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Veröffentlicht am 02.04.2018

The Ivy Years

The Ivy Years – Bevor wir fallen
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Meinung

Corey ist eine der außergewöhnlichsten New Adult Heldinnen, die mir seit Langem untergekommen ist. Denn Corey sitzt aufgrund eines Unfalls im Rollstuhl. Nimmt man dann noch den Love Interest auf ...

Meinung



Corey ist eine der außergewöhnlichsten New Adult Heldinnen, die mir seit Langem untergekommen ist. Denn Corey sitzt aufgrund eines Unfalls im Rollstuhl. Nimmt man dann noch den Love Interest auf Krücken hinzu, wirkt es auf den ersten Blick wie ein New Adult Roman mit Diversität. Allerdings hat The Ivy Years – bevor wir fallen dahingehend mehr versprochen, als es tatsächlich eingehalten hat.

Bezüglich Coreys „Behinderung“ hat es sich die Autorin in meinen Augen einfach zu leicht gemacht. Sie hat sie so gewählt, dass sie ihre Protagonistin zwar in einen Rollstuhl setzen kann aber alles was sonst dazu gehört, geht komplett im monotonem New Adult Gesäusel unter. Es sind im Großen und Ganzen die fehlenden Gedanken und Gefühle Coreys die sie als stereotypisch erscheinen lassen. Im zweiten Drittel gab es an ein paar Stellen die Möglichkeit, mehr hinter ihre Fassade blicken zu können, aber allgemein wirkte sie sehr platt und durch ihr Handeln nicht immer sympathisch. Durch ihre Vergangenheit als Sportlerin sieht sie sich selbst in einem ganz anderen Licht, als all die anderen Mädchen. Dies ist auch ohne ihre Sportverletzung typisch für New Adult.

Auch ihre Oberflächlichkeit gegenüber anderen Menschen mit Behinderungen fand ich eher fragwürdig. Vollkommen nachvollziehbar wäre es für mich gewesen, wäre ihr Verhalten mit einer Wut gegen sich selbst und gegen ihren „Zustand“ erklärt worden. Da sich ihre Gedanken jedoch die meiste Zeit um nicht viel mehr als Hartley drehten, blieb sie dadurch einfach in ihrer unsympathischen Art in meinen Gedanken hängen.

Die Art und Weise wie sich die Beziehung zwischen den beiden ergeben hat, war dabei leider ebenfalls klischeebehaftet und vorhersehbar. Die böse (und sehr blonde) Nochfreundin erhält null Persönlich- dafür sehr viel Oberflächlichkeit, um die Protagonistin in einem besseren Licht erstrahlen zu lassen. Dann wird die besagte Nochfreundin ins Ausland verfrachtet, damit die Distanz eine neue Nähe zwischen den Protagonisten schaffen kann. Als Sahnehaube obendrauf kommt natürlich ein Seitensprung ihrerseits, damit auch der männliche Protagonistin endlich freie Bahn hat. Da ich schon länger dem Brooding Young Adult Hero auf Twitter folge, erinnerte mich dieser komplette Handlungsstrang an die zahllosen Zitate aus seinen Tweets.

Richtig absurd wurde es für mich allerdings nach dem ersten erotischen Austausch der beiden Helden. Dieser wird am nächsten Morgen nämlich wie folgt mit der Mitbewohnerin besprochen und verteidigt:

„Also das ist die verrückteste und romantischste Geschichte, die ich jemals gehört habe. Er hat dich überredet, mit ihm rumzumachen, damit du herausfindest, ob du noch …“ – Seite 166

Genau, weil dieses Zusammentreffen auf keinen Fall einen Mehrwert für ihn geboten hat und Hartley total selbstlos aus dieser Sache hervorgegangen ist. Eben nicht. Wenn man das kleine „Ich habe doch nein gesagt, aber du bist das von Frauen wahrscheinlich nicht gewöhnt“ zwischendrin schon außer Acht lässt, dann war es ein Abend, von dem beide etwas hatten. Gewisse Flüssigkeiten sprechen da für sich. Hier wiederholt sich auch nur ein Faktor, der schon oft in New Adult Romanen aufgegriffen worden ist. Allerdings in neuer Verpackung. Hier wurde das Mädchen, welches bei allen Männern zuvor nie zu einem Orgasmus kam, und nun ins All katapultiert wurde durch das Mädchen ersetzt, welches sich nach dem Unfall einfach noch nicht mit seiner sexuellen Befriedigung auseinandergesetzt hat. Hier ist man sicher auf der Gewinnerseite, wenn man bisher kaum bis kein New Adult gelesen hat.

