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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.07.2017

Wie viel Luft bleibt dir noch zum Atmen?

Targa - Der Moment, bevor du stirbst
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Targa ist dreißig und lebt zusammen mit ihrem Hund in einem VW-Bus. Sie hat weder Familie noch Freunde. Ihre einzige Bezugsperson ist Volker Lundt. Ihr Chef beim BKA. Denn Targa arbeitet als Undercover-Ermittlerin ...

Targa ist dreißig und lebt zusammen mit ihrem Hund in einem VW-Bus. Sie hat weder Familie noch Freunde. Ihre einzige Bezugsperson ist Volker Lundt. Ihr Chef beim BKA. Denn Targa arbeitet als Undercover-Ermittlerin beim K2 in Berlin. Ihr neuer Auftrag führt sie zu Falk Sandman. Dieser ist Hochschuldozent für Psychologie. In seiner Freizeit mordet er gern – am liebsten seine Studentinnen. Noch haben die Ermittler keine Beweise gegen Sandman in der Hand. Kann Targa die wichtigen Beweise heranschaffen oder wird sie Sandmans nächstes Opfer?

Dieser Thriller beginnt mit vier unterschiedlichen Handlungssträngen. Drei dieser verbinden sich ziemlich schnell und der Leser begreift den Zusammenhang. Der vierte Strang verläuft sehr lang einfach parallel und wirft viele Fragen auf. Und lässt so Spielraum für Vermutungen. „Targa“ soll wohl eine Reihe werden oder zumindest wird dieser Band fortgesetzt. Dennoch war dies ein in sich geschlossener Thriller. Der Schreibstil des Ehepaars Schiller ist sehr angenehm zu lesen. Er ist locker, rasant und sehr spannend. Gerade die Tatsache, dass man recht lang rätselt, wie der vierte Erzählstrang sich in die restliche Handlung einfügt macht das Ganze noch spannender. Targa leiht diesem Thriller nicht nur ihren Namen, sondern bildet auch den Hauptcharakter. Ich kann nicht wirklich sagen, dass sie mir sympathisch war. Sie war mir eher unnahbar. Man kann sie charakterlich nicht fassen. Vielleicht, weil sie selbst sich auch nicht richtig kennt. Sie ist sehr emotionslos. Bis sie auf Sandman trifft. Plötzlich entwickelt sie etwas, wie Gefühle. Über ihre Gedanken erfährt der Leser am meisten, wenn sie (gedanklich) mit ihrer verstorbenen Zwillingsschwester redet. Sie wirkte auf mich sehr abgebrüht, mutig und auch intelligent. Falk Sandman ist besessen davon, Menschen – vorzugsweise jungen, hübschen Frauen – dabei zu zusehen, wie sie ersticken. Er nimmt ihre letzten Worte auf und stellt diese auf seinen Blog. So wirklich einen Charakter erhält er in diesem Buch leider nicht. Es geht hauptsächlich um seine Morde und weniger um ihn als Person. Das fand ich etwas schade. Somit gab es in diesem Buch keinen Charakter in den man sich als Leser richtig hineinversetzten konnte.
Ich habe mich von diesem Thriller unterhalten gefühlt und es war bis zum Schluss sehr spannend. Dennoch bin ich nicht begeistert. Deshalb erhält „Targa“ von mir drei von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 02.07.2017

Unterhaltsam, aber ohne Tiefgang

Plötzlich mächtig
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Julia „Jule“ Meyer ist 49, geschieden und hat zwei Kinder. Diese sind soeben flügge geworden. Louis macht ein freiwilliges soziales Jahr in Costa Rica und Lotte zieht zu ihrem Freund. Jule arbeitet in ...

Julia „Jule“ Meyer ist 49, geschieden und hat zwei Kinder. Diese sind soeben flügge geworden. Louis macht ein freiwilliges soziales Jahr in Costa Rica und Lotte zieht zu ihrem Freund. Jule arbeitet in einer Agentur für Statistik, warum weiß sie selbst nicht. Viel lieber würde sie Musik machen, am liebsten mit ihrer Ukulele. Da trifft es sich gut, dass sie als Sängerin und Ukulele-Spielerin bei dem Frollein-Salon-Orchester einspringen soll. Diese haben gerade ihre Tour durch Yukatan vor sich. Also geht es für Jule nun nach Mexiko. Allerdings für sie einen Tag später als für die anderen Damen des Orchesters. Und so nimmt das Schicksal seinen Lauf, und Jule wird am Flughafen verwechselt. Schnell findet sie sich als neue Chefin eines riesigen Konzerns wieder. Und die Verwechselung scheint nicht aufzufliegen, da die richtige Julia Meyer wohl verschollen ist. Und das Überraschendste: Jule kommt mit ihrem neuen Job sehr gut zurecht!

