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Veröffentlicht am 21.07.2017

Humorvolles Kinderbuch

An der Arche um Acht
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Irgendwo in einer Welt voller Schnee und Eis  leben drei Pinguine, die nicht nur ziemlich nach Fisch stinken, sondern auch noch die allerbesten Freunde sind. Eines Tages kommt, woher auch immer, ein Schmetterling ...

Irgendwo in einer Welt voller Schnee und Eis  leben drei Pinguine, die nicht nur ziemlich nach Fisch stinken, sondern auch noch die allerbesten Freunde sind. Eines Tages kommt, woher auch immer, ein Schmetterling geflogen. So etwas Schönes haben die Pinguine noch nie gesehen. Dennoch kommt der kleinste Pinguin auf die Idee, den Schmetterling abzumurksen. Die anderen versuchen ihn davon abzuhalten, da Gottes Gebot ja schließlich aussagt, dass man nicht töten soll. Die Pinguine diskutieren eine Weile über Gott und der kleine Pinguin wird noch einmal eindringlich gewarnt, dass Gott alles sieht, ziemlich gute Ohren hat und ihn sicher bestrafen wird, wenn er den Schmetterling tötet. So geht es hin und her und endet schließlich damit, dass der Schmetterling stirbt, wenn auch durch ein Missgeschick. Aber tot ist nun mal tot. Der kleine Pinguin bekommt Angst und watschelt nach einem Streit mit den anderen missmutig davon. Als die beiden anderen Pinguine allein sind, beginnt sich plötzlich der Himmel bedrohlich zu verdunkeln. Eine dicke  Taube kommt geflogen, die den beiden eine Nachricht von Gott und zwei Tickets für die Arche überbringt. Zwei Tickets für drei Pinguine? Unmöglich! Oder hat Gott etwa gesehen, was der kleinste Pinguin gemacht hat und will ihn nun dafür bestrafen?

Das niedlich aufgemachte Büchlein wird Kindern ab etwa 8 Jahren empfohlen. Der Schreibstil ist deshalb recht einfach, strotzt aber vor Humor. Somit lässt es sich leicht lesen oder vorlesen. Die Handlung beschäftigt sich auf kindgerechte und humorvolle Weise mit der Frage, ob es Gott wirklich gibt. Die Pinguine erleben auf der Arche einige Abenteuer, sodass die Geschichte nur so dahinfliegt. Alles wirkt sehr lebendig, sodass man sich die kleinen, ziemlich nach Fisch stinkenden, Tiere lebhaft vorstellen kann. Niedliche Illustrationen untermalen das Ganze.

Obwohl ich das Alter der Zielgruppe ja schon etwas überschritten habe, konnte mich die Geschichte in ihren Bann ziehen. Ich musste oft breit grinsen und habe das Geplänkel der Tiere begeistert verfolgt. Deshalb vergebe ich auch alle fünf Bewertungssterne und eine klare Leseempfehlung für das recht dünne Büchlein.

Veröffentlicht am 14.07.2017

Nicht besonders spannend, aber flüssig zu lesen

Totenstille im Watt
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Dr. Bernhard Sommerfeldt lebt in Norddeich und kümmert sich in seiner Praxis um die kleinen und großen Probleme seiner Patienten und die der Urlaubsgäste. Er wird von ihnen gemocht und das ist ihm auch ...

Dr. Bernhard Sommerfeldt lebt in Norddeich und kümmert sich in seiner Praxis um die kleinen und großen Probleme seiner Patienten und die der Urlaubsgäste. Er wird von ihnen gemocht und das ist ihm auch außerordentlich wichtig. Keiner seiner Bekannten und Freunde ahnt, dass Sommerfeldt gar keiner richtiger Arzt ist und unter falscher Identität mitten unter ihnen lebt. Selbst seine große Liebe Beate weiß nicht, mit wem sie es eigentlich zu tun hat. Als Beate in Schwierigkeiten gerät, tut Sommerfeldt alles, um ihr zu helfen. Dabei nimmt er sogar den ein oder anderen Mord in Kauf.....

