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Veröffentlicht am 25.03.2017

Lustige Geiselnahme in den Alpen

Felsenfest
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Es ist der wohl persönlichste Fall für Kriminalhauptkommissar Hubertus Jennerwein. Denn während sein Abiturjahrgangs wie jedes Jahr sein Klassentreffen feiert, geraten Jennerweins ehemalige Mitschüler ...

Es ist der wohl persönlichste Fall für Kriminalhauptkommissar Hubertus Jennerwein. Denn während sein Abiturjahrgangs wie jedes Jahr sein Klassentreffen feiert, geraten Jennerweins ehemalige Mitschüler in eine Geiselnahme – mitten auf dem Gipfel! Eine Geiselnahme in dem beschaulichen Kurort in den Alpen (Garmisch-Partenkirchen?)?? Na sowas! Und dann auch noch mit Lady-Gaga-Masken! Parallel dazu, im Tal, will das ehemalige Bestatterehepaar Ignaz und Ursel Grasegger, das mittlerweile vorbestraft ist und mit der Mafia gemeinsame Geschäfte gemacht hat, das erste Bürgermeisterehepaar des Kurorts werden. Dafür studieren die beiden die alten Geschichtsbücher und das Stadtarchiv. Und dabei stoßen sie auf etwas Unglaubliches! Doch wie wird es mit der Geiselnahme ausgehen? Und was hat es damit überhaupt auf sich? Lesen sie es!

Bei diesem Alpenkrimi handelt es sich um einen wirklich sehr unterhaltsamen Lokalkrimi! Allein schon wegen des Vorwortes lohnt es sich das Buch zu lesen. Ich habe herzhaft gelacht. Wer einen Kriminalroman erwartet, bei dem es auf die Ermittlungen ankommt und die Seiten mit Spannung geladen sind ist hier falsch, aber das ist bei Lokalkrimis ja meist der Fall. Wer allerdings unterhalten werden will und dabei noch ein bisschen miträtseln will, wer denn nun der Geiselnehmer ist und warum er tut, was er tut. Der ist bei diesem wirklich sehr witzigen Krimi sehr gut aufgehoben! Die Hauptperson, Kriminalhauptkommissar Hubertus Jennerwein, ist sehr sympathisch! Auch wenn ich ihn mir optisch anders vorstelle, als er im Buch beschrieben ist. Es macht richtig Spaß ihn bei seinen Gedankengängen und Ermittlungen zu begleiten. Etwas schade fand ich, dass der Leser nichts über sein Privatleben erfahren hat, außer, dass er nicht zu seinen Klassentreffen geht. Aber vielleicht gibt es dazu ja in einem anderen Band mehr. Der Schreibstil des Autors ist sehr angenehm und das Buch liest sich flüssig. Manchmal braucht man etwas um zu verstehen, wer gerade spricht beziehungsweise von wem gerade die Rede ist, da die Perspektiven immer wieder wechseln. Allerdings sind diese durch einen Absatz gekennzeichnet. Der bayrische Dialekt ist auch für nicht Bayern sehr gut zu verstehen! Am Anfang erwarten den Leser viele einzelne Handlungsstränge, die sich aber im Laufe des Buches miteinander verbinden und eine klasse Gesamthandlung ergeben. Anfangs kam mir das Buch etwas langatmig vor, aber ab der zweiten Hälfte war es spitze.
Für Lokalkrimi-Fans ein Muss! Und für alle die mal wieder lachen wollen und die bayrische Art mögen ebenso. Von mir erhält dieser Alpenkrimi vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 22.03.2017

Spannender Thriller

Der Schock
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Jan Floss ist Mitte dreißig und befindet sich gerade an der Côte d’Azur in dem Ferienhaus seines Vaters. Mit dabei sind seine Schwester Katy mit ihrer Affäre Greg und Laura – eine alte Schulfreundin von ...

Jan Floss ist Mitte dreißig und befindet sich gerade an der Côte d’Azur in dem Ferienhaus seines Vaters. Mit dabei sind seine Schwester Katy mit ihrer Affäre Greg und Laura – eine alte Schulfreundin von Jan und Katy, die sie jahrelang aus den Augen verloren hatten. Als Katy, Greg und Laura einkaufen sind, verschwindet Laura spurlos. Katy und Greg nehmen dies zunächst nicht ernst, da Laura früher schon gerne abgehauen ist. Jan hingegen macht sich auf den Rückweg nach Berlin. Er kann Laura nicht erreichen. Und als Jan in seiner Wohnung ankommt, findet er im Tiefkühlschrank seine erstochene Nachbarin. Auf ihrer Stirn steht „nicht Laura“. Spätestens jetzt ist klar, dass Laura nicht einfach gegangen ist, sondern, dass ihr etwas Schlimmes passiert ist – doch was?

