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Veröffentlicht am 19.10.2016

Toller Serienauftakt

The Real Thing - Länger als eine Nacht
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Rezension zu The Real Thing von Samantha Young

Titel: The real thing „Länger als eine Nacht“ (Hartwell Love Stories 1)
Autor: Samantha Young
Verlag: Ullstein Buchverlage
Genre: Liebesroman
Preis: 9,99 ...

Rezension zu The Real Thing von Samantha Young

Titel: The real thing „Länger als eine Nacht“ (Hartwell Love Stories 1)
Autor: Samantha Young
Verlag: Ullstein Buchverlage
Genre: Liebesroman
Preis: 9,99 €
Erscheinungsdatum: 09.09.2016
Isbn: 978-3548288666

„Länger als eine Nacht“ ist der erste Band einer Reihe. Alle bislang erschienen bzw. Geplanten Bücher im Überblick:

Band 1: The real thing „Länger als eine Nacht“ - erschienen am 09.09.2016
Band 2: Every little this „Mehr als nur ein Sommer“ - erscheint am 10.03.2017

Inhalt:

Jessica Huntington ist Ärztin und arbeitet in einem Frauengefängnis. Sie hangelt sich von einer losen Beziehung zur nächsten. Eines Tages entdeckt sie nie abgeschickte Liebesbriefe einer ehemaligen Insassin. Sie folgt der Adresse auf den Umschlägen nach Hartwell, Delaware, einem kleinen gemütlichen Ort an der Ostküste der USA. Dort stolpert sie in Cooper Lawsons Bar am Boardwalk von Hartwell und kurz darauf in sein Herz. Vom ersten Moment an herrscht zwischen den beiden eine explosive Anziehungskraft. Denn Cooper ist so ganz anders als die arroganten Ärzte, die Jessica sonst sporadisch datet, nämlich ehrlich und direkt. Und dabei auch noch verdammt sexy. Aber Jessica will und kann Cooper nicht ganz an sich heranlassen. Zu viel ist in ihrer Vergangenheit geschehen, ihre Familie ist zerrüttet. Und auch Cooper ist vom Verrat durch seinen besten Freund traumatisiert. Doch Jessica und Cooper können sich gegenseitig Halt und Liebe geben. Sie müssen es nur erst noch begreifen.

Meinung:

Da dies mein erstes Buch der Autorin war wusste ich nicht genau, was mich hierbei erwarten wird. Aufgrund des Klappentextes hoffte ich auf eine Geschichte, abseits des „New Adult“ Genres, da mir die Hauptprotagonisten zu „alt“ hierfür schienen. Für dieses Genre sprachen allerdings der ellenlange Titel sowie die Aufmachung und Gestaltung von Cover und Buch. Der Inhalt konnte mich dann doch schnell vom Gegenteil überzeugen. Zwar werden die Kapitel wieder auf die beiden Charaktere aufgeteilt, jedoch sind lediglich die von Jessica aus der ersten Person erzählt. Für mich wirken die männlichen Charaktere sind solchen Romanen in ihren Ich-Erzählter Kapiteln oft sehr realitätsfern. Ob es daran liegt, dass die Bücher von Frauen geschrieben wurden, würde ich noch nicht einmal sagen. Für mich sind solche Bücher einfach nichts, aber sie finden genug Fans, werden also ihr Berechtigungsdasein haben.

Jess ist Ärztin aus Leidenschaft und ohne feste Wurzeln. Cooper hingegen liebt sein beschauliches Leben im Touristenort am Meer und würde nie woanders sein wollen. Diese Konstellation bildet genug Stoff für jede Menge Konfliktpotenzial. Habe ich gedacht. Den Roman verläuft dahingehend jedoch in eine etwas andere Richtung, den nicht nur der Leser kann sich dem Zauber von Hartwell nicht entziehen. So fängt Jess an, Freundschaften aufzubauen und ihr bisheriges Leben in Frage zu stellen.

