Profilbild von Kitsune87

Kitsune87

Lesejury Star
offline

Kitsune87 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Kitsune87 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.08.2017

New York zu verschenken

New York zu verschenken
0

Meinung

Das erste Buch der beiden Autorinnen, „Für dich soll’s tausend Tode regnen“, ist mir als entzückend und besonders schön für jugendliche Leser in Erinnerung geblieben. Da ich dort noch viel unausgeschöpftes ...

Meinung



Das erste Buch der beiden Autorinnen, „Für dich soll’s tausend Tode regnen“, ist mir als entzückend und besonders schön für jugendliche Leser in Erinnerung geblieben. Da ich dort noch viel unausgeschöpftes Potenzial gesehen hatte, fieberte ich der Veröffentlichung von „New York zu verschenken“ besonders entgegen.

Und auch „New York zu verschenken“ ist solch ein jugendlich leichter Roman, der mit Stereotypen spielt. Besonders dieses gewollte Einsetzen und auch wieder Brechen mit Klischees ist das Glanzstück des Romans. Durch den besonderen Aufbau und die Schreibweise ist der Roman innerhalb von wenigen Stunden (wenn auch eingeschränkt) lesbar, was ihn sehr kurzweilig erscheinen lässt. Die Unterhaltungen sind, trotz des Stils der Chatnachrichten, nicht umgangssprachlich gehalten, was ich sehr begrüßt habe. Lediglich Smilies und Hashtags wurden eingesetzt, was dem Verlauf mehr Authentizität verleiht.

Was dem Roman letztendlich das Genick gebrochen hat, sind die Charaktere selbst. So sehr mir das Konzept, Schubladendenken über den Haufen zu werfen, gefallen hat, hat es doch dafür gesorgt, dass sich Liv und Anton im Kreis gedreht haben. Dabei wusste der Schlagabtausch zwischen ihnen durch Humor zu punkten. Eine Kürzung von 50 bis 100 Seiten wäre dem Buch zu Gute gekommen, statt es damit zu füllen, sich gegenseitig den Ball der Oberflächlichkeit hin und her zu werfen. Diese Wiederholungen haben dazu geführt, dass ich den Roman immer wieder zur Seite gelegt habe. Süß waren hingegen die kleinen Insider, die sich schnell zwischen den beiden ergeben haben.

Die Charaktere sind mir, auch wenn ich die Dialoge der beiden ganz gerne verfolgt habe, nicht unbedingt als sympathisch in Erinnerung geblieben. Antons Entwicklung ist dabei am positivsten umgesetzt worden, da sich Liv nach und nach ins Negative gewandelt hat.

Auch enttäuschend ist der Plotttwist, da sich dieser bereits zu Anfang des Romans erahnen lässt und innerhalb weniger Seiten heruntergebrochen wird. Der Ausgang wird nur dadurch gerettet, dass die Autorinnen alles, was danach kommen könnte, im Unklaren lässt.

Fazit



Witzige Dialoge treffen auf unangenehme Wiederholungen und eine tolle Idee auf eine Wendung, die mich nicht zu überzeugen wusste. „New York zu verschenken“ ist ein kurzweiliges Leseerlebnis, dass trotz seiner Schwächen besonders bei einem jüngeres Publikum sicher gut ankommen wird.

Veröffentlicht am 30.08.2017

Erste Liebe, zweite Chance

Erste Liebe, zweite Chance
0

Einleitung

Wäre mir der Roman im Buchladen in die Hände gefallen, hätte ich es nach dem ersten Blick hinein direkt wieder zur Seite gelegt. Zum Glück habe ich es online gekauft und erst einmal auf den ...

Einleitung



Wäre mir der Roman im Buchladen in die Hände gefallen, hätte ich es nach dem ersten Blick hinein direkt wieder zur Seite gelegt. Zum Glück habe ich es online gekauft und erst einmal auf den SuB (Stapel ungelesener Bücher) verbannt. Ich finde es immer wieder schön, eine Auswahl an verschiedenen Genres zur Verfügung zu haben und als ich nach „Erste Liebe zweite Chance“ griff, war mir nach einem leichten Liebesroman. Der erste Blick ins Buch brachte dann die Überraschung. Denn bei „Erste Liebe zweite Chance“ handelt es nicht um einen klassischen Roman und trotzdem hat er mir wirklich gut gefallen.

