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Veröffentlicht am 02.03.2018

Basar der Erinnerungen

Basar der Erinnerungen 1
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Story & Aufmachung

Basar der Erinnerungen ist eine Geschichte aus 1001 Nacht mit den Einflüssen anderer Erzählungen und Märchen. Sie handelt von einem Jungen der mutig sein muss, um sich gegen jemanden ...

Story & Aufmachung



Basar der Erinnerungen ist eine Geschichte aus 1001 Nacht mit den Einflüssen anderer Erzählungen und Märchen. Sie handelt von einem Jungen der mutig sein muss, um sich gegen jemanden aufzulehnen, dem er eigentlich vertrauen können sollte. Und um das Fassen von Vertrauen zu jemanden, gegen den man sich eigentlich hätte auflehnen müssen.

Der erste Band dieses Zweiteilers ist in 56 Seiten erzählt, danach folgt eine Kurzgeschichte die Teil eines Zeichenwettbewerbs gewesen ist. Der Manga ist nicht wie sonst in einem kleinen und typischen Taschenbuchformat gehalten, sondern hat die Größe einer broschierten Romanausgabe. Was noch mehr den Eindruck erweckt, eine sehr kurze Geschichte in den Händen zu halten. Ich würde, wenn ich zur Fortsetzung greife, am liebsten auf eine digitale Ausgabe umsteigen können (was jedoch leider nicht möglich ist). Dies hat nicht einmal etwas mit dem Preis zu tun, sondern eher mit der Art des Sammlerwertes. Sieben Euro mögen selbst für ein so kurzes Werk wie dieses nicht so viel sein, da auch hier jede Menge Arbeit hinein investiert wurde. Jedoch hat mich der Manga nicht so sehr überzeugt, dass ich eine weitere Printausgabe unbedingt im Regal stehen haben muss.


Gerne hätte ich mehr über die drei Charaktere dieses Bandes erfahren, doch bei einer so kurzen Seitenzahl bleibt leider kaum der Raum für eine Charakterentwicklung. Dabei waren sie mir auf Anhieb direkt sympathisch (bzw. gewollt unsympathisch), was dieses Bedauern meinerseits noch mehr untergräbt. Ich sehe so viel mehr was diese – von Liesaus geschaffene – Welt bereithält, dass ich einfach gerne mehr Zeit in dieser verbracht hätte.

Dem Band war eine Postkarte mit der Zeichnung einer der Figuren beigelegt, was ein schönes Goodie zum Manga darstellt.

Zeichnungen



Mit dem Artstyle habe ich sehr gehadert. Liesaus‘ Zeichenstil ist wunderschön. Dies betrifft sowohl die Charaktere, als auch die Hintergründe. Ihre Art Manga zu zeichnen ist jedoch so völlig anders, als ich normalerweise gewohnt bin. Dabei ähnelt ihre Art Haare und Nasen zu zeichnen doch sehr meinem eigenen Stil. Man merkt diesem Manga deutlich an, dass er einen europäischen Einfluss hat, was vollkommen in Ordnung ist. Man könnte ihn mit dem Zeichnungen vieler talentierter Manga- und Comicartists vergleichen, die Bilder ihrer Figuren auf Instagram einstellen, jedoch grundsätzlich (noch) keine Story geschrieben haben. Mir fallen da als Beispiele spontan Clivenzu oder Rambutan ein.

