr

Das Haus auf Föhr
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Marina ist frustriert von ihrem Mann, der sie scheinbar nur noch als Servicekraft ansieht. Sie nimmt sich kurzentschlossen eine Auszeit auf der Insel Föhr, um Klarheit in ihr Gefühlsleben zu bringen. Auf ...

Marina ist frustriert von ihrem Mann, der sie scheinbar nur noch als Servicekraft ansieht. Sie nimmt sich kurzentschlossen eine Auszeit auf der Insel Föhr, um Klarheit in ihr Gefühlsleben zu bringen. Auf ausgedehnten Inselspaziergängen lernt sie nicht nur die Schönheit der Insel kennen, sondern wird auch von einem heruntergekommenen alten Haus nahezu magisch angezogen. Mit Greta, ihrer Pensionswirtin, verbindet Marina bald eine herzliche Freundschaft und lernt auch andere Insulaner kennen, darunter auch die schrullige Astrid, die nebenan wohnt. Der Inselaufenthalt verlängert sich immer wieder und als sich die Gelegenheit zum Hauskauf bietet schlägt Marina zu, träumt sie doch schon länger davon, auf Föhr sesshaft zu werden und eine Senioren-WG im eigenen Haus anzubieten.

Doch das „Haus auf Föhr“ ist nur Thema am Rande, denn es geht um sehr viel mehr. Alte Familiengeheimnisse werden nach Jahrzehnten gelüftet und es kommt zu einigen – auch schmerzhaften – Überraschungen.

Marina und Greta sind sehr sympathische Protagonistinnen, die mit beiden Beinen im Leben stehen. Die Beschreibung der Insel Föhr ist stimmig und fügt sich gut in die Handlung ein.
Die Inselgeschichte hat mir eigentlich auch gut gefallen. Leider hat es aber 200 Seiten gedauert, bis ich mich nicht mehr als Beobachterin auf Distanz gefühlt habe, denn bis dahin konnte mich die Handlung nicht so recht berühren. Die letzten 100 Seiten haben aber einiges wieder gut machen können.
Die Geschichte ließ sich flüssig lesen, allerdings haben mich die zeitlichen Sprünge zwischen einigen Kapiteln gestört. Das Ende war mir dann auch zu komprimiert und abrupt, ein paar Seiten mehr hätten da sicher gut getan.

Trotzdem eine unterhaltsame Inselgeschichte, die von mir 3 Sterne bekommt

Veröffentlicht am 30.10.2018

Eine ganz besondere Freundschaft

Die wundersame Mission des Harry Crane
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Harry und Oriana teilen ein Schicksal – sie haben beide einen geliebten Menschen verloren.

Harry gibt sich die Schuld am Tod seiner Frau Beth und flüchtet sich in den Wald, um sich dort zu erhängen. Dort ...

Harry und Oriana teilen ein Schicksal – sie haben beide einen geliebten Menschen verloren.

Harry gibt sich die Schuld am Tod seiner Frau Beth und flüchtet sich in den Wald, um sich dort zu erhängen. Dort trifft er auf ein kleines Mädchen, Oriana, dessen Vater gestorben ist. Sie glaubt in Harry denjenigen gefunden zu haben, der ihr helfen kann, ihren Vater aus seiner Verzauberung zu retten. Denn für Oriana lebt er als geflügeltes Wesen in einer Märchenwelt weiter.
Dies ist der Beginn einer besonderen Freundschaft, die sich auch bald auf Amanda, Orianas Mutter ausdehnt. Trauer und Verzweiflung haben viele Gesichter und daher gibt es auch verschiedene Arten, damit umzugehen. Dieses Thema wird einfühlsam und behutsam beschrieben und es fällt nicht schwer, mit den Protagonisten mitzufühlen.
Harry, Oriana und Amanda haben aber noch eine Gemeinsamkeit: sie lieben alle den Wald.
Gerade für Harry und Oriana bedeuten Bäume Sicherheit und Geborgenheit. Gerade die Waldszenen hatten für mich eine nahezu magische Atmosphäre und waren einfach zauberhaft und berührend.
Auch die Bibliothekarin Olivia habe ich sofort ins Herz geschlossen. Ihre Liebe zu Büchern war greifbar, und die Idee zum Buch im Buch hat mir sehr gut gefallen.