Daten



Titel: Erste Liebe, zweite Chance
Originaltitel: The boy is back
Autor: Meg Cabot
Übersetzer: Claudia Geng
Genre: ChicLit
Taschenbuch: 9,99 €
ebook: 8,99 €
ISBN: 978-3956497131
Erschienen: 10.04.2017

Meinung:



„Erste Liebe, zweite Chance“ besitzt keinen Fließtext, sondern ist aufgeteilt in E-Mails, Chatverläufe und noch einige andere Stilmittel, die ich an dieser Stelle nicht verraten werde. In solchen Fällen stellt sich mir direkt als erstes die Frage, ob es ein solcher „Roman“ schafft, die Figuren und ihre einzigartigen Charakterzüge zu transportieren oder nicht. Ob es generell ihrem Schreibstil geschuldet ist oder nicht, vermag ich nicht zu sagen, da dies mein erster Roman von Meg Cabot ist. Allerdings ist ihre Art zu Schreiben so humorvoll, dass diese Bedenken direkt verflogen sind. Das Buch lässt sich sogar so flüssig lesen, dass man ihn innerhalb weniger Stunden zu Ende bringen kann.

Da der Roman in den verschiedensten Kommunikationsmitteln verfasst ist, lernt der Leser alle wichtige Figuren kennen. Dadurch wird sich nicht allein auf die im Klappentext erwähnte Protagonistin beschränkt. All diese Figuren sind herrlich überzogen, ohne dass es in irgend einer Weise zu viel wirkt. Der Roman lebt sehr von seiner Situationskomik und konnte mich wirklich sehr erheitern. Ob es nun um die schrulligen Eltern des Loveinterests der Protagonistin, oder den exzentrischen Exschwager geht: Die Charaktere werden in Maßen überspitzt dargestellt, so dass ihre Handlungen noch nachvollziehbar sind. Generell dürfte das Dorfleben in diesem Buch so manch einem bekannt vorkommen. Es ist erstaunlich, dass solch stereotypische Figuren in der dargestellten Art und Weise einen gewissen Tiefgang aufweisen können.

Mein einziger Kritikpunkt ist die genretypische „durchgeknallte beste Freundin“, die in diesem Fall als die Schwester der Protagonistin ihren Weg in den Roman gefunden hat und nur dazu dient, Dinge auszusprechen, die sich die Hauptfigur niemals zu sagen trauen würde. Des Weiteren sollte man Anhänger von flauschigen Happy Ends sein, wenn man dies noch als negativen Aspekt mit aufführen möchte. Generell ist ein schnell herbeigeführtes „Und wenn sie nicht gestorben sind…“ nicht mein favorisierter Schluss, in diesem Fall passt er jedoch gut zum Gesamtbild.

An den Anfang wurde ein Stammbaum gestellt, der mir zunächst einmal eine Hilfe war, welchen ich im weiteren Verlauf aber nicht mehr benötigt habe. Ausnahmsweise sind Cover und Titel der Deutschen Ausgabe auch tatsächlich einmal sehr passend zum Inhalt. Gerade in diesem Genre ist dies keine Selbstverständlichkeit. „Erste Liebe, zweite Chance“ bildet den vierten Teil der „Traummänner und andere Katastrophen“ Reihe, da diese alle im selben Stil verfasst worden sind. Allerdings lassen sich alle Bände völlig unabhängig von einander lesen. Die ersten drei Teile, die bis 2012 in Deutschland erschienen sind, verfolgen alle noch den Trend mit niedlichen Tieren auf dem Cover, die aber ansonsten nichts mit dem Inhalt gemein haben. Zum Glück ist man bei den meisten Verlagen von dieser Covergestaltung abgerückt.