Bei diesem Psychothriller handelt es sich um einen sehr spannenden Thriller, eher weniger um einen Psychothriller. Wie immer bei Marc Raabe haben die Hauptcharaktere eine Geschichte beziehungsweise eine schlechte Vergangenheit – keiner ist ein unbeschriebenes Blatt. Meistens ist es genau diese Vergangenheit, die sie nun einholt. Auch wenn die Charaktere in ihrer Vergangenheit etwas Schlimmes getan haben, sind sie dennoch in der Gegenwart sympathisch. So auch Jan und Laura. Die Handlung dieses Thrillers ist sehr schnell, was durch den rasanten Schreibstil unterstrichen wird. Meist hat der Leser kaum Zeit Luft zu holen, da passiert schon das Nächste. Somit war es ein Leichtes die Spannung aufrecht zu erhalten. Sehr gut gefallen hat mir, dass ich bezüglich des Täters bis zum Schluss im Dunkel getappt bin. Mir hat dieser Thriller gefallen und er erhält von mir vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 18.03.2017

Netter Ostfriesenkrimi

Ostfriesentod
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Ann Kathrin Klaasen ist Hauptkommissarin bei der Mordkommission in Aurich. Ihr Mann, Frank Weller ist ebenfalls bei der Auricher Mordkommission. Ann Kathrin bekommt eines Tages Post. Sie wurde geblitzt. ...

Ann Kathrin Klaasen ist Hauptkommissarin bei der Mordkommission in Aurich. Ihr Mann, Frank Weller ist ebenfalls bei der Auricher Mordkommission. Ann Kathrin bekommt eines Tages Post. Sie wurde geblitzt. Allerdings ist auf dem Bild weder sie noch ihr Mann zu sehen. Sondern eine fremde Frau. Wenige Tage später heißt es, Ann Kathrin hätte in Oldenburg den Laptop einer jungen Frau beschlagnahmt. Doch auch das war Ann Kathrin nicht. Nachdem rauskommt, dass Ann Kathrin angeblich einen Onlineshop mit signierten Büchern betreibt verdichtet sich der Verdacht, dass jemand Ann Kathrin fertig machen will. Doch wer hat etwas gegen Ann Kathrin? Auf den Leser wartet ein vielschichtiger Krimi!

Für Ann Kathrin ist es ihr elfter Fall, für mich war es ihr Erster. Ich hatte beim Lesen nicht das Gefühl, dass mir ein Vorwissen fehlte. Somit ist es möglich, auch mit einem späteren Fall zu beginnen. Beim Lesen hatte ich etwas das Gefühl, dass zu viel erzählt wird und sich der Fall zieht. Dennoch kam keine Langeweile auf. Die einzelnen Charaktere werden sehr detailliert beschrieben – selbst die Nebencharaktere. Aber auch dies führt nicht zu Langeweile, sondern verleiht der Geschichte ein Gesicht. Mir haben die ausgearbeiteten Charaktere gefallen, vor allem, dass sie so verschieden sind. Jede Person stellt eine eigene Persönlichkeit dar. Der Leser erfährt auch sehr viel über die Gedanken und Handlungsweisen der Charaktere – auch hier selbst bei den Nebencharakteren. Ann Kathrin ist ein sehr sympathischer Charakter, auch Frank Weller wirkt sympathisch. Rupert ist einfach einzigartig und sorgt für Unterhaltung. Die Atmosphäre in der Mordkommission wirkt sehr vertraut und angenehm! Dieser Krimi hat mich nicht mit seiner Spannung überzeugt, sondern mit dem Schreibstil. Man fühlt sich geborgen und die Handlung ist sehr logisch aufgebaut. Große Spannung kam leider nicht auf, mir war das Ende doch sehr schnell klar. Dennoch war es ein interessanter Krimi. Den einen oder anderen Fall von Ann Kathrin Klaasen werde ich sicherlich noch lesen. Dieser elfte Fall erhält von mir gute drei von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 18.03.2017

Spannendes Debüt

Schnitt
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Gabriel arbeitet bei einer Sicherheitsfirma. Eines Tags rückt er in eine alte Villa aus, die seit über 30 Jahren unbewohnt ist. Als er ankommt, hat er das Gefühl er wäre nicht allein. Doch er trifft auf ...

