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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.01.2020

Wunderbarer Roman

Hufeland, Ecke Bötzow
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Franzi ist ein wahres DDR-Kind. Ihre Eltern kämen gegen das Regime, doch Franzi ist Feuer und Flamme von den Pionieren und der gesamten Struktur der DDR. Doch dann fällt die Mauer und plötzlich sind sie ...

Franzi ist ein wahres DDR-Kind. Ihre Eltern kämen gegen das Regime, doch Franzi ist Feuer und Flamme von den Pionieren und der gesamten Struktur der DDR. Doch dann fällt die Mauer und plötzlich sind sie auch Westdeutsche. Wird Franzi damit klarkommen?

Dieser Roman begleitete ein kleines Mädchen durch ihre Kindheit und Jugend. Die Kindheit verbringt sie in der gutbehüteten DDR mit den Pionieren und ihre Jugend im sozusagen Wilden Westen. Somit spielt dieser Roman in den 80 und 90er Jahren. Stellenweise fühlte ich mich selbst zurückversetzt und vieles kam mir aus meiner eigenen Kindheit sehr bekannt vor. Lea Streisand ist es wirklich wunderbar gelungen Franzi Leben einzuhauchen. Franzi ist ein sehr sympathisches Mädchen, das total authentisch rüberkommt. Gerne würde man selbst in der Hufelandstraße, Ecke Bötzow wohnen. Dieser Roman zeigt hervorragend, wie unterschiedlich Kinder und Erwachsene die DDR und den Westen wahrgenommen haben.
Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und ich flog nur so über die Seiten. Die Geschichte ist wirklich sehr lebendig – zum einen Dank der Charaktere und zum anderen aufgrund der vielen Geschehnisse. Die Charaktere sind alle toll umgesetzt und sehr verschieden. Es wurde einige Typen bedient. Vielleicht waren es sogar zu unterschiedliche Menschen, aber dadurch bekam man als Leser sehr viele Blickwinkel auf die damaligen politischen Geschehnisse.

Dieses Buch gibt einen wunderbaren Einblick in eine Kindheit zum Ende der DDR und zeigt auf, wie es für ein Kind war den Mauerfall und die Wiedervereinigung mitzuerleben. Ich habe dieses Buch verschlungen, deshalb vergebe ich gerne volle fünf von fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 22.01.2020

Sehr informativ und anschaulich

Mein Mauerfall
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Dieses Buch ist wunderbar, um jemanden die DDR und vor allem den Mauerfall näher zu bringen. Es handelt sich um eine interessante Aufmachung des Buches. Den Rahmen bildet Theo, der mit seiner Familie einen ...

Dieses Buch ist wunderbar, um jemanden die DDR und vor allem den Mauerfall näher zu bringen. Es handelt sich um eine interessante Aufmachung des Buches. Den Rahmen bildet Theo, der mit seiner Familie einen Kurzurlaub macht. Seine Familie stammt aus der DDR. Diese Rahmenhandlung spielt im Jahr 2019, also 30 Jahre nach dem Mauerfall. Theo ist 12 und möchte gerne mehr über diese Zeit erfahren, deshalb schaut er sich Erklärvideos eines gewissen Jos an. Diese sind teilweise als O-Ton abgedruckt, wodurch der Leser ebenfalls das Gefühl hat die Videos zu sehen. Viele Bilder untermalen diesen Eindruck. Des Weiteren gibt es viele original Gedanken von Menschen, die die Zeit der DDR und des Mauerfalls miterlebt haben. Diese erscheinen als O-Ton. Viele Fakten, werden als kurzer Erklärtext, der optisch hervorgehoben wird, dargestellt. Dieses Buch ist wirklich sehr anschaulich und faktenreich. Wer es gelesen hat, hat einen sehr guten Überblick über die Zeit des geteilten Deutschlands. Das Buch ist für Kinder ab zehn Jahren empfohlen, dieser Altersgrenze kann ich zustimmen. Es ist sehr leicht verständlich geschrieben. Fachbegriffe oder komplizierte Sachverhalte werden ausgedröselt und leicht erklärt. Dass sich um die ganzen Fakten die Rahmengeschichte mit Theo und seiner Familie legt, ist eine sehr gute Idee und verleiht dem Ganzen Leichtigkeit, so wirkt es überhaupt nicht, wie ein Sachbuch.

