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Veröffentlicht am 29.07.2021

Spannender Thriller

Dein ist die Lüge
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Mitten in einem Schneesturm findet der amische Familienvater Adam Lengacher eine halb erfrorene, angeschossene Frau auf seinem Grundstück. Die Frau reagiert ängstlich und bedroht Adam mit einer Waffe. ...

Mitten in einem Schneesturm findet der amische Familienvater Adam Lengacher eine halb erfrorene, angeschossene Frau auf seinem Grundstück. Die Frau reagiert ängstlich und bedroht Adam mit einer Waffe. Als es ihm gelingt, die Frau etwas zu beruhigen, erfährt er, dass sie Gina Colorosa heißt. Sie bittet ihn, Kate Burkholder zu informieren. Denn vor vielen Jahren begannen beide Frauen gemeinsam ihre Karriere bei der Polizei. Doch nun ist Gina auf der Flucht und zwar vor den eigenen Kollegen. Gina behauptet, dass sie die Korruption, die unter ihren Kollegen herrscht, aufdecken wollte und dass sie deshalb aus dem Weg geräumt werden soll. Kate weiß nicht, ob sie Gina trauen kann....

"Dein ist die Lüge" ist bereits der zwölfte Fall für die sympathische Polizeichefin Kate Burkholder, die als Amische aufgewachsen ist. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, sind Vorkenntnisse aus den vorherigen Teilen nicht unbedingt nötig. Dem aktuellen Geschehen kann man auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Band aus dieser Reihe gelesen hat, da die Autorin wichtige Details aus Kates Vergangenheit in die Handlung einfließen lässt.

Dieser Fall unterscheidet sich von den Vorgängern. Dieses Mal beobachtet man Kate Burkholder nicht bei ihren Ermittlungen, da sie gemeinsam mit ihrer ehemaligen Studienfreundin im Schneesturm auf Adam Lengachers Farm festsitzt. Die Nachforschungen, was an Ginas Behauptungen dran ist, muss Kate ihrem Lebensgefährten John Tomasetti überlassen. Dennoch ist auch dieser Band durchgehend spannend. Nach und nach erfährt man mehr über Gina, ihre Vergangenheit und ihre aktuellen Behauptungen. Genau wie Kate Burkholder auch, ist man hin- und hergerissen, ob man Gina glauben und vertrauen kann. Denn beim Lesen schleicht sich langsam das Gefühl ein, dass Gina entscheidende Informationen verschweigt. Das führt dazu, dass man bereits nach kurzer Zeit in den Sog der Handlung gerät und unbedingt mehr erfahren möchte.

Die Serie um Kate Burkholder zeichnet sich dadurch aus, dass man viele Einblicke in das Leben der amischen Gemeinde bekommt. In diesem Fall sind die Einsichten fast nur auf die Farm und das Familienleben von Adam Lengacher beschränkt, da Gina und Kate bei ihm eingeschneit sind. Das ist allerdings so gelungen beschrieben, dass man sich sowohl den Schneesturm, als auch das Familienleben mühelos vorstellen kann. Man entwickelt Sympathien für die Bewohner der Farm. Da man nicht sicher sein kann, ob Ginas Kollegen sie finden und brutal in diese Idylle eindringen werden, fiebert man beim Lesen mit den Charakteren mit und spürt dabei stets eine unterschwellige Bedrohung. Die Spannung kann nicht nur durchgehend gehalten werden, sondern steigert sich stetig und gipfelt schließlich in einem grandiosen Finale.

Spannende Lesestunden sind bei diesem Thriller garantiert!

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Veröffentlicht am 28.07.2021

Große Gefühle

Das Leben fällt, wohin es will
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Marie lebt ihr Leben so, wie es ihr gefällt. Das bedeutet, keine großen Verpflichtungen einzugehen, sich mit wechselnden Jobs über Wasser zu halten, Party, Spaß und Feiern, die bis in den Morgengrauen ...

Marie lebt ihr Leben so, wie es ihr gefällt. Das bedeutet, keine großen Verpflichtungen einzugehen, sich mit wechselnden Jobs über Wasser zu halten, Party, Spaß und Feiern, die bis in den Morgengrauen dauern. Doch plötzlich erkrankt ihre Schwester Christine an Brustkrebs. Christine bittet Marie darum, zu ihr zu ziehen, sich um die Kinder zu kümmern und ihr durch die schwere Zeit der Chemotherapie zu helfen. Marie sagt sofort zu, denn sie liebt ihre große Schwester. Doch plötzlich verlangt der Vater auch noch von ihr, Christines Arbeit in der familieneigenen Werft zu übernehmen. Darauf hat Marie gar keine Lust, denn der Geschäftsführer Daniel bringt sie mit seiner spießigen Art regelmäßig auf die Palme. Doch es hilft alles nichts, Marie muss für ihre Schwester einspringen. Das Chaos scheint vorprogrammiert....

