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Veröffentlicht am 21.05.2022

Mir fehlte das gewisse Etwas

Esthers Verschwinden
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Eli Rosen und sein Sohn Isaak sind Juden und haben Buchenwald überlebt. Doch wo ist Esther, Elis Frau und Isaaks Mutter? Die beiden leben im Displaced Persons Camp und hoffen darauf, dass Esther wiederkommt. ...

Eli Rosen und sein Sohn Isaak sind Juden und haben Buchenwald überlebt. Doch wo ist Esther, Elis Frau und Isaaks Mutter? Die beiden leben im Displaced Persons Camp und hoffen darauf, dass Esther wiederkommt. Parallel befinden wir uns in Chicago im Jahr 1965. Eli versucht zusammen mit einer Journalistin Machenschaften aus dem Zweiten Weltkrieg aufzudecken.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, und flüssig zu lesen. Es sind klare Sätze, in denen dennoch viel Emotionen stecken. Interessant fand ich, dass die Geschichte in drei Zeitebene spielt. Wir sind 1942 mit Eli in Polen und sehen, wie es den Juden ergeht und wie sich alles zuspitzt. Anschließend befinden wir uns mit Eli und Isaak im Camp für Displaced Persons. Ein kleiner Teil spielt auch im Jahr 1965. Teilweise wechselte die Zeitebene aber etwas arg ruckartig, sodass gerade die beiden Epochen in den 40ern etwas schwierig auseinander zu halten waren. Eine weitere Person zieht sich durch alle Zeitebenen. Ein ziemliches Ekel, das wunderbar darstellt, dass manche Unmenschen einfach bei Allem gewinnen und mit Allem durchkommen. Ich habe bereits die drei Vorgängerromane von Ronald H Balson gelesen und fand sie alle super. Bei diesem Band finde ich fehlt es mir etwas an Tiefe. So richtig mitreißen konnte er mich nicht – leider. Irgendwie war die Geschichte recht oberflächig und vorhersehbar. Schön finde ich an Balsons Romanen, dass die Bücher immer auf mehreren Zeitebenen spielen. Außerdem scheinen sie immer sehr gut recherchiert zu sein. Ich vergebe drei von fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 08.05.2022

Toller Familienroman über die DDR

Flüchtiges Glück
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Milla ist Studentin und eine eigentlich glückliche Frau. Alles ist gut, so wie es ist. Bis ihr Freund ihre Familie auf den Kopf stellt und alle Geheimnisse aus DDR-Zeiten ans Tageslicht holt. Ob das gut ...

Milla ist Studentin und eine eigentlich glückliche Frau. Alles ist gut, so wie es ist. Bis ihr Freund ihre Familie auf den Kopf stellt und alle Geheimnisse aus DDR-Zeiten ans Tageslicht holt. Ob das gut enden wird?

Mir hat die verzwickte und verschachtelte Familiengeschichte sehr gut gefallen. Es war interessant Stück für Stück das Puzzle zusammenzusetzen und zu erfahren, was Ende der 80er Jahre in Wolfen wirklich passiert ist. Jeder hat sein Geheimnis in sich und sein Päckchen zu tragen.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen, schon in Mothes letzten Roman „Geteilte Träume“ kam ich in den Genuss von ihrer Schreibart. Die Perspektive und Zeitwechsel haben mir gut gefallen und sie waren gut gesetzt. Man weiß auch immer sehr schnell wann und wo beziehungsweise mit wem man gerade ist. Die meiste Zeit sind wir in der Gegenwart bei Milla dabei, die sich als roter Faden durch den Roman zieht. Abwechselnd bekommen wir Jolas Geschichte mit und Rückblenden, die von der Zeit in Wolfen erzählen.

Die Charaktere waren gut, aber so richtig nah war mir keiner. Milla bliebt mir recht fremd. Obwohl sie eigentlich der Hauptakteur und irgendwie der Mittelpunkt ist, ist sie eher eine Nebenfigur. Man könnte sie mit dem Erzähler vergleichen. Jola ist ein bisschen der verrückte Wirbelwind. Dirk und Toni schienen feine Typen zu sein. Und Agnes und Franz das Vorzeige-Kleinstadtehepaar.

Einziges Manko ist der Freund von Milla. Der ging mir die ganze Zeit ziemlich auf den Keks. Keiner hatte bisher ein Problem in der Familie. Jeder hatte mit seiner Vergangenheit abgeschlossen. Dass dann ein völlig Unbekannter sich einmischt und alte Wunden aufreißt, nur weil er selbst keine Familie hat, finde ich nicht in Ordnung. Es muss ja nicht immer gut ausgehen, es kann ja auch ein riesiges Drama daraus werden. Ohne ihn, hätte es natürlich die Geschichte nicht gegeben, weil dann alle weitergelebt hätte, wie bisher. Aber man hätte das auch anders lösen können – nicht so unsympathisch. Da mir Navid einfach sehr unsympathisch war und er mir als sehr störend vorkam, vergebe ich vier von fünf Sterne. Wäre diese Figur anders gewesen, wären es fünf von fünf geworden. Dennoch spreche ich eine klare Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 30.04.2022

Sehr schwach – es gab schon sehr viel bessere Bücher von ihm

Miss Merkel: Mord auf dem Friedhof
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So ein Ruhestand kann schon sehr langweilig werden. Wie gut, dass in der Uckermark immer wieder Menschen auf merkwürdige Art und Weise sterben. Zum Beispiel der Gärtner, der wie eine Rübe in den Friedhofboden ...