The Ivy Years – Bevor wir fallen hat mir nicht insgesamt missfallen. Tatsächlich bietet dieser Roman endlich mal keinen klassischen Bad Boy, auch wenn der gut aussehende Sportler sicher nichts neues für eingefleischte New Adult Fans sein wird. Die Freundschaft, die sich zunächst zwischen Hartley und Corey entwickelt, hat dabei besonders gut ein Bild von Hartley zeichnen können. Durch das einfügen von einige Kapiteln aus seiner Sicht, wurde dies zusätzlich unterstrichen.

Und – leider – besonders der Part, der von dicker Luft zwischen den Turteltauben umgegeben war, gab mir endlich die Einblicke in Coreys Leben, die ich auf den bisherigen Seiten so vermisst hatte. Wie schlägt sie sich am College (besonders bei all den alten Gebäuden ohne Barrierefreiheit)? Wird sie eine andere Sportart für sich sich entdecken, falls sie nie wieder zum Eishockey zurückkehren kann? Was hat es mit den Verletzungen überhaupt auf sich (an verschiedenen Stellen wurden immer wieder Andeutungen gemacht, die sich gegenseitig aufzuheben scheinen)? Diese Dynamik kam zu meiner Enttäuschung leider erst zum letzten Drittel auf. Mehr von diesem Gefühl, an Corey Leben teilnehmen zu können, hätte dem kompletten Roman nicht nur gut getan, es hätte ihm auch mehr Charakter verliehen, sich von anderen Büchern der Art abzuheben.

Fazit



Das sprichwörtliche Rad wurde erneut nicht neu erfunden. Was sich zunächst nach einem neuen und frischem Setting im Genre New Adult angehört und mit Charakteren und deren Diverität gelockt hat, entpuppt sich als gewöhnlicher Genreroman, der altes im neuen Gewand verpackt verkauft. Wenn man auf der Suche nach echter Diversität ist, sollte man sicher zu einem anderen Buch greifen. Lesetipps mit Protagonisten im Rollstuhl nehme ich sehr gerne entgegen. Und auch Vielleser des Genres, die gerne ein wenig Abwechslung in ihren Leseplan bringen möchten sollten vielleicht auch vorsichtig sein, da vieles Bekannte mal wieder aufgegriffen wurde. Für Neulinge allerdings sicher nicht das falscheste Werk, da die Latte – ja ich habe in einer Rezension zu einem New Adult Nackenbeißer Latte geschrieben – nach unten sehr groß ist.

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  • Handlung
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Veröffentlicht am 29.03.2018

36 Fragen an dich

36 Fragen an dich
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Meinung

Arthur Aron hat in den 90ern mit seiner Studie The Experimental Generation of Interpersonal Closeness: A Procedure and Some Preliminary Findings den Grundstein für die 36 Fragen zum Verlieben ...

Meinung



Arthur Aron hat in den 90ern mit seiner Studie The Experimental Generation of Interpersonal Closeness: A Procedure and Some Preliminary Findings den Grundstein für die 36 Fragen zum Verlieben und somit auch für diese Romanidee geliefert. Zusammengefasst geht es bei dieser Studie darum, dass 36 ausgewählte Fragen dazu ausreichen sollen, um eine Beziehung zwischen zwei Personen herbeiführen zu können. Die Gefühle und Emotionen, die dafür unerlässlich sind, sollen durch das Beantworten der Fragen heraufbeschwört werden und somit zu einer Nähe zwischen zwei, sich eigentlich völlig fremden, Menschen führen.

