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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.10.2017

Startet zunächst gemächlich, entwickelt sich dann aber zu einem wahren Pageturner

Durst
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Harry Hole arbeitet mittlerweile als Dozent an der Polizeihochschule. Als die Osloer Polizei es mit einem Serienkiller zu tun bekommt, der sich seine Opfer über die Dating-App Tinder sucht, versucht Hole, ...

Harry Hole arbeitet mittlerweile als Dozent an der Polizeihochschule. Als die Osloer Polizei es mit einem Serienkiller zu tun bekommt, der sich seine Opfer über die Dating-App Tinder sucht, versucht Hole, die Wellen die dieser Fall  in der Presse schlägt, zu ignorieren. Doch sein alter Chef Bellmann setzt Hole unter Druck. Da die Polizei im Dunkeln tappt, soll Harry Hole die Ermittlungen unterstützen. Schon bald wird Hole klar, dass der Killer kein Unbekannter ist...

"Durst" ist mittlerweile der elfte Fall für Harry Hole. Allerdings kann man den aktuellen Ermittlungen auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Band der Reihe gelesen hat. Der Einstieg verläuft zwar zunächst etwas gemächlich, doch das Interesse an dem Fall wird sofort geweckt. Sobald Harry Hole sich an den Ermittlungen beteiligt, steigt die Spannung sprunghaft an, sodass man das Buch kaum noch aus den Händen legen mag. 

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und sehr angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen und dadurch ganz in die Handlung eintauchen. Das Geschehen wird aus wechselnden Perspektiven geschildert. Man bekommt einen guten Gesamtüberblick  und kann in einigen Kapiteln sogar dem Täter über die Schulter schauen. Dieser wird recht schnell enttarnt. Das tut der Spannung allerdings keinen Abbruch, da die Jagd nach ihm einiges zu bieten hat. Außerdem hält der Autor noch einige Überraschungen bereit, die das Buch, trotz der nicht gerade geringen Seitenanzahl, zu einem wahren Pageturner machen. 

Die Charaktere wirken authentisch und lebendig, sodass man mit ihnen mitfiebern kann. Harry Hole hat sich allerdings verändert, denn er ist mittlerweile trocken. Doch auch dieser veränderte Hole wirkt sehr sympathisch und lässt sich bei seinen Ermittlungen nur schwer in die Karten schauen. Dadurch bleibt die Spannung bis zum Schluss erhalten und gipfelt in einem nervenaufreibenden Finale.

Ich habe mich beim Lesen dieses Falls sehr gut und spannend unterhalten gefühlt. Zugegebenermaßen habe ich am Anfang ein wenig die Spannung vermisst, aber das hat sich recht schnell gelegt. Dann konnte ich das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen und habe es regelrecht verschlungen. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala bekommt Harry Holes elfter Fall deshalb alle fünf Sternchen und eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 01.10.2017

Emotionale Erzählung

The One
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Es dauert nur noch ein paar Wochen, bis Lizzie mit ihrem Verlobten Josh vor den Traualtar tritt. Josh ist Lizzies zweite große Liebe. Alex, der erste Mann, mit dem Lizzie sich eine Zukunft vorstellen konnte, ...

Es dauert nur noch ein paar Wochen, bis Lizzie mit ihrem Verlobten Josh vor den Traualtar tritt. Josh ist Lizzies zweite große Liebe. Alex, der erste Mann, mit dem Lizzie sich eine Zukunft vorstellen konnte, verschwand vor zehn Jahren aus ihrem Leben, ohne sich richtig von ihr zu verabschieden. Lizzie war am Boden zerstört und hat lange gebraucht, um diesen Verlust zu überwinden. Doch ausgerechnet jetzt, in dem ganzen Trubel der Hochzeitsvorbereitungen, kehrt Alex zurück und möchte etwas Wichtiges mit Lizzie klären....

Der Einstieg in diesen Roman gelingt mühelos. Man beobachtet die Hauptprotagonistin Lizzie bei den Hochzeitsvorbereitungen. Lizzie wirkt sehr sympathisch und lebendig, sodass man sich gut in die Protagonistin und die Handlung hineinversetzen kann. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Er wirkt außerdem sehr locker, sodass man mühelos durch die Seiten fliegt.

