Profilbild von KerstinTh

KerstinTh

Lesejury Star
offline

KerstinTh ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit KerstinTh über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.06.2018

Hatte mir mehr erwartet

SMS für dich
0

Claras Freund Ben ist vor kurzem gestorben. Es wird sich wohl nie klären, ob es ein Unfall oder Selbstmord war. Um mit ihrer Trauer zu Recht zu kommen beschließt Clara jeden Tag eine SMS an Ben zu schicken. ...

Claras Freund Ben ist vor kurzem gestorben. Es wird sich wohl nie klären, ob es ein Unfall oder Selbstmord war. Um mit ihrer Trauer zu Recht zu kommen beschließt Clara jeden Tag eine SMS an Ben zu schicken. Doch diese SMSs landen nicht im Nirgendwo, sondern bei dem Journalisten Sven, der mittlerweile Bens alte Nummer hat. Zunächst hält Sven dies für einen Scherz, doch dann schließt er die Unbekannte SMS-Schreiberin in sein Herz, obwohl er doch dachte, dass dieses sich nie wieder öffnen würde.

Durch den Trailer zum Kinofilm, wurde ich auf diese Geschichte aufmerksam. Ich wollte den Film gerne sehen, doch es hatte sich nicht ergeben. Nun bin ich auf das Buch gestoßen und dachte, das ist nun meine Chance in die Geschichte einzutauchen. Doch leider wurde ich enttäuscht.
Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Die Gefühle kommen recht gut rüber. Die Charaktere bleiben allerdings recht klein. So richtig nah fühlte ich mich keinem der Charaktere. Ben, der verstorbene Freund, war mir am unsympathischsten. Er kam natürlich nicht zu Wort, aber nach Claras Erzählungen war er nicht gerade ein Vorzeigemann. Meiner Meinung nach hatten die Charaktere, vor allem Clara und Sven viel mehr Potenzial, das leider nicht genutzt wurde.
Erzählt wird die Geschichte abwechselt aus Claras und Svens Sicht. Die Handlung an sich war sehr einfach und vorhersehbar. Außerdem ist keine Spannung vorhanden, die ganze Sache plätschert nur so vor sich hin. Das war wirklich schade.
Leider konnte mich dieses Buch nicht allzu gut unterhalten und deshalb vergebe ich nur zwei von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 12.06.2018

Schöner Sommerroman mit Familiengeheimnis

Der Sommer der blauen Nächte
0

Jules Mutter Marie ist gerade gestorben und nun kümmern Jule und ihr Bruder Thomas sich um Maries Nachlass. Dabei entdeckt Jule Fotos mit einem fremden Mann. Ausgerechnet an ihrem Geheimstrand, den Jule, ...

Jules Mutter Marie ist gerade gestorben und nun kümmern Jule und ihr Bruder Thomas sich um Maries Nachlass. Dabei entdeckt Jule Fotos mit einem fremden Mann. Ausgerechnet an ihrem Geheimstrand, den Jule, Thomas und ihre Mutter vor vielen Jahren mal besucht haben. Jule möchte mehr über diesen Mann erfahren und ihre Mutter besser verstehen. Denn mit der Zeit scheint diese für Jule immer fremder gewesen zu sein. Jule begibt sich auf eine Reise in die Vergangenheit ihrer Mutter.

