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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.04.2017

Die Tragödie einer Familie

Was ich euch nicht erzählte
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Thema dieses Romans ist der Selbstmord der jungen Lydia. Lydia Lee lebte in Ohio, USA, zusammen mit ihren Eltern – einer Amerikanerin und einem Sohn chinesischer Einwanderer – und ihren beiden Geschwistern ...

Thema dieses Romans ist der Selbstmord der jungen Lydia. Lydia Lee lebte in Ohio, USA, zusammen mit ihren Eltern – einer Amerikanerin und einem Sohn chinesischer Einwanderer – und ihren beiden Geschwistern in einer Kleinstadt. Eines Morgens erscheint Lydia nicht zum Frühstück. Ihre Mutter findet ein leeres Bett vor. Lydias Eltern sind sich zunächst sicher, dass sie entführt wurde. Sie verschließen die Augen vor der Wahrheit. Lydias älterer Bruder kennt die wahre Lydia. Er weiß, dass sie keine Freunde hatte und ausgegrenzt wurde – wie er auch.
In diesem Roman wird viel aus der Vergangenheit berichtet. Dadurch wird die Familiengeschichte aufgearbeitet und der Leser erhält einen Eindruck, wie es in der nach außen intakt wirkenden Familie zuging/zugeht. Schnell wird klar, dass alle Familienmitglieder Probleme haben. Der Vater, so wie die Kinder, haben es mit Ausgrenzung bezüglich ihrer asiatischen Herkunft zu tun. Die Mutter hätte gern ein anderes Leben geführt. Sie wollte Karriere machen, hat dann aber das getan, was ihre Mutter ihr empfohlen hat: eine Familie zu gründen. Nun begeht Marilyn den selben Fehler und möchte ihre Tochter zu einem Medizinstudium bringen, das Marilyn selbst nie machen konnte. Trieb sie damit ihre Tochter in den Selbstmord? Dieser Roman zeigt auf, dass viele Menschen nicht ihren Traum oder Wunsch leben, sondern sich an die Bedürfnisse ihrer Partner/Umgebung anpassen.
Der Schreibstil ist angenehm und lässt sich leicht lesen. Mir war es allerdings zu wenig Handlung und zu viele Gedanken und unerfüllte Wünsche der Charaktere. Keiner der Charaktere scheint auch nur ein bisschen mit seinem Leben zufrieden zu sein. Erzählt wird der Roman aus verschiedenen Perspektiven, so dass der Leser die Gedanken aller Charaktere kennenlernt. Da ich mit diesem Buch nicht wirklich warm geworden bin erhält dieser Roman von mir drei von fünf Sternen.  

Veröffentlicht am 17.04.2017

Es geht spannend weiter mit Kuyper und Ness

Post Mortem - Zeit der Asche
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Emilia Ness, Interpol-Agentin, bekommt eine anonyme E-Mail mit der Nachricht: „Das Morden geht weiter. Belial ist tot, aber sein Geist lebt. Überzeugen Sie sich selbst!“. Sie wird mit dieser Mail zu einem ...

Emilia Ness, Interpol-Agentin, bekommt eine anonyme E-Mail mit der Nachricht: „Das Morden geht weiter. Belial ist tot, aber sein Geist lebt. Überzeugen Sie sich selbst!“. Sie wird mit dieser Mail zu einem verlassenen Bauernhaus gelockt. Dort findet sie die verstümmelte Leiche von Simon Nadicz, dem Vorstandsvorsitzenden einer Bank. Gehen die grausamen Morde, wie es sie unter Belial gab, weiter? Parallel dazu ist Avram Kuyper wieder einmal als Auftragskiller unterwegs. Er soll den Paten von St. Petersburg, Sergej Worodin, im Namen seiner Frau töten. Doch dann wird dieser von einer Bombe getötet. Was hat es damit auf sich? Und treffen Ness und Kuyper erneut aufeinander?

Dies ist der zweite Band der Post-Mortem-Reihe. Die Handlung knüpft an den ersten Teil an und auch die beteiligen Personen, vorne weg Emilia Ness und Avram Kuyper, sind dieselben. Es empfiehlt sich vor dem zweiten Band den ersten zu lesen. Mir war dieser Band etwas zu ausschweifend und langgezogen. Es wurde sehr viel aus dem ersten Teil wiederholt. Dies ist hilfreich, wenn das Lesen des ersten Band länger zurückliegt. Da ich den zweiten Teil recht kurz nach dem ersten gelesen habe, waren mir dies zu viele Wiederholung. Positiv fand ich, dass nun etwas auch etwas mehr aus der Vergangenheit von Ness und Kuyper erzählt wurde. Der Handlungsaufbau war auch in diesem Band schlüssig und der Spannungsbogen vorhanden. Allerdings war die Spannung aufgrund der, sich in die Länge ziehenden, Handlung etwas abgeschwächt. Auch in diesem Band wird die Handlung immer abwechselnd aus der Sicht von Emilia Ness und Avram Kuyper erzählt.
Von mir erhält der zweite Band der Post-Mortem-Reihe gute drei von vier Sternen.