Die Handlung wird in der Ich-Form, aus der Sicht von Marie, geschildert. Man steckt also quasi in ihrer Haut und bekommt deshalb einen guten Einblick in ihre Gedanken und Gefühle. Zunächst wirkt sie nicht unbedingt sympathisch, denn sie scheint nur für den Augenblick zu leben. Partys und Spaß scheinen den größten Stellenwert bei ihr einzunehmen. Doch wenn man sie ein wenig näher kennenlernt, dann ändert sich dieser erste Eindruck schnell. Man kann sich ihrem Charme und dem, was wirklich in ihr steckt, nur schwer entziehen. 

Der Schreibstil von Petra Hülsmann ist locker und leicht. Dennoch gelingt es ihr, Christines Brustkrebserkrankung und die Nebenwirkungen der Therapie, glaubhaft in die Handlung einzuflechten. Man fühlt mit Christine mit und würde sie am liebsten in den Arm nehmen, um sie zu trösten, genießt aber dennoch die Momente, in denen Marie versucht, die Situation aufzulockern. Marie ist alles andere als perfekt, doch man merkt, dass sie versucht, sich für ihre Schwester zu verändern, um ihr beizustehen. Dennoch kommt es natürlich zuweilen zu chaotischen Szenen. Trotz des ernsten Hintergrundthemas ist die Handlung locker, humorvoll und sehr abwechslungsreich. Man kann mit den Charakteren lachen, aber auch mit ihnen weinen. Denn die Gefühle werden authentisch vermittelt. 

Ein wunderbarer Roman, der durch lebendige Charaktere und große Emotionen überzeugt. 




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Veröffentlicht am 28.07.2021

Fesselt bis zum Schluss

Das geheime Lächeln
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Die Journalistin Emilia Lukin entdeckt in einem Auktionskatalog ein Gemälde, das eine Frau zeigt, die ihr zum Verwechseln ähnlich sieht. Da das Gemälde Ende der 1930er Jahre entstanden sein soll, keimt ...

Die Journalistin Emilia Lukin entdeckt in einem Auktionskatalog ein Gemälde, das eine Frau zeigt, die ihr zum Verwechseln ähnlich sieht. Da das Gemälde Ende der 1930er Jahre entstanden sein soll, keimt in Emilia der Verdacht auf, dass es sich um ihre bereits verstorbene Großmutter Sophie handeln könnte. Sophie galt stets als schwarzes Schaf der Familie. Nie wurde über sie gesprochen. Das Bild weckt Emilias Neugier, endlich mehr über diese Frau zu erfahren. Sie beginnt nachzuforschen und blickt dabei immer tiefer in die Vergangenheit dieser geheimnisvollen Frau...

Die Handlung trägt sich auf unterschiedlichen Zeitebenen zu. Den Großteil der Erzählung nehmen die aktuellen Ereignisse, also Emilias Bemühungen, mehr über ihre Großmutter zu erfahren, ein. Doch immer wieder gibt es Rückblicke in die Vergangenheit, die sich harmonisch in die Handlung einfügen und außerdem für Spannung sorgen. Da die Wechsel entsprechend gekennzeichnet sind, fällt es leicht, die unterschiedlichen Zeitebenen richtig zuzuordnen. 

Bettina Storks beschreibt Handlungsorte und Charaktere in beiden Handlungssträngen äußerst authentisch. Dadurch kann man sich alles mühelos vorstellen und ganz in die Geschichte eintauchen. Die Hintergrundkulisse wirkt so authentisch, dass man schon bald mit den Charakteren mitfiebert und gespannt verfolgt, wie sich langsam das Geheimnis um Emilias Großmutter lüftet. Die Handlung wirkt nicht zu vorhersehbar, denn sie hält einige Überraschungen bereit, die dazu führen, dass man in den Sog der Ereignisse gerät und das Buch nicht eher aus der Hand legen mag, bevor man am Ende angekommen ist. 

Eine fesselnde Geschichte, die man, einmal angefangen, nicht mehr aus der Hand legen mag. 

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Veröffentlicht am 25.07.2021

Konnte mich leider nicht überzeugen

Raumfahrer
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Jan arbeitet in einem Krankenhaus. Eines Tages wird er von einem Patienten angesprochen. Dieser zeigt ihm ein Foto und lädt Jan zu sich ein. Jan bekommt bei seinem Besuch einen Karton mit Unterlagen. Der ...