Irritiert wurde ich durch die Tatsache, dass für Basar der Erinnerungen ein line work verwendet wurde, dass so wirkt, als ob die ganze Geschichte lediglich mit einem Bleistift gezeichnet worden ist. Dabei war der Anfang, der auch in der Leseprobe zu sehen war, geinkt und auch mit Rasterfolie versehen, doch der Wechsel zwischen den beiden Stilen kam recht plötzlich und erschuf dadurch eine sehr harte Kante. Ob der Manga traditionell oder digital erstellt worden ist mag ich nicht beurteilen, einige Stellen würden jedoch darauf hinweisen, dass es eine digitales Werk ist. Wenn dies der Fall ist, wird es einfach der Stil der Mangaka sein, der seinen Wie­der­er­ken­nungs­wert hat. Bei einer mit der Hand auf Papier gezeichneten Arbeit würde ich allerdings den Verdacht nicht mehr loswerden, dass nicht sauber gearbeitet wurde. Am Anfang ist es weniger zu erkennen, jedoch zum Ende des Manga hin werden immer mehr die Hilfslinien und Skizzelinien sichtbarer. Dies geht sogar soweit, dass eine komplette Seite aussieht, als ob die Skizze nie zu Ende gebracht worden ist. Besonders wird dies dadurch hervorgehoben, dass sogar der Sprechblasen händisch eingefügt worden ist. Dies kann jedoch auch wieder dem Stil der Mangaka geschuldet sein.


Ich kann voll und ganz nachvollziehen, warum man auf dies Art des Zeichnens zurückgegriffen hat. Mir gefallen meine Bleistiftzeichnungen immer besser, als wenn ich sie später mit Tusche nachgezeichnet habe. Für einen kompletten Manga ist eine ganz neue Art und Weise, die mir so vorher noch nicht untergekommen ist. Ich bin dem auf keinem Fall abgeneigt, jedoch hätte ich mir auf den letzten Seiten eine sauberere Ausarbeitung gewünscht.

Fazit



Ich bin nicht ganz sicher, wie ich diese Rezension mit meinem Fazit beenden soll. Grundsätzlich haben mir sowohl die Geschichte, als auch der Zeichenstil sehr zugesagt. Die Mangaka hat ein Händchen für das Erschaffen von Figuren und besitzt viel Fantasy, um wundervolle Märchen erzählen zu können. Allerdings wird das Ende von Band 1 so schnell herbeigeführt, dass ich kaum Zeit hatte, mich auf die Figuren einzulassen. Außerdem entsteht dadurch ein Gefühl davon, als ob dieser Band in einem sehr kurze Zeitraum hat fertig werden müssen. Darunter leidet nicht nur die Geschichte, sondern auch die Zeichnungen, die gegen Ende hin sehr gehetzt (aber in ihrer Art immer noch schön) wirken. Den zweiten Band würde daher lesen wollen, um den Schluss in Erfahrung zu bringen, allerdings würde ich mir wünschen, ihn digital erwerben zu können (was momentan nicht der Fall ist). Auch steht noch kein Erscheinungsdatum für den Abschlussband fest. Sobald ich diesen herausfinde, würde ich ihn hier nachtragen.

Mein Lieblingsmanga wird Basar der Erinnerungen sicher nicht werden. Jedoch ist hier so viel Potenzial vorhanden, dass ich weitere Werke der Mangaka auf jeden Fall kaufen würde (was ich auch mit Piratbay getan habe, hier zeichnet Liesaus zusammen mit Sabrina Ehnert). Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass sie bei einem der großen Mangaverlage besser aufgehoben wäre.

Veröffentlicht am 26.02.2018

Nur du und ich und über uns die Sterne

Nur du und ich und über uns die Sterne
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Meinung

Es war eines der Cover, welches mir auf Netgalley sofort ins Auge gesprungen ist. Ich rezensiere generell für Ullstein Forever, doch Nur du und ich und über uns die Sterne fiel mir bei einer Stöberrunde ...

Meinung



Es war eines der Cover, welches mir auf Netgalley sofort ins Auge gesprungen ist. Ich rezensiere generell für Ullstein Forever, doch Nur du und ich und über uns die Sterne fiel mir bei einer Stöberrunde auf der Seite auf. Wie oft sprechen wir Buchblogger uns auf Twitter und Co. dafür aus, endlich einmal andere Liebesgeschichten lesen zu wollen. Und ja es scheint, als ob die Autoren uns endlich hören würden. Der Klappentext hat mich sehr angesprochen, doch recht schnell zu Beginn gab es einen kleinen Dämpfer.