Ziel der Fragen ist es nach Möglichkeit Sympathie am Ende der Fragerunde für jemanden zu entwickeln, den man unter normalen Umständen schon direkt nach der ersten Kontaktaufnahme in den Wind geschossen hätte. Vicky Grant ist dies mit ihren beiden Protagonisten geglückt, auch wenn sie dafür tief in die Stereotypenkiste greifen musste. Denn nach dem ersten Aufeinandertreffen von Hildy und Paul aka Betty und Bob waren mir die beiden auf Anhieb viel zu schwierig und durch, um den kompletten Fragebogen gemeinsam mit ihnen überstehen zu können. Doch wie auch im echten Test sollen Grants Leser einen tieferen Einblick in die Seele der Getesteten erhaschen und schnell wird klar, was sich alles hinter den Schutzschildern zu verbergen weiß.

Innovativ und zeitgemäß mag die Romanidee sein. Das Charakterdesign bedient sich hingegen Altbekanntem und bringt schwierige Kindheiten und zerrüttete Elternhäuser reicher Akademikerkinder mit sich. Paul und Hildy wirken bei all den Problemen und angestauten Geheimnissen oft nicht ihrem Alter entsprechend und kommen regelrecht altklug daher. Ihr wahres Alter (19 und 18) verraten dazwischen immer nur wieder Hildys Schulfreunde, die in diesem Werk keinen Preis für aufrichtige Freundschaft einheimsen können. Doch genau dieser Kontrast bringt Spannung und Auflockerung in die doch ernsteren Töne ein. Denn auch wenn der Roman – vor allem durch sein farbenfrohes Cover – wie ein lockerer Liebesroman für Jugendliche wirken könnte, verbirgt sich zwischen den Coverdeckeln ein doch recht ernstzunehmender Coming of Age Roman.

Fazit



36 Fragen an dich bietet kurzweilige Unterhaltung mit doch recht eigensinnigen Figuren und einem interessanten Erzählstil. Ein bisschen mehr Alleinstellungsmerkmale und weniger Rollenklischees würden das Lesevergnügen steigern, es handelt sich jedoch um eine Leseempfehlung an alle, die gerne in moderne Märchen abtauchen und Figuren mit mehr Ecken als Kanten zu schätzen wissen.

Veröffentlicht am 13.03.2018

Meant to be

Meant to be
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Meinung

Meant to be ist ein Überraschungstitel, der sich qualitätstechnisch deutlich von anderen Romanen des New Adult Genres abhebt. Hier kommen einige Faktoren zusammen, die ein ingesamt rundes Gesamtbild ...

Meinung



Meant to be ist ein Überraschungstitel, der sich qualitätstechnisch deutlich von anderen Romanen des New Adult Genres abhebt. Hier kommen einige Faktoren zusammen, die ein ingesamt rundes Gesamtbild ergeben.

Auch wenn wieder einmal ein Titel des Genres nicht ohne die düstere Hintergrundgeschichte der Protagonistin auskommen kann, wurde sie meines Erachtens gefühlvoll und ausreichend beleuchtet in die Handlung eingebaut. Dadurch wird Meant to be allerdings auch zu einem Roman, den nicht für „mal eben zwischendurch“ gedacht ist.

Protagonistin Lexi ist hat es mir nicht immer leicht gemacht. Allgemein ist sie mit einer durchsetzungsstarken Persönlichkeit gezeichnet, die ihr auch einen Namen in der Musikindustrie beschert hat. Ihren innerlichen Kampf, den sie Tag für Tag ausfechten muss zeigt sie dabei nicht einmal ihrer besten Freundin, was sie sicherlich anfällig für Einbrüche macht. Verständlich ist es daher für mich, dass sie jemanden sucht bei dem sie sich fallen lassen und dem sie sich gegenüber öffnen kann. Schade ist es dennoch, dass aus ihr eine Frau gemacht wird, die vom Ritter in schimmernder Rüstung gerettet werden muss. Auf der einen Seite stellt es gut dar, wie vielschichtig wir Menschen sind und dass selbst die stärkste Person einen Punkt erreicht, in dem sie nicht mehr kann und Unterstützung braucht. Auf der anderen Seite wird dadurch wieder das typische Klischee des „schwachen Geschlechts“ untermauert, was leider eines der größten Probleme des Genres darstellt. Wäre dies nicht der Fall, hätte es mich hier nicht mit solch widersprüchlichen Gefühlen den Roman lesen lassen. Es ist wirklich bedenklich, was die bisherigen Stars des Genres aus diesem gemacht haben.

