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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.01.2019

Menschliche Wölfe

Wölfe im Münsterland
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„Wölfe im Münsterland“ ist ein Regionalkrimi von Sabine Gronover. Kommissar Schmitt und der Polizist Kemper werden nach Oelde geschickt. Zunächst hatte dort auf einem Bauernhof ein Wolf eine Ziege gerissen. ...

„Wölfe im Münsterland“ ist ein Regionalkrimi von Sabine Gronover. Kommissar Schmitt und der Polizist Kemper werden nach Oelde geschickt. Zunächst hatte dort auf einem Bauernhof ein Wolf eine Ziege gerissen. Anschließend wird die Ehefrau des Bauern Tod aufgefunden. Frau Schulze Brenkhoff wurde mit aufgerissener Kehle und mit Hundehaaren gefunden. Doch wie es sich zeigt, waren die Tiere unschuldig. Dennoch bricht im Münsterland eine gewisse Panik aus.

Der Krimi-Plot ist einfallsreich, so hab ich noch keinen Krimi gelesen. Und auch die Panik des Kommissars vor jeglichen Tieren war immer wieder sehr amüsant. Auch diverse potentielle Täter wurden in den Krimi eingeführt, so wie es sich gehört. Dennoch weißt das Buch einige Längen auf, sodass ich zum Lesen ein paar Tage länger benötigte. Wunderbar war auch, dass neben dem Krimi die Frage, ob der Wolf wirklich nach Deutschland zurückkehren soll, sehr umfassend beleuchtet wird. Natürlich hat es diverse Pros und Kontras.

Wenn Gronover künftig weniger Längen in ihren Büchern hat, ist dieses sympathische Ermittlerduo dennoch eines, von dem ich gerne noch mehr lesen würde.

Veröffentlicht am 08.01.2019

Blutige Tage in Cincinnati

Dornenherz
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Der Thriller „Dornenherz“ von Karen Rose ist der vierte Teil ihrer Dornen-Reihe. Wie immer bei Karen Rose begegnen den Lesern alte Figuren aus diversen vorherigen Reihen und Büchern. Dennoch denke ich, ...

Der Thriller „Dornenherz“ von Karen Rose ist der vierte Teil ihrer Dornen-Reihe. Wie immer bei Karen Rose begegnen den Lesern alte Figuren aus diversen vorherigen Reihen und Büchern. Dennoch denke ich, dass das Buch auch gut ohne Vorkenntnisse der anderen Titel zu lesen. Am Ende des Buches werden die vorherigen Bände kurz dargestellt, sodass man bei Bedarf sich dort noch mit Informationen versorgen kann.

Im Fokus stehen in der Dornen-Reihe Psychologen, Journalisten, Detectives und FBI-Agents. In Dornenherz stehen die Kinder- und Jugendpsychologin Meredith Fallon und der Detective Adam Kimble im Mittelpunkt. Welche privaten Sorgen haben sie? Wie gehen sie mit den Schicksalen und Gefahren um? Kimble muss ermitteln, wer hinter einem Angriff auf Fallon steckt. Wer möchte sie Tod sehen? Wie kann er sie beschützen? Der Täter ist sehr skrupellos und mordet auch andere im Umfeld. Oder ist Meredith gar nicht sein Ziel? Fest steht: Alleine kann er nicht handeln, den die Zeitpunkte der Taten überschneiden sich.

Mit Spannung und einem perfekten Lesefluss führt Rose den Leser in diese gefährlichen Situationen in Cincinnati. Die einzelnen Kapitel beginnen immer mit Orts- und Datumsangabe, sodass man sich beim Lesen gut zu Recht finden kann. Auch das private wird nicht außen vor gelassen. Meredith wird von ihren zahlreichen Freunden unterstützt und auch Adam steht fest an ihrer Seite, obwohl er sich eigentlich von ihr fern halten wollte, da er noch mit alten Dämonen kämpft.