Was mir richtig gut gefallen hat war, dass hier nicht sämtliche Klischees, die Romane dieser Art gerne vorweisen, bedient wurden. Zwar stimmt die Chemie zwischen den beiden auf anhieb. Jedoch wird diese innerhalb der Geschichte plausibel und glaubwürdig aufgebaut. Die Liebe, die sich hier anbahnt, ist viel mehr als erotische Anziehungskraft. Natürlich dürfen explizite Szenen nicht fehlen. Diese sind ansprechend und prickelnd geschrieben, rutschen hier und da jedoch auch mal ins Absurde ab. Ich nehme aber an, dass dies zum Stil der Autorin gehört. Der Schreibstil ist der angenehm, so dass man das Buch auch gut einem Rutsch durchlesen kann. Hartwell und seine Bewohner konnten einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Die Figuren rund um Jessica und Cooper bekommen genug Spielraum, um ihre - mal mehr, mal weniger - liebenswerten Wesenszüge entfalten zu können. Es ist das erste Mal, dass ich bei einer Serie dieser Art wirklich durch weitere Bände wissen möchte, wie es mit den anderen Personen weiter geht.

Gestört hat mich zu Beginn des Romans, dass wir die Kennenlern-Szene von Jess und Cooper doppelt serviert bekommen. Zunächst direkt zu Beginn als Einleitung, einige Kapitel später - nachdem die Geschichte wieder in der Gegenwart angelangt war - wurde sie eins zu eins wiederholt. Einfach an den Anfang anzuknüpfen hätte vollkommen ausgereicht.

Den Aufhänger der Geschichte, die Liebesbriefe der ehemaligen Insassin Sarah, hatte ich zunächst nicht auf den Schirm gehabt. Das liegt daran, dass ich bei solchen Büchern momentan den Klappentext nur überfliege, um mich nicht für die komplette Handlung zu spoilern. Die Idee dahinter war sehr rührend gestaltet und daher fand ich es schade, dass die Briefe im weiteren Verlauf ein wenig in den Hintergrund gerückt sind.

Ein weiterer Aspekt, warum der Roman bei mir keine volle Punktzahl erhalten konnte war, dass ich mich so oft an Hart of Dixie zurück erinnert gefühlt hatte. Eine Ärztin aus der Großstadt, die in die Provinz kommt. Ein attraktiver Barkeeper im Flanellhemd. Und dann wird besagte Ärztin von dem Flanell tragenden Barkeeper auch noch durch die Bank weg mit „Doc“ angesprochen. Tut mir leid, aber das waren mir einfach zu viele Ähnlichkeiten, auch wenn die weitere Handlung natürlich von der TV-Serie abweicht.

Ein typisches Klischee, was auf jeden Fall mit eingearbeitet wurde, war das „dunkle, böse Geheimnis“ des weiblichen Hauptcharakters. Ich fände es schön, wenn solche Bücher auch endlich mal ohne diese ach so schlimme Vergangenheit auskommen könnten. Ich verstehe, dass dieses Geheimnis in Bezug auf die Briefe von Sarah für den weiteren Verlauf wichtig ist, da es hier um Symbolträchtigkeit geht. Jedoch wäre der Roman wahrscheinlich auch gut ohne ausgekommen.

Serien in solchen Orten werden von ihren Charakteren getragen. Von allen, nicht nur den beiden Hauptfiguren. Sie alle entscheiden darüber, ob man die Reihe weiter verfolgen möchte oder nicht. Bei mir hat es auf jeden Fall „klick“ gemacht und ich werde im März gerne wieder nach Hartwell zurück kehren.

Fazit:

Ein gelungen Auftakt der neuen Serie von Samantha Young rund um das Örtchen Hartwell mit seinen verrückten, aber liebenswerten Einwohnern. Das Buch hat mich in jedem Fall auf den Geschmack gebracht die Serie weiter zu verfolgen, da ich die Charaktere rund um Jess und Cooper ins Herz geschlossen habe. Vielleicht sogar noch ein wenig mehr, als die beiden selbst. Deswegen erhoffe ich mir von diesen dann doch noch ein bisschen mehr. „Länger als eine Nacht“ erhält trotz allem 4 Sterne von mir.

Veröffentlicht am 19.10.2016

Winter in Briar Creek

Winter in Briar Creek
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Rezension zu Winter in Briar Creek von Olivia Miles

Titel: Winter in Briar Creek (Briar Creek Serie - Band 1)
Autor: Olivia Miles
Verlag: Lyx (Bastei Lübbe)
Genre: Liebesroman
Preis: 9,99 €
Erscheinungsdatum: ...