Die Handlung wird auf verschiedenen Zeitebenen erzählt. Im aktuellen Handlungsstrang beobachtet man die Hochzeitsvorbereitungen. Diese werden durch Rückblicke in die Vergangenheit unterbrochen. Hier erfährt man nach und nach, wie die Liebe zwischen Lizzie und Alex war und was sich damals zugetragen hat. Beide Handlungsstränge sind durchgehend interessant, sodass man gespannt das Geschehen verfolgt. Da Lizzie so lebendig wirkt, fällt es leicht, sich in ihre Gefühle hineinzuversetzen. Man kann den Zwiespalt, in dem sie durch die Rückkehr von Alex steckt, sehr gut nachempfinden und beobachtet gespannt, wie sie damit umgeht. Einen allzu vorhersehbaren Liebesroman, bei dem man von Anfang an weiß, wie er ausgeht, braucht man nicht zu befürchten. Denn es gibt einige Wendungen, die dafür sorgen, dass man gebannt der Handlung folgt. Bis zum Schluss schwebt man im Ungewissen, welche Entscheidungen Lizzie treffen wird.

Ich habe mich beim Lesen dieses Romans sehr gut unterhalten und das will schon was heißen, da mir allzu romantische Liebesgeschichten, bei denen man schon auf der ersten Seite weiß, wie alles enden wird, ein Graus sind. Maria Realf ist es allerdings gelungen, mich von der ersten bis zur letzten Seite, mit dieser zu Herzen gehenden Erzählung, zu begeistern. Ich habe Lizzies Geschichte regelrecht verschlungen und konnte ganz in ihre Gefühle eintauchen. Deshalb bekommt das Buch auf meiner persönlichen Bewertungsskala auch alle fünf Bewertungssterne. 

Veröffentlicht am 01.10.2017

Spannender Neuschwanstein-Thriller

Ins Herz
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Im Jahr 1875 laufen die Bauarbeiten der Hohenschwangauer Neuen Burg auf Hochtouren, denn König Ludwig II. kann es kaum erwarten, die Fortschritte, die der Bau seines Märchenschlosses macht, zu begutachten. ...

Im Jahr 1875 laufen die Bauarbeiten der Hohenschwangauer Neuen Burg auf Hochtouren, denn König Ludwig II. kann es kaum erwarten, die Fortschritte, die der Bau seines Märchenschlosses macht, zu begutachten. Tagsüber tummeln sich die Bauarbeiter auf der Baustelle, doch nachts ist es dort dunkel und einsam. Diesen Umstand will  der junge Hofbedienstete Lenz für sich ausnutzen, um seine Angebetete Klara endlich allein zu treffen. Doch es kommt vollkommen anders als gedacht, denn dunkle Gestalten haben sich ausgerechnet diese Nacht ausgesucht, um dem Bauführer Herold dort ein geheimnisvolles Päckchen abzunehmen, das ihm zur Aufbewahrung anvertraut wurde. Der Inhalt dieses Päckchens ist so brisant, dass König Ludwig in ernsthafte Schwierigkeiten geraten könnte, wenn es in die falschen Hände gerät. Bauführer Herold stirbt durch einen Schuss mitten ins Herz und Klara und Lenz geraten in den Sog einer mörderischen Intrige.....

Der Einstieg in diesen Neuschwanstein-Thriller gelingt mühelos, da der Autor es hervorragend versteht, vom ersten Moment an Spannung aufzubauen. Denn man befindet sich sofort mitten im Geschehen und beobachtet gebannt, wie Bauführer Herold verzweifelt versucht, den finsteren Gestalten zu entkommen, die es auf das geheimnisvolle Päckchen abgesehen haben. Die Atmosphäre ist düster und angespannt. Man fiebert sofort mit und gerät dadurch bereits von Anfang an in den Bann dieser mörderischen Intrige. 

Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven betrachtet, die oft an spannenden Stellen wechseln, sodass man förmlich durch das Buch getrieben wird, weil man unbedingt erfahren möchte, wie es weitergeht. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar.  Handlungsorte und Protagonisten werden äußerst lebendig beschrieben. Dadurch kann man sich alles sehr gut vorstellen und hat schon fast das Gefühl, selbst vor Ort zu sein. Man erhält wichtige Informationen zu den einzelnen Akteuren und kann deshalb ihre Handlungen nachvollziehen. Außerdem werden interessante Erklärungen zu den damaligen Gegebenheiten in den Thriller eingestreut, sodass man ganz nebenbei noch etwas lernen kann. Die Spannung kann durchgehend gehalten werden, auch wenn es kleine Atempausen gibt, in denen man mit Hintergrundinformationen versorgt wird. Diese verfolgt man interessiert, da sie die Handlung abrunden. Dennoch ist man beim Lesen dieser Erklärungen leicht angespannt, da man unbedingt erfahren möchte, wie es im Haupthandlungsstrang weitergeht. 

