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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.08.2017

Nette Novelle – ausbaufähig

Vom Ende an
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In England steht eine große Flut bevor. Währenddessen bekommt die Erzählerin, deren Namen man nicht kennt, ein Kind. Dieses muss sie nun auf der Flucht großziehen. Dabei muss sie immer wieder auf ihr nahestehende ...

In England steht eine große Flut bevor. Währenddessen bekommt die Erzählerin, deren Namen man nicht kennt, ein Kind. Dieses muss sie nun auf der Flucht großziehen. Dabei muss sie immer wieder auf ihr nahestehende und sie liebende Menschen verzichten.

Bei diesem Buch handelt es sich um eine Novelle. Sie ist in einem sehr lyrischen Schreibstil geschrieben und sehr bildlich. So konnte man sich als Leser ein Bild von der Situation machen und hat selbst die Wassermassen gesehen. Zwischen der eigentlichen Handlung gibt es immer wieder Zitate aus der Mythologie und Religion, zum Beispiel aus der Geschichte Arche Noah.
Die Geschichte wird in der Ich-Form erzählt. Die Erzählerin verwendet leider keine Namen, sondern nur die Anfangsbuchstaben der Namen. So wird es etwas verwirrend wer noch mal N, wer R und wer O ist. Außerdem schafften diese Buchstaben eine gewisse Distanz zu den Personen. So dass ich mir von keinem einzigen Charakter ein Bild machen konnte und mich schon gar nicht in ihn hineinversetzten konnte. Des Weiteren gibt es einige Zeitsprünge, so dass manche Aussagen sich auf eine jahrealte Handlung beziehen und die nächste Aussage wieder aktuell ist.
Einen tieferen Sinn konnte ich in dieser Novelle leider nicht entdecken. Da mich auch die kurzen Aussagen, die die Handlungen gestaltet haben, nicht so richtig angesprochen haben, vergebe ich leider nur zwei von fünf Sternen. Ich hatte mit eine bessere und in sich schlüssigere Geschichte vorgestellt. Irgendwie machte die ganze Geschichte einen sehr fiktiven und unrealistischen Eindruck. Die Flut war einfach zu groß. Es wirkte als wäre ganz England versunken. Es gab keine Erklärungen zu dieser Naturkatastrophe, nichts. Es war leider nicht meins.

Veröffentlicht am 29.08.2017

Ergreifender und aufrüttelnder Roman

Kukolka
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Samira wächst in den Neunzigern in einem Kinderheim in der Ukraine auf. Ihre beste und einzige Freundin wird nach Deutschland adoptiert. Von da an fasst Samira den Entschluss ebenfalls nach Deutschland ...

Samira wächst in den Neunzigern in einem Kinderheim in der Ukraine auf. Ihre beste und einzige Freundin wird nach Deutschland adoptiert. Von da an fasst Samira den Entschluss ebenfalls nach Deutschland zu gehen. Am Tag ihrer Einschulung verlässt sie das Heim und macht sich auf den Weg zum Bahnhof, um nach Deutschland zu kommen. Doch auf dem Weg wird sie von Rocky abgefangen. Er nimmt sie mit zu sich nach Hause. Dort hat er schon ein paar Kinder/Jugendliche, die er zu Dieben ausgebildet hat. Wird Samira aus den Bettlerkreisen wieder rauskommen und den Weg nach Deutschland finden?

