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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.11.2021

Konnte mich leider nicht ganz überzeugen

Eifersucht
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Wenn man die Inhaltszusammenfassung von "Eifersucht" nur flüchtig liest, könnte man meinen, dass es sich um einen Kriminalroman handelt, in dem der Ermittler Nikos Balli, der als Spezialist für das Mord-Motiv ...

Wenn man die Inhaltszusammenfassung von "Eifersucht" nur flüchtig liest, könnte man meinen, dass es sich um einen Kriminalroman handelt, in dem der Ermittler Nikos Balli, der als Spezialist für das Mord-Motiv Eifersucht gilt, im Zentrum der Ereignisse steht. Bei genauerem Lesen der Inhaltszusammenfassung stellt man dann allerdings fest, dass ganz kurz darauf hingewiesen wird, dass es sieben Stories sind, die das Motiv Eifersucht gemeinsam haben. Neben der Geschichte um Ermittler Nikos Balli, der allerdings der Hauptakteur der umfangreichsten Kurzgeschichte ist, erzählt Jo Nesbø in diesem Buch sechs weitere Kurzkrimis. Das sollte man wissen, um das neueste Werk des Autors genießen zu können. 

Die Geschichten sind unterschiedlich und haben nichts miteinander zu tun. Der einzige gemeinsame Nenner ist das Grundthema Eifersucht. Die erste Geschichte ist relativ kurz und überrascht mit einem Ende, das hohe Erwartungen weckt. Doch leider werden diese Erwartungen nicht bei allen enthaltenen Kurzgeschichten erfüllt. Gerade bei Kurzgeschichten fehlt die Zeit, alle Charaktere genauer kennenzulernen, um die feinen Nuancen voll wahrzunehmen. Dennoch schafft es der Autor, Handlungsorte und Protagonisten so zu beschreiben, dass man alles vor Augen hat. Die Geschichten sind durchaus interessant und alle zeichnen sich durch Wendungen aus. Leider sind diese aber nicht bei allen Stories gelungen, denn einige Überraschungen wirken bedauerlicherweise etwas vorhersehbar.  

Ich habe schon einige Krimis von Jo Nesbø mit Begeisterung gelesen. Bei diesem Exemplar habe ich mich von der Inhaltszusammenfassung allerdings etwas in die Irre leiten lassen, da ich davon ausgegangen bin, dass es sich um einen Krimi handelt, bei dem der Spezialist für das Mord-Motiv Eifersucht im Zentrum der Ereignisse steht, und nicht um einen Band mit Kurzgeschichten. Das ist zwar mein Fehler, aber meiner Meinung nach, hätte der Hinweis darauf etwas deutlicher auf dem Buch oder in der Inhaltsangabe vermerkt sein können. Im Großen und Ganzen habe ich mich beim Lesen gut unterhalten gefühlt, auch wenn ich zugeben muss, dass mich leider nicht alle Geschichten mitreißen konnten. Denn die überraschenden Wendungen waren mir manchmal einfach zu vorhersehbar. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich deshalb auch "nur" drei von fünf Bewertungssternchen.  

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.11.2021

Pageturner!

Der Tausch – Zwei Frauen. Zwei Tickets. Und nur ein Ausweg.
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Niemand ahnt, dass Claire Cook von ihrem Mann, einem ehrgeizigen Politiker, misshandelt wird. Um ihm zu entkommen, entwirft sie einen Fluchtplan. Doch in letzter Minute scheitert dieser Plan, da Claires ...

Niemand ahnt, dass Claire Cook von ihrem Mann, einem ehrgeizigen Politiker, misshandelt wird. Um ihm zu entkommen, entwirft sie einen Fluchtplan. Doch in letzter Minute scheitert dieser Plan, da Claires Mann den Termin, den er eigentlich für Claire vorgesehen hatte, selber wahrnimmt. Stattdessen schickt er sie nach Puerto Rico. Soll Claire versuchen dort unterzutauchen? Im Flughafengebäude wird ihr diese Entscheidung abgenommen, denn dort trifft sie auf Eva, die ebenfalls auf der Flucht zu sein scheint. Die beiden tauschen spontan ihre Flugtickets. Claire landet in Kalifornien und versteckt sich in Evas Haus. Dort erfährt sie aus den Nachrichten, dass das Flugzeug, das nach Puerto Rico flog, abgestürzt ist. Claire hat den Verdacht, dass sie Eva bei einer Fernsehreportage zum Unglück unter den Zuschauern erkennt. Saß sie etwa gar nicht im Flugzeug? Und warum stimmt nichts von dem, was Eva ihr über ihre Vergangenheit erzählt hat? 

Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet. Claire schildert die Situation in der Gegenwart aus ihrer Sicht und führt so durch das aktuelle Geschehen. Außerdem gibt es Rückblicke in Evas Vergangenheit. Hier steht sie im Zentrum, wobei man nach und nach erfährt, was in ihrem Leben zu dem Wunsch, mit einer anderen Frau das Ticket zu tauschen, geführt hat. Dadurch, das die Wechsel entsprechend gekennzeichnet sind, fällt es leicht, die Übersicht zu behalten. 