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen und ich habe nichts daran auszusetzen, deshalb vergebe ich volle fünf von fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 08.12.2019

Ein Roadtrip nach Bukarest, der ans Herz geht

Goldene Zeiten im Gepäck
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Karla arbeite als Pflegehelferin in einem Altenheim in Stuttgart. Eines Tages kommt die unsympathische Frau Kaiser auf sie zu und erpresst sie. Entweder, sie fährt sie nach Rumänien oder sie Verrät, dass ...

Karla arbeite als Pflegehelferin in einem Altenheim in Stuttgart. Eines Tages kommt die unsympathische Frau Kaiser auf sie zu und erpresst sie. Entweder, sie fährt sie nach Rumänien oder sie Verrät, dass Karla Marihuana anbaut und an die Altenheimbewohner verkauft. Karla kann nicht andern und geht auf den Deal ein. Eine sehr abenteuerliche Reise durch Osteuropa beginnt und aus der Entführung wird schnell mehr.

Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. ich wurde wunderbar unterhalten und wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Dieser Roman beschriebt einen ganz besonderen Roadtrip. Karla und Elisabeth sind zwei ganz unterschiedliche Menschen. Karla, die junge Pflegehelferin, die ihr Studium abgebrochen hat und ein sehr kleines Selbstwertgefühl hat. Auf der anderen Seite Elisabeth, die ehemalige Olympionikin, die ihre Jungend dem Wasser gewidmet hat und in Australien 1956 ein neuer Mensch wurde und heute noch in der Vergangenheit hängt und eine Entscheidung sehr bereut. Diese Entscheidung soll nun auf diesem Roadtrip wieder gut gemacht werden – ob es funktionieren wird?

Die Charaktere sind Adriana Popescu sehr gut gelungen. Sie sind sehr eigenständig und authentisch. Neben Karla und Elisabeth lernt der Leser auch Gabriel kennen. Dieser bleibt allerdings im Hintergrund – was mir gut gefallen hat. Erzählt wird die Geschichte immer abwechseln aus Karlas und Elisabeths Sicht. Karla berichtet aus der Gegenwart und somit von Roadtrip. In Elisabeths Erzählungen ist der Leser bei den Olympischen Spielen 1956 in Melbourne. Hier verflechtet Adriana Popescu reale Geschehnisse mit ihrer fiktiven Geschichte, so dass für den Leser ein sehr authentisches Szenario entsteht.

Mir hat dieser Roadtrip wirklich sehr gut gefallen und ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der Lust hat eine unterhaltsame Geschichte, die ans Herz geht, zu lesen. Ich vergebe sehr gerne volle fünf von fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 13.11.2019

Eine Reise um die Welt und zu sich selbst

Leaving the Frame
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Maria Ehrich eine junge deutsche Schauspielerin, die sicherlich fast jedem im Land bekannt ist, begab sich mit ihrem Freund auf eine kleine Weltreise. Sieben Monate verbrachten die beiden unterwegs und ...

Maria Ehrich eine junge deutsche Schauspielerin, die sicherlich fast jedem im Land bekannt ist, begab sich mit ihrem Freund auf eine kleine Weltreise. Sieben Monate verbrachten die beiden unterwegs und erkundigten verschiedene Länder – Kenia, Hawaii, Mexiko, die USA und Kanada. Maria lässt den Leser an ihren Abenteuern teilhaben. Mir haben der Schreibstil und Marias Erzählweise sehr gut gefallen. Es wurde berichtet, was sie sahen, aber auch was sie fühlten. Im Vordergrund liegen sicherlich die Begegnungen mit Menschen. Das ist allerdings auch nachvollziehbar, denn so etwas ist wohl auch das Prägsamste. Es ist wirklich sehr interessant, was für Menschen Maria und Manu kennengelernt haben. Und vor allem, wie offen sie gegenüber zwei völlig Fremden sind. Der eigentliche Plan war, um die Welt zu reisen und zu filmen und daraus einen Film zu machen. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass dies schnell zur Nebensache wurde und im Vordergrund lag sich selbst besser kennenzulernen und zu wachsen. Vor allem Maria scheint auf dieser Reise sehr gewachsen zu sein. Seit Kindestages an steht sie vor der Kamera. Mitte Zwanzig hatte sie wohl kaum Zeit zum Durchatmen und gar in sich kehren, das scheint ihr auf dieser Reise gelungen zu sein. Sie hat einige Ängste überwunden. Das hat mich als Leser sehr glücklich gemacht! Vor allem, da sie uns Leser an ihrer Gefühlswelt teilnehmen lässt und dies auf sehr sympathische Art und Weise. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, eine Freundin würde mir von ihrer Reise erzählen. Sehr beeindruckend.