„Sobald mich jemand näher kennenlernt, versucht er immer, mich vor mir selbst zu retten oder mir zu helfen oder es besser zu machen oder mich zu heilen. Aber das kann niemand.“ – Pos. 2054

Der heimliche Star dieser Geschichte stellt für mich der männliche Protagonist Luke dar. Sicherlich mag er fantastisch aussehen, dennoch passt er so gar nicht in die Rolle des sonstigen New Adult Love Interests. Weder handelt es sich bei Luke um einen „Fake Bad Boy“, noch um den klassischen „super männlichen“ Gegenpart. Einfühlsam und immer mit den richtigen Worten auf den Lippen schaffte er somit nicht nur Lexis Herz im Sturm zu erobern. In Zeiten, in denen sich Leser mehr Diversität wünschen, und diese dann entweder gar nicht oder eben schlecht umgesetzt wird, sind die gut gezeichnete Figuren, die natürlich unser Gesellschaftsbild widerspiegeln, eine wahre Bereicherung.

Wie eingangs erwähnt, ist dieser Roman keine leichte Kost, die sich nebenbei schnell weg lesen lässt. Der Fixpunkt von Meant to be wurde klar auf das Drama gelegt. So setzt sich der Roman mit dem Aufarbeiten von alten – körperlichen wie seelischen – Wunden sowie dem Umgang mit Verlusten auseinander. Stellt man sich darauf ein und lässt dies auf sich wirken, ist Meant to be ein Roman der berührt und zu Herzen gehen kann. Betrachtet man ihn reichlich nüchtern, oder ist abgelenkt, kann einem die Dramatik schnell zu viel werden. Dennoch ist dies der Punkt, was Meant to be von anderen Büchern des Genres unterscheidet. Ich wäre mit all dem zu 100 % zufrieden gewesen, hätte es einen wirklich korrekten Umgang mit der Verarbeitung der Vergangenheit von Lexi gegeben. Um hierauf kurz eingehen zu können, komme ich ohne Spoiler nicht aus. Wenn ihr diese überspringen wollt, bitte direkt zum Fazit scrollen.

Lexis wohl größten Problem, welches ihren ganzen Alltag lahm legt und sie daran hindert, ihr Leben normal leben zu können ist der Umstand, dass sie Berührungen von anderen Menschen nicht ertragen kann. Dies geht so weit, dass selbst die Umarmungen ihrer besten Freundin oder ihres Onkels, bei dem sie praktisch (ab einem gewissen Punkt in ihrem Leben) aufgewachsen ist, dazu führen können, dass sie in Panik ausbricht. Und so blickt Lexi auf einen dunklen Teil ihrer Jugend zurück, in dem sie sich mit Alkohol und härteren Drogen betäuben musste, um wenigstens ein wenig Körperkontakt zu anderen Menschen zu erfahren. Und dann eines Tages trifft sie auf Luke und ist so fasziniert vom ihm, dass ihr seine Berührungen nichts anhaben können. Ich möchte nicht, dass man mich falsch versteht. So schön sich diese Vorstellung auch lesen mag wirkt sie für mich nicht nur unrealistisch, sondern auch völlig falsch. Die Lexi, die sämtliche Entfernungen zu Fuß zurück legt, weil sie sich nicht traut, mit den öffentlichen Verkehrsmittel zu fahren, lässt sich plötzlich von einem Fremden anfassen? Ein langsameres Heranführen bzw. Herantasten hätte ich mir daher sehr gewünscht, aber dies betrifft lediglich meine persönliches Empfinden.

Fazit



Meant to be ist ein gefühlvoller Roman mit leichten Schwächen, der mich allerdings mit seinem schönen Schreibstil und den tollen Figuren überzeugen konnte. Diversität wird ebenso natürlich eingebaut wie ein männlicher Protagonist, der nicht die klassischen Bad Boy Eigenschaften des New Adult Genres bedient. Es wird definitiv nicht mein Lieblingsroman, jedoch würde und werde ich sicher wieder einen Roman von Claudia Balzer lesen wollen.

Veröffentlicht am 09.03.2018

New York Pretty

New York Pretty: Nur wir beide
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Meinung

Bereits am Anfang hat es mir New York Pretty nicht sehr einfach gemacht. Der Roman ist bei Piper F erschienen und hat mein absolut verhasstes Format, welches sonst nur bei Büchern von Selfpublishern ...