Durch die verwendete Ich-Perspektive erfährt man deutlich mehr über Claire. Sie wirkt sehr sympathisch und ihr Schicksal geht einem beim Lesen sehr nah. Man hofft und bangt mit ihr, denn man möchte auf keinen Fall, dass sie von ihrem Mann aufgespürt wird. Doch auch das, was man häppchenweise aus Evas Vergangenheit erfährt, ist äußerst interessant. Deshalb gerät man früh in den Sog der Ereignisse. Das liegt sich auch mit daran, dass zwischen den Zeilen eine angespannte Atmosphäre herrscht, die man so deutlich wahrnimmt, dass man gebannt eine Seite nach der anderen verschlingt. 

Ein spannender Thriller, den man erst aus der Hand legen kann, wenn man am Ende angekommen ist. 

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Veröffentlicht am 31.10.2021

Großes Kino

Der Traumpalast
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Berlin, Anfang der 20er Jahre: Rahel Rosenberg will keine gute Partie machen und nur das Anhängsel eines angesehenen Mannes sein. Schließlich hat sie Abitur und will ihr Leben selbst in die Hand nehmen. ...

Berlin, Anfang der 20er Jahre: Rahel Rosenberg will keine gute Partie machen und nur das Anhängsel eines angesehenen Mannes sein. Schließlich hat sie Abitur und will ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Am liebsten würde sie als Journalistin arbeiten, doch das ist für Frauen, trotz der Aufbruchstimmung, die das Land ergreift, nicht einfach. Konstantin Reichenbach, genannt Tino, kennt solche Sorgen nicht, denn dem Bankier und Lebemann scheint der berufliche Erfolg in den Schoß zu fallen. Seine Arbeit als Finanzdirektor der gerade gegründeten Ufa fasziniert ihn noch dazu. Immer wieder gelingen ihm spektakuläre, finanzielle Drahtseilakte, die zum Erfolg führen. Zufällig treffen diese beiden unterschiedlichen Charaktere aufeinander. Sie beginnen sich ineinander zu verlieben, doch ihre Freiheit ist ihnen dennoch wichtig. Deshalb nimmt eine außergewöhnliche, von Höhen und Tiefen geprägte Beziehung ihren Anfang...

"Der Traumpalast - Im Bann der Bilder" ist der Auftakt eines Zweiteilers, in dem Rahel Rosenberg, Tino Reichenbach und die Geschichte der Ufa im Zentrum der Ereignisse stehen. Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet, wobei die unterschiedlichen Protagonisten im Mittelpunkt stehen. 

Der Einstieg ins Geschehen gelingt mühelos, da Peter Prange es wieder hervorragend versteht, seine Charaktere so lebendig zu schildern, dass man sie sofort vor Augen hat. Auch die Beziehungen untereinander werden verständlich miteinander verknüpft. Die Protagonisten haben Fehler und Schwächen, aber auch Stärken, die sie auszeichnen. Es fällt nicht leicht, alle zu mögen, denn in diesem Roman treffen die unterschiedlichsten Gesinnungen aufeinander. Manchmal mag man kaum glauben, was passiert. Doch dieses Mitfiebern zeigt, wie sehr man sich bereits nach kurzer Zeit auf die Handlung und die Charaktere einlassen kann. 

Peter Pranges Erzählungen zeichnen sich durch eine hervorragend recherchierte Hintergrundkulisse aus. Auch bei diesem Buch gelingt es ihm wieder mühelos, damalige, historische Ereignisse mit den Schicksalen seiner Protagonisten zu verknüpfen. Zuweilen wirken diese Details zwar etwas ausufernd, aber dennoch werden sie so interessant geschildert, dass sie nicht langweilig wirken. Die Liebesgeschichte der beiden Hauptprotagonisten wird authentisch in die historische Hintergrundkulisse eingebettet. Allerdings sind manche Handlungen der beiden Liebenden manchmal nur schwer nachzuvollziehen. Das ein oder andere Mal mag man sie einfach nur schütteln. Gerade Rahel, die auf ihre Freiheit pocht, büßt durch ihre Handlungen gelegentlich Sympathiepunkte ein. Das Ende kommt dann recht abrupt und wirkt, nach all den Seiten, die dieser Roman umfasst, etwas zu schnell abgehandelt. Dennoch wird die Neugier auf den zweiten Band geweckt. 

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Veröffentlicht am 30.10.2021

Humorvolle Lektüre

Miss Merkel: Mord in der Uckermark
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Angela Merkel ist mit Mann Achim und Mops Putin in einen kleinen Ort in der Uckermark gezogen, um dort das Leben als Rentnerin zu genießen. Immer dabei ist Personenschützer Mike, der darauf achtet, dass ...