Klaus-Peter Wolf ist für seine Ostfriesen-Krimis, in denen Hautkommissarin Ann Kathrin Klaasen ermittelt, bekannt. In diesem Krimi geht es jedoch um den Hochstapler Sommerfeldt, der Regeln und Gesetze gerne bricht, wenn er für sich und andere einen Vorteil daraus ziehen kann. Auf Ann Kathrin Klaasen braucht man in diesem Krimi allerdings nicht ganz zu verzichten, da sie auftaucht, um die Morde, die sich ja in ihrem Ermittlungsgebiet ereignen, aufzuklären.

Da "Totenstille im Watt" in der Ich-Perspektive, aus der Sicht von Sommerfeldt, erzählt wird, nimmt man Ann Kathrins Ermittlungen allerdings nur am Rande wahr. Im Zentrum des Geschehens steht eindeutig Sommerfeldt.

Durch die verwendete Ich-Perspektive hat man eine etwas eingeschränkte Sicht auf das Gesamtgeschehen, da man in die Gedanken und Gefühle von Sommerfeldt eintaucht und nur das erfährt, was auch ihm bekannt ist. Sommerfeldt wirkt zunächst recht sympathisch, sodass man gerne liest, was er zu berichten hat. Er erzählt so flüssig und locker, dass man beinahe meint, ihm entspannt gegenüber zu sitzen und dabei seiner Geschichte zu lauschen. Das, was er zu erzählen hat, ist durchaus interessant, doch zuweilen schweift er ziemlich ab, sodass man in Versuchung gerät, die ein oder andere ausufernd beschriebene Szene zu überspringen. Man merkt beim Lesen, dass Sommerfeldt ganz von sich überzeugt ist und sich gerne reden hört.

Obwohl man, durch die Ich-Perspektive, ja quasi in der Haut des Hauptprotagonisten steckt, fällt es schwer, sich mit ihm zu identifizieren. Denn so wie Sommerfeldt denkt und agiert, würde man an seiner Stelle wohl kaum handeln, da ja etliche Leichen seinen Weg pflastern. Man bleibt also immer etwas auf Distanz.

Die Handlung ist aber durchgehend interessant und lässt sich sehr flüssig lesen. Wobei die Spannung zugegebenermaßen nicht besonders hoch ist. Denn man beobachtet Sommerfeldt ja bei seinen Taten und weiß deshalb genau was passiert. Zum Ende hin, als alles um ihn herum zusammenzubrechen droht, kommt dann allerdings doch etwas Spannung auf.

Ich habe mich beim Lesen dieses Krimi recht gut unterhalten. Nicht weniger - doch leider auch nicht mehr! Für mich war es eine ziemlich kurzweilige Lektüre, ohne großen Spannungsbogen. Das besondere Flair der ostfriesischen Küste und der flüssige Schreibstil haben allerdings dafür gesorgt, dass ich das Buch ziemlich schnell durchgelesen habe. Ich vergebe drei von fünf möglichen Bewertungssternen und die Empfehlung, sich selbst ein Bild zu machen, da man über Geschmack ja streiten kann. 

Veröffentlicht am 11.07.2017

Spannende Fortsetzung

Göttertochter
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Prinz Alex hat seine erste große Schlacht, durch die Hilfe von Kats Magie und ihrem Einfallsreichtum, gewonnen. Trotzdem steht der Rat seinen Entscheidungen noch immer skeptisch gegenüber. Er muss sich ...

Prinz Alex hat seine erste große Schlacht, durch die Hilfe von Kats Magie und ihrem Einfallsreichtum, gewonnen. Trotzdem steht der Rat seinen Entscheidungen noch immer skeptisch gegenüber. Er muss sich behaupten, denn die nächsten wichtigen Entscheidungen stehen an. Die aesarischen Fürsten scheinen ein doppeltes Spiel zu spielen, sodass nur schwer einzuschätzen ist, welches Ziel sie verfolgen. Die Mutter des Prinzen ist ebenfalls unberechenbar und die Beziehung zu seinem besten Freund stark angespannt. Wem kann Alex noch vertrauen?

"Göttertochter" ist nach "Schattenkrone" der zweite Band der Royal-Blood-Reihe von Eleanor Herman. Die Geschichte von Alexander dem Großen wird in einem Mix aus historischem Roman, Fantasy und Magie weitererzählt. Der Folgeband knüpft beinahe nahtlos an die Schicksale der Hauptcharaktere Alex, Heph, Kat, Jacob, Cyn, Königin Olympias und der persischen Prinzessin Zofia an. Um die Hintergründe zu verstehen und die abenteuerliche Geschichte genießen zu können, ist es deshalb ratsam, die Royal-Blood-Reihe in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Denn sonst dürfte man die Charaktere nur schwer einordnen und ihr Verhältnis untereinander kaum zuordnen können.