So ein Ruhestand kann schon sehr langweilig werden. Wie gut, dass in der Uckermark immer wieder Menschen auf merkwürdige Art und Weise sterben. Zum Beispiel der Gärtner, der wie eine Rübe in den Friedhofboden gesteckt wurde. Natürlich muss Miss Merkle wieder ermitteln. Vor allem da ihr Achim gerade im Urlaub ist. Doch dann gibt es auch noch etwas für Merkels Herz.

Wie schon in Miss Merkels erstem Fall, ist der Krimigehalt sehr niedrig und der Fall nicht sonderlich spannend. Es geht mehr um die Komik. Die war immer da und ich musste ab und zu lachen und schmunzeln. Meist wirkten die Witze aber doch recht gestellt.

Der Schreibstil ist angenehm und sehr flüssig zu lesen, sodass die Seiten im Nu gelesen sind. Schön ist, dass die Charaktere immer sehr überspitzt dargestellt sind, so soll es in einer Komödie sein. Zum Beispiel Mike, der Personenschützer. Der zwar groß und kräftig ist, aber eben doch ein sehr zerbrechliches und weiches Herz hat. Miss Merkel benötigt allerdings etwas mehr kriminalistischen Scharfsinn. Sollte es noch einen dritten Fall geben, denn wenn es so weitergeht, schläft man bald ein. Leider vergebe ich nur zweieinhalb von fünf Sternen. Die früheren Bücher von David Safier haben mir viel besser gefallen.

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Veröffentlicht am 30.04.2022

Spannend mit Showdown

Mörderfinder – Die Macht des Täters
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Max Bischoff wird von seiner ehemaligen Kollegin um Hilfe gebeten. Ihr Neffe wird verdächtigt einen Mord begangen zu haben und da er mit der Schuld nicht zurechtkommt bringt er sich um. Dann gibt es einen ...

Max Bischoff wird von seiner ehemaligen Kollegin um Hilfe gebeten. Ihr Neffe wird verdächtigt einen Mord begangen zu haben und da er mit der Schuld nicht zurechtkommt bringt er sich um. Dann gibt es einen weiteren Mord. Die Opfer scheinen keine Gemeinsamkeit zu haben. Ist es eine Serie oder ist es ein Zufall? Max versucht Licht ins Dunkeln zu bringen, doch dann wird es sehr dunkel um ihn herum.

Der Schreibstil ist, wie von Arno Strobel gewohnt, sehr angenehm und flüssig zu lesen. Eine Seite folgt der anderen und ehe man sich versieht ist man mit dem Buch durch. Spannend war es allemal, da ich mal wieder sehr lang im Dunkeln tappte. Das Ende kam dann sehr schnell und vor allem sehr kurz. So folgte die Auflösung Schlag auf Schlag in wenigen Sätzen. Die Handlung wird hauptsächlich aus Max Sicht beschrieben, irgendwann auch aus Horst Böhmers Sicht. Zwischendurch gibt es immer wieder kurze Kapitel, die die Morde behandeln.
Die Charaktere waren zum Großteil bekannt. Ein paar Neue haben Einzug gehalten: zum Beispiel die neue Kriminalrätin, die Anfangs überhaupt nicht von Max überzeugt ist. Und ein Graphologe, der mir etwas suspekt war. Er könnte auch ein Mörder sein.
Für diesen zweiten Band vergebe ich vier von fünf Sternen. Dennoch kommt die Reihe Mörderfinder nicht an die Einzel-Thriller aus Strobels Anfangsjahren ran.

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Veröffentlicht am 18.04.2022

Tolle Geschichte um eine ungewöhnliche Freundschaft

Und wenn wir wieder tanzen
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Marie ist Anfang zwanzig und lebt in Wilhelmsdorf. Ihr Leben ist zwar nicht perfekt, aber es geht schon. Bis zum 16. Februar 1962, als die Sturmflut ihr alles nimmt. Marie wird bei der älteren Dame Effie ...

Marie ist Anfang zwanzig und lebt in Wilhelmsdorf. Ihr Leben ist zwar nicht perfekt, aber es geht schon. Bis zum 16. Februar 1962, als die Sturmflut ihr alles nimmt. Marie wird bei der älteren Dame Effie einquartiert. Effie scheint eine ziemliche Kratzbürste zu sein. Doch schon bald verstehen sich die beiden besser und Marie darf Teil von Effies Leben werden. Parallel dazu lernen wir Frida kennen, die Anfang des 20. Jahrhunderts in Schleswig-Holstein auf einem Gut lebte. Ob sich die Wege dieser beiden Frauen treffen werden?

Der Schreibstil hat mir gut gefallen, ich bin schnell vorangekommen und wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Es war einfach zu interessant und spannend zu erfahren, wie es mit Marie, Effie und Frieda weitergeht. Effie ist eine bemerkenswerte Frau, die sich von ganz unten nach oben gearbeitet hat. Leider war ihr Leben alles andere als rosig. Sie musste für alles kämpfen. Marie geht es ähnlich. Sie wurde früh adoptiert und lebte anschließend als Putzfrau in einer Gartenhütte. Interessant fand ich, dass sich die Szenen aus den 60er Jahren eher so lasen, als wären es die 30er oder 40er Jahre. Erschreckend, dass in den 60er Jahren so viele Menschen in Gartenhütten gelebt haben. Schön fand ich, dass die beiden sich nach ein paar Tagen annähern, denn zusammen schafft man einfach mehr. Das Buch spielt in etwa drei Monaten doch es kommt mir vor, als wären Jahre vergangen. So viel wie Effie und Marie erreicht haben.

Mir hat der Roman gut gefallen und ich habe ihn gern lesen, deshalb vergebe ich vier von fünf Sterne.  

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