Fazit:



„Erste Liebe, zweite Chance“ ist ein Chat- und Emailroman der durch seinen Humor besticht und Fans von Kerstin Gier oder Sophie Kinsella mit Sicherheit ansprechen wird. Er hat mir einige unterhaltsame Lesestunden beschert und mich neugierig auf die anderen Romane der Autorin machen können. Chatromane erfreuen sich immer mehr Beliebtheit, aber nicht alle vermögen es, die Gefühle der Figuren authentisch darzustellen. „Erste Liebe, zweite Chance“ kann als gutes Beispiel vorangehen, vorausgesetzt ihr mögt heitere Liebesromane.

Veröffentlicht am 28.08.2017

Die Rache

Der Knochensammler - Die Rache
0

Da es sich hierbei um den zweiten Teil der Reihe handelt und die beiden aufeinander aufbauen, solltet ihr die Rezension und auch das Buch erst lesen, wenn ihr bereits Teil 1 gelesen habt.


Daten:


Titel: ...

Da es sich hierbei um den zweiten Teil der Reihe handelt und die beiden aufeinander aufbauen, solltet ihr die Rezension und auch das Buch erst lesen, wenn ihr bereits Teil 1 gelesen habt.


Daten:




Titel: Der Knochensammler "Die Rache"
Originaltitel: The Collector
Autor: Fiona Cummins
Übersetzer: Birgit Schmitz
Verlag: Fischer Scherz
Genre: Thriller
Seiten: 432
Erscheinungsdatum: 24.08.2017
ISBN: 978-3651025011



Meinung:




Wenn mir Bücher richtig gut gefallen haben und bereits eine Fortsetzung angekündigt worden ist, bestelle ich diese meist direkt vor. Liegt das Erscheinungsdatum einige Monate in der Zukunft, kann es durchaus passieren, dass ich den Release vergesse. Dies führt immer wieder zu tollen Buchpostüberraschungen, die sich fast ein wenig wie Weihnachten anfühlen. Nur eben ohne Lametta. Bei dem zweiten Teil der Knochensammlerreihe ist dies auch wieder eingetreten und natürlich war die Freude meinerseits riesig.

Am meisten wird für diesen Thriller sprechen, dass ich ihn innerhalb zweier Nächte ausgelesen habe. Eine Angewohnheit, die ich mir eigentlich abgewöhnt habe, um die Tage zu überstehen. „Die Rache“ wartete jedoch mit solch einer Spannung auf, dass ich es nicht zur Seite legen wollte, bis ich zur Lösung des Falls angekommen war.

Der zweite Teil der „Knochensammler“ Reihe steigert dabei das Tempo und prescht den Leser durch die Handlung. Hierbei geht auch der Plan der Autorin, den Fall um den Knochensammler in zwei Teile zu packen, voll und ganz auf. Waren in die „Die Ernte“ noch der Charakteraufbau und das Heranführen an den Fall im Vordergrund, rückt in „Die Rache“ die Jagd nach dem Knochensammler in den Fokus.

„Die Rache“ hat mich nicht mehr so zerstört zurück gelassen, wie es noch bei „die Ernte“ der Fall gewesen ist und doch haben mich die Gefühle der Charaktere teilweise wieder sehr hart erwischt. Was Cummins besonders gut beherrscht ist das Erschaffen von vielschichtigen Charakteren. Ein klassisches „gut vs. böse“ wird man hier vergebens suchen. Motive werden schlüssig aufgeklärt und besonders eine Reise in die Vergangenheit bringt Licht ins Dunkeln.

Im vorherigen Band fiel es mir besonders schwer, mit Sergeant Etta Fitzroy Sympathien aufbauen zu können. Dies lag vor allem daran, dass mir die direkte Verbindung zu ihr fehlte. Wo die Gefühle der anderen Figuren – auch in Bezug auf die Erzählperspektive – gut rüber gebracht werden konnten, war bei ihr immer eine gewisse Distanz zu spüren. Dies änderte sich in diesem Band, da Fitzroy mehr Platz zur Entfaltung ihres Charakters geschenkt wurde. Weiteren Thrillern, abseits der Knochensammlerfälle mit ihr wäre ich nicht abgeneigt.

Es darf auch nicht unerwähnt bleiben, dass man sich anscheinend der Kritiken aus der Leserunde im April auf Lovelybooks zu „Die Ernte“ angenommen hat. Der Buchrücken war bei diesem sehr instabil, so dass (selbst bei so einem pingeligen Leser wie mir) Leserillen entstanden sind. Dies ist hier zum Glück nicht geschehen.