Jan arbeitet in einem Krankenhaus. Eines Tages wird er von einem Patienten angesprochen. Dieser zeigt ihm ein Foto und lädt Jan zu sich ein. Jan bekommt bei seinem Besuch einen Karton mit Unterlagen. Der Patient gibt außerdem geheimnisvolle Andeutungen von sich, die darauf schließen lassen, dass Jans Familiengeschichte mir der des Patienten verwoben sein muss. Bei seinen Nachforschungen wird Jan mit Ereignissen aus der DDR-Zeit konfrontiert. 

Beim Einstieg in dieses Buch macht sich sofort eine triste, geradezu hoffnungslose Atmosphäre breit, die gut zum Inhalt passt. Man hat die verlassenen Wohnungen und die leerstehenden Geschäfte vor Augen, zumal das Krankenhaus, in dem Jan beschäftigt ist, demnächst ebenfalls geschlossen wird. Jans Verwunderung, was der Patient von ihm will und warum er ausgerechnet ihm die Unterlagen in die Hand drückt und dabei geheimnisvolle Andeutungen macht, wirkt glaubhaft. 

Die Familiengeschichte der Brüder Kern muss mit der von Jan verwoben sein. Um was genau es dabei geht, enthüllt sich nach und nach in einer Vielzahl von Kapiteln. Dabei sollte man konzentriert lesen, denn die Wechsel der Perspektiven und die Zeit, in der sich die jeweiligen Ereignisse gerade zutragen, sind nicht gekennzeichnet. Man schwebt quasi schwerelos durch Zeit und Raum und braucht einen Moment, um sich zu orientieren. Einen durchgehenden roten Faden sucht man vergeblich, wodurch leider der Lesefluss gehemmt wird. Da die Charaktere außerdem eher blass und austauschbar wirken, fällt es schwer, sich auf die Geschichte einzulassen. Man beobachtet das Ganze eher distanziert, ist aber dennoch zunächst gespannt, wie sich die unterschiedlichen Stränge miteinander verbinden werden. 

Mein Interesse hat allerdings recht bald nachgelassen, da mir die Handlung einfach zu sprunghaft war und mich die Charaktere einfach nicht in ihren Bann ziehen konnten. Ich habe mich regelrecht dazu überwinden müssen, diesen Roman zu beenden. Da man über Geschmack bekanntlich streiten kann und mir wahrscheinlich das nötige Verständnis fehlt, dieses Werk gebührend zu würdigen, kann ich nur empfehlen, selber zum Buch zu greifen und sich eine eigene Meinung zu bilden. 



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Veröffentlicht am 25.07.2021

Regt zum Nachdenken und Erinnern an

Stay away from Gretchen
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Der Kölner Nachrichtenmoderator Tom Monderath genießt seinen Bekanntheitsgrad und sein Single-Leben. Doch plötzlich muss er sein Leben gewaltig umstellen. Denn seine 84-jährige Mutter Greta vergisst immer ...

Der Kölner Nachrichtenmoderator Tom Monderath genießt seinen Bekanntheitsgrad und sein Single-Leben. Doch plötzlich muss er sein Leben gewaltig umstellen. Denn seine 84-jährige Mutter Greta vergisst immer mehr. Tom und Greta wollen nicht wahrhaben, dass dies die Symptome einer beginnenden Demenz sind. Obwohl Greta damit Toms scheinbar perfektes Leben durcheinanderbringt, beginnt er, sich mehr um sie zu kümmern. Dabei erfährt er endlich Details aus Gretas Vergangenheit, die sie bis dahin immer unter Verschluss gehalten hat...

Die Handlung trägt sich auf zwei Zeitebenen zu. In der Vergangenheit beobachtet man die junge Greta, deren Leben durch den Zweiten Weltkrieg stark beeinflusst wird. Doch Greta ist zäh und entschlossen durchzuhalten. Doch auch nach dem Ende des Krieges hält das Schicksal entscheidende Wendungen, die ihr gesamtes Leben für immer beeinflussen werden, für sie bereit. Diese Rückblenden werden so intensiv geschildert, dass man sich ganz auf die Handlung einlassen kann. Man fiebert mit Greta mit und mag manchmal kaum glauben, was sie ertragen muss. Im aktuellen Geschehen stehen Tom und die mittlerweile 84-jährige Greta im Mittelpunkt. Auch dieser Handlungsstrang wird so interessant und berührend geschildert, dass man sich kaum vom Gelesenen lösen mag. 

Susanne Abels Schreibstil lässt sich flüssig und äußerst angenehm lesen. Es gelingt ihr hervorragend, beide Handlungsstränge so gekonnt miteinander zu verknüpfen, dass man in den Sog der Ereignisse gerät. Dabei wachsen einem die Charaktere an Herz. Deshalb berührt die Handlung und regt außerdem zum Nachdenken an. Das, was hier thematisiert wird, darf nicht in Vergessenheit geraten. 

Ein Roman, der zum Nachdenken und Erinnern anregt und dabei mitten ins Herz trifft. 

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