Die Geschichte lässt sich flüssig lesen, leidet aber zunehmend unter ständigen Unterbrechungen durch für meinen Geschmack völlig überflüssige Nebenhandlungen, die nur unnötige Länge erzeugen. Dabei bleibt die eigentliche märchenhafte Leichtigkeit auf der Strecke, denn auch die Protagonisten spielen nur noch eine untergeordnete Rolle.

Ein bisschen versöhnt hat mich dann in den letzten Abschnitten, dass doch noch ein Spannungsbogen aufgebaut werden konnte und die wundersame Mission des Harry Crane noch äußerst erfolgreich war.


Veröffentlicht am 25.10.2018

Solider Dorfkrimi

Nur Gisela sang schöner
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Jupp, ein Dorfpolizist in der saarländischen Provinz, hat's nicht leicht. Abwechslung vom täglicher Einerlei bringt nicht mal mehr die dauernd nervende Nachbarin, die den bestellten Dachdecker schnell ...

Jupp, ein Dorfpolizist in der saarländischen Provinz, hat's nicht leicht. Abwechslung vom täglicher Einerlei bringt nicht mal mehr die dauernd nervende Nachbarin, die den bestellten Dachdecker schnell mal mit einem Einbrecher verwechselt und auch sonst ständig Hilferufe absetzt.

Aber auch zu Hause von Entspannung keine Spur. Die Gattin Inge hält eine Paar-Therapie für angebracht und die für lau wohnende Schwiegermutter Käthe nervt durch ihre bloße Anwesenheit.

Ja, ein Dorfpolizist hat schon einiges auszustehen. Der täglich Trott ändert sich schlagartig, als plötzlich die Nachbarin tot in der Badewanne liegt. Was wie Selbstmord aussieht, könnte doch auch Mord sein?? Mit Inge im Schlepptau ermittelt Jupp auf seine ganz eigene Art - entgegen alle gängigen Vorschriften - und bedient sich auch noch der Hilfe von Oma Inge.

Die Geschichte ist insgesamt witzig geschrieben und hat viele kleine amüsante und unterhaltsame Episoden. Leider gibt es aber auch, besonders Richtung Ende des Buches, viele Wiederholungen. Die saarländischen Begriffe sind im laufenden Text immer gleich ins Hochdeutsche übersetzt, was mich in meinem Lesefluss etwas gestört hat, zumal sich am Ende des Buches noch eine Gesamtauflistung befindet.

Mit Jupp und Inge bin ich nicht so recht warm geworden. Vielleicht liegt mir auch der saarländische Humor nicht, aber ich habe beide als recht anstrengend empfunden. Oma Käthe war dagegen für mich das absolute Highlight des Buches, eine echt "wilde Alte".

Insgesamt handelt es sich um einen soliden Dorfkrimi, den man gut zwischendurch lesen kann.

Veröffentlicht am 14.04.2018

Herr Jonathan - ein ganz spezieller 'Typ

Herr Jonathan ... (unbeabsichtigte Erkenntnisse eines ehemaligen Bibliothekars)
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Jonathan Engel ist ein einsamer Witwer, der auch noch 2 Jahre nach dem tödlichen Unfall seiner Frau Irma nicht loslassen kann. Er lebt immer noch mit ihr in der Vergangenheit; alles in der Wohnung läuft ...


Jonathan Engel ist ein einsamer Witwer, der auch noch 2 Jahre nach dem tödlichen Unfall seiner Frau Irma nicht loslassen kann. Er lebt immer noch mit ihr in der Vergangenheit; alles in der Wohnung läuft in ihrem Sinne ab. Da beide ihr eigenes kleines Universum nur mit klassischer Musik und guten Büchern als "Begleitung" hatten, fehlt ihm jeder soziale Kontakt. Um der Stille zu entfliehen arbeitet er abends stundenweise als Pförtner. Nach einem Zusammentreffen mit dem Unfallverursacher will Jonathan sich rächen und beginnt, sich zunächst unbeabsichtigt in das Leben anderer Menschen einzumischen. Dann entdeckt er auch noch ein Geheimnis seiner Irma, das ihn zutiefst erschüttert...