Dieser Roman zeigt auf, wie es dem kleinen Heimkind Samira auf der ukrainischen Straße ergeht. Im Kinderheim erleidet Samira Grauenhaftes. Vor allem durch das Verhalten ihrer Erzieherin Elena Wladimirowna. Doch diese Phase wird noch ihre angenehmste sein und vor allem wird sie Samira auf die Welt vorbereiten. Sie lernt im Heim, dass man sich anzupassen hat, um überleben zu können. Bei Rocky angekommen wird sie zum Bettlerkind und zur Diebin. Allerdings erlebt sie auch zum ersten Mal so etwas wie Zuneigung kennen. Auch wenn diese Zuneigung nur Mittel zum Zweck ist. Sie drückt es so aus: sie war noch nie jemanden so wichtig, dass er ihr etwas beibringen wollte. In dieser Phase lernt sie auch einige Menschen kennen, die ihr weiteres Leben prägen werden. Auch diese Phase wird nicht ihre schlechteste sein. Es zeigt sich schnell, dass es immer auch schlimmer geht. Als Samira dreizehn ist heißt es im Buch: „Im Sommer hatte ich jeden Tag zwei bis drei Kunden.“. Für Samira ist Deutschland das Paradies. Sie träumt auch Jahre nachdem ihre Heimfreundin sie verlassen hat noch von einem Wiedersehen mit ihr. Sie bewahrt sogar einen Brief von ihr zehn Jahre lang auf. Dieser ist für Samira sozusagen ihr Anker, ihr Licht am Ende des Tunnels und lässt sie ihre Schreckenserlebnisse überleben. Doch auch Deutschland hat seine Schattenseiten.
Samira ist am Ende des Buches erst fünfzehn. Sie wirkt allerdings viel reifer und erwachsener. Das merkt man auch an ihrer Wortwahl und Sprache. Diese wirkt in diesem Roman etwas zu erwachsen. Ansonsten ist die Sprache sehr direkt, klar und nüchtern. Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen und man saugt das Buch in sich auf. Es wird schonungslos und direkt erzählt, was Samira passiert. Das hat mir sehr gefallen. Die Autorin schreibt, wie es ist und verschönert nichts – sie nimmt kein Blatt vor den Mund. Es gibt viele Szenen die sehr detailliert beschrieben werden. Zum Beispiel eine Abtreibung. Durch diesen Schreibstil gibt es beim Lesen immer wieder Stellen, an denen man halten muss und das Gelesene zunächst verarbeiten muss. Sehr gut fand ich, dass es aus Samira Sicht in der Ich-Perspektive geschrieben wurde, so wirkte alles noch authentischer.

Dieser Roman war wirklich sehr schonungslos und ergreifend. Er hat mir sehr gut gefallen und mich von der ersten Seite an gefesselt. Ich kann eine klare Leseempfehlung aussprechen. Darum vergebe ich volle fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 27.08.2017

Sehr spannender Thriller

Das Porzellanmädchen
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Luna Moor wurde als Jugendliche entführt und gefangen gehalten. In ihrer Gefangenschaft wurde sie misshandelt. Doch es gelang ihr die Flucht. Heute ist sie Thriller-Autorin und möchte in ihrem neusten ...

Luna Moor wurde als Jugendliche entführt und gefangen gehalten. In ihrer Gefangenschaft wurde sie misshandelt. Doch es gelang ihr die Flucht. Heute ist sie Thriller-Autorin und möchte in ihrem neusten Werk ihre Vergangenheit aufarbeiten. Doch dann wird sie sehr schnell von dieser wieder eingeholt. War es so eine gute Idee diesen Thriller schreiben zu wollen?

In diesem Thriller werden drei Handlungen erzählt. Zu einem wie 2003 ein 16-jähriges Mädchen entführt und gefangen gehalten wird. Zum anderen wird berichtet, wie Luna Moor heute, 13 Jahre später, zu einer bekannten Thriller-Autorin geworden ist und ihre Vergangenheit aufarbeitet. Die dritte Handlungsebene ist ein Buch im Buch. Der Leser hat die Möglichkeit in Luna Moors Thriller zu lesen. Und erfährt so einiges aus der Vergangenheit. Doch was ist Realität und was Fiktion? Oder kann man dies gar nicht richtig trennen?