Dieser Roman war sehr unterhaltsam, allerdings war die Geschichte doch sehr unrealistisch. Nichtsdestotrotz haben dies die sympathischen Charaktere wieder wettgemacht. Die drei Hauptcharaktere treffen im Flugzeug aufeinander und sind ab da unzertrennlich. Jule, die etwas unzufriedene Angestellte, die ihr Leben gern ändern würde. Der offenherzige Zahnarzthelfer Richard. Und die schüchterne Informatikerin Ada, die sich regelrecht klein macht. Alle drei sind einsam und allein. Doch nun haben sie sich. Und während diesem Abenteuer in Mexiko werden sie richtig gute Freunde. Der Schreibstil dieses Romans hat mir sehr gut gefallen. Er ist locker, leicht und witzig. Außerdem ist alles sehr bildlich geschrieben, so dass man sich nach Mexiko mitgenommen fühlt. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und habe mich unterhalten gefühlt, allerdings wird mir dieses Buch wohl nicht lange im Gedächtnis bleiben, da es eben nur unterhält und nicht in die Tiefe geht. Deshalb erhält „Plötzlich mächtig“ von mir drei von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 28.06.2017

Schöner unterhaltender, rührender und zum Nachdenken anregender Roman

Das Leben fällt, wohin es will
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Marie ist Ende 20 und liebt den Spaß und ihre Freiheit. Von der Arbeit in der familieneigenen Werft will sie nichts wissen und lässt sich nur zu den wichtigsten Terminen blicken. Doch dann erkrankt ihre ...

Marie ist Ende 20 und liebt den Spaß und ihre Freiheit. Von der Arbeit in der familieneigenen Werft will sie nichts wissen und lässt sich nur zu den wichtigsten Terminen blicken. Doch dann erkrankt ihre ältere Schwester Christine an Brustkrebs. Christine bittet Marie ihr während ihrer Behandlung unter die Arme zu greifen. Marie soll sich nicht nur um die beiden Kinder kümmern, sondern auch Christines Platz in der Werft einnehmen. Doch wie soll das gehen? Mit dem Geschäftsführer Daniel Behnecke kommt sie nicht klar, auch die anderen Mitarbeiter sehen der Sache eher skeptisch entgegen. Doch Marie denkt an Störtebeker und lässt sich nicht unterkriegen.

Dieser Roman ist auf der einen Seite unterhaltend und auf der anderen Seite auch sehr berührend. Es geht um Marie, die vom Partygirl zur zielstrebigen Geschäftsfrau wird. Und um ihre Schwester, die gerade ihre Krebstherapie durchsteht. Dieser Roman zeigt ganz klar, dass das Leben fällt, wohin es will. Der Titel ist eben sehr gut gewählt.
Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und wirken sehr ehrlich und lebendig. Marie lebt im Jetzt. Sie liebt Party, Spaß und ihre Freiheit. Sie schläft gern bis mittags, was auch nicht verwunderlich ist, da sie erst morgens vom Feiern heimkommt. Außerdem hat sie es nicht so mit der Pünktlichkeit – es bildet sich bei ihr eben immer wieder gern ein ausgeprägtes Loch im Raum-Zeit-Kontinuum. Allerdings kann der Leser sehr schön mitverfolgen, wie Marie mit ihren Aufgaben wächst und erwachsen wird. Marie ist wirklich sehr sympathisch. Sie ist sehr taff, aber auch sehr emotional. Marie gegenüber steht Christine, Maries ältere Schwester. Sie ist sehr kontrolliert und ordentlich und somit das genaue Gegenteil von Marie. Als Marie zu Christine zieht heißt es Ordnungsfreak trifft Chaos-Queen. Dennoch merkt man als Leser wie sehr die beiden sich lieben. Es ist sehr schön zu sehen, wie liebevoll und voller Energie Marie für Christine da ist. Und sich um sie und ihre Kinder kümmert. Nebenbei wuppt sie auch noch ihre Aufgaben in der Werft und regelt ihr eigenes Leben.
Der Schreibstil dieses Romans hat mir sehr gut gefallen. Er war angenehm zu lesen und irgendwie auch fesselnd. Immer war die Neugierde da, wie es weitergeht. Wird Marie doch noch alles hinschmeißen oder wie geht es mit Daniel weiter? Allerdings war die Handlung doch recht vorhersehbar, dennoch war es dadurch nicht langweilig! Was ich auch positiv hervorheben muss: der Roman umfasst 500 Seiten, dennoch hatte ich nicht das Gefühl, dass es sich um seitenfüllendes Geschwafel gehandelt hat, sondern das wirklich alles zur Handlung gehört hat und es keine unnötigen Wiederholungen gab!! Davor hatte ich anfangs etwas Angst. Aber, vor allem durch den lockeren Schreibstil, konnte man das Buch flüssig lesen und wurde nie gelangweilt. Mit hat dieser Roman wirklich sehr gefallen und deshalb erhält er von mir vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 25.06.2017

Sehr unterhaltsamer Karibik-Krimi

Eine Frau für alle Fälle
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Sandy Kuczinski arbeitet in einer Detektei. Allerdings nicht als Detektivin, sondern als Sekretärin. Da sie die einzige in der Familie ist, die englisch spricht, muss sie in die Karibik reisen um ihre ...