Fazit:




Fiona Cummins ist die Meisterin der menschlichen Abgründe. „Die Rache“ ist der krönende Abschluss der Jagd nach dem Knochensammler. Noch rasanter und mit mehr Spannung beladen als der erste Teil und doch erst in der Kombination unschlagbar ist die Reihe um den „Knochensammler“ meine absolute Leseempfehlung an euch. Und ich hoffe doch sehr, dass es nicht das letzte Mal gewesen ist, dass wir etwas über Sergeant Etta Fitzroy lesen durften.

Veröffentlicht am 25.08.2017

Lonely Heart Travel Club 2

Nächster Halt: Indien
0

Meinung:

Kennt ihr die Situation in der ihr unbedingt irgendwo hin möchtet, aber nie dort ankommt? Genauso liest sich der zweite Teil der „Lonely Hearts Travel Club“ Reihe.

Nach dem holprigen Start Georgias ...

Meinung:

Kennt ihr die Situation in der ihr unbedingt irgendwo hin möchtet, aber nie dort ankommt? Genauso liest sich der zweite Teil der „Lonely Hearts Travel Club“ Reihe.

Nach dem holprigen Start Georgias ins selbstständige Berufsleben und mit Beginn der eigentlichen Reihe habe ich erwartet, endlich ihrer Entwicklung entgegen zu sehen. Ihr Verhalten gleicht allerdings weiterhin dem aus dem ersten Band, wenn es nicht sogar schlimmer geworden ist. Weiterhin läuft sie jedem naiv in die Arme, der nur ein Lächeln für sie übrig hat und lässt dabei alles, was in „Nächster Halt: Thailand“ passiert ist, außer Acht. Auch müsste man meinen dass jemand, der in der Reisebranche arbeitet und selbst umherreist endlich einmal damit aufhört, in Stereotypen und Klischees zu denken. Als Beispiel möchte ich eine junge Inderin nennen, der Georgia bei einer Zugfahrt begegnet und von der sie – ohne dass die Frau bis auf ihre Friseur (kurzer Bob) jemals beschrieben wurde – sofort ausgeht, dass sie auf jeden Fall arm sein muss.

„Diese Fremde, diese freundliche junge Mutter besaß nichts, bot mir jedoch alles an.“ – 55% (Kindle)

Ob es nun am englischen Humor (den ich für gewöhnlich sehr mag), an einer schlechten Übersetzung oder einfach an meinem kritischen Geschmack liegt, vermag ich nicht zu sagen. Aber es gab sehr viele Situationen im Roman, die ich nicht nachvollziehen konnte. Das waren Unterhaltungen oder Geschehnisse, die nicht zur Lage gepasst haben, oder zu nichts geführt hatten, oder aber eben bewusst in eine lustige Ecke gedrängt worden sind, ohne dass sie wirklich lustig waren. Es geht ständig etwas schief, wird dann aber ohne Probleme wieder gerade gebogen, so dass keine Konsequenzen aus Erlebnis und Handlung hervorgehen.

Ich sehe, was hier versucht wird. Nicht umsonst werden die Bücher auch mit „Ähnlich wie Bridget Jones“ beworben. Doch dieser Humor und die Komik, die die ersten beiden Bücher (alles was nach „Schokoklade zum Frühstück“ und „Am Rande des Wahnsinns“ kam, habe ich nicht gelesen) versprüht haben, schmeckt hier wie das verdorbene Curry, dass man Georgia in irgendeiner Spelunke serviert hat.

Wo ich direkt beim nächsten Punkt angekommen bin. Der Roman könnte überall spielen. Genau wie bei seinem Vorgänger sind hier alle wichtigen Sehenswürdigkeiten und Punkte, die abgearbeitet werden wollen zwar auf der Liste, werden jedoch oft nicht in die Tat umgesetzt. Die Autorin ist sich dabei auch nicht dafür zu schade, einen absurden Grund nach dem anderen zu finden, warum geplante Touren eben nicht stattfinden können. Wenn man die Figuren der Reisegruppe dann alle aufgrund des oben genannten Currys außer Gefecht setzt, muss halt auch keine Touristenattraktion beschrieben werden. Ich hätte mir ein ausgewogeneres Gleichgewicht zwischen dem Leben der Charaktere und der Reise gewünscht. Ansonsten hätte der Roman wirklich an jedem beliebigen Ort spielen können.

