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Veröffentlicht am 23.04.2023

Konnte mich leider nicht ganz überzeugen

Halliggift (Ein Minke-van-Hoorn-Krimi 3)
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Hanni Krüdener ist auf der Hallig Midsand äußerst beliebt, denn sie ist sehr engagiert. Die Aufführung ihres Kindertheaterstücks ist wieder ein großer Erfolg. Auf der Heimfahrt fühlt Hanni sich bereits ...

Hanni Krüdener ist auf der Hallig Midsand äußerst beliebt, denn sie ist sehr engagiert. Die Aufführung ihres Kindertheaterstücks ist wieder ein großer Erfolg. Auf der Heimfahrt fühlt Hanni sich bereits unwohl. Kurze Zeit später wird sie in ihrem Haus tot aufgefunden. Es stellt sich heraus, dass Hanni offenbar vergiftet wurde. Kommissarin Minke van Hoorn nimmt mit ihrer Assistentin Lisa Röhrle die Ermittlungen auf...

"Haliggift" ist bereits der dritte Fall für Minke van Hoorn. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ereignissen auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil der Serie gelesen hat.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Gerade anfangs sollte man konzentriert lesen, um die Charaktere, die diesen Krimi bereichern, richtig zuordnen zu können. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit verläuft die Zuordnung allerdings reibungslos.

Die Hallig und ihre Bewohner werden detailliert beschrieben, dadurch kann man sich zwar alles problemlos vorstellen, dennoch gehen diese Beschreibungen manchmal etwas zu Lasten der Spannung. Der Fall hat es wirklich in sich und ist äußerst rätselhaft. Es gilt einigen Spuren zu folgen. Die Befragten sind zuweilen recht eigen, weichen aus, haben keine Zeit oder andere Ausflüchte. Das wirkt etwas befremdlich, da es sich ja immerhin um eine Mordermittlung handelt, doch Minke van Hoorn und ihre Assistentin scheinen sich nicht daran zu stören und wenden sich dann gelassen der nächsten Spur zu.

Der Schreibstil ist ruhig, aber angenehm lesbar. Obwohl der Fall durchaus spannend ist, hat man leider das Gefühl, dass die Ermittlungen eher geruhsam dahinplätschern. Gut, dass Kommissar Zufall einige Mal unterstützend eingreift, denn sonst wäre der Fall für Minke van Hoorn und ihre Assistentin wohl nicht zu lösen. Denn schließlich haben die beiden auch noch andere Prioritäten, es gilt schließlich auch noch einen Wal zu retten und die Polizeistation etwas hübscher zu gestalten. Immerhin fließen die Handlungsstränge am Ende schlüssig zusammen und ergeben ein stimmiges Gesamtbild.

Krimis und Thriller sind ja meine absoluten Favoriten. Doch leider konnte mich "Halliggift" nicht ganz überzeugen, da die Ermittlungsmethoden auf mich etwas befremdlich wirkten und Kommissar Zufall für meinen Geschmack zu oft helfend eingreifen musste.

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Veröffentlicht am 22.04.2023

Startet zunächst etwas gemächlich, kann aber dennoch überzeugen

Finsterhaus
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Thomas Ahlström und sein vierzehn Monate alter Sohn Hugo sind spurlos verschwunden. Ganz Öland beteiligt sich an der großen Suchaktion. Hanna Duncker und ihr Kollege Erik Lindgren versuchen den Tag des ...

Thomas Ahlström und sein vierzehn Monate alter Sohn Hugo sind spurlos verschwunden. Ganz Öland beteiligt sich an der großen Suchaktion. Hanna Duncker und ihr Kollege Erik Lindgren versuchen den Tag des Verschwindens zu rekonstruieren und ein Motiv zu finden. Dabei gilt es einigen Spuren zu folgen. Der Fall wird immer geheimnisvoller...

"Finsterhaus" ist nach "Nachttod" der zweite Band einer schwedischen Krimiserie, in der die Kriminalpolizistin Hanna Duncker auf Öland ermittelt. Die Kriminalfälle selbst sind in sich abgeschlossen, wodurch es keine Probleme gibt, den aktuellen Ereignissen ohne Vorkenntnisse zu folgen. Allerdings gibt es noch einen weiteren Handlungsstrang, der sich durch die Bände zieht. Denn in Hannas Heimatort wurde vor sechzehn Jahren ein Mord begangen, für den Hannas Vater verurteilt wurde. Doch Hanna hat Zweifel an der Schuld des Vaters. Um diese Nebenhandlung zu verfolgen, empfiehlt sich die Einhaltung der Reihenfolge. 