Auch in diesem Band hat man es mit vielen unterschiedlichen Handlungssträngen zu tun, da man den jeweiligen Charakteren bei der Verwirklichung ihrer abenteuerlichen Bestimmungen über die Schulter schaut. In dieser Fortsetzung verbinden sich aber die ersten Stränge miteinander, sodass man die unterschiedlichen Protagonisten und ihre Beweggründe besser einschätzen kann. Die Charaktere wirken dadurch authentischer und nicht ganz so blass wie im ersten Band. Man kann mit ihnen mitfiebern und die Intrigen und Machtspiele gespannt auf sich wirken lassen. Da man nun deutlich mehr Hintergrundinformationen hat und die Akteure besser einschätzen kann, fällt es leichter, die Übersicht zu behalten.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und angenehm lesbar. Es gelingt der Autorin hervorragend, die historische Hintergrundkulisse zum Leben zu erwecken und durch magische Elemente aufzuwerten. Man kann sich ganz auf das spannende Geschehen einlassen und hat sowohl die Charaktere, als auch die Handlungsorte, dabei spontan vor Augen. Durch die wechselnden Perspektiven, die oft an geschickt gewählten Stellen wechseln, gerät man in den Sog der Handlung und merkt kaum, wie schnell die Seiten dahinfliegen.

Ich habe mich beim Lesen dieses zweiten Teils deutlich besser unterhalten, als beim ersten Band. Denn die Charaktere und die Handlung wirkten auf mich lebendiger und wesentlich spannender. Das mag sicher daran liegen, dass sich die ersten Stränge miteinander verbinden und nun besser zugeordnet werden können. Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf die Fortsetzung und freue mich schon darauf. Dieses Mal bewerte ich ein wenig höher und vergebe auf meiner persönlichen Skala vier von fünf möglichen Sternen.

Veröffentlicht am 05.07.2017

Außergewöhnliches Thema, das interessant umgesetzt wurde

Einzig
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Ihre Freunde glauben, dass sie die sechszehnjährige Teva gut kennen und dass sie ein ganz normales, eher zurückgezogenes Leben mit ihrer Mutter führt. Doch Tevas Leben ist alles andere als normal. Denn ...

Ihre Freunde glauben, dass sie die sechszehnjährige Teva gut kennen und dass sie ein ganz normales, eher zurückgezogenes Leben mit ihrer Mutter führt. Doch Tevas Leben ist alles andere als normal. Denn in dem alten, unheimlichen Haus, in das sie nie Freunde einladen darf, leben nicht nur Teva und ihre Mutter, sondern bald ein Dutzend jüngerer Teva-Versionen. Diese dürfen nie das Haus verlassen, damit niemand erfährt, dass jede Teva nur 365 Tage Zeit hat, bis sich eine neue Teva aus ihrem Körper löst. Und diese wird dann das Leben in der Außenwelt übernehmen. Sie hat dann die Freunde, den Schulalltag und die aktuelle Teva muss dann, genau wie ihre vorherigen Versionen, eingesperrt im Haus leben. Teva kann und will das nicht akzeptieren. Sie beginnt sich gegen ihr Schicksal zu wehren...

Tevas Geschichte wird in der Ich-Form, aus ihrer Sicht, geschildert. Man steckt also quasi selbst in Tevas Haut und kann ihre Gedanken und Gefühle deshalb sehr gut nachvollziehen. Da Teva selbst nicht genau weiß, was eigentlich mit ihr los ist, tappt man beim Lesen lange Zeit im Dunkeln. Das Interesse, endlich zu erfahren, was es mit den anderen Tevas auf sich hat und wie es überhaupt dazu kommen konnte, steigt dabei mit jeder Seite. Teva selbst wirkt eigentlich recht sympathisch, obwohl man gelegentlich das Gefühl hat, dass sie zu sehr auf sich bezogen ist und viele Sachen im Alleingang macht, die sie vielleicht doch lieber mit ihren früheren Versionen, die ja auch ihre Geschwister sind, besprechen sollte. Dennoch kann man nachvollziehen, wie verzweifelt sie ist und warum sie so handelt.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen und ganz in die rätselhafte Geschichte eintauchen. Die Protagonisten wirken lebendig, sodass man gerne mit ihnen mitfiebert und hofft, dass alles ein gutes Ende nehmen wird. Deshalb fliegt man förmlich über die Seiten und mag zum Schluss kaum glauben, was hinter allem steckt. Zugegebenermaßen gibt es auch ziemlich viele ruhige Momente, in denen die Geschichte ein wenig auf der Stelle zu treten scheint.