Sandy Kuczinski arbeitet in einer Detektei. Allerdings nicht als Detektivin, sondern als Sekretärin. Da sie die einzige in der Familie ist, die englisch spricht, muss sie in die Karibik reisen um ihre Oma zurückzuholen. Oma Kuczinski ist nämlich aus dem Altersheim abgehauen und versteckt sich nun auf der karibischen Insel Dominica. Schon die Reise in die Karibik hat es für Sandy in sich. Denn sie geht kurz vor Ankunft der Fähre auf der Insel über Bord. Kurz bevor sie denkt ertrinken zu müssen. Rettet sie sich in ein vorbeitreibendes Fischerboot. Das Boot ist leer, bis auf ein paar Kilo Kokain. Sandy wird prompt festgenommen. Aber immerhin ist sie nun auf dem Festland! Die Drogen wird sie allerdings während ihrem Karibikaufenthalt nicht mehr los und sie muss ihre detektivischen Fähigkeiten unter Beweis stellen!

Dieser Karibik-Krimi ist wirklich ein Lesevergnügen! Während dem Lesen kommt richtiges Karibik-Gefühl auf! Es ist ein super Buch, das man an einem heißen Sommertag verschlingen kann. Es bietet Spannung, aber auch sehr viel Unterhaltung. In diesem Krimi gibt es Einiges zu lachen! Der Schreibstil ist so locker und leicht, sodass man nur so über die Seiten fliegt und enttäuscht ist, dass es so schnell vorbei ist.
Die Charaktere sind ebenso wie die Schauplätze gut ausgearbeitet. Sandy ist mir sehr sympathisch, ich habe sie richtig ins Herz geschlossen. Sie hat nicht gerade die idealsten Voraussetzungen, um als Detektivin zu arbeiten. Sie besitzt eine sehr schlechte Menschenkenntnis, Gesichter kann sie sich auch kaum merken und dann fällt sie durch ihre weiße Hautfarbe und ihre etwas unpassenden Outfits auf – sie trägt meist High Heels. Dennoch schlägt sie sich sehr gut und wächst mit ihren Aufgaben! Marla hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Sie nimmt schon zu Beginn die Zügel in die Hand und dirigiert einige Leute herum, um Sandy zu helfen. Selbst die Nebencharaktere erhalten in diesem Buch ein Gesicht!
Ich kann an Laura Wagners Debüt nichts aussetzen, deshalb erhält „Eine Frau für alle Fälle“ von mir fünf von fünf Sternen!

Veröffentlicht am 24.06.2017

Wieder ein klasse Fall von Kreuthner und Wallner

Karwoche
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Leo Kreuthner und Kilian Raubert liefern sich ein Wettrennen. Wer als Erster im Bräustüberl ankommt – mit dem Auto. Und das mit fast 150 Sachen. Dann kommt Kreuthner plötzlich Kriminalhauptkommissar Wallner ...

Leo Kreuthner und Kilian Raubert liefern sich ein Wettrennen. Wer als Erster im Bräustüberl ankommt – mit dem Auto. Und das mit fast 150 Sachen. Dann kommt Kreuthner plötzlich Kriminalhauptkommissar Wallner entgegen gefahren. Gerade so kann ein Frontalzusammenstoß vermieden werden. Um vom Wettrennen abzulenken, beginnt Kreuthner eine Fahrzeugkontrolle beim Raubert. Im Laderaum des Transporters finden die Herrschaften eine kniende Frau – tot. Warum hat Kilian Raubert eine Leiche im Kofferraum? Ein neuer Fall für die Kripo Miesbach, die wieder mal von Leo Kreuthner tatkräftig unterstützt wird beginnt und führt zur Schauspielerfamilie Millruth! Wer sagt die Wahrheit und wer schauspielert?

Auch dieser Band ist wieder zum Dahinknien. Leo Kreuthner schafft es doch immer wieder in den unmöglichsten Situationen eine Leiche zu finden. Auch dieser Fall ist wieder auf der einen Seite spannend und auf der anderen unterhaltend. Der Schreibstil von Andreas Föhr ist sehr angenehm und locker leicht zu lesen. Zwischendurch wird immer wieder im bayrischen Dialekt geredet, es ist aber leicht verständlich. Die Charaktere, Kreuthner und Wallner, sind sehr sympathisch und Kreuthner ist einfach ein Original. Wie er immer die Leichen findet, die entscheidenden Hinweise gibt und meist auf illegale Weise agiert – einfach klasse.
Dieser Krimi spielt in verschiedene Zeitebenen. Da die aktuellen Morde auf einen vier Monate zurückliegenden Mord zurückgehen. Es fällt einem beim Lesen aber leicht zu unterscheiden, wann was spielt, denn das eine war Weihnachten und nun ist Ostern. Daher auch der Titel.
Ich habe nichts auszusetzen und deshalb erhält dieser Krimi von mir volle fünf von fünf Sternen.