Der eigentliche Fall wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet. Man beobachtet dabei nicht nur die Ermittlungen, sondern bekommt nach und nach Einblicke in den letzten Tag von Thomas Ahlström. Die Handlungsstränge sind durchgehend interessant. Man beobachtet verschiedene Charaktere und wird dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen. Der Autorin gelingt es hervorragend, unterschiedliche Spuren auszulegen, denen man bereitwillig folgt. Doch im Verlauf der Ereignisse kommt es immer wieder zu Wendungen, die für Überraschungen sorgen. Obwohl die Ermittlungen zunächst gemächlich verlaufen, kommt keine Langeweile auf, denn die Spurensuche kann man sehr gut nachvollziehen. 

Die Charaktere wirken sehr lebendig, wodurch man alles mühelos vor Augen hat. Das Privatleben der Ermittler fließt ebenfalls harmonisch in die Handlung ein, denn es drängt sich nicht zu sehr in der Vordergrund, sondern sorgt eher dafür, dass die Protagonisten nahbar wirken. In den Fall von Hannas Vater scheint ebenfalls Bewegung zu kommen. Allerdings nimmt dieser eine ungeahnte Wendung. 

Am Ende laufen die Handlungsstränge im aktuellen Fall schlüssig zusammen. Ein Cliffhanger sorgt dafür, dass man gespannt auf den nächsten Band ist, denn es scheint entscheidende Informationen zum Fall von Hannas Vater zu geben. 

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Veröffentlicht am 22.04.2023

Emotional und spannend

Count On You
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Schon als Kind wollte Daisy Coleman unbedingt Sängerin werden. Bereits als Teenagerin hat sie hart dafür gearbeitet, um ihren Traum wahrwerden zu lassen. Und nun ist sie Sängerin, Schauspielerin und Model. ...

Schon als Kind wollte Daisy Coleman unbedingt Sängerin werden. Bereits als Teenagerin hat sie hart dafür gearbeitet, um ihren Traum wahrwerden zu lassen. Und nun ist sie Sängerin, Schauspielerin und Model. Daisy hat es geschafft! So sieht es jedenfalls nach außen hin aus. Doch der Ruhm hat auch Schattenseiten, denn die erfolgreiche Künstlerin wird von einem Stalker bedroht. Daisys Bruder macht sich große Sorgen und engagiert deshalb seinen besten Freund Thomas als Bodyguard. Thomas kennt Daisy bereits aus ihrer Kindheit und sieht in ihr eine kleine Schwester. Aber so möchte Daisy von Thomas auf keinen Fall wahrgenommen werden, denn Thomas ist und war schon immer ihre große Liebe. Doch der neue Bodyguard will einfach keine Nähe zulassen. Daisy setzt alles daran, Thomas Herz zu erobern...

"Count on you" ist nach "Bet on you" der zweite Band der On-You-Reihe. Man kann den aktuellen Ereignissen aber auch dann folgen, wenn man den ersten Teil nicht gelesen hat, da die Geschichten in sich abgeschlossen sind. Wenn man den Vorgänger gelesen hat, dann kann man sich allerdings über ein Wiedersehen mit bereits bekannten Charakteren freuen.

Daisy und Thomas stehen im Zentrum des Geschehens. Die Handlung wird in der Ich-Perspektive, abwechselnd aus der Sicht der beiden Hauptcharaktere geschildert. Dadurch bekommt man nicht nur einen hautnahen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle, sondern kann außerdem beobachten, was die beiden voneinander denken und wie sie aufeinander wirken. Darüber hinaus wird die Handlung gelegentlich von Auszügen aus Daisys Biografie unterbrochen. Durch Interviews oder anderweitige Rückblicke wird man mit Hintergründen zu Daisys spektakulärer Karriere versorgt. Und dabei wird schon bald klar, dass Daisys Leben nicht so schillernd und leicht ist, wie die Medien behaupten. Denn die Schattenseiten werden vom Management hinter Verschluss gehalten, damit Daisys perfektes, reines Image keinen Schaden nimmt.

Beide Hauptcharaktere wirken von Anfang an sympathisch. Man lässt sich deshalb gerne auf ihre Geschichte ein. Die Gefühle werden ausdrucksstark vermittelt, wodurch man jede einzelne Seiten genießen kann. Doch dieser Roman hat viel mehr zu bieten, als nur eine einfache Liebesgeschichte zum Dahinschmelzen. Denn man bekommt einen guten Einblick hinter die Fassade des Superstars. Hier führt das Management mit eiserner Hand Regie und nimmt Daisy jeglichen Raum sich zu entfalten. Man mag manchmal kaum glauben, was geschieht und was das Management als selbstverständlich ansieht. Doch auch Thomas hat mit seiner Vergangenheit zu kämpfen. Diese Probleme lassen Thomas authentisch wirken und fügen sich glaubhaft ins Geschehen ein.

Der Handlungsstrang um den Stalker sorgt für spannende Momente. Gemeinsam mit Daisy und Thomas versucht man ihm auf die Schliche zu kommen. Doch der Stalker geht äußerst geschickt vor, wodurch die Spannung durchgehend spürbar ist. Das Ganze gipfelt in einem Finale, das einem schier den Atem raubt.