Im Großen und Ganzen habe ich nicht das Gefühl gehabt, eine leichte Sommerlektüre zu konsumieren, sondern in einem mittelmäßigen Hollywoodstreifen gelandet worden zu sein. Eine Sache, dich ich in Filmen überhaupt nicht leiden kann ist die Situation, wenn Person A eine flammende Rede hält, in der eigentlich eine Botschaft für Person B eigebaut wurde. Person B springt dann mit auf den Zug auf und steuert seine Rede dagegen. Das Publikum steht davor und wundert sich, während sich die beiden ihren offen heimlichen Schlagabtausch liefern. Das ist in Serien und Filmen schon so ausgebrannt, dass man es nicht auch noch in Büchern unterbringen muss. Gleiches gilt für vermeintliche Konkurrenten, die eigentlich keine sind. Hat man alles schon einmal gelesen/gesehen und selbst als gut gemeinte Wiederholung war es nicht innovativ.


Fazit:


Leider war dieser Roman ein absoluter Fehlgriff von mir. Ich weiß, dass ich selber die Schuld daran trage, denn ich hätte es nicht anfragen sollen, bevor ich nicht Band 1 zu Ende gelesen haben. Was mich tröstet ist, dass ich nur für den ersten Teil Geld ausgegeben habe. Es gab überhaupt keine Charakterentwicklung und spätestens in diesem Teil hätte sie endlich einmal einsetzen sollen. Die Tollpatschigkeit der Protagonistin soll Humor in den Roman bringen, scheitert aber an der Absurdheit der jeweiligen Situation.

„Nächster Halt: Indien“ ist der Versuch, so viele Klischees über Indien und seine Bevölkerung wie möglich in einem Buch zu vereinen. Wie eingangs erwähnt endet hier meine Reise mit dem „Lonely Heart Travel Club“.

Veröffentlicht am 25.08.2017

Nächster Halt: Thailand

Nächster Halt: Thailand
0

Meinung:

Bevor die Rezension beginnt eine kurze Begründung, warum ich ein Buch nicht sofort nach dem Beenden rezensiere anhand des Beispiels „Nächster Halt: Thailand“:

Ich beende Romane mit gemischten ...

Meinung:

Bevor die Rezension beginnt eine kurze Begründung, warum ich ein Buch nicht sofort nach dem Beenden rezensiere anhand des Beispiels „Nächster Halt: Thailand“:

Ich beende Romane mit gemischten Gefühlen. Diese schwanken von super euphorisch über schwer enttäuscht bis hin zu völliger Gleichgültigkeit. An manche Bücher muss ich noch tagelang denken, an andere überhaupt nicht. Aber was immer gleich ist, ist dass sich – selbst bei den von mir gehypten Büchern – mit jedem Tag Abstand mehr Sachlichkeit in meine Meinung hineinschleicht. War diese Szene X nicht eigentlich sehr bedenklich? Und warum musste Person X wirklich diese Handlung vollziehen? Natürlich mache ich mir solche Gedanken schon während der Lektüre, aber hinterher sammeln sie sich dann doch gebündelter. Meine erste Gedanken nach dem Beenden dieses Romans waren in etwas „Es war nicht perfekt, aber gut zu lesen“. Eine Tag später sah es in etwa so aus: „Hm, nach einer Nacht darüber schlafen muss ich doch zugeben, dass ich länger dafür gebracht habe, als zunächst angenommen“. Und nun, eine Woche später bin ich auf mich selbst sauer, dass ich den zweiten Teil rezensieren „muss“, da ich ihn mir nicht – wie diesen Band hier – selbst gekauft habe.

