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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.04.2017

Spannender Thriller

Der Knochensammler - Die Ernte
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Jakey ist ein kleiner Junge in London. Er wird nicht alt werden. Denn er ist krank. Mit den Jahren wird sein Körper verknöchern und er wird wie eine lebende Statue sein. Allerdings ist dies nicht der einzige ...

Jakey ist ein kleiner Junge in London. Er wird nicht alt werden. Denn er ist krank. Mit den Jahren wird sein Körper verknöchern und er wird wie eine lebende Statue sein. Allerdings ist dies nicht der einzige Grund. Jakey ist in die Fänge des Knochensammlers geraten. Wird Etta Fitzroy es schaffen Jakey aus den Klauen des Knochensammlers zu befreien, bevor dieser Jakey zu einem weiteren Ausstellungsstück in seiner eigenen, sehr speziellen Knochensammlung macht?

In diesem Thriller geht es um den Knochensammler, der nach alter Familientradition, Knochen sammelt. Am liebsten menschliche Skelette, die nicht der Norm entsprechen. Hier trifft er auf den kranken Jakey. Der Leser leidet und fiebert mit Jakey mit. Zum einen, weil er durch seine Krankheit so eingeschränkt ist und zum anderen, ob er aus den Fängen des Knochensammlers gerettet werden kann. Jakeys Eltern werden im Verlauf der Geschichte sympathisch und auch mit ihnen leidet und fiebert der Leser mit. Allerdings verschwindet noch ein zweites Kind. Dessen Eltern sind leider sehr unsympathisch, da sie sehr kalt und gefühlslos rüberkommen. Die Ermittlerin, Etta Fitzroy, ist ebenfalls sympathisch, auch wenn ihr Privatleben etwas breitgetreten wird und es nicht so richtig zur Handlung zu passen scheint. Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, so dass der Leser aus allen Blickwinkeln einen Eindruck des Geschehens bekommt. Der Schreibstil ist angenehm und gut zu lesen. Anfangs wird die Handlung etwas langgezogen und es kommt nicht so richtig Schwung und Spannung auf. Dies ändert sich allerdings im Laufe der Geschichte. Die Handlung an sich ist sehr schlüssig (abgesehen vom Ende, da geht es Schlag auf Schlag und die Logik bleibt etwas auf der Strecke) und nachvollziehbar.
Zum Glück wurde die Handlung nach der ersten Hälfte rasanter. So kann ich diesem Thriller vier von fünf Sternen geben.

Veröffentlicht am 09.04.2017

Zu jedem Jahr eine Erinnerung und ein Glas Marillenmarmelade

Das Marillenmädchen
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Elisabetta Shapiro ist Jüdin und lebt in ihrem alten Familienhaus in Wien. Ihre Familie wurde in den 40er Jahren deportiert. Elisabetta hatte Glück und entkam. Da das Haus für Elisabetta allein zu groß ...

Elisabetta Shapiro ist Jüdin und lebt in ihrem alten Familienhaus in Wien. Ihre Familie wurde in den 40er Jahren deportiert. Elisabetta hatte Glück und entkam. Da das Haus für Elisabetta allein zu groß ist hat sie wechselnde Untermieter. Die sogenannte „Russin“ ist ausgezogen, dafür wohnt nun die „Deutsche“, eine Tänzerin am Wiener Staatsballett, im oberen Teil des Hauses. Während des Romans schwelgt Elisabetta in Erinnerungen und genießt dabei ihre selbstgemachte Marillenmarmelade. Jedes Jahr kocht sie Marmeladen aus den Marillen, die an dem Baum vor dem Haus wachsen. Um der Einsamkeit zu entgehen redet Elisabetta in Gedanken – manchmal auch in echt – mit ihren Schwestern Judith und Rahel.

„Das Marillenmädchen“ ist ein Roman über die Liebe und Freiheit. Er ist geprägt von Elisabettas und Polas Erinnerungen an die Vergangenheit. Leider ist es für den Leser sehr verwirrend wo er sich gerade auf der Zeitleiste befindet. Erzählt Elisabetta gerade von der Gegenwart oder befindet sie sich gedanklich in der Vergangenheit? Sehr verwirrend ist auch, dass nicht nur Elisabettas verstorbene Schwester Rahel heißt, sondern auch ihre Enkeltochter. Dieser Roman wirkt sehr philosophisch oder gar poetisch. Mir hat eine feste Handlung gefehlt. Nachdem man das Buch gelesen hat versteht man zwar einige Dinge und Zusammenhänge, die man während dem Lesen nicht verstanden hat. Allerdings muss man sehr viel zwischen den Zeilen lesen. Ich muss gestehen, wäre es ein dickeres Buch gewesen, hätte ich es wahrscheinlich abgebrochen.
Aufgrund der großen Verwirrung, die bei mir während dem Lesen aufkam kann ich diesem Roman nur gute drei von fünf Sternen geben.