Der Schreibstil ist angenehm und die Geschichte lässt sich flüssig lesen. Der Roman beschreibt einfühlsam, wie sich Jonathan durch ein Gefühlschaos kämpfen muss, immer mit sich und der Welt hadernd, doch es am Ende doch schafft, seinen eigenen Weg zu finden. Die Ereignisse, die vorfallen, zeigen, dass vieles nicht so ist, wie es auf den ersten Blick scheint und regen auch zum Nachdenken an. Auch deshalb ist es kein Buch zum "Weglesen". Ich konnte mich sehr gut in die Person des Jonathan hineinversetzen und ihn durch die Geschichte hindurch begleiten, die für mich ihr perfektes offenes Ende nach dem vorletzten Kapitel gefunden hätte, ganz nach dem Motto "Fortsetzung folgt".

Das letzte Kapitel war so gar nicht meins und passt meiner Meinung nach überhaupt nicht dazu.







Veröffentlicht am 14.04.2018

Frauenfreundschaft in Paris

Das Lächeln von Paris
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zum Inhalt: Nach dem tragischen Unfalltod ihres Mannes droht die alleinerziehende Annie ihr wunderschönes Haus in Paris zu verlieren, wenn sich an ihrer finanziellen Situation nicht schleunigst etwas ändert. ...

zum Inhalt: Nach dem tragischen Unfalltod ihres Mannes droht die alleinerziehende Annie ihr wunderschönes Haus in Paris zu verlieren, wenn sich an ihrer finanziellen Situation nicht schleunigst etwas ändert. Um die Hypothek endlich abzahlen zu können, beginnt sie, einzelne Zimmer unterzuvermieten. Dabei trifft sie auf Althea, die auf einen Neustart in Paris hofft, und Lola, die auf der Flucht vor ihrem tyrannischen Ehemann ist. Das Haus wird zu einem Zufluchtsort für die drei Frauen, und bald schon entwickelt sich eine tiefe, wunderbare Freundschaft. Diese wird auf eine harte Probe gestellt. als Lolas Mann überraschend in Paris auftaucht...



Annie ist mit ihrem Ehemann Johnny aus beruflichen Gründen nach Paris gezogen, wo sie in einem schönen alten Haus mit ihren 3 Jungen leben. Nach einem Streit zwischen den beiden verunfallt der betrunkene Johnny tödlich.

Die eigentliche Geschichte beginnt 2 Jahre später und läuft über einen Zeit-raum von 6 Monaten.

Annie hat sich noch nicht von ihren Schuldgefühlen befreien können. Sie verlässt das Haus nur für Einkäufe und um ihre Kinder in die Schule zu fahren; ansonsten verbringt sie ihren Tag in der Küche mit Kochen und Backen. Ihr einziger sozialer Kontakt aus früheren Zeiten ist Lucas, der täglich zu Besuch kommt. Er ist offensichtlich in Annie verliebt, was sie allerdings nicht wahr nimmt. Inzwischen steht ihr das Wasser finanziell bis zum Hals und sie beschließt, einige Zimmer an Frauen zu vermieten. Da sie sich bis heute immer noch nicht mit den Pariserinnen anfreunden konnte inseriert sie in Amerika und lockt mit einem "Neustart in Paris".

Zu dem Erzählstrang um Annie gesellen sich jetzt die Beschreibung der Lebensumstände der zukünftigen Mitbewohnerinnen Lola mit ihren 2 Kindern sowie Althea. Lola flieht vor ihrem Ehemann, der sie psychisch terrorisiert mit ihren Kindern und sucht Zuflucht in Paris, um erst einmal Abstand zu gewinnen und zu sich selbst zu finden.

Althea hat ein kompliziertes Verhältnis zu ihren Eltern, die sie kalt und lieblos behandeln. Sie hofft, durch ihr Verschwinden wieder ihre Aufmerksamkeit und Liebe gewinnen zu können.

Das Zusammenleben dieser sehr unterschiedlichen Menschen mit insgesamt 5 Kindern verläuft sehr chaotisch und turbulent und alle müssen sich erst einmal zusammenraufen, bevor sich langsam freundschaftliche Gefühle einstellen können. Die Situation eskaliert zum Schluss an zwei Fronten, als der verlassene Ehemann auftaucht und Althea im Krankenhaus landet.

Es gibt natürlich ein Happyend für alle Beteiligten.

Das Buch liest sich angenehm und flüssig und ist eine nette Unterhaltung für zwischendurch. Die Geschichte der Frauen ist insgesamt nur oberflächlich beschrieben und das Happyend erscheint etwas über das Knie gebrochen zu sein. Wie ist zu dem Titel gekommen ist, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Das Original "Hidden in Paris" trifft den Kern der Geschichte eher.