Der Bildteil am Ende hat mir sehr gut gefallen. Beim Betrachten der Bilder hatte ich gleich die entsprechende Textstelle im Kopf.

Mir hat dieser Reisebericht sehr gut gefallen und ich vergebe sehr gerne volle fünf von fünf Sterne.  

Veröffentlicht am 09.11.2019

Wilde Zwanziger in Stuttgart

Die Schokoladenvilla – Goldene Jahre
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Seit dem letzten Band sind 20 Jahre vergangen. Judith und Victor leiten zusammen mit Karl die Schokoladenfabrik. Anton hat sich der Musik verschrieben. Der Krieg ist vorbei. Den Menschen geht es besser. ...

Seit dem letzten Band sind 20 Jahre vergangen. Judith und Victor leiten zusammen mit Karl die Schokoladenfabrik. Anton hat sich der Musik verschrieben. Der Krieg ist vorbei. Den Menschen geht es besser. Das Goldene Zeitalter bricht an, auch in Stuttgart merkt man das. Allerdings ziehen auch in diesen Goldenen Zeiten dunkel Wolken auf. Das werden die Rothmanns und Rheinbergers schnell merken.

Für mich ist die Schokoladenvilla-Trilogie schon allein wegen der Schokolade und dem Handlungsort Stuttgart eine geniale Trilogie. Da es Maria Nikolai versteht wunderbare Charaktere zu schaffen und einer Geschichte Leben und Authentizität einzuverleiben, spricht noch vieles mehr für diese Bücher, als nur Schokolade und Stuttgart. Nach einem Jahr Pause war ich direkt wieder ein Teil der Schokoladenvilla. Ich finde der Zeitsprung ist wunderbar geglückt! Damit zieht sich die Handlung auch nicht, sondern es setzt ein neues Zeitalter ein, aber die Charaktere sind weitestgehend dieselben. Überrascht war ich, dass auf diesen fast 700 Seiten eine Handlungsspanne von gerade einmal ein paar Wochen enthalten war! In dieser Zeit ist unglaublich viel passiert, dass aber zu keiner Zeit langweilig oder zäh erzählt wurde. Es war einfach sehr fesselnd. Sehr gut war hier, dass es zwei Haupthandlungen gab. Auf der einen Seite Serafina, die mit einem großen Problem im Gepäck nach Stuttgart kommt und auf der anderen Seite Sabotagen an der Schokoladenfabrik.
Es empfiehlt sich die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, ansonsten spoilert man sich selbst. Vorwissen für den zweiten Teil braucht man nicht, vergangene Begebenheiten, die für den weiteren Verlauf wissenswert sind, werden kurz angerissen. Das ist auch gleichzeitig für die gut, bei denen der erste Band etwas zurückliegt. So wird dem Gedächtnis noch einmal auf die Sprünge geholfen. Ich würde jedem empfehlen, den ersten Band nicht auszulassen. Er ist einfach zu gut!
Wie schon erwähnt, sind die Charaktere sehr gut ausgearbeitet und individuell. Keiner gleicht dem anderen. Die Zwillinge Karl und Anton sind nun erwachsen, doch haben sie immer noch den Schalk im Nacken. Judith ist eine reife Frau, auch wenn sie und Victor immer noch sehr jung wirken. Das liegt wahrscheinlich an ihrer Tochter Vicky – ein absoluter Wirbelwind, der die gesamte Villa und Fabrik auf Trab hält. Sehr gefallen hat mir, dass Maria Nikolai immer wieder historische Geschehnisse oder Personen in ihre Geschichte miteinarbeitet. So wirkt alles noch realistischer.
Am Ende des Buches findet der Leser ein Personenverzeichnis und Erläuterungen zur damaligen Zeit und ein tolles Glossar. Es hätte sich gelohnt, schon während des Lesens, mal nach hinten zu blättern.

Ich habe diesen zweiten Teil geliebt, wie den ersten und freue mich auf den dritten! Da ich an den Goldenen Zeiten nichts auszusetzen habe vergebe ich volle fünf von fünf Sterne.