Thriller sind ja meine absoluten Favoriten und deshalb habe ich aus diesem Bereich schon einige Bücher gelesen. "Ins Herz" konnte mich vom ersten Moment an in seinen Bann ziehen, da ich mir die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen und so ganz in die Handlung eintauchen konnte. Ich habe mit den Charakteren mitgefiebert und es genossen, die mörderische Intrige aus den verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Auch wenn ich zugeben muss, dass mich die Szenenwechsel an den spannenden Stellen manchmal ganz kribbelig vor lauter Anspannung und Neugier gemacht haben. Doch genau das macht für mich den Reiz dieses Thrillers aus. Deshalb bekommt das Buch auf meiner persönlichen Bewertungsskala auch alle fünf Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung.  

Veröffentlicht am 23.09.2017

Interessanter Auftakt, der neugierig auf den weiteren Verlauf der Reihe macht

Moon Chosen
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In einer Welt, die uralt und zukünftig zugleich ist, kämpfen drei verfeindete Stämme ums Überleben. Sie leben auf Waldlichtungen und Höhlen, in einer zerstörten Stadt und in einer Siedlung, die auf Plattformen ...

In einer Welt, die uralt und zukünftig zugleich ist, kämpfen drei verfeindete Stämme ums Überleben. Sie leben auf Waldlichtungen und Höhlen, in einer zerstörten Stadt und in einer Siedlung, die auf Plattformen in den Bäumen errichtet ist. Sie müssen sich nicht nur gegeneinander verteidigen, sondern todbringenden, mutierten Insekten und gefährlichen Krankheiten trotzen. Im Lauf der Zeit hat jeder Stamm seine eigene Kultur entwickelt und betet unterschiedliche, überirdische Mächte an. Mari, eine junge Erdwanderin vom Weberclan, ist die Tochter der Mondfrau. Ihre Mutter hofft sehr darauf, dass Mari einst ihre Nachfolgerin wird. Doch das Schicksal hat Größeres mit Mari vor, denn durch ihre Herkunft und ihre verborgenen Kräfte ist sie dazu auserwählt, alles zu verändern.... 

"Moon Chosen - Gefährten einer neuen Welt" ist der Auftaktband zu einer neuen Jugendbuchreihe, die den Leser in eine geheimnisvolle Welt, voller Gefahren, Geheimnisse und dunkler Mächte entführt. Beim Einstieg in das Buch sollte man konzentriert lesen, da man sich in dieser unbekannten Welt erstmal orientieren muss. Man wird mit unterschiedlichen Stämmen und ihren jeweiligen Gebräuchen, den Gefahren, denen man in dieser Welt ausgesetzt ist, und allerhand Protagonisten, die in den verschiedenen Stämmen leben, konfrontiert. Am Anfang wird man deshalb mit einer Flut von Informationen überschüttet, die man erstmal richtig zuordnen muss.

Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Die Hauptprotagonistin Mari gehört zu den Erdwanderern. Sie ist die Tochter der Mondfrau des Weberclans. Dieser Clan lebt gut versteckt im Wald. Da der Clan vom mysteriösen Nachtfieber heimgesucht wird, das nur die Mondfrau durch ein geheimnisvolles Ritual eindämmen kann, ist die Mondfrau und ihre spätere Nachfolgerin für den Clan von immenser Bedeutung. Nik, der Hauptprotagonist des zweiten Handlungsstrangs, gehört zu den Gefährten, die ihre Siedlung auf Plattformen in den Bäumen errichtet haben. Sie leben dort oben nach ihren Regeln, gemeinsam mit ihren treuen Hunden. Da dieser Stamm oft bei Verletzungen von einer tödlichen Hautfäule befallen wird, jagt und  versklavt er die Erdwanderer für die Feldarbeit. In einem weiteren, ziemlich brutalen Handlungsstrang lernt man Fahlauge kennen. Er ist die zentrale Figur bei den Hautdieben, die nichts Gutes im Schilde führen. 

Handlungsorte und Protagonisten werden sehr lebendig beschrieben, sodass man die fremde Welt und ihre Bewohner schnell vor Augen hat und nach und nach mit den unterschiedlichen Gebräuchen, den Gefahren und den damit verbundenen Regeln vertraut wird. Man entwickelt sowohl spontane Sympathien, als auch Abneigungen zu den Protagonisten. Da sich die Akteure im Verlauf der Handlung weiterentwickeln, überdenkt man bei manchen Protagonisten den ersten Eindruck und ändert seine Meinung. Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm lesbar, sodass man förmlich durch die Handlung fliegt und staunend die fremde Welt entdeckt. Dabei kommt es sowohl zu Szenen, die manchmal etwas langatmig wirken, allerdings durch ihre Infos dazu beitragen, dass man die geheimnisvolle Welt besser versteht, als auch zu spannenden und manchmal sogar sehr brutalen Momenten. Bei diesen darf man nicht zu zartbesaitet sein, da der Stamm der Hautdiebe nicht gerade zimperlich vorgeht, um seine Ziele zu erreichen. Nicht alles erscheint in dieser geheimnisvollen Welt logisch und viele Fragen bleiben offen. Da es sich jedoch um der ersten Teil der Serie handelt, kann man großzügig darüber hinwegsehen und darauf hoffen, dass man in der Fortsetzung mehr erfährt. Das Buch endet mit einem sehr interessanten Epilog, der definitiv die Neugier auf den weiteren Verlauf der Reihe weckt. 