Die verschiedenen Charaktere sind sehr gut beschrieben und diese große Freundschaftsrunde ist wunderbar. Man kann sich als Leser sehr gut in diese Leute hineinversetzen. Ereignisreich und mit mehreren Spannungsbögen wird der Leser geradezu in das Buch hineingezogen, sodass man es immer weiter lesen möchte. Die 800 Seiten kamen einem daher beim Lesen gar nicht so lang vor. Das Cover ist vom Verlag ähnlich zu den vorherigen Bänden gestaltet worden, sodass die Bücher sehr gut zueinander passen und unverwechselbar sind.

Mir hat „Dornenherz“ sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf potentielle weitere Bücher von Karen Rose. Ein Thriller, der sehr zu empfehlen ist wenn man neben dem blutigen Fall auch noch ein bisschen was fürs Herz lesen möchte.

Veröffentlicht am 12.12.2018

Fantastischer Auftakt einer Familiensaga

Spiel der Zeit
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Langlebige Familiensagen können immer sehr spannend aufgebaut sein. Genau von solch einer Saga ist „Spiel der Zeit“ der Auftakt, welcher zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg spielt.
Die Geschichte ...

Langlebige Familiensagen können immer sehr spannend aufgebaut sein. Genau von solch einer Saga ist „Spiel der Zeit“ der Auftakt, welcher zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg spielt.
Die Geschichte von Harry Clifton ist sehr spannend und mitreißend. Er wächst langsam heran, wir kennen seine Freunde und den Hintergrund seiner Familie kennen. Harry wächst ohne Vater auf, sodass sich seine Mutter im Bristol der 30er Jahre ordentlich durchschlagen muss, um ihm viel zu ermöglichen. Er merkt, wie wichtig es ist zu lernen und entwickelt einen eigenen Ehrgeiz. Und auch er selbst erlebt einige Überraschungen in der Geschichte und merkt, dass man wie in einem Spiel nicht auf alles einen Einfluss nehmen kann.
Archer erzählt die Geschichte aus vielen verschiedenen Perspektiven, was zunächst etwas verwirrend war, dann jedoch dazu führte, dass man die Geschichte der Familie noch besser verstehen konnte. Diese verschiedenen Handlungsstränge wurden äußerst geschickt miteinander verbunden. Der Effekt der unterschiedlichen Handlungsstränge wurde durch drei sehr gut und ausdrucksstark lesende Erzähler noch verstärkt.
Das Ende ist äußerst überraschend und baut eine gute Spannung auf, weshalb man dann unbedingt mit dem zweiten Teil fortsetzen möchte. Eine tolle Geschichte, die Lust auf mehr macht!

Veröffentlicht am 26.11.2018

Man muss aus der Geschichte lernen

Das Erbe der Rosenthals
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In zwei verschiedenen Zeitebenen führt Armando Lucas Correa durch die Schicksale der Familie Rosenthal. 1939 ist es für jüdische Familien in Berlin nicht mehr sicher. Deshalb beschließen Max und Alma mit ...

In zwei verschiedenen Zeitebenen führt Armando Lucas Correa durch die Schicksale der Familie Rosenthal. 1939 ist es für jüdische Familien in Berlin nicht mehr sicher. Deshalb beschließen Max und Alma mit ihrer Tochter Hannah zu fliehen. Das Ziel ist Kuba. Tickets für das Schiff waren zu bekommen und die Rosenthals haben auf zwei verschiedenen Wegen auch für alle drei Visa erhalten. Auf dem Schiff hat Hannah Leo kennen gelernt und erlebt die glücklichste Zeit ihres Lebens. Doch leider wendet sich das Blatt und Kuba ändert die Einreisebedingungen. Die Familie wird auseinander gerissen, nur die wenigsten der über 900 Passagiere dürfen Kuba betreten.

2014 erhält Anna in New York ein Paket von ihrer Großtante. Gemeinsam mit ihrer Mutter macht sie sich auf den Weg nach Kuba um mehr über die Familie ihres Vaters zu erfahren, den sie beim Attentat auf das World Trade Center verloren hat.