Ich war und bin mir im Klaren darüber, dass es sich bei Nur du und ich und über uns die Sterne um einen Jugendroman handelt. Es gibt Jugendbücher, die wirklich nur für die Zielgruppe verfasst sind und deren Stil dadurch auch auf diese angepasst wurde. Und es gibt eben auch zeitlose Gegenbeispiele, die von jedem zu jeder Zeit gelesen werden können. Nur du und ich und über uns die Sterne ist ein solches, für die Zielgruppe verfasstes, Buch auf das man sich einlassen sollte, wenn man es für sich entdecken möchte. Meine anfänglichen Zweifel habe ich dann schnell Zweifel sein lassen und mich voll und ganz auf die Geschichte eingelassen. Und war ich erst einmal in diese eingetaucht, konnte ich so schnell nicht mehr aufhören zu lesen. Das hatte ich in dem Genre schon länger nicht mehr so erfahren. Der Schreibstil ist jugendlich gehalten und bringt dadurch eine gewisse Leichtigkeit mit sich, die dazu führt, dass man schnell in die Geschichte eintaucht und sie stets verständlich vorfindet. Und wenn man gerade gedacht hat, dass es so bleibt, überrascht Nina Schiffer mit einer gefühlvollen Tiefe, die für mein gefesseltes Lesen (welches ich oben erwähnte hatte) gesorgt hat. Der Roman enthält alles, was mit der ersten großen Liebe Einzug hält. Nur du und ich und über uns die Sterneer erzählt vom Scheitern von Beziehungen, die nicht sein sollen. Es lässt einen noch einmal durchleben, wie schwierig es sein kann, mit seinen Eltern zusammen zu leben. Wie es sich anfühlt, wenn man seinen Schwarm das erste Mal mit nach Hause nimmt und nicht weiß, was man sagen oder wo man sich hinsetzen soll. Und der Roman erzählt auch davon wie ist, zu sich selbst zu finden und zu sich zustehen.

Ein wichtiges Puzzlestück des Romans ist ein Referat, welches Mia und Luca gemeinsam halten müssen. Gerade in Bezug darauf hätte ich mir gewünschst, dass dessen Inhalt nicht nur angerissen, sondern insgesamt wiedergegeben wird. Auch die Reaktion der Klasse darauf ist mir ein wenig zu dürftig ausgefallen. Ein weiterer, kleiner, Kritikpunkt ist eines der Elternpaare, das als weltoffen bezeichnet wird, nur damit im nächsten Satz die Elternpaare gegeneinander aufgespielt werden. Hier hätte ich mir eine schönere Lösung gewünscht.

Der große Unterschied zwischen Nur du und ich und über uns die Sterne und anderen Büchern des Genres liegt in meinen Augen darin, dass Schiffer es nicht nur schafft, Jugendliche zu porträtieren, sondern sich auch in ihre Gefühlswelt hinein zu versetzen.

Einzig die exzessive Liebe der Protagonistin zu AnnenMayKantereit und eben die Erwähnung von ihnen war schon mehr als aufdringlich. Fans der Gruppe werden dies natürlich anders sehen und ich kann es nachvollziehen, mir war es jedoch ein wenig zu viel des Guten.

Fazit



Nur du und ich und über uns die Sterne ist das richtige Buch für alle, die gerne von der ersten großen Liebe lesen und sich nicht von einem jugendlichen Schreibstil abschrecken lassen. Es bietet von den gefühlvollen Gedanken eines jungen, verliebten Mädchens bis hin zur Dramatik alles, was einen guten Liebesroman ausmacht. Ich werde mit Sicherheit wieder zu einem Buch von Nina Schiffer greifen.