Meinung



Bereits am Anfang hat es mir New York Pretty nicht sehr einfach gemacht. Der Roman ist bei Piper F erschienen und hat mein absolut verhasstes Format, welches sonst nur bei Büchern von Selfpublishern oder Amazon Publishing zu finden ist. Starrer Rücken in Kombination mit wabbeligen Seiten, dazu zu hoch und schmal um es vernünftig lesen zu können. Und natürlich der Einknick an der linken Seite nicht zu vergessen. Es gibt wirklich kaum ein Format dass mir so wenig Lust auf einen Roman macht wie dieses. Hätte ich dies von vornherein gewusst, hätte ich mir lieber das ebook gekauft. Immerhin weiß ich jetzt, dass ich bei Titel von Piper F immer zur digitalen Ausgabe greifen sollte, da es sich hierbei – eigentlich – um ein Digitallabel handelt.

Der zweite Umstand, der mich regelmäßig auf die Palme bringt sind die leidlichen Gespräche die zum gesprochenen Zeitpunkt keinen Sinn ergeben, den Leser jedoch in die bisherigen Erlebnisse einführen soll. Das kann das wiederholte Erwähnen eines Verwandtschaftsverhältnis sein oder in dem Fall von diesem Roman eben das Hinweisen auf den (seit bereits zwei Monaten bestehenden) Beruf sowie ein Xtes Gespräch zwischen Exfreund und Exfreundin. Leider hört dies auch bei den anderen beiden Protagonisten nicht auf. Es ist nicht direkt das Problem dieses Romans und die meisten wird dies sicher nicht stören. Bei mir löst es allerdings regelmäßig bei Büchern, Serien und Filmen Fremdschämgefühle auf, die ich leider nicht abschalten kann.

Alles entwickelt sich sehr rasant. Rebecca, deren Vater Amerikaner war und deren Mutter Deutsche ist, verschlägt es für ein Praktikum nach New York und trifft dort schnell auf die beiden Promibrüder Alex und Jeremy. Zu einem der beiden fühlt sie sich von jetzt auf gleich hingezogen, wenn auch das erste Treffen der beiden nicht ganz glanzvoll ausgegangen ist. Bei diesem ersten Kennenlernen, welches für die drei auf beruflicher Ebene stattfindet, kommt es zu einem Missverständnis, welches die Zwillinge im schlechten Licht darstellen lassen soll, um deren „Abgehobenheit“ zu unterstreichen. Dieses Punkt war schon unverständlich für mich, da Rebecca sich unprofessionell verhalten hat und ich die Verstimmtheit der Jungs nachvollziehen konnte. Generell konnte ich mit der weiblichen Hauptrolle nur bedingt warmwerden. Ihre Geschichte breitete sich dafür zu schnell aus und ihre Gefühlswelt kratze dabei immer einen Ticken zu nah an der Oberfläche. Dabei bietet der Roman sehr viel Potenzial, denn genug Drama ist ausreichend vorhanden.

Das große Thema in New York Pretty ist dabei eindeutig das Verarbeiten von Verlusten. Damit steht der Liebesroman seiner Konkurrenz aus der New Adult Abteilung (dafür waren die Figuren hier zu „alt“) in nichts nach und konzentriert die ganz großen Emotionen auf das letzte Drittel. Wäre mehr von dieser Dynamik im kompletten Roman vorhanden gewesen, hätte ich ihn sicher sehr geliebt.

Ganz viele Pluspunkte konnte New York Pretty aufgrund des Arbeitsumfeldes von Alex und Jeremy sammeln. Mit zwei Spieleentwicklern, Livestreams auf Twitch und Geralt hat man mein Herz schnell gewonnen. Vielleicht mochte ich die beiden auch deswegen gerne. Wären sie die 0815 Millionäre gewesen, wäre mein Urteil sicher anders ausgefallen. Wirklich gerne bin ich mit Rebecca durch New York auf den Spuren ihrer Wurzeln gewandert. Die Bilder die Eva Pfeiffer hier hervorgerufen hat, haben mir die Großstadt in einem neuen Licht erscheinen lassen.