Veröffentlicht am 16.04.2017

Mit dem Bus von der Schweiz nach Australien

Der weiteste Weg
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Bruno Blum ist mit seiner Lebensgefährtin Yvonne in einem Campingbus von Luzern nach Australien und zurück gereist. Ihre Reise ging quer durch Asien. Über Kasachstan, Iran, Pakistan und Indien nach Australien. ...

Bruno Blum ist mit seiner Lebensgefährtin Yvonne in einem Campingbus von Luzern nach Australien und zurück gereist. Ihre Reise ging quer durch Asien. Über Kasachstan, Iran, Pakistan und Indien nach Australien. Und von dort über Japan, Sibirien, Mongolei und Russland zurück nach Luzern. Sie waren zweieinhalb Jahre unterwegs und haben 90.000 Kilometer hinter sich gebracht. Auf ihrem Abenteuer haben sie viele Menschen und vor allem ihre riesige Gastfreundschaft kennen und lieben gelernt. Natürlich gab es auch einiges über die Landschaft und das Land zu lernen. Auch für den Leser. Immer wieder würden in diesem Reisebericht Informationen zur Geschichte, Politik, Gesellschaft, Kultur und Religion der bereisten Länder untergebracht. Bruno Blum berichtet über ihre Erfahrungen und erzählt Anekdoten. Ein großes Thema ist auch die Korruption in Russland und den benachbarten Ländern. Häufig kamen sich Bruno und Yvonne vor, als wären sie Geldkühe, die gemolken werden müssen. Es wird auch berichtet, dass es häufig zu Verständigungsproblemen kam und sie sich mit Händen und Füßen verständigen mussten. Mit der Zeit waren sie auch in Pantomime geübt.
Leider hat es mit in diesem Reisebericht etwas an Persönlichkeit und der Schilderung der gemachten Erfahrungen gefehlt. Stellenweise hat es sich doch eher wie ein Reiseführer gelesen. Somit hat der Lesereiz etwas gefehlt. Der Text war dennoch ansprechend und stellenweise auch von Witz geprägt. Das Format dieses Buches ist sehr gut. Es ist handlich und hat genau die richtige Größe, um es zum Lesen noch in den Händen halten zu können und nicht zu klein, um die Bilder erkennen zu können. Die in diesem Buch enthaltenen Bilder sind aussagekräftig und in einer sehr guten Auflösung. Die Schrift des Textes war mir etwas zu klein. Das Verhältnis von Text und Bild hat mir sehr gefallen und war angemessen.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich diesen Reisebericht interessant und informativ fand, die Bilder sehr schön waren, mir allerdings ein bisschen die Persönlichkeit und der Lesereiz gefehlt hat. Deshalb erhält „Der weiteste Weg“ von mir gute drei von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 14.04.2017

Wird die Wahrheit ans Licht kommen?

Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit
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Bristol, Großbritannien. Zoe ist 17 und letztens aus dem Jugendarrest entlassen worden. Sie ist eine begabte Pianistin und gibt nun ihr erstes Konzert in ihrem „zweiten Leben“. Doch dann holt sie ihre ...

Bristol, Großbritannien. Zoe ist 17 und letztens aus dem Jugendarrest entlassen worden. Sie ist eine begabte Pianistin und gibt nun ihr erstes Konzert in ihrem „zweiten Leben“. Doch dann holt sie ihre Vergangenheit ein. Zoe hat in betrunkenen Zustand einen Autounfall verursacht, bei dem drei Jugendliche ums Leben kamen. Deshalb war sie im Jugendarrest. Nun taucht allerdings der Vater eines verstorbenen Jugendlichen auf und will Zoe zur Rechenschaft ziehen. Zoe verlässt den Konzertraum. Doch zu Hause geht der Horror weiter. Denn Zoe Stiefvater, Chris, weiß nichts von der Vergangenheit seiner Stieftochter. Nun kommt es ans Licht und er ist alles andere als begeistert. Als alle denken, die Lage hätte sich beruhigt und zu Bett gehen, geschieht etwas Furchtbares: Zoes Mutter ist tot.