Veröffentlicht am 25.02.2018

Sternentränen

Das Geheimnis der Sternentränen
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Meinung

Der Plott mag sich zwar dem aktuellen Trend der Endzeit- und Dystopieschwemme angepasst haben, jedoch wird durch das Hinzufügen der phantastischen Science Fiction ein spannender neuer Weg eingeschlagen. ...

Meinung



Der Plott mag sich zwar dem aktuellen Trend der Endzeit- und Dystopieschwemme angepasst haben, jedoch wird durch das Hinzufügen der phantastischen Science Fiction ein spannender neuer Weg eingeschlagen. Höhl-Kayser verbindet mit einer zerstörten Erde im Jahre 2162, einer diktatorischen Regierung, einem Zeitreisenden sowie einer Protagonistin, die mit ihrem bisherigen Leben nicht einverstanden ist, all diese Genres, ohne dass es zu gewollt wirkt. Jedoch stand dem perfekten Vermischen die Phantastik vielleicht das ein oder andere Mal zu sehr der Wissenschaft im Weg. Hier und da kann man unsere Gesellschaft – oder zumindest das, was aus ihr mal werden könnte – durchblitzen sehen, jedoch unterscheidet sie auch ihre Art komplett von unserer. Im Jahr 2162 sind Männer lediglich für niedere Arbeiten von Belang. Alles ist durch die Regierung geregelt, vom Kinderkriegen bis hin zum frühen Tod Mitte 50. Aufzeichnungen aus der Zeit, in der wir gelebt haben, sind zwar vorhanden, jedoch verboten. Und doch kann Jade (wie der Stein) nicht davon absehen, immer wieder diese Unterlagen durchzugehen. Dabei wird der Scientistin immer mehr bewusst, dass dieses scheinbar perfekte Leben zu Lasten ihrer aller Freiheit geht. Viele kleine Einfälle und Ideen runden das Ganze ab, jedoch hat es nicht voll zu einem perfekten Roman für mich gereicht.

Ich bin mir sicher, dass ich den Roman geliebt hätte, wäre meine Bindung zu Jade stärker gewesen. Generell mochte ich sie sehr gerne, jedoch hat mir der direkte Draht zu ihr gefehlt. Sie war immer eine Spur zu sehr auf Distanz, dass ich zwar gerne ihren Abenteuern gefolgt bin, aber nicht direkt mitgefiebert habe. Gehadert habe ich weiterhin mit dem Schreibstil, der sehr jugendlich wirkt und damit auch Jade in ein ganz anderes Licht rückt. Vor meinem geistigen Auge war sie immer eine 16jährige. Dies kann aber auch den zahllosen Jugenddystopien geschuldet sein, die ich bislang konsumiert habe. Schmunzeln musste ich auch, als ein Kommentar unserer Oberbürgermeisterin Reker („Immer eine Armlänge Abstand“) in den obersten Regeln der Gesellschaft seine Verwendung gefunden hat. Solche Kleinigkeiten (oder auch die Präsidentin Pitt-Jolie) konnte ich leider nicht ganz ernst nehmen.

Fazit



Für einen Indietitel bietet Das Geheimnis der Sternentränen in Vielerlei Hinsicht reichlich Stoff für spannende Lesestunden. Der Weltenbau ist nicht perfekt, überrascht jedoch mit vielen neuen Ideen. Gewohnte Endzeit- und Dystopieszenarien werden gekonnt in die phantastische Science Fiction eingeflochten, ohne dass einer dieser Teile fehl am Platz wirkt. Lediglich in der technischen Umsetzung, die das sprachliche und die Darstellung des ebooks anbelangt, wussten mich nicht zu überzeugen. In meinen Augen wird einer jüngere Zielgruppe mehr Spaß an diesem Roman haben, Spaß gemacht hat er mir, trotz einiger Abzüge, trotz allem.