Fazit



New York Pretty ist ein süßer Roman für Zwischendurch, der für meinen Geschmack nicht ganz rund läuft. Viele kleine Baustellen, die mir persönlich das Lesen erschwert haben, führten zu einem Ergebnis im Mittelfeld. Dennoch stellt New York Pretty für mich eine deutliche Steigerung zu Off the Record (Ullstein) dar. Falls ein weiteres Buch aus dem Universum in Bezug auf Jeremy erscheinen sollte, würde ich es mir kaufen wollen, da ich guter Dinge bin und viel Luft nach oben sehe. Für Fans von Romanen die in New York Spielen und leichte Liebesgeschichten lieben, in denen die Vergangenheit präsent, aber nicht zu erdrückend ist, ist New York Pretty auf jeden Fall empfehlenswert.

Veröffentlicht am 03.03.2018

Dein Leben gegen meins

Dein Leben gegen meins
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Meinung

Ein fast schon unscheinbares Cover, vergleicht man es mit anderen zu dieser Zeit erschienen Titeln, verbirgt einen packenden Inhalt, der sich so nicht direkt erschließen lässt. Aufgeteilt in drei ...

Meinung



Ein fast schon unscheinbares Cover, vergleicht man es mit anderen zu dieser Zeit erschienen Titeln, verbirgt einen packenden Inhalt, der sich so nicht direkt erschließen lässt. Aufgeteilt in drei Akte beginnt der Thriller zunächst ruhig und lässt sich Zeit bei der Einführung der wichtigsten Figuren. Schnell kristallisiert sich dabei eine Abneigung gegen Protagonistin Amber heraus, die das Autorinnenduo in ihrer Unart perfekt in Szene setzen konnte. Es ist eine Kunst für sich Figur so zu schaffen, dass sie gleichzeitig Abneigung und Spannung auf das noch Folgende im Leser heraufbeschwören können.

Lynne und Valerie Constantine haben ein Händchen dafür, ihre Leser auf falsche Fährten zu locken und schrecken dabei auch nicht davor zurück, Stereotypen heraufzubeschwören, nur um diese dann im weiteren Verlauf genau so zu zerschmettern, wie sie diese erschaffen haben. Deswegen sollte man sich, lässt man sich auf das Werk der beiden Schwestern ein, nicht von dem ersten Teil mit seinen Klischeerollen abwimmeln lassen.

Der Ausgang der Geschichte lässt sich ab dem entscheidenden Wendepunkt sicher von selbst erahnen, jedoch ist der Weg zum Ziel so spannend verfasst, dass ich teilweise mit heftigem Herzklopfen das Geschehen mitverfolgt habe. Vielleicht ist dies noch untertrieben dargestellt, denn ich war teilweise doch recht schockiert über das Verhalten bzw. die Handlungen einzelner Charaktere. Hatte ich ganz zu anfangs noch gedacht, mit keiner der Schlüsselfiguren sympathisieren zu können, überraschte eine mich später doch noch positiv. Genug Stoff für spannende Lesestunden ist somit reichlich vorhanden – wenn auch hier einiges vorhersehbar ist, passt man gut genug auf und liest zwischen den Zeilen. Und so wandelte ich während der kompletten Lektüre auf einem unebenen Weg und wusste teilweise nicht wohin mit meinen Gefühlen. Ich habe mir seit Langem wieder einen aufwühlenden Thriller gewünscht und habe diesen auch mit Dein Leben gegen meins bekommen.

Um sich nicht selbst zu viel vorweg zu nehmen, sollte man den Klappentext nicht gelesen haben. Ich hab ihn aus diesem Grund in der Informationsbox nur verkürzt dargestellt, um euch nicht den Lesespaß daran zu nehmen.

Fazit



Dein Leben gegen meins spielt mit dem Schubladendenken, dass uns allen durch das vorgelebte „perfekte“ Leben der anderen durch unsere Köpfe geistert und zeigt eine ganz neue Sicht auf das grünere Gras auf der anderen Seite. Dabei sind seine Charaktere teilweise eine Prise zu viel überzogen und auch wenn das Ende ein wenig zu viel des Guten mit sich bringt, wartet der Thriller mit jeder Menge Nervenkitzel auf.