Correa hat eine gewaltige tragische Geschichte zweier Mädchen einer Familie zu den verschiedensten Zeitpunkten entwickelt. Er versteht es, den Leser auf die spannende Reise in die Vergangenheit mitzunehmen und die reelle tragische Verbindung Kubas in den Holocaust einzuführen. Ich habe schon viele Bücher zum zweiten Weltkrieg gelesen, doch das Schicksal der St Louis war mir neu und hat mich erschüttert. Umso besser, dass diesem Ereignis nun Bücher gewidmet werden. Der Roman wird in den beiden Zeitspannen jeweils in der Ich-Perspektive von Hannah und Anna erzählt, was einen das Schicksal der Kinder noch besser durchleben lässt. „Das Erbe der Rosenthals“ fasziniert und die Geschichte sorgt dafür, dass man das Buch nicht aus der Hand legen möchte. Ein grandioses Werk, dass auf der Realität basiert und eindringlich zeigt, dass sich leider auch tragische Geschichten immer wieder wiederholen und dringend aus der Geschichte gelernt werden muss.

Veröffentlicht am 04.10.2018

Nach dieser Lektüre sieht man Technik mit anderen Augen!

NSA - Nationales Sicherheits-Amt
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Andreas Eschbach hat mit „NSA – Nationales Sicherheits-Amt“ eine grandiose Dystopie geschrieben. Stellt euch einmal vor, dass es Computer, Internet und Soziale Medien schon im 2. Weltkrieg gab. Dazu kommt ...

Andreas Eschbach hat mit „NSA – Nationales Sicherheits-Amt“ eine grandiose Dystopie geschrieben. Stellt euch einmal vor, dass es Computer, Internet und Soziale Medien schon im 2. Weltkrieg gab. Dazu kommt dann noch, dass das Bargeld abgeschafft wurde. Heraus kam ein sehr beklemmendes Buch, das eindeutig zum Nachdenken anregt. Immer wieder kann hervorragend die Verbindung zu heutigen Entwicklungen hergestellt werden. Ein Szenario, das ausgesprochen gruselig ist.
Helene arbeitet als Programmiererin im NSA, Eugen überlegt sich, wie die Programmierungen sinnvoll für das Reich eingesetzt werden können. Beide tauchen tief ins Geschehen ein und sehen sehr viel mehr als die Meisten anderen Deutschen und erkennen, was die Technik vermag. Während Helene sehr davor erschrickt, setzt Eugen seine Möglichkeiten auch sehr gerne für seine eigenen Vorteile ein. Unterschiedlicher könnten die beiden Kollegen gar nicht sein. Aber: Welche Verknüpfungen können gezogen werden? Was geschieht im Ausland? Wie kann man Leute finden, die andere verstecken? Geschickt werden die Geschehnisse und Gräuel des Zweiten Weltkrieges mit den Technologien und Möglichkeiten von heute verknüpft.
Helene und Eugen sind sehr gegensätzliche Charaktere, die sehr gut ausgearbeitet sind. Natürlich gibt es alle typischen Figuren des 2. Weltkrieges. Dadurch, dass verschiedene reale Ereignisse an diese fiktive Welt angepasst wurden, ist das Buch sehr logisch und durchdacht geschrieben. Es ist sehr spannend, wie die verschiedenen Figuren in dieser Welt agieren, wer hinterfragt und wer einfach alles akzeptiert.
Eschbach hat mit dem Datenschutz und den Folgen, wenn dieser fehlt, ein sehr aktuelles und hochbrisantes Thema mit der Zeitgeschichte verwoben, mehr als nur einmal muss man ordentlich schlucken. Dennoch kann man das Buch einfach nicht an die Seite legen und will wissen wie es weiter geht. Die Schreibweise der Technik wurde angepasst, sodass sie „deutscher“ wirkt und daher besser in diese Welt passt, so schreibt Eschbach zum Beispiel von Komputern. Diese Schreibweise ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber fügt sich absolut harmonisch in diese Lebensrealität ein. Diese Informatikthemen werden sehr ansehnlich und ausführlich beschrieben, aber immer so, dass die Leser diesem Geschehen gut folgen können.

Fazit:
Die Geschichte des Zweiten Weltkrieges wird vollkommen neu geschrieben. Knapp 800 Seiten, die sich sehr lohnen und einen tiefen Eindruck hinterlassen! Das Buch wird nach dem Lesen lange im Gedächtnis verbleiben, denn am Ende kann man sich nur fragen, wie die Informationstechnik in Zukunft genutzt wird. Definitiv zu empfehlen!

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