Rezension zu Winter in Briar Creek von Olivia Miles

Titel: Winter in Briar Creek (Briar Creek Serie - Band 1)
Autor: Olivia Miles
Verlag: Lyx (Bastei Lübbe)
Genre: Liebesroman
Preis: 9,99 €
Erscheinungsdatum: 01.10.2015
Isbn: 978-3802599330

„Winter in Briar Creek2 ist der erste Band einer Serie. Alle Bücher im Überblick:

Band 1: „Winter in Briar Creek“ - erschienen am 01.10.2015
Band 2: „Neuanfang in Briar Creek“ - erschienen am 07.04.2016
Band 3: „Herbstzauber in Briar Creek“ - erschienen am 14.10.2016

Inhalt:

Als Grace Madison zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder das Haus ihrer Eltern betritt, glaubt sie erst, sich in der Tür geirrt zu haben: Ihre Mutter, die preisgekrönte Deko-Königin von Briar Creek, will Weihnachten einfach ausfallen lassen, und der geliebte Buchladen ihres Vaters ist nach dessen Tod völlig verwaist. In ihrem Heimatort scheint nichts mehr so zu sein wie früher. Doch dann begegnet sie Luke Hastings wieder, der ihre Gefühlswelt innerhalb von Sekunden völlig auf den Kopf stellt, als seien sie nicht Jahre voneinander getrennt gewesen - Die Leidenschaft und Spannung zwischen Luke und Grace ist zerbrechlich zart und zugleich unglaublich intensiv.

Meinung:

„Winter in Briar Creek“ im Oktober zu lesen ruft ein ähnliches Gefühl hervor, wie bereits jetzt im Supermarkt Lebkuchenkerzen und Zimtsterne zu kaufen: Vorfreude auf eine kommende Zeit mit dem nicht dazu passenden Wetter. Da aber am 14.10. der letzte Teil der Reihe erschienen ist und mich die Bücher sehr angesprochen hatten, musste ich umbedingt jetzt schon mit dem Lesen anfangen.

Meine Erwartungen an den Roman war eine seichte Liebesgeschichte ähnlich derer, mit den denen wir zur Zeit überhäuft werden sowie eines winterlich inszenierten Örtchens in der Weihnachtszeit. Was das winter- und weihnachtliche anging, wurde ich keinesfalls enttäuscht. Obwohl ich eine Stadtpflanze sowie ein Weihnachtsmuffel bin, mag ich Geschichten, die in solchen Orten rund um die Weihnachtszeit spielen, im Winter wahnsinnig gerne. Ich mag das heimelige Gefühl, das sich beim Lesen einstellt. Deswegen empfehle ich euch auch sehr, dieses Buch in der Adventszeit zu lesen. Es versprüht genau die richtige Dosis winterlichen Kleinstadtzauber, und beinhaltet dabei eine Liebesgeschichte, die einen mitnimmt, ohne dafür auf Kitsch oder übertriebene Dramatik zurück greifen zu müssen.

Was den Anfang der Geschichte anging, wurde ich sehr an „Alles, was du suchst“ erinnert. Beide Bücher erschienen im Original im Jahre 2014, daher kann die Ähnlichkeit Zufall sein. Ich war wirklich sehr froh darüber, dass der Erzählstil gewählt wurde. Die Herangehensweise, jedes Kapitel abwechselnd aus der Ich-Perspektive einer der beiden Hauptpersonen zu schreiben, kann ich wirklich nicht mehr ertragen. Besonders die männlichen Figuren wirken dadurch auf mich extrem fiktiv und unglaubwürdig, obwohl der Stil eigentlich dazu dienen soll, Tiefe und Verbundenheit zu den Charakteren aufzubauen. Und obwohl die Autorin hier den klassischen Stil gewählt hat, konnte sie mich bereits von den ersten Seiten an, an Grace und Luke fesseln. Die Gedankengänge und Gefühle der beiden wurden glaubhaft und mit überraschend viel Tiefe dargestellt. Auch die restlichen Charaktere um die beiden herum wurden mit viel Liebe zu dem Detail erschaffen.

