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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.10.2018

Sehr philosophisch

Piccola Sicilia
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Tunis 1942. Noch ist alles ruhig und idyllisch im italienischen Viertel, Piccola Sicilia, in Tunis. Juden, Moslems und Christen leben nicht nur neben-, sondern auch miteinander. Auch die Nationalität ...


Tunis 1942. Noch ist alles ruhig und idyllisch im italienischen Viertel, Piccola Sicilia, in Tunis. Juden, Moslems und Christen leben nicht nur neben-, sondern auch miteinander. Auch die Nationalität – Italiener, Araber, Franzose – spielt keine Rolle. Doch dann marschieren die Deutschen ein. Und langsam bröckelt die Fassade des idyllischen Städtchens. Unter den Deutschen ist auch Moritz Reincke, ein Fotograf. Er trifft auf Victor und Yasmina, die einige ganz eigene und innige Liebe verbindet.

Dieser Roman enthält zwei Zeitebenen. Zum einen befindet sich der Leser in der Gegenwart in Marsala, Sizilien. Dort erleben wir die Archäologin Nina Zimmermann, welche auf der Suche nach Informationen zu ihrem Großvater Moritz Reincke ist. Sie trifft auf Joelle, die behauptet Moritz‘ Tochter zu sein – kann das wahr sein? Auf der anderen Seite tauchen wir in das Tunis der 40er Jahre ein. Wir befinden uns in dem noblen Hotel Majestic und lauschen den Klängen von Victor. Anschließend erfahren wir, wie sich der Krieg in Tunis anfühlte. Die Vergangenheit nimmt in diesem Roman definitiv den Hauptteil ein. Die Gegenwart dient nur dazu, dem ganzen einen Rahmen zu geben.
Die Geschichte an sich hat mir sehr gut gefallen und enthielt viele neue Informationen für mich. Spannend war es auch, da man nur nach und nach erfährt, was 1943 alles passierte. Allerdings wurde diese Spannung durch zu viele Abschweifungen und Ausführlichkeit stark gehemmt.
Am Anfang jedes Kapitels ist eine für das jeweilige Kapitel sehr aussagekräftigte Weisheit abgedruckt. Leider werden auch im Fließtext immer wieder welche eingebaut. Das sind aber definitiv zu viele und es wirkte meist erzwungen. Durch diese ganzen Weisheiten wirkte das Ganze wie ein philosophisches Buch und nicht wie ein Roman. Durch diese Unterbrechungen verlor man beim Lesen auch leicht den roten Faden. Es hätte diese Ausschweifungen nicht gebraucht. Die Geschichte hatte auch so schon genug zu bieten!
Die Charaktere lernt man in diesem Roman recht gut kennen. Jeder Charakter kommt zu Wort und auch ihre Gedanken werden dem Leser nahegebracht. Teilweise sogar zu viel. Immer wieder folgen Selbstreflektionen der Charaktere, die wiederum mit Weisheiten gespickt sind. Das war dann eben zu viel des Gutes.
Die Umgebung, die Zeit und die gesamte Situation wird von Daniel Speck sehr gut rübergebracht und wirkt gut recherchiert. Die gesamte Atmosphäre sorgt dafür, dass man sich als Leser selbst in Tunis befindet.
Da mir die Geschichte gut gefallen hat, es mir aber zu langatmig war, vergebe ich drei von fünf Sternen. Nach „Bella Germania“ waren meine Erwartungen wohl zu hoch.

Sehr gefallen haben mir die Sätze auf Seite 267 zu Thema Fremde im eigenen Land: "Wie Hotelgäste, die kommen und gehen. Nur dass sie sich nicht wie Gäste benahmen, sondern glaubten, das Hotel gehöre ihnen."

Veröffentlicht am 01.10.2018

rasanter Thriller

Bösland
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Im Sommer 1987 wird ein junges Mädchen brutal mit einem Golfschläger erschlagen. Dann dreißig Jahre später, wird der selbe Täter wieder zum Mörder und erschlägt erneut eine Frau mit einem Golfschläger. ...

Im Sommer 1987 wird ein junges Mädchen brutal mit einem Golfschläger erschlagen. Dann dreißig Jahre später, wird der selbe Täter wieder zum Mörder und erschlägt erneut eine Frau mit einem Golfschläger. Mittendrin die beiden Freunde Ben und Kux.