Veröffentlicht am 18.02.2018

Unter einem Banner

Unter einem Banner
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Meinung

Einer der Gründe, warum ich es nicht erwarten konnte Unter einem Banner zu lesen, war meine Begeisterung für Elea Brandts erstes Werk Opfermond. Die dort aufgeführte rohe und brutal ehrliche Welt ...

Meinung



Einer der Gründe, warum ich es nicht erwarten konnte Unter einem Banner zu lesen, war meine Begeisterung für Elea Brandts erstes Werk Opfermond. Die dort aufgeführte rohe und brutal ehrliche Welt mit ihren vielschichtigen Charakteren hatte mich recht schnell gefangen genommen. Ein weiterer – und wahrscheinlich auch der Hauptgrund – war die Haupthematik, die in so vielen anderen Romanen des Genres völlig vergessen wird. Ein ganz großes Problem in der Highfantasy stellt in meinen Augen das Fehlen von tiefergehenden Gefühlen der agierenden Figuren dar. Sie ziehen in die schrecklichsten Schlachten, verlieren Kameraden, Freunde und Familienglieder. Sie rauben, morden und gehen dann am Ende der Schlacht als gefeierte Helden hervor und lassen sich durch das Volk bejubeln. Was mir – und sicher einigen anderen Lesern auch – fehlt, ist das Aufkommen von Schuldgefühlen. Das Verarbeiten von Verlusten und das Aufarbeiten des Geschehenen. Ich habe nur wenige Mittelalter- bzw. fantasyromane gelesen, in denen eine solche Gedanken- und Gefühlsaufarbeiten der Protagonisten Erwähnung findet. Schnell nachgedacht fiel mir nur Eragon in der gleichnamigen Jugendbuchreihe ein. Und eben genau dieser Thematik hat sich Brandt in Unter einem Banner verschrieben.

Als ob nicht schon eine verlorene Schlacht und der Verlust von vielen, vielen Kameraden schon genug wäre, verliert Protagonist Reykan das was ihm am teuersten war. Vom einen auf den anderen Augenblick verwandelt sich sein Leben in die Hölle auf Erden und er kehrt als gebrochener Mann aus dem Krieg zurück. Doch nicht er allein hat viel einstecken müssen. Die einfachen Bürger nagen am Hungertuch, während der König sein Versagen durch erhöhte Steuereinnahmen feiern lässt. Als es dann zum Putsch kommt, sieht er sich plötzlich in der Zwickmühle. Denn eigentlich wollte er diesem alten Leben endgültig den Rücken kehren und all dies für immer hinter sich lassen. Doch er gab dem König das Versprechen, dessen Sohnn – der Thronprinz Benrik – in Sicherheit zu bringen und ihn – wenn es sein muss – mit seinem Leben zu beschützen.

Die Art und Weise, wie Reykan gezeichnet wurde hat mir gut gefallen. Sein hadern zwischen dem stumpfen Ausführen von Befehlen und dem Handeln nach vernünftigem Menschenverstand war für mich sehr greifbar. Ebenso Reykans Absturz, nach dem Erleiden seines Verlustes. Deswegen war es fast schon schade, dass seine Wandlung, dank Benriks Hilfe, doch rascher abgehandelt wurde, als ich es mir zunächst vorgestellt hatte. Die düstere Atmosphäre zu Beginn – inklusive der Anfangsschlacht – stellten für mich das Highlight der Geschichte dar. Was nicht heißen soll, dass mir der Rest von Reykans Reise nicht gefallen hat. Der weitere Verlauf wirkt – im Kontrast zum Anfang – zunächst ruhiger, dies geschieht jedoch, ohne an irgendeiner Stelle die Spannung zu verlieren. Der Handlungsbogen nimmt eine andere Gewichtung an, was für das Gesamtwerk gut funktioniert. Die Mischung aus mittelalterlichem Setting und Liebesgeschichte ist dabei auch sehr ausgewogen und ich würde auch gerne mehr hiervon lesen. Allerdings wäre ich einem reinen Highfantasy Roman (ohne Romantik) von Brandt auf keinen Fall abgeneigt gegenüber eingestellt.