Gabriel arbeitet bei einer Sicherheitsfirma. Eines Tags rückt er in eine alte Villa aus, die seit über 30 Jahren unbewohnt ist. Als er ankommt, hat er das Gefühl er wäre nicht allein. Doch er trifft auf niemanden. Als Gabriel im Keller vor der Alarmanlage steht bekommt er einen Anruf von seiner Freundin Liz. Sie bittet ihn um Hilfe, da sie im Stadtpark überfallen wurde. Gabriel ruft die Polizei und macht sich selbst sofort auf den Weg in den Park. Als er dort ankommt ist Liz nicht aufzufinden – nur eine männliche Leiche. Gabriel steht sofort unter Mordverdacht, außerdem will die Polizei nicht glauben, dass Liz verschwunden ist. Gabriel und auch der Leser fragen sich: Wo ist Liz? Es beginnt eine spannende Suche, die Gabriel mit seiner längst verdrängten Vergangenheit konfrontiert.

„Schnitt“ ist der erste Thriller von Marc Raabe. Nach dem Lesen kann ich beruhigt sagen: Er ist ihm gelungen! Der Prolog macht einen schon neugierig darauf, was es mit der Vergangenheit auf sich hat. Und was in dieser verhängnisvollen Nacht des 13. Oktober 1979 passiert ist. Als Leser fiebert man mit Gabriel mit und hofft, dass er Liz rechtzeitig findet. Gabriel ist sympathisch, nur seine Zwiegespräche mit Luke Skywalker lassen ihn etwas verrückt wirken. Manche Situationen oder Tatsachen waren auch etwas absurd, aber da es sich um ein Buch handelt, sei dies verziehen. Sehr gefallen hat mir, dass der Leser (zumindest ich) sehr lange im Dunkel getappt ist, wenn es um den Täter und die Hintergründe geht. Für meinen Geschmack war genug Spannung da und mir hat dieser Thriller gefallen. Er erhält von mir vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 09.03.2017

Wunderschöner Roman

Das Brombeerzimmer
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Nora und Julian waren das perfekte Paar. Beide Ende Zwanzig, schon seit über zehn Jahren ein Paar und immer noch verliebt wie am ersten Tag. Doch dann starb Julian vor einem Jahr an einer Herzmuskelentzündung. ...

Nora und Julian waren das perfekte Paar. Beide Ende Zwanzig, schon seit über zehn Jahren ein Paar und immer noch verliebt wie am ersten Tag. Doch dann starb Julian vor einem Jahr an einer Herzmuskelentzündung. Seitdem geht Nora ihrem Hobby noch mehr nach und kocht jeden Sonntag sieben Gläser Marmelade. Einestages stößt Nora auf einen Brief von einer Klara Kummerow, Julians Großtante. Julian hatte vor einem Jahr Kontakt zu ihr aufgenommen und um ein Marmeladenrezept gebeten. Nun möchte Nora sich, mit einem Jahr Verspätung, dafür bedanken. Sie reist zu Klara in die Vorpommersche Boddenlandschaft und trifft eine sehr nette ältere Dame. Schnell fühlt sich Nora in Klaras Brombeerzimmer, ihrer Küche, wohl. Doch Klara hat ein Geheimnis – wird Nora es lüften?

„Das Brombeerzimmer„ ist ein sehr schöner Roman, der unterschiedliche Themen bearbeitet. Zunächst den Verlust eines geliebten Menschen. Erst Nora, die mit dem Tod ihres Mannes Julian zurechtkommen muss und später Mandy, die ihre Mutter verloren hat. Zum anderen spielt auch das Thema Freundschaft eine sehr große Rolle. Am Ende geht es dann auch noch um Familiengeheimnisse. Der Schreibstil ist sehr angenehm und es macht Spaß über die Seiten zu fliegen. Es werden sehr viele Adjektive verwendet, wodurch die Sprache sehr beschreibend und bildlich wirkt. Der Roman wird aus Noras Sicht erzählt. Zwischendurch erinnert sie sich auch an Sätze, die Julian gesagt hat, diese sind kursiv hervorgehoben. Die Charaktere sind in diesem Roman wunderbar beschrieben. Nora, aber auch Klara und Mandy sind sehr große Sympathieträger. Der Leser lebt und leidet mit ihnen mit und hat Einblicke in ihre Gefühlswelten. Es freut einen, zu sehen/lesen, dass ihnen ihre neugewonnene Freundschaft so gut tut. „Das Brombeerzimmer“ ist ein wirklich schöner Roman, der ans Herz geht. Sehr schön ist auch, dass nach manchen Kapiteln Rezepte zu zuvor Gegessenem oder Getrunkenem abgedruckt sind.
Ein wirklich sehr, sehr schöner Roman, an dem ich nur eine Sache auszusetzten habe. Ich habe nach Lesen des Klappentextes etwas anderes erwartet. Ich dachte der Roman würde die Vergangenheit etwas länger behandeln und nicht nur auf ein paar Seiten. Deshalb erhält dieser Roman von mir nur vier von fünf Sternen, statt fünf. Dennoch ein 1A-Roman!! Klare Leseempfehlung.