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er ist flüssig zu lesen, rasant und beschreibend. Zum Beispiel, als beschrieben wird, dass Lunas Entführer wie ein Insekt aussieht. Immer wieder hatte ich das Gefühl von Kino im Kopf. Der Aufbau der Handlung war schlüssig und in sich stimmig. Zu keiner Zeit kam Verwirrung auf in welcher Handlung man sich gerade befindet. Das Buch hat mich richtig gefesselt und ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Es war von Anfang bis Ende spannend und immer wieder gab es Wendungen in der Handlung.
Die Charaktere sind sehr gut beschrieben. Vor allen in Luna kann man sich gut hineinversetzen. Sie war mir sehr sympathisch. Man versteht ihre aufkommenden Selbstzweifel und ihren Drang das „Insekt“ zu finden. Eine Porzellanpuppe, wie der Titel vermuten lässt, spielt eine zentrale Rolle. Sie dient unter anderen auch dazu die Handlungen miteinander zu verbinden. Die Porzellanpuppe war etwas gruselig, vor allem weil ihr Blick so gut beschrieben wurde.

Ich bin total begeistert von diesem Buch und kann es nur weiterempfehlen! Da ich nichts an diesem Psychothriller auszusetzen habe vergebe ich gerne volle fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 26.08.2017

Als Jugendthriller ok

Schlusstakt
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In Deutschland gibt es eine neue Castingshow – Germany‘s MegaStar – in der Deutschlands bester Sänger gewählt werden soll. Vicky ist eine der Kandidatinnen die unter den letzten Fünfzig ist. Diese besten ...

In Deutschland gibt es eine neue Castingshow – Germany‘s MegaStar – in der Deutschlands bester Sänger gewählt werden soll. Vicky ist eine der Kandidatinnen die unter den letzten Fünfzig ist. Diese besten Fünfzig befinden sich nun auf einer abgeschiedenen Insel der Malediven. Vicky lernt das Showbusiness kennen und merkt schnell, dass dieses sehr hart ist. So manch einer würde über Leichen gehen um zu gewinnen. Und dann passiert es. Eines Morgens wird Vicky Mitbewohnerin Carolin erschlagen am Strand aufgefunden. Doch die Show muss weitergehen. Auch wenn der Mörder noch auf der Insel ist.

Erzählt wird die Geschichte von einem Erzähler, der aus Vickys Sicht berichtet. Zwischendurch gibt es kurze Kapitel in denen einer der Beteiligten aus seiner Kindheit berichtet. Sie dienen der Hintergrundinformation. Der Schreibstil war sehr einfach und für Jugendliche sehr gut geeignet. Das Thema, Castingshow, ist aktuell und spricht mit Sicherheit die Mehrheit der Jugend an. Die Handlung an sich erinnert sehr stark an „Deutschland sucht den Superstar“.
Bei einem Thriller erwarte ich Spannung pur. Damit konnte dieser Jugendthriller leider nicht dienen. Das Buch ist recht kurz, nur etwas über 200 Seiten. Leider dauert es über 100 Seiten bis wirklich etwas Thriller-mäßiges passiert. Vorher wird nur über die Abgründe der Show geschrieben. Und das war sehr zäh. Nach dem Mord wurde es etwas spannender, allerdings auch nicht so arg, dass man das Buch nicht hätte weglegen können. Im Vordergrund standen eindeutig die Abgründe dieser Show und wie menschverachtend eine Produktion, aus Quotengründen, sein kann. Meiner Meinung nach war das eine recht realistische Darstellung. Beispielsweise die Tatsache, dass Gespräche so zusammengeschnitten wurden, dass ganz andere Zusammenhänge herauskamen.
Die Charaktere in diesem Thriller konnten mich nicht überzeugen. Sie wirkten nicht sehr ausgearbeitet und dadurch nicht real, sondern eher als Mittel zum Zweck. Die Handlung war leider sehr vorhersehbar. Wenn man beim Lesen sich einige Aussagen oder Handlungen merkt, weiß man recht schnell, wie es ausgehen wird.
Ich hatte mir von diesem Buch mehr erwartet, da mir die Erwachsenen-Thriller von Arno Strobel sehr gut gefallen! Deshalb kann ich leider nur zwei von fünf Sternen vergeben.