Angela Merkel ist mit Mann Achim und Mops Putin in einen kleinen Ort in der Uckermark gezogen, um dort das Leben als Rentnerin zu genießen. Immer dabei ist Personenschützer Mike, der darauf achtet, dass der ehemaligen Bundeskanzlerin keine Gefahr droht. Zunächst scheint dieser Job auch eher ruhig zu sein, da Angela mit Mann und Mops die Gegend erkundet und jeden Tag leckeren Kuchen backt. Doch dann wird Freiherr Philip von Baugenwitz tot in einem Kellerverlies, das von innen abgeschlossen ist, aufgefunden. Obwohl die Polizei von Selbstmord ausgeht, glaubt Angela keinen Moment daran und macht sich beherzt ans Werk, diesen rätselhaften Todesfall selber aufzuklären....

Schon das überaus gelungene Cover, das hervorragend auf den Inhalt abgestimmt ist, sorgt für ein unverhofftes Lächeln und weckt die Neugier auf die Geschichte, die sich zwischen den Buchdeckeln verbirgt. In gewohnt lockerem Schreibstil führt David Safier durch die Handlung. Obwohl Angela zufrieden zu sein scheint, merkt man doch, wie eintönig ihr das Rentnerleben in der Uckermark vorkommt. Aber das ist auch kein Wunder, wenn man den Unterschied zu ihrem bisherigen Berufsleben bedenkt. 

Die Charaktere wirken sehr lebendig, Man kann sich die Akteure deshalb mühelos vorstellen. Die Dialoge sind, so wie man es von David Safier kennt, mit einem Augenzwinkern einzuordnen. Denn beim Lesen muss man häufig unverhofft schmunzeln und mag sich das Kopfkino, das durch einige Dialoge ausgelöst wird, lieber gar nicht genauer ansehen. Obwohl der Schreibstil wieder sehr humorvoll ist und der Plot einige Erwartungen weckt, startet die Handlung eher gemächlich. Bei diesem Roman dauert es eine Weile, bis der berühmte Funke überspringt. Doch dann fiebert man mit Miss Merkel mit und versucht herauszufinden, warum Freiherr von Baugenwitz sterben musste und wer dafür verantwortlich ist. Dabei genießt man die spannenden und zuweilen auch sehr kuriosen Situationen, in die sich die Amateurdetektivin manövriert.

Für meinen persönlichen Geschmack nicht der beste Roman von David Safier, aber dennoch lesenswert!

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Veröffentlicht am 27.10.2021

Ein rätselhafter Fall für Zorn und Schröder

Zorn – Opferlamm
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Ein nackter, vollkommen ausgemergelter Mann, dessen Mund mit Garn vernäht ist, läuft mit einem Holzkreuz durch die Stadt. Als die Polizei ihn aufgreift, lässt er ihnen einen Timer da, auf dem ein Countdown ...

Ein nackter, vollkommen ausgemergelter Mann, dessen Mund mit Garn vernäht ist, läuft mit einem Holzkreuz durch die Stadt. Als die Polizei ihn aufgreift, lässt er ihnen einen Timer da, auf dem ein Countdown läuft. Dieser Countdown wird um 4 Uhr morgens ablaufen. Doch was wird dann geschehen? Trotz erhöhter Polizeipräsenz, bemerkt niemand, was passiert. Der Mann wird schließlich gekreuzigt aufgefunden. Zorn und Schröder beginnen zu ermitteln. Das umgedrehte A, das neben dem Leichnam aufgemalt wurde, bereitet ihnen Kopfzerbrechen. Sie vermuten, dass es sich um die Botschaft des Täters handelt, doch die ist nicht so einfach zu entschlüsseln. Kurz darauf wird ihnen ein weiterer Timer zugespielt, auch hier läuft der Countdown unaufhaltsam ab...

"Opferlamm" ist bereits der elfte Fall für das Ermittlerduo Zorn und Schröder. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man die Bände durchaus unabhängig voneinander lesen. Allerdings sind Zorn und Schröder ein ganz besonderes Gespann. Ihre Ermittlungsarbeit ist alles andere als alltäglich. Gerade Zorn fällt völlig aus dem Rahmen der sonstigen Ermittler. Zusammen sind sie allerdings unschlagbar. Um ihre humorvollen Wortgefechte, die Insiderwitze und die Weiterentwicklung der privaten Handlungsstränge voll auskosten zu können, empfiehlt sich deshalb die Einhaltung der Reihenfolge. 

Der elfte Fall hat es wirklich in sich. Denn Zorn und Schröder stehen vor einem Rätsel, das man beim Lesen gerne gemeinsam mit den beiden lösen würde. Deshalb ist man sofort mitten im Geschehen. Doch hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Immer, wenn man meint, dass man der Lösung einen Schritt näher ist, sorgen überraschende Wendungen dafür, dass man die eigenen Überlegungen überdenken muss. Die Wortgefechte zwischen Zorn und Schröder sind dabei wieder herrlich zu lesen und machen einen großen Reiz dieser Reihe aus. Deshalb gerät man früh in den Sog der Ermittlungen. Das Ganze gipfelt in einem Finale, das so spannend ist, dass man jedes Wort verschlingt. 

Rätselhafte Morde und humorvolle Wortgefechte sorgen dafür, dass Fans der Reihe wieder voll auf ihre Kosten kommen. 

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