Was genau hat mir so gut an diesem Serienauftakt gefallen? Bleiben wir doch bei dem oben genannten Buch als gutes Gegenbeispiel. Dort hatte ich bemängelt, dass der Zauber des Ortes, auf den bei der Buchbeschreibung so viel Wert gelegt wurde, kaum zu mir durchdringen konnte. Auch hatten wir dort ein Paar, dass nach kurzer Zeit aus unerklärlichen Gründen für immer und ewig zusammenbleiben wollte und rund herum Nebenfiguren, die zwar interessant waren, aber zu blass blieben. Selbst die Hauptfiguren hatten nichts, mit denen man sie identifizieren konnte. Winter in Briar Creek“ zeichnet sich durch zwei glaubwürdige Hauptcharaktere aus, deren Leben nicht so abgelaufen sind, wie sie sich es vorgestellt hatten und die sich trotz allem ihren Schatten der Vergangenheit stellen. Die Autorin beginnt bereits auf den ersten Seiten mit der Beschreibung der Charakterzeichnung, wodurch ich mir Grace und Luke gut vorstellen konnte. Die Story beinhaltet weiterhin eine schöne Liebesgeschichte zweier Menschen, die wieder Vertrauen zu sich und anderen aufbauen müssen. Die Detailbeschreibungen der Ortschaft, den Geschäften und der Menschen bilden dabei einen gut passenden Rahmen. Grace Familie wurde liebevoll inszeniert. Allerdings muss ich bemängeln, dass man durch einige der Kapitel, die ihre Schwestern betreffen, schon auf die nächsten Bände gespoilert wird. Diese Eigenwerbung im Buch selbst ist leider ein Standart in solchen Buchreihen geworden, der mich wirklich sehr stört. Ich hätte den nächsten Band so oder so gelesen und würde gerne dahingehend gerne spoilerfrei an die nächsten Bücher gehen.

Gut zu wissen:

Da dies mein zweites Buch ist (von dem ich es noch in Erinnerung habe), welches im Bundesstatt Vermont spielt und dieser anscheinend gerne für solche Art und Geschichten ausgewählt wurde, habe ich mir während der Lektüre ein paar Bilder zu Vermont im Herbst angesehen. Und was soll ich sagen, ich bin so verliebt. Wohin genau es gehen wird, weiß ich jetzt noch nicht, aber einer unserer zukünftigen Urlaube soll auf jeden Fall in den Green Mountain State gehen. Ich weiß jetzt, warum AutorInnen ihre Herbst- und Wintergeschichten gerne dort spielen lassen.

Fazit:

Wenn ihr auf der Suche nach einer romantischen, jedoch kitschfreien, weihnachtlichen Geschichte für die kommenden grauen Tage seid, könnt ihr mit „Winter in Briar Creek“ nichts falsch machen. Der Roman ist eine Achterbahn der Gefühle und kann mit unerwarteter Tiefe aufweisen und erzählt von Neuanfängen, Liebe und Freundschaft. Es hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht, mit Grace in das fiktive Örtchen zu reisen und ich freue mich schon sehr auf den nächsten Teil (der bereits auf dem SuB auf mich wartet). Dieser Roman ist genau das richtige für die kommenden Adventszeit.

4,5 von 5 Sterne

Veröffentlicht am 18.10.2016

Das Leben ist zu bunt für graue Tage

Das Leben ist zu bunt für graue Tage
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Rezension zu Das Leben ist zu bunt für graue Tage



Titel: Das Leben ist zu bunt für graue Tage

Autor: Sophie Bassignac

Verlag: Atlantik (Hoffmann und Campe)

Genre: Gegenwartsliteratur

Preis: 20,00 ...

Rezension zu Das Leben ist zu bunt für graue Tage



Titel: Das Leben ist zu bunt für graue Tage

Autor: Sophie Bassignac

Verlag: Atlantik (Hoffmann und Campe)

Genre: Gegenwartsliteratur

Preis: 20,00 €

Erscheinungsdatum: 17.09.2016

Isbn:978-3455600407



Ich bedanke mich beim Team des Altantik Verlages für die Übersendung des Rezensionsexemplars.



Inhalt:



Paris kurz vor Weihnachten. Es schneit unaufhörlich. Sehr weihnachtlich ist es bei Max und Raphael allerdings nicht. Die Cousins, die als Filmausstatter und Restaurator arbeiten, leben erst seit kurzem in der Wohnung, haben sie aber im Handumdrehen in eine originelle Rumpelkammer und Party-Zone verwandelt. Bei ihnen geht die Pariser Bohéme ein und aus, die sich von ihrem kreativen Chaos angezogen fühlt. Nach allerlei Liebeswirren - warum verliebt man sich eigentlich immer in die Falschen? - markiert das nahende Silvesterfest einen Neuanfang für alle.