Veröffentlicht am 23.08.2017

Spannender Reihenauftakt der neugierig macht

Totenstille im Watt
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Johannes Theissen lässt sein altes Leben in Bayern hinter sich und beginnt an der Nordsee ein Neues – als Dr. Bernhard Sommerfeldt. In Norddeich lässt er sich als Hausarzt nieder, obwohl er nur ein abgebrochenes ...

Johannes Theissen lässt sein altes Leben in Bayern hinter sich und beginnt an der Nordsee ein Neues – als Dr. Bernhard Sommerfeldt. In Norddeich lässt er sich als Hausarzt nieder, obwohl er nur ein abgebrochenes Medizinstudium hat. Seine Patienten lieben ihn. Er ist nett, charmant und talentiert. Sommerfeldt liegt das Wohl seiner Mitmenschen am Herzen. So kann es auch mal passieren, dass er unliebsame Geschöpfe aus dem Weg räumt. Bis eines Tages Ann Kathrin Klaasen auf ihn aufmerksam wird.

Dieses Buch wäre als alleinstehendes Werk sehr gut gelungen. Als Auftakt zu einer neuen Reihe ist es letztendlich auch sehr gut gelungen. Es geht um Dr. Bernhard Sommerfeldt, der nach außen hin ein Vorzeige-Hausarzt ist und in Wirklichkeit ein hemmungsloser und eiskalter Mörder. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er ist aktiv und bildlich, so dass man sich in die einzelnen Situationen gut hineinversetzen kann. Erzählt wird die Geschichte aus Sicht von Bernhard Sommerfeldt. So erlebt der Leser dieses Mal statt der Polizeisicht, die ganze Handlung aus Sicht des Mörders. Das war etwas Neues und hat mir gut gefallen. Etwas problematisch sehe ich, dass auf fast 300 von 400 Seiten nur über Sommerfeldt geredet wird. Wer er ist, wieso er so ist, was er macht. Somit lernt der Leser Wolfs neuen Charakter sehr gut kennen. Allerdings wartet man auf eine spannende Handlung und dass es nun endlich richtig losgeht. Zum Glück geschieht dies gegen Ende dann auch und es wurde zu einem gelungenen Auftakt einer neuen Reihe, die mit einem Cliffhanger endet. Dranbleiben lohnt sich also tatsächlich! Ohne das Ende wäre es dann doch eher zu einem „Tagebuch eines Mörders“ geworden.
Da es in diesem Krimi hauptsächlich um Dr. Sommerfeldt geht lernt man ihn sehr gut kennen. Ich muss zugeben mir war er sympathisch. Er liebt Bücher und zieht diese konsequent dem Fernsehen vor. Meist zieht er sie auch den Menschen vor. für ihn sind Bücher ein Nahrungsmittel. Außerdem liebt Sommerfeldt die Ruhe, dafür geht er auch gerne mal nachts nackt ins Watt – die Totenstille im Watt genießen. Auch als Arzt scheint Sommerfeldt ein Guter zu sein. Er nimmt sich Zeit für seine Patienten und betrachtet sie als Ganzes. Seine Freundin Beate, die ebenfalls den Büchern verfallen ist, liebt er so sehr, dass er für sie tötet.
Mir hat auch gefallen, dass Ann Kathrin Klaasen in diesem Krimi eine Rolle gespielt hat. Ob sie Sommerfeldt auf die Schliche kommt?
Ich finde „Totenstille im Watt“ ist ein gelungener Auftakt zu einer neuen Reihe. Es gefällt mir sehr, dass hier ein Mörder im Vordergrund steht und aus seiner Sicht berichtet wird. Denn meist sind doch eher die Polizisten im Vordergrund. Da in diesem Band noch recht wenig passiert ist vergebe ich „nur“ vier von fünf Sternen. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.