Der Roman liest sich schnell weg, was bei sommerlicher Hitze sehr gut ist. Allerdings lohnt es sich auch, ihn bei Regenwetter zu lesen, denn der Roman löst Kopfkino aus und man befindet sich gemeinsam mit Jule in Italien. Auch durch Maries Bilder wird ein sommerliches Gefühl ausgelöst. Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Erzählt wird alles recht bildlich, wodurch das oben genannte Kopfkino entsteht. Die Charaktere gefallen mir und waren mir sympathisch. Jule war vielleicht etwas naiv in Bezug auf ihre Mutter. Allerdings kann dies auch einfach nur Verdrängung sein. Manch eine Reaktion oder Handlung konnte ich somit nicht nachvollziehen.
Gefallen hat mir, dass die Geschichte zwar hauptsächlich aus Jules Sicht erzählt wurde, es aber auch Einschübe von Marie und später Julian gab. Das hat dem Leser die Geschichte auch aus einem anderen Blickwinkel gezeigt und man konnte sich selbst sein Bild machen. Jule war ja recht auf ihre Eindrücke und Meinung eingefahren.
Außerdem hat mir der rote Faden – Maries Farben – sehr gefallen. Seien es Maries Bilder selbst. Oder der Spaziergang von Jule und Jen, als sie die Fassadenfarben kreativ benennen. Jede Farbe spiegelt in diesem Roman ein Gefühl wider und das so bildlich, dass man diese Farbe selbst vor sich sieht. Das Spiel mit der Farbe und den Gefühlen ist der Autorin gut gelungen!
Leider war die Handlung recht vorhersehbar, nach dem ersten Viertel, war mir klar, wie es enden wird. Allerdings hatte ich zwischendurch doch das Gefühl, dass es nun doch nicht so enden wird. Dadurch wirkte das Ende etwas merkwürdig, als wäre es ein Anschlussfehler.

Alles in allem, wurde ich durch diesen Roman gut unterhalten und fühlte mich in eine bunte Farbenwelt entführt. Deshalb vergebe ich vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 09.06.2018

Mittelmäßiger Krimi

Zu nah
0

Eleanor Costello wird tot aufgefunden. Zunächst deutet alles darauf hin, dass die Forscherin sich selbst erhängt hat. Doch schnell zeigt sich, dass es Mord war. Wer ist der Täter? Und wo ist eigentlich ...

Eleanor Costello wird tot aufgefunden. Zunächst deutet alles darauf hin, dass die Forscherin sich selbst erhängt hat. Doch schnell zeigt sich, dass es Mord war. Wer ist der Täter? Und wo ist eigentlich ihr Mann abgeblieben? Detective Frankie Sheehan von der Dubliner Polizei beginnt zu ermitteln. Doch sie ist selbst noch sehr angeschlagen. Erst vor kurzem kam sie einem Täter zu nah.

Dieser Thriller war für mich eher ein Krimi. Ein sehr rasanter und auch spannender Krimi. Allerdings war es nicht genug Spannung, vor allem fesselnde Spannung, die es – meinem Geschmack nach – für einen Thriller braucht. Die Handlung gefällt mir und es hat Spaß gemacht ihr zu folgen. Und selbst Vermutungen über den Täter aufzustellen. Nur die Zeitabfolge war etwas merkwürdig. Teilweise vergingen zwischen zwei Kapiteln plötzlich Wochen, ohne dass die Ermittler etwas getan haben.
Die Charaktere konnten mich allerdings nicht überzeugen. Die meisten blieben eher im Hintergrund und Frankie Sheehan bildet den Vordergrund. Sie war mir leider recht unsympathisch. Ich wurde mit ihr nicht warm und konnte mich nicht in sie einfühlen. Sie war mir teilweise zu unüberlegt für einen Detective. Dann begeht sie auch noch mehrmals die gleichen Fehler. Wenn man einmal bei einem Alleingang in Schwierigkeiten geraten ist und dabei fast gestorben wäre, sollte man Alleingänge vielleicht lassen. Gefallen hat mir an ihr, dass sie versucht, zumindest anfangs, sich in das Opfer hineinzuversetzen und zu denken wie es, um so die Mordmotive herauszubekommen.
Der Schreibstil war ok. Er ist flüssig zu lesen und die Dialoge sind sehr rasant und zackig. Gern auch etwas direkt und bissig. Aber das Alles entsprach nicht der Art, die ich gerne lese. Der Umgangston zwischen Kollegen und auch zu den Vorgesetzten war etwas merkwürdig. Für mich zu locker – Teambesprechungen im Pub.

Alles in allem war „zu nah“ ein mittelmäßiger Krimi, den man lesen kann oder nicht. Wenn einem Krimis von Tony Parsons gefallen, wird man hier sicherlich auch glücklich. Ich vergebe drei von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 05.06.2018

Klasse Roman – große Leseempfehlung!