Meinung:



Wenn man sich an diesen Roman setzt darf man vor allem eines nicht: Den deutschen Titel mit dem Inhalt assoziieren. Wenn man diesen außen vor lässt, wird man völlig anders in die Geschichte hinein tauchen können. Der gewählte Titel „Das Leben ist zu bunt für graue Tage“ weckt zusammen mit der Inhaltsangabe eine Erwartung an das Buch, die dem Inhalt nicht gerecht wird. Auch wenn dies mein erstes Werk der Autorin ist, so ist sie doch bekannt für ihre melancholischen Geschichten und originellen Figuren. Und mit eben jenem Rezept hat sie auch diesen Roman geschaffen.



Die Charaktere, allen voran die Cousins Max und Raphael, führen alle ein außergewöhnliches Leben und man darf sie gut und gerne an als speziell bezeichnen. Die Protagonisten sind der hauptragende Teil der Geschichte und wurden alle, jeder für sich, mit vielen Eigenschaften, Ecken und Kanten, vielleicht ein wenig zu überzeichnet, geschaffen. Raphael und Max Wohnung gleicht ihrem Gefühlsleben, einem völligen Chaos. Ihre Mütter, die die Wohnung von einer Tante geerbt haben, wollen diesem Verfall nicht länger tatenlos zusehen und setzen sie mit einer Frist bis Silvester vor die Tür…



Durch den melancholischen Erzählstil der Autorin konnte eine, zu weiten Teilen, bedrückende Stimmung geschaffen werden, die auf mich als Leser vollends überspringen konnte. Des Weiteren zeichnet sich Bassignacs Erzählweise durch reiche Details auf Gegenstände und Personenbeschreibungen aus. Da ich allerdings, durch den Titel und die Beschreibung ausgelöst, von einer etwas andere Art von Geschichte (ähnlich einer „Zusammen ist man weniger allein“) ausgegangen war, zog mich diese stets mitschwingende Traurigkeit das ein oder andere Mal mit runter. Aus diesem Grunde hatte ich das Buch auf für einige Zeit zur Seite gelegt, um mich dann - in der Richtung Stimmung - ihm wieder widmen zu können. Man muss ihr jedoch zu Gute halten, dass Emotionen, egal ob positiv oder negativ, beim Leser durch den Autoren ausgelöst, immer als Gewinn zu sehen sind.



Zitat:



„Alle drei waren verfehlte Künstler, Satelliten im Schlepptau der Fantasie von anderen, die begabter waren als sie.“ - Seite 19



Fazit:



Der Roman versprüht für mich den Flair eines Theaterstückes und vielleicht würde er als solcher noch besser funktionieren. Wenn man sich vollends auf ihn einlässt, ohne sich von Titel und Rückentext beeinflussen zu lassen, darf man sich auf ein paar bewegte Lesestunden einstellen und sich an dem detailreichen Erzählstil erfreuen. Wahrscheinlich muss man genau in der Stimmung für diese leicht melancholische Erzählung sein, um den Roman gänzlich genießen zu können. Ich würde ihn als vielmehr als Tragikomödie, denn als Unterhaltungsroman einschätzen.



4 Sterne

Veröffentlicht am 18.10.2016

Ein nicht ganz so perfektes Jahr

Dein perfektes Jahr
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Rezension zu Dein perfektes Jahr von Charlotte Lucas



Titel: Dein perfektes Jahr

Autor: Charlotte Lucas

Verlag: Bastei Lübbe

Genre: Liebesroman

Preis: 16,00 €

Erscheinungsdatum: 09.09.2016

Isbn: ...

Rezension zu Dein perfektes Jahr von Charlotte Lucas



Titel: Dein perfektes Jahr

Autor: Charlotte Lucas

Verlag: Bastei Lübbe

Genre: Liebesroman

Preis: 16,00 €

Erscheinungsdatum: 09.09.2016

Isbn: 978-3431039610



Das Rezensionsexemplar wurde mir freundlicherweise durch das Portal „Blogg dein Buch“ zur Verfügung gestellt.