Dieser Thriller ist sehr rasant. Das liegt vor allem an seinem Aufbau. Denn es werden immer Kapitel mit einem sehr schnellen Dialog und Kapitel mit Bens Gedanken und seiner Sicht auf die Dinge abgewechselt. Dadurch fliegt man richtig über die Seiten und kann das Buch einfach nicht aus der Hand legen, da man eben noch eins der kurzen Kapitel lesen möchte. Die ganze Zeit hindurch ist es sehr spannend. Irgendwann durchschaut man die Geschichte. Dennoch war es weiterhin spannend, da es mich nicht gewundert hätte, wenn sich noch einmal alles umgekehrt hätte.
Der Schreibstil ist recht klar, nüchtern und ohne Ausschmückungen. Die Geschichte wird auf das Wesentliche reduziert. Das hat der Handlung und Verständlichkeit aber nicht geschadet. Die Charaktere sind mir eher ferngeblieben. Das lag auch einfach daran, dass die Handlung so schnell voranging. Man konnte sich kein Bild von ihnen machen. Außerdem traute ich keinem über den Weg.
Mir hat an diesem Thriller die Schnelligkeit gefallen. Denn so wurde es nicht langweilig und es war spannend. Allerdings war ich enttäuscht, dass man nach einem Drittel der Geschichte, weiß, wie es wirklich ist. Ich hätte am Ende noch eine Wendung erwartet, die gab es leider nicht.

Da es ein rasanter und spannender Thriller war, der aber leider nicht genug Überraschungen für mich bereit hielt, vergebe ich drei von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 22.09.2018

Hilferuf aus dem Jenseits

Der Mädchenflüsterer
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Die Rechtsmedizinerin Maja Heuberger bekommt einen Sack voll menschlicher Knochen vorgesetzt. Es stellt sich heraus, dass es sich um Teile drei junger Frauen handelt. Bei allen fehlen Schädel und Handknochen. ...

Die Rechtsmedizinerin Maja Heuberger bekommt einen Sack voll menschlicher Knochen vorgesetzt. Es stellt sich heraus, dass es sich um Teile drei junger Frauen handelt. Bei allen fehlen Schädel und Handknochen. Die jungen Frauen, lagen schon einige Jahre vergraben im Wald. Wie sollen sie nur der Mörder finden? Und wer sind diese Frauen? Dann tauchen plötzlich Briefe mit Hilferufen auf. Bei Eltern von vor Jahren verschwundenen Töchtern. Ein DNA-Abgleich zeigt, dass es sich um die Waldmädchen handelt. Dann verschwindet eine weitere junge Frau.

Dieser Krimi war etwas anders als andere. Im Mittelpunkt steht hier (eigentlich) eine Rechtsmedizinerin, Maja Heuberger, ihr polizeilicher Mitspieler ist Kriminaloberkommissar Andreas Melzer. Von Maja erfahren wir viel über die Leichen, wer sie sind, wie alt, was ihnen zugestoßen ist. Melzer und sein Team übernehmen die Ermittlungsarbeit. So weit so gut. Doch parallel zu diesen beiden ermittelt auch noch ein Freund von Maja, Peter Holzing. Über ihn weiß man, dass er Medizin studiert hat, was er heute macht, habe ich nicht erfahren. Mir war dieser Peter Holzing sehr unsympathisch. Sein Vater ist ein Serienkiller und Psychopath. An Peter scheint dies nicht vorbeigegangen zu sein, denn dieser war teilweise auch sehr merkwürdig drauf. Er spielt hier den Fallanalytiker und begibt sich selbstständig auf Tätersuche und nimmt so eigentlich den Hauptpart der Handlung ein. Er besitzt ein fotografisches Gedächtnis und kann sich in Psychopathen hineinversetzen. Das hilft ihm bei seiner Arbeit sehr. Mir persönlich hätte es besser gefallen, die Polizei hätte diesen Teil übernommen, denn Peter war mir durchweg unsympathisch. Maja blieb mir leider etwas fremd. Und Andres Melzer kam kaum zu Wort. Somit waren die Charaktere dieses Krimis nicht mein Fall.
Die Handlung dieses Krimis war interessant und recht spannend. Auch wenn ich das Ende erahnen konnte, wird man recht lang in die Irre geführt. Etwas gestört hat mich, dass doch viele Dinge immer wieder wiederholt wurden. Das ist bei 400 Seiten nicht nötig.
Bei „Der Mädchenflüsterer“ handelt es sich um den zweiten Band um die Rechtsmedizinerin Maja Heuberger. Es wird immer wieder auf den ersten Fall hingewiesen, aber mich hat es im aktuellen Fall nicht gestört, dass ich diesen nicht kannte – mir fehlten keinerlei Informationen.

Da ich die Geschichte gut fand, es spannend war, mir die Charaktere aber fern blieben beziehungsweise unsympathisch waren, vergebe ich drei von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 16.09.2018

Alles über unsere Haut

Haut nah
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Dieses Buch lehrt uns alles über unsere Haut, was wir schon immer wissen wollten.
Das Buch ist in vier Teile eingeteilt und diese wiederum in einzelne Kapitel. Zuerst gibt es eine wissenschaftliche Einführung ...