Bella Germania
0

In „Bella Germania“ geht es um die Familiengeschichte von Julia. Sie wuchs allein bei ihrer deutschen Mutter auf. Ihr Vater ist Italiener, doch diesen hat sie nur einmal gesehen. Eines Tages steht plötzlich ...

In „Bella Germania“ geht es um die Familiengeschichte von Julia. Sie wuchs allein bei ihrer deutschen Mutter auf. Ihr Vater ist Italiener, doch diesen hat sie nur einmal gesehen. Eines Tages steht plötzlich Vincent Schlewitz vor ihr und behauptet ihr Großvater zu sein. Es beginnt eine turbulente Zeit für Julia und für den Leser öffnet sich die Welt der 50 bis 70 Jahre. Die Zeit der Gastarbeiter in Deutschland.

Den Schreibstil von Daniel Speck fand ich klasse. Ich wollte das Buch beim Lesen gar nicht mehr aus den Händen legen. Ich kam zwar recht langsam voran, das lag aber eher an der kleinen Schrift des Taschenbuchs als am Roman selbst. Es sind auch über 600 Seiten. Ich hatte etwas bedenken, das sich die 600 Seiten ziehen würden, aber dem war zu keiner Zeit so. Hut ab, zu keiner Zeit wurde es langweilig. Obwohl es teilweise auch Ausschweifungen gab, die zur Handlung nicht unbedingt benötigt worden wären. Dafür fand ich das Ende dann vielleicht etwas kurz. Es war aber auch sehr schade, dass diese tolle Reise zu Ende war. Daniel Spack hat es geschafft mich als Leser mit ins Italien der 50er Jahre mitzunehmen. Auch das Leben als Gastarbeiter in den 60/70er Jahren in Deutschland wurde sehr anschaulich beschrieben. Über dieses Thema habe ich bisher nichts gelesen, so war es für mich etwas Neues und hat mich begeistert. Auch die Themen 68er und RAF spielen eine Rolle. Der Roman macht einen gut recherchierten Eindruck. Und dass Daniel Speck Drehbuchautor ist merkt man beim Lesen auch, da es ihm gelingt die Handlungsorten sehr bildlich zu beschreiben und bei einem Kino-im-Kopf entstehen lässt.
Erzählt wird die Geschichte von einem Erzähler. Dieser betrachtet das Geschehen immer aus unterschiedlichen Blickwinkeln, so dass jeder Charakter seine Aufmerksamkeit erhält. Teilweise war es etwas verwirrend, in welcher Zeit und in welchem Land man sich gerade befindet. Man kann sagen, dass Julia die Haupthandlung ist. Und aufgrund ihrer Zusammentreffen mit ihren Verwandten wird dem Leser (und auch Julia) die Vergangenheit näher gebracht. Dies geschieht nicht in Rückblenden, sondern indem die Handlung die Zeit wechseln. Hier hätte ich mir eine bessere Kapiteleinteilung gewünscht. Etwas verwirrend waren auch die ähnlichen Namen. Aber dennoch war alles sehr stimmig und hat mich in meinem Lesefluss nicht unterbrochen.
Die Charaktere haben mir alle sehr gut gefallen. Jeder ist eine eigenständige Person mit Ecken und Kanten und dennoch ähneln sie sich alle. Sie haben eben die gleichen Gene. So wiederholt sich einiges Grundlegendes in jeder Generation wieder. Das war für mich nicht störend, sondern eher im Gegenteil sehr schön, da es zeigte, dass es sich hier um eine Familie handelt.

Mir hat dieser Roman wirklich sehr, sehr gut gefallen und ich kann eine klare Leseempfehlung aussprechen. Ich hatte nicht viel erwartet und bin nun positiv überrascht. Deshalb vergebe ich volle fünf von fünf Sternen. Schade, dass das Buch schon zu Ende ist.