Inhalt:



Was ist der Sinn deines Lebens? Falls Jonathan Grief jemals die Antwort auf diese Frage wusste, hat er sie schon lange vergessen. Was ist der Sinn deines Lebens? Für Hannah Marx ist die Sache klar. Das Gute sehen. Die Zeit voll auskosten. Das Hier und Jetzt genießen. Und vielleicht auch so spontane Dinge tun, wie barfuß über eine Blumenwiese zu laufen. Doch manchmal stellt das Schicksal alles infrage, woran du glaubst



Meinung:



Es ist mir diesmal nicht sehr leicht gefallen, eine Rezension zu verfassen. Zum einen, weil mich das Buch mit gemischten Gefühlen zurück gelassen hat. Der weitere Punkt ist, auf die Geschichte einzugehen, ohne mit der goßen Spoiler-Keule schwingen zu müssen. Aufgrund der großen Werbetrommel, die für „Dein perfektes Jahr“ gerührt wurde und der vielen positiven Bewertungen, bin mit sehr hohen Erwartungen an die Lektüre heran gegangen.



Die Geschichte dreht sich, wie bereits der Klappentext verrät, um die junge Erzieherin Hannah und den pedantischen Verleger Jonathan. Mit der Einführung der Charaktere hat sich die Autorin Zeit gelassen, so dass ich ein gutes Gefühl für die beiden bekommen konnte. Lucas hat zwei Hauptcharaktere geschaffen, die auf ihre jeweilige schrullige Art liebenswert erscheinen und in die man sich gut hineinversetzen kann. Jedes Kapitel wird hierbei über einen der beiden aus der 3. Person wiedergegeben. Hannah hat sich gerade erst mit ihrer besten Freundin Lisa den Traum von einer eigenen Kindertagesstätte erfüllt und führt eine ausgefüllte Beziehung mit ihrem Freund Simon. Jonathan hingegen hängt in seinem Trott fest. Vor Jahren von seiner Frau verlassen, im Verlag des Vaters eher eine repräsentative Rolle einnehmend, hat er nicht viel, mit dem er seinen Alltag füllen kann. So schreibt er gerne E-Mails an die Lokalpresse, um diese auf ihre Fehler in ihren Artikeln hinzuweisen. Zwei Menschen, wie sich nicht unterschiedlicher sein können. Die Geschichte der beiden verläuft zunächst in zwei verschiedenen Zeitachsen. Jonathans beginnt an Neujahr, Hannahs einige Wochen zuvor. Und so ist bis zu einem bestimmten Wendepunkt in Hannahs Leben zunächst nicht klar, was die beiden verbindet oder ob sich jemals ihre Wege kreuzen werden.



Bis zu diesem Punkt konnte mich der Roman mitnehmen und von sich überzeugen. Wobei ich besonders den eigensinnigen Jonathan ins Herz schließen konnte. Jedoch kam mir dieses Lesevergnügen ab dem, für Hannah alles verändernden, Schicksalsschlag ein wenig abhanden, da die Geschichte von hier an sehr vorhersehbar wurde. Dies zeichnete sich durch viele kleine Begegnungen und Begebenheiten aus, deren Ausgang mir sofort klar erschien (und dann auch bewahrheitet wurde). Auch konnte mich die Trauer, die Hannah befallen hat, leider überhaupt nicht mitnehmen. Ich kann auch leider nicht erklären, warum dies so war. Es mag vielleicht der Aufbau gewesen sein, wie bis zu diesem Punkt gehandelt wurde. Das Verhalten von Hannah und der betreffenden Person war für mich leider überhaupt nicht nachvollziehbar. Und auch die Liebesgeschichte, die sich daraufhin entwickelte lies mich leider relativ kalt. Am liebsten hätte ich weiter über die lustigen Situationen, die sich aufgrund einer sonderbaren Begegnung von Jonathan an Neujahr ergeben haben und sein Leben auf den Kopf gestellt haben, gelesen. Und die ist eigentlich nicht der Sinn hinter einer Liebesgeschichte, oder? Auch die Zusammenführung der beiden Erzählungen wirkte für mich zu konstruiert, nimmt sie doch einen relativ kurzen Teil des Gesamten ein. Aber dies ist, wie ich immer gerne wiederhole, mein persönliches Empfinden. Der Roman hat viele Fans gefunden und dies wird auch seine Berechtigung haben. Für mich war es eine nette Lektüre, die mich aber emotional nicht mitreissen konnte. Mich würde an dieser Stelle gerne eure Meinung interessieren. Wie hat euch das Buch gefallen?