Dieses Buch lehrt uns alles über unsere Haut, was wir schon immer wissen wollten.
Das Buch ist in vier Teile eingeteilt und diese wiederum in einzelne Kapitel. Zuerst gibt es eine wissenschaftliche Einführung was die Haut überhaupt ist. Ihr Aufbau wird sehr verständlich erklärt, die verwendeten Fachbegriffe werden laiengerecht erklärt. Veranschaulicht wird das Ganze durch Comiczeichnungen. Im zweiten Teil werden verschiedene Faktoren aufgegriffen, welche einen Einfluss auf unsere Haut haben. Beispielsweise die Sonne oder Kosmetika. Teil drei beschäftigt sich mit den menschlichen Genitalien. Im letzten Teil geht es dann um Ernährung. Zum einen was es mit den einzelnen Bestandteilen auf sich hat und was wir brauchen und zum anderen werden ein paar Unverträglichkeiten erläutert.
Dieses Buch eignet sich sehr gut dafür, die Leser darauf aufmerksam zu machen, was unsere Haut alles leistet und was sie den ganzen Tag über auszuhalten hat und mit was sie immer wieder konfrontiert wird. Wir sollten unsere Haut mehr achten und vor allem auf sie achten.
Dieses Buch liest sich nicht wie ein trockenes Fachbuch. Es ist eher eine Mischung aus humorvollem Sachbuch und einem Ratgeber. Es empfiehlt sich das Buch kapitelweise zu lesen, ansonsten ist der Input doch sehr groß und man kann sich das Meiste gar nicht merken. In den einzelnen Kapiteln gibt es immer wieder Wiederholungen, somit ist es gut möglich auch nur einzelne Kapitel zu lesen. Wichtige Dinge werden immer wieder aufgegriffen und Zusammenhänge hergestellt.
Sehr gefallen haben mir die Einschübe zu Adlers Patienten. So hatte man immer wieder ein konkretes Beispiel.
Mir hat dieses Buch gut gefallen, allerdings hat es mich nun auch nicht vom Hocker gerissen, deshalb vergebe ich drei von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 09.09.2018

Nette Geschichte aus dem alten Land

Altes Land
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Vera Eckhoff kam Ende des Zweiten Weltkriegs aus Ostpreußen als Flüchtling ins Alte Land. Mit ihrer Mutter fand sie eine Unterkunft und blieb. Noch heute mit über 70 wohnt sie in dem alten Reetdachhaus. ...

Vera Eckhoff kam Ende des Zweiten Weltkriegs aus Ostpreußen als Flüchtling ins Alte Land. Mit ihrer Mutter fand sie eine Unterkunft und blieb. Noch heute mit über 70 wohnt sie in dem alten Reetdachhaus. Doch heimisch ist sie nie geworden. Eines Tages taucht dann ihre Nichte Anne mit ihrem kleinen Sohn bei ihr auf und sucht eine Herberge – wieder Flüchtlinge. Diesmal nicht vor dem Krieg, sondern vor Hamburg-Ottensen.

Die Geschichte wird abwechseln aus verschiedenen Zeitebenen erzählt. Zum einen geht es um Veras Ankunft im Alten Land. Dann erzählt sie immer weiter bis sie in der Gegenwart angekommen ist. Parallel dazu liest der Leser über Anne. Wie es ihr in Hamburg ergeht und was sie antreibt ins Alte Land zu kommen. Teilweise war der Wechsel, vor allem in der Zeit, etwas unübersichtlich. Da brauchte man dann ein paar Sätze lang um zu merken „wann“ man ist. Die Geschichte zeigt zum einen die Probleme, die ostpreußische Flüchtlinge Ende der 40er Jahre hatten. Und dass sie nie wirklich integriert wurden. Sie bleiben die Polacken. Zum anderen wird auch darauf eingegangen, wie es für das Flüchtlingskind war. Die anderen Kinder hatten eben noch nie Tote in Bäumen hängen gesehen. Und diese lassen die arme Vera auch nicht mehr los. Dem gegenüber steht Annes Flucht. Sie flieht vor den verrücken Müttern in Hamburg-Ottensen, aber im alten Land sind die (meisten) Mütter auch nicht besser.
Leider wurde ich mit der Geschichte nicht richtig warm. Veras Teil fand ich noch am Besten. Aber den Teil über Anne habe ich nicht verstanden. Sie trennt sich und will Abstand, den findet sie im alten Land. Aber was tut sie dort? Irgendwie blieb sie mir sehr fremd. Somit wurde sie mir auch nicht sympathisch. Aber auch Vera ist mir nicht richtig sympathisch geworden.

Da ich mit den Charakteren nicht viel anfangen konnte, ich die Grundgeschichte aber gut fand, vergebe ich noch drei von fünf Sternen.