Eine emotionale Geschichte, die durch große Gefühle, authentische Charaktere und spannende Szenen überzeugt. Außerdem regt sie dazu an, näher über die Menschen nachzudenken, die sich hinter den Fassaden schillernder Superstars verbergen.

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Veröffentlicht am 17.04.2023

Berührt und regt zum Nachdenken an

Solange wir leben
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In diesem Roman erzählt Autor David Safier die Geschichte seiner Familie. Im Zentrum steht das Leben seiner Eltern. Es handelt sich also um eine sehr private Erzählung, die im Jahr 1937 einsetzt. Hier ...

In diesem Roman erzählt Autor David Safier die Geschichte seiner Familie. Im Zentrum steht das Leben seiner Eltern. Es handelt sich also um eine sehr private Erzählung, die im Jahr 1937 einsetzt. Hier beobachtet man David Safiers Vater Joschi, der in Wien lebt und durch den beginnenden Nationalsozialismus großen Gefahren ausgesetzt ist. Das Schicksal führt Joschi nach Palästina, wo er als Soldat und Spion arbeitet, um später zur See zu fahren. Bei einem Landgang lernt er die zwanzig Jahre jüngere Waltraut kennen und lieben. In einem zweiten Handlungsstrang erfährt man außerdem einiges aus Waltrauts Leben, die in Bremen als Arbeiterkind aufwuchs und beobachtet wie es ihr in den Kriegsjahren und den Zeiten des Wiederaufbaus ergangen ist. 

Das Buch beginnt mit Joschis Beerdigung. Danach beginnen die Rückblicke in Joschis und Waltrauts unterschiedliche Leben. Man erfährt private Details, die der Autor einfühlsam schildert. Man verfolgt gebannt den Schilderungen und taucht in das Familienleben ein. Dabei beobachtet man einige Schicksalsschläge, aber auch schöne Momente. Die Charaktere wirken äußerst lebendig. Man fiebert mit ihnen mit und hat das Gefühl, ganz persönliche Einblicke zu bekommen, die berühren und zum Nachdenken anregen. 

Ein äußerst persönlicher Roman, der berührt und zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 14.04.2023

Konnte mich leider nicht überzeugen

Nordsee-Nacht
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Im Sommer 1987 nimmt die sechsjährige Friederike an einer Ferienfreizeit teil. Die Kinder sind in einem Zeltlager am Strand von Hulthave untergebracht und sollen dort mit ihren Betreuern schöne Tage erleben. ...

Im Sommer 1987 nimmt die sechsjährige Friederike an einer Ferienfreizeit teil. Die Kinder sind in einem Zeltlager am Strand von Hulthave untergebracht und sollen dort mit ihren Betreuern schöne Tage erleben. Doch eines Nachts verschwindet Friederike spurlos. Obwohl das engagierte Ermittlerteam um Kommissar Wedeland jeder Spur nachgeht, lässt sich nicht herausfinden, was mit dem Mädchen geschah. Die Betreuerin Sascha, die in der Nacht von Friederikes Verschwinden zur Zeltwache eingeteilt war, kann ihre Schuldgefühle nie ablegen. 25 Jahre später wird am Strand von Hulthave eine Frau gefunden, die sich an nichts erinnern kann. Die Presse zieht sofort eine Verbindung zu Friederikes Verschwinden und stellt die Vermutung an, dass es sich bei der Frau um Friederike handelt...

Die Handlung trägt sich in zwei unterschiedlichen Zeitsträngen zu. Am Anfang befindet man sich im Jahr 1987 und beobachtet die Ermittlungen zum Verschwinden von Friederike. Man hat sofort das Gefühl, dass die Ermittler engagiert dabei sind und jeder Spur folgen, doch leider vergebens. 25 Jahre später wird am Strand von Hulthave eine Frau gefunden, die sich an nichts mehr erinnern kann. Kommissar Wedeland und die ehemalige Betreuerin Sascha, die ihre Schuldgefühle nie ablegen konnte, reisen an den Nordseeort und hoffen, den Fall endlich abzuschließen. 

Der Grundstein für spannende Cold Case-Ermittlungen scheint gelegt. Obwohl man im ersten Teil der Handlung die akribische Suche nach Friederike noch relativ gefesselt verfolgt, lässt die aufgebaute Spannung im aktuelleren Handlungsstrang schon bald nach. Zwar kommt man hier den damaligen Ereignissen auf die Spur, doch leider betrachtet man das Ganze eher distanziert. Die Spannung kocht, trotz neuer Erkenntnisse, eher auf Sparflamme und die Handlung verzettelt sich in Nebensächlichkeiten. 

Insgesamt gesehen konnte mich dieser Krimi leider nicht ganz überzeugen, da für mich über weite Teile die Spannung fehlte. 

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