Veröffentlicht am 09.04.2017

Spannender Auftakt einer Reihe

Post Mortem - Tränen aus Blut
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Avram Kuyper ist Profikiller und erhält eines Abends einen beunruhigenden Anruf von seinem Bruder. Goran Kuyper ist Reporter und an einer heißen Geschichte dran. Doch nun ist er in Gefahr und hinterlässt ...

Avram Kuyper ist Profikiller und erhält eines Abends einen beunruhigenden Anruf von seinem Bruder. Goran Kuyper ist Reporter und an einer heißen Geschichte dran. Doch nun ist er in Gefahr und hinterlässt seinem Bruder folgende Nachricht: „Komm nach Hause und räche dich an denen, die uns getötet haben.“ Avram macht sich sofort auf den Weg Richtung München. Er war schon einige Jahre nicht mehr in seiner alten Heimat, aber nach dem Hilferuf seinen jüngeren Bruders kann er nicht anders. Parallel dazu wird die Interpol-Agentin, Emilia Ness, in Frankfurt/Main in ein heruntergekommenes Hotel gerufen. Dort warten eine Leiche und eine persönliche Nachricht auf sie. Der Tote, ein Reporter, hat als Georg Kleinert eingecheckt – doch ist das sein richtiger Name? Der Leser merkt schnell, dass beide Handlungen zusammenhängen. Es wird spannend!

Der Auftakt zur Post-Mortem-Reihe ist geglückt. In diesem Thriller geht es um Folter- und Snuff-Videos, sowie um Menschenhandel, als auch Korruption unter Beamten. Emilia Ness ist auch als die Unbestechliche bekannt. Sie war eine sehr erfolgreiche Polizistin und Kommissarin und ist nun eine erfolgreiche Interpol-Agentin. Sie kommt in diesem Thriller sehr sympathisch rüber und der Leser fühlt mit ihr mit. Sie wirkt sehr realistisch und menschlich, was vor allem durch die Einschübe bezüglich ihrer Tochter verdeutlicht wird. Auch Avram Kuyper ist sympathisch und menschlich. Auch trotz seines Berufs, in dem er hart und abgebrüht sein muss. Sehr gefallen hat mir, dass die Charaktere, sowie auch die Handlungsorte, sehr detailliert beschrieben wurden und man beim Lesen das Gefühl von Kino-im-Kopf hatte. Der Schreibstil ist sehr rasant und der Spannungsaufbau ist gut umgesetzt. Es dauert zwar seine Zeit, bis der Leser in der eigentlichen Handlung angekommen ist, allerdings geht die Handlung im zweiten Teil „Post Mortem – Zeit der Asche“ ja weiter. Ich hatte während dem Lesen nie das Gefühl, dass es zäh, langsam oder gar langweilig ist. Die Handlung wird immer abwechselnd aus der Sicht von Emilia Ness und Avram Kuyper erzählt. Dadurch erfährt der Leser etwas über die Methoden zur Beschaffung von Informationen der Polizei und eines Profilkillers. Stellt sich nur noch die Frage, ob die beiden mit- oder gegeneinander arbeiten?
Es war ein Lesegenuss und ich bin gespannt, wie es weitergeht. Dieser Thriller erhält von mir gute vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 30.03.2017

Schaffen wir uns mir der Digitalisierung selbst ab?

Analog ist das neue Bio
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Andre Wilkens wurde 1963 in der DDR, in Ostberlin, geboren. Somit ist ihm die Thematik der Überwachung bekannt. In seinem Buch „Analog ist das neue Bio“ zeigt er unter anderen auf, dass die Digitalisierung ...