Da bereits das Setting Erwähnung gefunden hat, möchte ich hier direkt anknüpfen. Brandts besonderes Talent liegt auf dem Schaffen von Welten. Bereits die düstere Welt von Opfermond war besonders zu lesen. Dreckig, brutal und ehrlich. Jedoch immer so positiv bildhaft, dass ich das Gefühl hatte, vor Ort zu sein. Und auch in Unter einem Banner begannen sich rasch die ersten Bilder in meinen Kopf zu bannen. Besonders hilfreich ist dabei, dass sämtlich erwähnte Namen (egal ob Orts- oder Personennamen) sehr einprägsam sind. Es gibt nur wenig Fantasyliteratur, bei der ich mich nicht bemühen muss, dass meine größte Aufmerksamkeit in das Behalten der vielen komplizierten Namen fliest. Ich denke es ist eine Kunst für sich, solche Welten so zu schaffen, dass der Leser sich direkt in dieser zurechtfindet. Brandt scheint sie offensichtlich zu beherrschen.

In der Liebesgeschichte treffen zwei scheinbar klassische Charaktere aufeinander. Der trinkende, talentierte und mürrische Gebrochene trifft auf den eitlen, kampfunerfahrenen und aufmüpfigen Königsspross. Die Entwicklung der beiden lässt sich dadurch schon früh erahnen, ist jedoch mitreißend verfasst worden. Für meinen persönlichen Geschmack hätte diese Entwicklung gemächlicher voranschreiten können, ich verbuche dies allerdings auf „Meckern auf hohem Niveau“.

Fazit



Unter einem Banner ist eines der wenigen Büchern der letzten Monate bei denen ich genau das bekommen habe, was der Klappentext mir versprochen hat. Alleine dafür bekommt der mittelalterliche Fantasyroman schon eine Leseempfehlung von mir. Mein Herz gewinnen konnte er allerdings durch die bildhafte Welt und den authentisch gezeichneten Protagonistin. Unter einem Banner empfehle ich daher allen Freunden des düsteren Mittelalters, Schwertkämpfen, Liebe und Intrigen.

Veröffentlicht am 15.02.2018

Libby & Kitsune

A Girls’ Night In – Audrey & Ich
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Meinung

Da ich bereits Bücher wie Jane Austen bleibt zum Frühstück ganz toll fand, wollte ich dieser neuen Reihe unbedingt eine Chance geben. Ich wollte jedoch auch herausfinden, ob Hepburn auch in diesem ...

Meinung



Da ich bereits Bücher wie Jane Austen bleibt zum Frühstück ganz toll fand, wollte ich dieser neuen Reihe unbedingt eine Chance geben. Ich wollte jedoch auch herausfinden, ob Hepburn auch in diesem Werk lediglich auf ihre Schönheit reduziert wird, oder ob mir die – bislang unbekannte Autorin – etwas ganz Neues präsentieren wird. Mein Faible für Reihen sollte an dieser Stelle noch erwähnt sein. Und so waren meine Hoffnungen auf diese Buchreihe, in denen noch andere Persönlichkeiten wie Marilyn Monroe auftauchen sollen, doch relativ hoch angesetzt.