Gut zu wissen:



Hinter dem Pseudonym Charlotte Lucas verbirgt sich niemand geringeres als die Autorin Wiebke Lorenz, die unter eigenem Namen Romane wie „Allerliebste Schwester“ oder „Bald ruhest du auch“ veröffentlich hat. Zusammen mit ihrer Schwester Frauke Scheunemann hat sie unter dem Namen „Anne Hertz“ bereits viele weitere Bücher herausgebracht.



Fazit:



Eine Bewertung in Sterne zu geben ist generell nicht mein Fall. Ich denke, dass der persönlich geschriebene Text für sich allein stehen kann. Da ich die Rezension jedoch bei „Blogg dein Buch“ einreichen muss, dürfen leider die obligatorischen Sterne nicht fehlen. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass ich die Charakterzeichnung sehr mochte und besonders die Entwicklung, die Jonathan in diesem Jahr durchlaufen hat. Er war für mich das Highlight des Romans und eine Geschichte die allein ihm gewidmet gewesen wäre, hätte mich wahrscheinlich mehr überzeugen können. Die Grundidee war sehr gut gewählt und bis zu einem gewissen Zeitpunkt toll umgesetzt. Der Schreibstil hat lockerreicht durch die Geschichte geführt. Allerdings konnte mich der weitere Werdegang des Romans nicht mitnehmen. Weder die Trauer, noch der - relativ spät auftauchende - romantische Teil konnten nicht überzeugen. Daher bekommt „Dein perfektes Jahr“ von mir auch leider nur 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 12.10.2016

Sehr warm und gefühlvoll

Ein französischer Sommer
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Rezension zu Ein französischer Sommer von Jessica Blockmole

Titel: Ein französischer Sommer
Autor: Jessica Brockmole
Verlag: Diana
Genre: Gegenwartsliteratur/Liebesroman
Preis: 14,99 €
Erscheinungsdatum: ...

Rezension zu Ein französischer Sommer von Jessica Blockmole

Titel: Ein französischer Sommer
Autor: Jessica Brockmole
Verlag: Diana
Genre: Gegenwartsliteratur/Liebesroman
Preis: 14,99 €
Erscheinungsdatum: 08.08.2016
Isbn: 978-3453291812

Ich danke dem Bloggerportal der Random House Verlagsgruppe für das Übersenden des Rezensionsexemplars.

Inhalt:

1911. Die junge Clare wird nach dem Tod ihres Vaters von Schottland nach Frankreich geschickt. Allein in der Fremde findet sie Trost bei Luc, dem Sohn ihrer Gastgeber. Gemeinsam erleben sie einen unvergesslichen Sommer – bis Clare erneut aus ihrer Welt gerissen wird. Jahre vergehen, bevor sie nach Frankreich zurückkehrt. Doch der Krieg hat Lucs Leben unwiderruflich verändert. Ist die Liebe jenes Sommers stark genug, um wieder zueinanderzufinden?

Meinung:

Nachdem die fünfzehnjährige Clare ihren Vater verloren und außer ihrem Großvater, der sich immer noch auf Studienreisen befindet, niemanden mehr hat, wird sie zu einer befreundeten Familie nach Mille Mots gebracht. Als ihre Mutter die Familie verlassen hatte, war ihr Vater Clares einziger Anker im Leben, auch wenn er sich mehr um sich selbst sorgte, als um Clare.

„Die Welt mag kommen und gehen, aber die Sterne bleiben immer gleich.“ - Seite 15

Auf Mille Mots angekommen, merkt Clare erst einmal, wie sehr sich das bunte Frankreich doch von ihrer grauen Heimat Schottland unterscheidet. Mit der neuen Situation überfordert und von der Trauer bewältigt, ist es einzig der Sohn des Hauses, der neunzehnjährige Luc, der zu ihr durchdringen kann.