Andre Wilkens wurde 1963 in der DDR, in Ostberlin, geboren. Somit ist ihm die Thematik der Überwachung bekannt. In seinem Buch „Analog ist das neue Bio“ zeigt er unter anderen auf, dass die Digitalisierung auch eine steigende Überwachung der Menschen mit sich bringt. Thema „Big Brother ist watching you“. Zunächst erzählt Wilkens von der Digitalen Revolution und den Anfängen des Computer-Zeitalters. In diesem Sachbuch wird aufgezeigt, wie schnell heute alles geht und dass wird das mittlerweile auch brauchen. Wir sind es gar nicht mehr gewohnt auf irgendwas warten zu müssen. In diesem Buch wird dies verdeutlicht, indem es heißt, dass wir immer effizienter werden, um noch effizienter sein zu können.
Durch die Digitalisierung könnte es passieren, dass wir uns selbst abschaffen. Irgendwann gibt es überall Sensoren, die unseren Alltag kontrollieren und verbessern sollen. Zum Beispiel im Auto, damit Unfälle vermieden werden oder im Körper, damit wir nicht zum Arzt müssen. Oder im Kühlschrank, damit dieser von allein, das einkaufen kann, was gut für uns ist und er für uns entscheidet, was wir essen (w)sollen. Wollen wir das wirklich?
Wilkens erklärt in seinem Sachbuch, den Begriff Digital und zeigt dessen Grenzen auf. Dies geschieht auf eine unterhaltende, teils auch lustige und vor allem informative Weise. Nur mit den grimmschen Märchen scheint er es nicht so zu haben, die vermischt er gerne mal. Für meinen Geschmack/Wissensstand hat dieses Buch nicht viel Neues enthalten, allerdings regt es an manchen Stellen etwas zum Grübeln an. Ich vergebe diesem Sachbuch drei von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 29.03.2017

Schuldig oder unschuldig

Die Schuldlosen
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Im Frühjahr 2004 wird in der Greve die Leiche von Janice Heckler gefunden. Sie ist untenherum nackt. Gefunden wurde sie von ihrer Mutter. Schnell ist der Nachbarsjunge Alex, der Sohn einer einflussreichen ...

Im Frühjahr 2004 wird in der Greve die Leiche von Janice Heckler gefunden. Sie ist untenherum nackt. Gefunden wurde sie von ihrer Mutter. Schnell ist der Nachbarsjunge Alex, der Sohn einer einflussreichen Familie verdächtig. Alex beteuert allerdings betrunken gewesen zu sein und sich an nichts zu erinnern. Er wird zu neun Jahren Gefängnis verurteilt. Nun nach sechs Jahren kommt Alex wegen guter Führung wieder raus und es zieht ihn zurück in die Familienvilla. Er kann sich immer noch nicht an die Tatnacht erinnern – was ist wirklich passiert und war er es überhaupt?

Dieser Roman enthält Drama und Tragik und ebenso kriminalistische Elemente und erinnert an einen (leichten) Thriller. Es wird mit den Gefühlen und Erinnerungen der einzelnen Personen gespielt. Der Leser wird mit einer Flut von Charakteren konfrontiert, die er erst einmal richtig einordnen muss. Jeder in dieser Kleinstadt scheint eine tragische Vergangenheit zu haben. Zum Beispiel Alex‘ Mutter, Helene, die früh ihre Tochter verloren hat und später in ihrem Nesthäkchen Alex ihre verstorbene Tochter wieder zum Leben erwecken wollte. So musste Alex seine Kindheit Puppen spielend in Mädchenkleidung verbringen. Es kamen in diesem Roman wirklich viele Personen vor, die auch noch häufig ähnliche Namen hatten, wodurch ich häufig verwirrt war, wer denn nun nochmal wer ist. Spannung gab es in diesem Roman auf jeden Fall, denn schnell war klar, dass sich die Tatnacht im Frühjahr 2004 wohl nicht so abgespielt hat, wie es vor Gericht berichtet wurde. Während der aktuellen Handlung gibt es immer wieder Rückblenden, wodurch der Leser erfährt, was früher passiert ist. Meist geschieht das aus Sicht eines einzelnen Charakters, wodurch der Leser auch seine Gefühle erfährt und vor allem Dinge, die außer ihm niemand weiß. Dieser Roman hält einige Überraschungen bereit. Er war leicht zu lesen und de Handlungen in sich schlüssig. Allerdings war es mir doch etwas zu verwirrend mit den handelnden Charakteren, deshalb nur gute drei von fünf Sterne.