Das Glück an Regentagen
Das Glück an RegentagenMeinung
In Das Glück an Regentagen begleiten wir eine Familie auf der Suche nach Vergebung. Angefangen bei Lilly und George, über ihre gemeinsame Tochter Vivian und deren Tochter Mae hinweg zieht sich ...
Meinung
In Das Glück an Regentagen begleiten wir eine Familie auf der Suche nach Vergebung. Angefangen bei Lilly und George, über ihre gemeinsame Tochter Vivian und deren Tochter Mae hinweg zieht sich ein Band des Unglücks, welches noch nicht einmal durch Regentage wieder in Ordnung gebracht werden kann.
Der Roman ist überladen mit negativen Gefühlen, davon eines am stärksten: Die Schuld. Diese Schuldgefühle ziehen sich als roter Faden hinweg durch das komplette Buch und werden nahezu generationenübergreifend mit den Genen weitergegeben. Dabei wird die Aussage recht schnell greifbar. Jeder hat sein Päckchen zu tragen, in jeder Familie liegen Geheimnisse begraben und doch ist mir bis zum Schluss nicht ganz klar, was genau die Moral der Geschichte darstellen soll. Manch ein Geheimnis wird mit ins Grab genommen und nie komplett, bzw. so aufgeklärt, dass sich diejenige Person, die es mit betrifft, sich irgendwie selbst zusammen reimt.
Die Figuren wirken alle so überfüllt mit negativen Emotionen, dass es mir beim Lesen ein unangenehmes Gefühl bereitet hat, ihre Geschichten mitzuerleben. Normalerweise begrüße ich jegliche Reaktionen, die ein Roman bei mir hervorrufen kann. Wenn jedoch ein Schicksalsschlag auf den anderen folgt und sich die meisten Leben ins nichts auflösen und das gesamte Ende dann mit einem und dann war doch wieder alles gut abgeschlossen wird, ist es selbst mir zu viel des Guten bzw. des Schlechten.
Es viel mir recht schwer, mich mit den Charakteren zu identifizieren oder mit ihnen mitfiebern zu können. Vivians Leben wurde dafür zu kurz angerissen, um dann direkt zu Beginn durch einen unschönen Tod aus der Geschichte entnommen zu werden. Ihre Tipps für Regentage, die nicht nur an einer Pinnwand im Familien Inn angebracht wurde, sondern auch jeden Kapitelbeginn schmücken, waren gut gemeint. Da sie jedoch, bis auf einige Erinnerungsschnipsel, kaum im Roman vorkam, brachte mir dieses kleine Extra kaum etwas. Der Fokus wurde auf Mae, sowie ihre Großeltern Georg und Lilly gelegt. Wie eingangs erwähnt schleppt jeder von ihnen Schuldgefühle und Geheimnisse aus der Vergangenheit mit sich, die nach und nach aufgedeckt werden. Dabei stellen sich die meisten davon im Nachhinein als weniger tragisch heraus, als sie selbst durch die Personen empfunden wurden. Die Folgen jedoch sind immens und so zieht sich die Familie von einem Drama ins nächste.
Selbst der Kern, die Liebesgeschichte, war für mich zu haltlos und schnell erzählt. Die alte Liebe von damals, die Wiederkehr an den früheren Lebensmittelpunkt und das erneute Zueinanderfinden: all das gab es so schon unzählige Male in vielen, vielen Romanen. Und gerade weil dieses Lied schon so oft besungen wurde, muss es für mich das besondere Etwas ausstrahlen, was es von anderen Storys der Art abheben kann. Was genau Mae und Gabe genau zusammenhielt, erschien mir nie so ganz klar und das mehrmalige Hin und Her konnte außer aufgesetzte Dramatik nicht viel mehr Zugewinn mit sich bringen. Der Umstand, dass mir Mae bis zum Schluss relativ unsympathisch erschien, führte mit Sicherheit dazu, dass ich den beiden nicht viel abgewinnen konnte. Die Liebesgeschichten dieses Romans bleiben alle recht einseitig. Es scheint immer nur eine der beteiligten Personen aufrichtig zu lieben. Dies kann gewollt sein, oder sich einfach so ergeben haben. Vielleicht ist es auch nur mein persönliches Empfinden.
Fazit
Cover und Titel haben mich zum Kauf verleitet, der Inhalt konnte allerdings mit beiden nicht so recht mithalten. Ich empfehle den Roman eher für die grauen regnerischen Tage, den das Glück, dass mir hier verkauft werden sollte, erschließt sich mir leider nicht. Das Glück an Regentagen ist daher für Fans von Schicksalsromanen mit Happy Ends zu empfehlen, denen vor allem die Dramatik in Erzählungen wichtig ist. Zu einem weiteren Roman der Autorin würde ich selbst eher nicht tendieren.