Ich habe mich beim Lesen dieses Jugendromans sehr gut unterhalten und ihn innerhalb weniger Stunden beendet. Die interessante und neuartige Geschichte wirkte auf mich durchgehend interessant, sodass ich das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen mochte. Ich vergebe deshalb vier von fünf möglichen Bewertungssternchen. Das eine ziehe ich für die vielen ruhigen Szenen ab, halte das Buch aber dennoch für äußerst lesenswert!

Veröffentlicht am 03.07.2017

Eine harte Nuss...

Gray
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Dr. Augustus Huff ist Dozent an der Universität von Cambridge. Als einer seiner Studenten vom Dach der King's Chapel in den Tod stürzt, ändert sich Huffs Leben abrupt. Denn Huff kommen Zweifel, dass es ...

Dr. Augustus Huff ist Dozent an der Universität von Cambridge. Als einer seiner Studenten vom Dach der King's Chapel in den Tod stürzt, ändert sich Huffs Leben abrupt. Denn Huff kommen Zweifel, dass es sich bei dem Sturz wirklich um einen Unfall handelt. Der Graupapagei Gray des Verstorbenen ist nun sein ständiger Begleiter und nur mit List und Tücke von seiner Schulter zu locken. Gemeinsam versuchen die beiden das Rätsel um den verhängnisvollen Sturz aufzuklären. Doch schon bald stellt sich heraus, dass der Fall eine ziemlich harte Nuss ist, der Huff nicht nur in ziemlich merkwürdige, sondern auch äußerst gefährliche Situationen bringt....

In diesem tierischen Krimi von Leonie Swan übernehmen keine Schafe die Ermittlungen, sondern ein äußerst sprachbegabter Graupapagei namens Gray, der seine Kommentare gerne lauthals herausschreit und sich nicht darum kümmert, in welch unangenehme Situationen er seinen neuen Partner Huff dadurch bringt. Graupapagei Gray gehört eigentlich dem zu Tode gestürzten Studenten, findet bei Dr. Augustus Huff jedoch eine neue Schulter, die ihn durch die Gegend trägt, und damit auch einen Menschen, der ihn mit Trauben, Bananen, Kernen, Keksen und allem was das Papageienherz begehrt, versorgt. Huff ist ziemlich verschroben und hat feste Grundsätze, von denen er sich allerdings nach dem Einzug des Papageien nach und nach verabschieden muss. Huff glaubt nicht daran, dass der Student freiwillig in den Tod gestürzt ist und einen Unfall hält er auch für ausgeschlossen. Gemeinsam mit Gray begibt er sich deshalb auf Spurensuche.

Gray und Huff sind ein kurioses, aber auch sehr sympathisches Ermittlerteam. Auch wenn der kriminalistische Teil der Handlung eher gemächlich verläuft, wird man durch ihren wunderbaren Umgang miteinander mehr als ausreichend dafür entschädigt. Denn es macht einfach Spaß, dieses einzigartige Team dabei zu beobachten, wie es unterschiedliche Indizien zusammenträgt und verzweifelt versucht daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Kritisch betrachtet könnte man anmerken, dass Kommissar Zufall ihnen dabei ein wenig zu oft unter die Arme greift, doch bei dem lockeren Erzählstil und diesem sympathischen Ermittlerteam, kann man darüber großzügig hinwegsehen und sich einfach beim Lesen zurücklehnen und die wunderbare Geschichte genießen.

Ich habe mich beim Lesen jedenfalls sehr gut unterhalten, auch wenn ich zugeben muss, dass mir ein paar Kleinigkeiten aufgefallen sind, dir mir nicht ganz logisch erschienen. Doch das hat mich eigentlich nicht gestört, da ich Gray und Huff einfach zu gern beobachtet und ihnen bei ihren Ermittlungen über die Schulter geschaut habe. Ich vergebe deshalb begeisterte vier von fünf Bewertungssternchen und eine klare Leseempfehlung!