Der Prolog startet dabei auch recht positiv und gibt einen Einblick in das Leben der, zu diesem Punkt noch dreizehnjährigen und weder auf den Kopf noch auf den Mund gefallene Libby Lomax. Libby muss sich nich nur mit ihrer, von der Vorstellung von Ruhm besessenen, Mutter und der überaus talentierten Schwester herumschlagen, sondern wird auch noch (mal wieder) von ihrem Vater versetzt. Ein Romaneinstieg, der eine interessante Geschichte verheißt. Könnte man denken. Den die Ernüchterung folgte sogleich im ersten Kapitel. Alleine auf den ersten 70 Seiten konnte ich mit dem Buch das ChickLit Bullshit Bingo mehrfach gewinnen. Auch wenn sie mit Ende 20 nun etwas reifer als ihr Prolog-Ich sein sollte, machte Libby in diesem kurzen Sprung zwischen zwei Seiten einen wahnsinnigen Schritt rückwärts. Was die Autorin anscheinend als liebenswert tollpatschig verkaufen möchte, lässt Libby bei mir in einem derart schlechten Licht darstellen, dass ich teilweise am liebsten in den Roman gestiegen wäre, um sie zur Vernunft zu bringen. Ich hätte also eine trottelige Protagonistin, die ihr Leben innerhalb von Sekunden gegen die Wand fahren kann zu bieten und garniere es mit ihrem Crush auf den widerlichsten Typen, der ihr am Filmset unterkommen kann. Gesteigert wird das ganze durch die gewollte Situationskomik, die durch erzwungene Zufälle herbeigeführt wird und getoppt wird es noch durch den besten Freund, der hoffnungslos verliebt ist und das auch mehrfach sagt, es aber immer noch nicht verstanden wird. Und bevor wieder die ersten Einwände kommen, dass es auch solche Fälle gibt: Ich bin mir dessen bewusst, ich trage zum Zeichen dessen einen Ring am Finger. Und doch kann ich es nicht mehr lesen, wenn es einfach nur als Lückenfüller in die Geschichte gequetscht wird, um künstliche Spannung erzeugen zu können. Und noch einmal nein, es macht mir in keiner Weise Spaß, Bücher zu verreißen. Schon dann erst recht nicht, wenn mich die Autorin von der hinteren Klappe so nett anlächelt. Aber dies ändert leider auch nichts daran, dass die A Girls‘ Night In Reihe und ich nicht mehr warm miteinander werden können.

Neben all diesen negativen Dingen ist sicher nicht alles an dem Roman zum Haare raufen. Dass sich das Aufbauen der Story seine Zeit lässt, um die Charaktere einzuführen, zum Beispiel. Oder auch die narzisstische Mutter, die dem Goldenen Kind (Libbys Schwester Cass) sämtliche Träume erfüllt und dem Anhängsel (Libby) nur Aufmerksamkeit schenkt, wenn sie sich selbst einen Vorteil dadurch verschaffen kann. In der Art und Weise, wie Lucy Holliday dies darstellt mag es vielleicht unglaubwürdig (ähnlich einer Cinderallestory) anhören, jedoch kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, dass sich solche Szenen tatsächlich so abspielen können. Und auch der eigentliche Teil der Hauptgeschichte, mit der plötzlich auftauchenden Audrey Hepburn war so nett geschrieben, dass ich das Buch, müsste ich es auf diesen Part beschränken, sehr süß gefunden hätte. Der ärgerlichste Punkt für mich ist, dass Audrey & Ich nicht in erster Linie schlecht ist und grundsätzlich viel Potenzial besessen hätte. Es ist die Art und Weise wie es herunter geschrieben wurde, als ob ein Liste an Elementen, die für einen solchen Roman (angeblich) essenziell sind, abgearbeitet werden müsste.

Fazit



Ein Großteil der ChickLit Romane ist sicherlich lediglich für Unterhaltungszwecke geschaffen worden. Doch zeigen Autorinnen wie Kerstin Gier, Kristina Günak oder Mary Kay Andrews doch in regelmäßigen Abständen, dass auch dieses Gerne tiefergehender sein kann, ohne dabei in die Klischeefalle zu tappen. Wenn man Spaß am klassischen ChickLit Roman hat und (vor allem!) nicht von diesem übersättigt ist, kann man sicherlich hiermit seinen Spaß haben. Eure leicht genervte Miesepetra wird diese Reihe jedoch nicht mehr fortsetzen.