Auch wenn ich das empfohlene Lesealter, von ab vierzehn Jahren, bereits "geringfügig" überschreite, habe ich mich auch als erwachsene Leserin sehr gut beim Entdecken dieser neuen, geheimnisvollen Welt, unterhalten. Durch den flüssigen Schreibstil, die vielschichtige Welt und die interessanten Charaktere, bin ich förmlich durch das Buch geflogen und konnte es erst aus der Hand legen, als ich am Ende angekommen war. Ich werde die Reihe definitiv weiterverfolgen und hoffe auf eine baldige Fortsetzung. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala bekommt  das Buch deshalb auch vier von fünf möglichen Sternen. 

Veröffentlicht am 19.09.2017

Geht tief unter die Haut und wirkt noch lange nach

Und es schmilzt
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Jahrelang ist Eva nicht in ihrem Heimatort gewesen. Doch die Einladung ihres Jugendfreundes Pim soll das nun ändern. Mit einem Eisblock im Kofferraum macht sie sich auf die Reise. Dabei denkt sie an den ...

Jahrelang ist Eva nicht in ihrem Heimatort gewesen. Doch die Einladung ihres Jugendfreundes Pim soll das nun ändern. Mit einem Eisblock im Kofferraum macht sie sich auf die Reise. Dabei denkt sie an den Sommer zurück, der ihre Kindheit und die Kameradschaft zu ihren beiden engsten Freunden unwiderruflich beendet hat. 

Diese ganz und gar ungewöhnliche und schockierende Geschichte, die ihr Ausmaß nur nach und nach entfaltet, wird in der Ich-Form, aus der Sicht von Eva, geschildert. Dabei werden unterschiedliche Zeitebenen verwendet. In der Gegenwart beobachtet man Eva, die sich auf den Weg zum Treffen in ihrem Heimatort macht. Diese Kapitel sind mit den Uhrzeiten des Tages gekennzeichnet. Außerdem gibt es viele Rückblicke in den Sommer 2002. Den Sommer, der Evas sowieso schon nicht gerade rosige Kindheit, mit einem Paukenschlag beendet. Die gedanklichen Ausflüge in die Vergangenheit sind nicht immer chronologisch geordnet. Denn zuweilen springen Evas Erinnerungen ein wenig hin und her. Deshalb sollte man konzentriert lesen, um ja kein Detail zu verpassen und die jeweiligen Erinnerungen richtig zuzuordnen. Das ist allerdings kein negativer Kritikpunkt, denn genau dadurch wirkt die Erzählung eindringlich und lebendig.

Manchmal sogar viel zu lebendig. Denn auf das, was Eva nach und nach enthüllt, kann man sich kaum vorbereiten. "Und es schmilzt" ist wahrlich kein "Wohlfühlbuch". Dennoch wird man unweigerlich in den Sog der Ereignisse gerissen und mag sich kaum vom Gelesenen lösen. Obwohl man beim Lesen sicher das ein oder andere Mal in Versuchung geraten könnte, das Buch aus der Hand zu legen, weil das, was Lize Spit hier gnadenlos beschreibt, in Abgründe blicken lässt, die man lieber gar nicht genauer betrachten möchte, ist es einfach unmöglich, diese Geschichte abzubrechen. Das Grauen des damaligen Sommers schleicht sich nur langsam an, schlägt dann aber mit voller Härte zu. Abgestoßen und dennoch fasziniert blickt man auf Evas Kindheit zurück und mag kaum glauben, was passiert.

Der Schreibstil von Lize Spit ist  auf der einen Seite lebendig und detailliert, doch andererseits auch distanziert und eher emotionslos. Doch genau diese Mischung macht den Reiz der Geschichte aus. Denn man hat sofort das Gefühl, dass irgendwas ganz und gar nicht in Ordnung ist, doch was es ist, kann man nicht greifen. Diese Grundstimmung zieht sich durch das Buch und lässt einen nicht eher ruhen, bis man am Ende angekommen ist. Wobei man dann schockiert und tief erschüttert zurückbleibt.

"Und es schmilzt" unterscheidet sich von allen Büchern, die ich bisher gelesen habe. Es ist wahrlich kein Wohlfühlbuch, geht tief unter die Haut, regt zum Nachdenken an und wirkt noch lange nach.