Dieses Buch wird als Thriller ausgezeichnet. Ich würde es eher als spannenden Roman bezeichnet, der eine Familientragödie zum Thema hat. Die junge Zoe wird als Mörderin bezeichnet, obwohl es ein tragischer Unfall war. In diesem Roman beschreibt sie ihre Gefühle dazu und berichtet wie es im Jugendarrest war. Nun in ihrem „zweiten Leben“ geht es ihr besser auch wenn sie den Unfall niemals vergessen wird. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, was mir sehr gut gefällt. Zunächst beschreiben sich die Charaktere selbst, so dass der Leser einen Überblick bekommt und die einzelnen Charaktere kennenlernt. Sie berichten teilweise auch über dieselbe Situation, so dass der Leser die Möglichkeit hat, diese aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu beobachten. Die Charaktere sind sehr gut beschrieben, so dass man sie vor sich sieht und sich gut in sie hineinversetzten kann. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und leicht zu lesen. Der Handlungsaufbau ist schlüssig und nachvollziehbar. Es wird sehr viel aus der Vergangenheit berichtet, so dass der Leser bezüglich des Unfalls gut informiert ist. Dieser Roman war spannend, allerdings nicht so spannend, das sich ihn als Thriller bezeichnen würde. Vor allem das Ende war hervorsehbar. Wie gesagt ich würde ihn eher in die Kategorie tragischer Roman einordnen. Von mir erhält „Perfect Girl“ vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 10.04.2017

Thema spannend – Umsetzung leider nicht

Die Terranauten
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Der Roman „Die Terranauten“ handelt von dem Experiment „Ecosphere 2“ im Jahre 1994 in Arizona, USA. Bei diesem Experiment wurden acht Menschen (vier Männer, vier Frauen) in ein mehrere Hektar großes Megaterrarium ...

Der Roman „Die Terranauten“ handelt von dem Experiment „Ecosphere 2“ im Jahre 1994 in Arizona, USA. Bei diesem Experiment wurden acht Menschen (vier Männer, vier Frauen) in ein mehrere Hektar großes Megaterrarium gesperrt. Unter einer Glaskuppel wurden mehrere Landschaftsarten, wie Steppe, Regenwald, Felder oder ein Ozean nachgebaut. Ziel ist es, das sich diese acht Terranauten selbst versorgen können und frei von künstlichen und organischen Produkten leben. Dieses Experiment diente zu ökologischen und soziologischen Forschungen. Es soll untersucht werden, wie sich Umwelt und Atmosphäre verhalten, so wie das Verhalten der acht eingesperrten Personen – gibt es Zusammenschlüsse oder gar Ausgrenzungen? Während der Zeit wird aus einem Experiment auf ökologischer Basis schnell ein Menschenexperiment. Die acht Terranauten werden von Mission Control durchleuchtet und gezielt beobachtet! Dieses Experiment fand auch tatsächlich statt, allerdings werden in diesem Roman andere beteiligte Personen beschrieben.
Es geht hauptsächlich um Dawn und Ramsay, die beide als Terranauten in E2 leben und um Linda, die beste Freundin von Dawn, die es nicht nach E2 geschafft hat. Der Roman wird aus den Perspektiven dieser drei erzählt. So erhält der Leser zum einen den weiblichen und männlichen Blick aus E2 und erfährt parallel dazu, wie es „draußen“ ist und wie E2 gesteuert wird. Der Roman berichtet über die Vorbereitungszeit für E2 und die beiden Jahre des Einschlusses. Am Ende wird noch kurz darauf eingegangen, wie die Terranauten wieder zurück in die wirkliche Welt kommen.
Die Hauptcharaktere, Dawn, Ramsay und Linda sind keine allzu großen Sympathieträger. Dawn wirkt noch am Nettesten und unkompliziertesten. Ramsay und Linda sind allerdings sehr egoistisch und auch arrogant. Ramsay möchte durch dieses Projekt Ruhm und Aufmerksamkeit. Und Linda verkraftet es nicht, dass sie für E2 nicht auserwählt wurde und gönnt ihrer besten Freundin die Aufnahme in E2 kein bisschen. Am Ende schreckt sie nicht mal vor Intrigen zurück, um doch noch zum Zug zu kommen.
Die Geschichte erinnert eher an einen Bericht, als an einen Roman. Mir hat es an einer greifbaren Handlung gefehlt. Als Dawn schwanger wird, beginnt das Buch von der Berichtform etwas mehr in Richtung Roman zu wandern. Aber dennoch war es für mich schon fast eine Qual dieses Buch zu lesen. Spannung gab es überhaupt nicht und ein Reiz weiterzulesen bleibt leider auch aus (dennoch habe ich es bis zum Schluss gelesen – es hätte sich ja noch ändern können). Auch mit dem Schreibstil von T. C. Boyle wurde ich leider nicht warm. Auch wenn ich festmachen kann, an was dies lag.
Da ich von diesem Roman etwas anderes erwartet habe und er sich sehr langatmig bis langweilig liest, erhält er von mir nur zwei von fünf Sternen.