„Wer behauptet denn, Träume müssen praktisch sein? Wenn sie es wären, müssten wir sie nicht mitten in der Nacht verbergen.“ - Seite 25

Und so entsteht in diesem Sommer 1911 eine Freundschaft, die auch die kommenden dunklen Jahre überstehen wird. Ein zartes Band wird geknüpft, doch bevor es zu einer Romanze kommen kann, wird Clare aus ihrer neuen Heimat gerissen und hinaus in die Welt getragen.

„Es war ein kleiner Kuss, leicht wie ein Windhauch. Ich hatte Angst, sie in eine Million Stücke zu zerbrechen. Doch als ich zurückwich, lächelte sie, zum ersten Mal an diesem Tag.“ - Seite 131

„Ein französischer Sommer“ ist eine Geschichte, deren Sog ich mich nicht entziehen konnte. Er beginnt mit einer Leichtigkeit, die mich zusammen mit Clare und Luc durch die Wälder rund um Picardie ziehen ließ. Die Kapitel des Romans sind abwechselnd, aber nicht aufeinanderfolgend, aus der Sicht der beiden erzählt. Obwohl es sich hierbei um ein Werk handelt, dass in der Vor-und Nachkriegszeit von 1911 bis 1911 spielt, fand ich diese gewählte Erzählform sehr passend. Hierdurch erhält der Leser Einblick in beider Gefühlswelten und lernt die Charaktere von allen ihren Seiten kennen. Die Gefühle der beiden gingen mir direkt zu Herzen, ohne kitschig oder unrealistisch zu wirken.

Clare möchte wie ihre Mutter Künstlerin werden, auch wenn sie selbst kaum Vertrauen in ihre Arbeiten hat. Luc hingegen studiert, um später einmal unterrichten zu können. So unterschiedlich sie wirken, so viel haben sie unter der Oberfläche doch gemeinsam. Clare ist ein wirbelndes junges Mädchen und scheint kaum in die damalige Zeit zu passen und so fiel es mir nicht schwer, sie direkt ins Herz zu schließen. Lucs Geschichte entfaltet sich so richtig in den Jahren, seines Kriegsdienstes. Im Gegensatz zu so vielen anderen Loveinterests in ähnlichen Büchern ist dies auch seine Geschichte. Er ist kein stumpfer Statist, um den weiblichen Charakter besser da stehen zu lassen. Die Liebe seiner Eltern zu ihm und umgekehrt war etwas, um das ihn nicht nur Clare beneidet hat.

„Sie wird besser zurechtkommen als wir beide, wenn wir allein wären. Sie ist eisern.“ „Selbst eisen rostet.“ […] „Und es wird nur noch schöner von der Verwandlung.“ - Seite 189

Der zweite von fünf Teilen wird komplett durch die Briefe, die die beiden sich vor Kriegsbeginn und nach Clares Abreise schreiben, erzählt. Er beschreibt die Jahre dazwischen, ohne zu viel zu wollen aber auch, ohne etwas auszulassen.

Clare begleitet ihren Großvater auf seinen Dialektstudien durch Afrika und in der gleichen Zeit wird Luc eingezogen. Was sie beide in dieser Zeit auf die Distanz hin verbindet ist die Liebe zur Kunst und ihre Freundschaft, auch wenn ihre Briefwechsel nach und nach ersterben.

„Der Krieg war vorbei, doch was hatte er übrig gelassen?“ - Seite 315

Der Roman konnte mich sehr berühren und an einigen Stellen hat er mir Tränen in die Augen getrieben. Und doch wies er so viel Schönheit auf. Er ist ein wunderbares Zusammenspiel von liebevoll gezeichneten Charakteren sowie einer grandios erzählten Geschichte, die zumindest zum Ende hin auf einer wahren Begebenheit beruht. (Mehr dazu findet ihr in den Anmerkungen der Autorin am Ende des Romans). Es war eines jener Bücher, das man nur ungern beendet und von deren Charakteren man sich nicht verabschieden mag.

Fazit:

Die Zerrissenheit der Kriegsüberlebenden. Kunst, die verbindet. Zarte Gefühle. Eine starker weiblicher Hauptcharakter. Als dies und noch so viel mehr macht dieses Buch zu einer klaren Leseempfehlung von mir. „Ein französischer Sommer“ ist mein erster Roman von Blockmole, aber mit Sicherheit nicht mein letzter.

5 von 5 Sterne