Zu Beginn des Romans waren mir Georgia und ihre Familie noch sehr sympathisch. Man könnte sie für die typischen Unterschichtenengländer halten, deren Bilder uns klischeehaft durch Film und Fernsehen eingeprägt wurde und dennoch gehen sie, besonders Georgia, charmant mit der Situation um. Dass die vermeintlichen Schwiegereltern so genau das Gegenteil darstellen, setzt ihnen jedoch wieder die Klischeekrone auf. Als ich die Daten zu diesem Roman zusammengetragen habe und nach Informationen über die Autorin gesucht habe, wurde ich wirklich überrascht. Auch wenn Georgia Green eine fiktive Person ist, beruhen die Schilderungen dieses Romans auf den Erlebnissen der Autorin. Da ich mich mit der Protagonistin weder anfreunden, noch identifizieren konnte, macht dieser Umstand mein Eindruck auf Roman und Verfasserin noch schwieriger. Ohne diese Information hätte ich vieles, was Georgia erlebt für völlig überzogen gehalten. Es würde die Bewertung einfacher machen, entweder gar nicht darüber in Kenntnis gesetzt worden zu sein oder aber eben zu wissen, wie viel Wahrheit wirklich hinter den Erzählungen steckt. Bewerte ich eine fiktive Protagonistin, fühlt sich im schlimmsten Fall der Autor auf den Schlipps getreten. Bewerte ich aber nun anscheinend die Autorin selbst, wird es schwierig. Es erklärt jedoch, warum ihre Protagonistin in diesem Band keine Charakterentwicklung durchlebt. Georgia ist wahnsinnig naiv. Die Sorte Naivität, die einen den Kopf schütteln lässt und bei der man sich nur schwer davon abhalten kann, den Roman gegen die Wand zu werfen. Ich bin kein Freund von diesem „In Alter X muss man sich so und so verhalten“. Wenn man jedoch sieht, wie eine fast gleichaltrige Hauptfigur durch eine Teenagerprotagonistin ausgetauscht werden könnte, ohne dass es weiter auffallen würde, bereitet das Lesen keine große Freude.

Das Leben hat nicht immer den eigenen Plan im Sinn und gerne wird er auch einmal völlig über den Haufen geworfen. Wenn in einem Roman jedoch explizit eine Bucketlist eingearbeitet wird, ruft diese eine gewisse Erwartungshalteung beim Leser herbei. Wird diese dann nicht erfüllt, sollte dies auch weitergehende Gründe haben und nicht das Gefühl vermitteln, sie sei beim Plotten in Vergessenheit geraten. Genauso gehen die geplanten Trips in Thailand unter, da hier ein Fettnäpchen an das andere gereiht wird und anscheinend nichts, was laut der To-Do List angesetzt worden ist, wirklich stattgefunden hat. Ob dies nun der „wahren Begebenheit“ oder dem Unwillen interessante Geschichten zu erzählen, um die Love Story in den Fokus zu rücken, geschuldet ist, vermag ich nicht einschätzen zu können. Allerdings hat dieser Umstand dafür gesorgt, dass der Roman erst im letzten Drittel, an dem Georgia endlich an dem angedachten Urlaubsziel angekommen ist, einen Flair von Urlaub und Selbstfindung erhält.

Da ich Klappentexte entweder überhaupt nicht lese, oder sie nur überfliege, wusste ich nicht, wie die Reihe aufgebaut ist. Wer es selbst nicht wissen möchte, geht jetzt am besten direkt weiter zum Fazit. Meine Vermutung war gewesen, dass sich jeder Band mit einem eigenem Charakter befassen wird. Tatsächlich ist Georgia (zumindest in den ersten beiden Büchern) die Protagonistin. Dadurch wird „Nächster Halt: Thailand“ zu einer Einleitung, was mir gut, wenn nicht sogar am besten, gefallen hat.

Fazit

Band 1 der „Lonely Heart Travel Club“ Reihe weckt Erwartungen, die nicht erfüllt werden konnten. Das Besondere an diesem Roman bleibt der Charakter des Reihenaufbaus. Der versprochene Witz erschloss sich mir leider nicht und vor allem die naive Protagonistin machten es mir schwer, gut in die Geschichte hinein zu finden.

Meine Hoffnungen liegen nun beim zweiten Teil „Nächster Halt: Indien“, auch wenn ich mir hier ebenfalls nicht all zu viel von versprechen werde.