Veröffentlicht am 29.05.2018

Flop – nach „Abgeschnitten“ war die Erfahrung höher

Zerschunden
0

Fred Abel ist Rechtsmediziner bei der BKA-Einheit „Extremdelikte“. Durch einen Personalengpass bei den Berliner Rechtsmedizinern wird Abel nun zu einem Tatort gerufen, der auf den ersten Blick nach einer ...

Fred Abel ist Rechtsmediziner bei der BKA-Einheit „Extremdelikte“. Durch einen Personalengpass bei den Berliner Rechtsmedizinern wird Abel nun zu einem Tatort gerufen, der auf den ersten Blick nach einer typischen Nachstelltat aussieht: Eine alte Frau wurde in ihrer Wohnung erwürgt und anschließend ausgeraubt. Doch dann entdeckt Abel eine Besonderheit. Auf ihrem Bein wurde die Aussage „Respectez Asia“ geschrieben. War es vielleicht doch keine gewöhnliche Nachstelltat? Dann gibt es plötzlich einen zweiten Fall, in London, alles sieht nach demselben Täter aus. Schnell wird ein potenzieller Täter festgenommen – ausgerechnet ein alter Freund von Abel!

Da ich ein großer Fan von Sebastian Fitzeks Thriller bin, habe ich auch das Gemeinschaftswerk „Abgeschnitten“ von ihm und Micheal Tsokos gelesen. Diese fand ich super und war nun neugierig, was Tsokos allein (beziehungsweise zusammen mit Andreas Gößling) geschaffen hat. Anfang 2018 kam der erste True-Crime-Thriller allein von Andreas Gößling raus („Wolfswut“). Dieses war nicht nach meinem Geschmack. Zu brutal und eklig. Leider ist dies mit „Zerschunden“ nun ebenso gewesen. Es scheint, als wäre zunächst Fitzek und dann Gößling der Hauptschreiberling gewesen.

Wie gesagt, leider konnte mich dieser Thriller überhaupt nicht überzeugen. Ich mag es lieber, wenn es spannend ist und auch mit der Psyche der Protagonisten, sowie der des Lesers gespielt wird. Hier wurde allerdings nur auf brutale Art und Weise gemetzelt und das Ergebnis dann ausgiebig beschrieben. Teilweise war es einfach nur ekelig und man fragte sich, was das nun groß mit der Handlung zu tun hat? Leider fehlte mir auch die große Spannung. Schnell war klar, wer der Täter ist und der Rest war dann auch recht vorhersehbar.
Noch mehr gestört als diese Gemetzel hat mich Fred Abel selbst. Er wirkte auf mich wie ein Superheld und nicht wie ein Rechtsmediziner. Er reist durch halb Europa und überall kennt man ihn und lässt ihn sofort an Tatorte. Dann schnappt er auch noch fast im Alleingang den Täter. Das wirkte schon sehr übertrieben und für meinen Geschmack, wie ein amerikanischer Krimi. Und die mag ich überhaupt nicht. Außerdem war er mir menschlich unsympathisch. Irgendwie blieb er einem auch fremd. Über sein Privatleben erfährt man, dass er mit Lisa, einer Staatsanwältin, zusammen ist und er eine Schwester namens Marlene hat. Die hier nur als böse Schwester dargestellt wird, die ständig meckert und Abel für den Tod ihrer Mutter verantwortlich macht. Mir fehlt an Abel ein greifbarer Charakter. Vielleicht entwickelt sich die Person ja mit den weiteren Bänden noch.

Bei diesem Thriller handelt es sich um einen True-Crime-Thriller, somit beruht die gesamte Geschichte auf einem realen Fall. Das macht die Sache noch interessant. Denn eigentlich klingt die Geschichte nach zu viel Phantasie, doch da sieht man mal wieder wie abartig die Realität sein kann.

Dieser Thriller war leider hat nicht nach meinem Geschmack und deshalb kann ich nur zwei von fünf Sternen vergeben. Da ich Band zwei und drei schon hier habe, werde ich diese noch lesen, vielleicht sind sie ja besser?!