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Veröffentlicht am 25.07.2017

Tage wie Chili und Honig

Tage wie Chili und Honig
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Rezension zu Tage wie Chili und Honig von Helena Steegmann

Hinter dem Pseudonym „Helena Steegmann“ verbergen sich direkt zwei Autorinnen. Es ist das erste gemeinsame Werk von Antonia Schulemann und Anke ...

Rezension zu Tage wie Chili und Honig von Helena Steegmann

Hinter dem Pseudonym „Helena Steegmann“ verbergen sich direkt zwei Autorinnen. Es ist das erste gemeinsame Werk von Antonia Schulemann und Anke Bracht, worauf ich erst im Nachwort aufmerksam wurde. Ob das Zusammenspiel der beiden Schriftstellerinnen ein Geschmackserlebnis für Lesehungrige ist, erfahrt in meiner heutigen Rezension.

Daten:

Titel: Tage wie Chili und Honig
Autor: Helena Steegmann
Verlag: Knaur | Feelings
Genre: Liebesroman
Preis: Taschenbuch 9,99 € | ebook 9,99 €
Erscheinungsdatum: 01.06.2016
Isbn: 978-3426518786

Vielen Dank an das Team von Feelings für die Bereitstellung des ebooks als Rezensionsxemplar.

Klappentext:

Nana arbeitet in Hamburg als erfolgreiche Food-Kolumnistin. Wenn sie über Essen und Genuss schreibt, läuft ihren Lesern das Wasser im Mund zusammen. Was niemand weiß: Nana kann in Wirklichkeit rein gar nichts schmecken, denn nach einem Jahr voller schmerzlicher Trennungen hat sie ihren Geschmackssinn verloren. Sie mogelt sich durch ihren Job – doch die Folgen lassen nicht lange auf sich warten. Als ihr gekündigt wird und die Liebe sich auch nicht auf ihre Seite stellen will, entschließt sie sich zu einer großen Reise. Sie macht sich auf den Weg von Hamburg über Italien nach Istanbul, um zwischen Weingütern, Ölmühlen und Gewürzmärkten ihren Geschmackssinn, sich selbst und die Liebe wiederzufinden. (Knaur)

Meinung:

Die Lektüre von „Tage wie Chili und Honig“ glich einer Achterbahn der Gefühle. Dafür war die Mischung aus guter Unterhaltung, echten Gefühlen sowie vorhersehbaren Handlungssträngen verantwortlich.

Nana als Hauptfigur zu beschreiben stellt sich nicht ganz so einfach dar. Sie ist auf den ersten Blick eine gut durchdachte Protagonistin, die ihr Leben wieder in richtige Bahnen leiten muss. Dass sie dafür teilweise auf nicht korrekte Maßnahmen zurück greift, lässt sich zwar nicht sympathischer, jedoch menschlicher erscheinen und bietet genug Raum für ihre charakterliche Entwicklung. Am meisten störte ich mich, wenn ich im Nachhinein darauf zurückblicke, ihre Sprunghaftigkeit, die eine gewisse Unruhe in den Roman brachte. Hierfür sorgten des Weiteren auch die nicht gekennzeichneten zeitlichen Sprünge, die das ein oder andere Mal für ein kurzes Stocken im Erzählfluss sorgten. Davon abgesehen ist der Erzählstil sehr bildhaft, angenehm zu lesen und an keiner Stelle ist ersichtlich, dass es sich um zwei Autorinnen handeln, die diesen Roman verfasst haben.

Die im Klappentext angedeutete Reise war das eigentliche Highlight, welches nicht nur mein Interesse am Roman geweckt, sondern auch meine Erwartungen an den Roman hoch angesetzt hatten. Fairerweise - und ich sehe es nicht als Spoiler an - muss ich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass diese erst im letzten Drittel (im ebook ab ca. 70 %) richtig in Gang kam. Für mein Empfinden hätte diese Reise mehr Platz im Roman einnehmen können, da es sich jedoch um eine Liebesgeschichte handelt, wurde bzw. musste auch dieser Platz eingeräumt werden.

Bezüglich der gerade erwähnten Lovestory muss ich an irgendeiner Stelle den zündeten Punkt verpasst haben. Diese war mir zu konstruiert und die Prise an Zufällen führte zum Versalzen der Suppe. Für mein Empfinden war erst überhaupt nichts und dann plötzlich viel zu viel auf einmal zu spüren. Der restliche Stoff des Romans hat so viel Potenzial, es wäre daher nicht tragisch gewesen, auf die Liebesgeschichte zu verzichten. Dies ist allerdings meine rein subjektive Meinung.

Die Stärken des Romans sehe ich in den vielen, liebevoll eingefügten Nebenfiguren. In den Reiseberichten und der offensichtlichen Liebe der Autorinnen zur schönen Stadt Hamburg. Und auch in den Blogeinträgen Nanas, die man sicherlich so auf einem der vielen und tatsächlich existierenden Foodblogs finden könnte. Die im Laufe der Geschichte geschlossenen Freundschaften und der allgemeine Werdegang Nanas sind mit einer solchen Liebe fürs Detail verfasst worden, die in Bezug auf den romantischen Part zu einem insgesamt grandiosen Roman hätte führen können.

Gut zu wissen:

Den im Roman erwähnten Blog „Chili und Honig“ könnt ihr wirklich besuchen. Neben Nanas Reisetagebüchern findet ihr dort auch Rezepte sowie einen ganz besonderes Beitrag auf der Startseite, den ihr euch vielleicht erst nach Beenden des Buchs ansehen solltet.

Fazit:

Die Idee, nur in der Gegenwart eines geliebten Menschen seine Stärke besitzen zu können, mag für den einen romantisch, für die andere klischeebehaftet sein. Ich überlasse das Urteil hier bei jedem Leser des Romans selbst. Wie ihr wisst, bevorzuge ich doch eher nüchterne bzw. realistischere Liebesromane. Trotzdem war der Unterhaltungsfaktor bei „Tage wie Chili und Honig“ doch sehr hoch. Nana war eine zwar sehr chaotische, ansonsten jedoch gut ausgearbeitete Figur, mit der ich gerne auf Reisen gegangen bin. Auch wenn ich mich nicht vollends mit ihr anfreunden konnte und mich doch das ein oder andere Mal über sie wurden musste, brachten ihre Facetten Farbe in das Geschehen.

Ihr merkt sicher, wie schwer mir dieses Mal meine Schlussbeurteilung fällt. Deswegen führe ich heute ausnahmsweise einmal mein Fazit stichwortartig auf:

Positiv:

- Roman wird durch seine Nebenfiguren getragen, hätte gerne mehr über diese erfahren;
- Schreibstil sehr angenehm, dadurch ein schnelles Vorankommen;
- bildhafte Beschreibung von Hamburg sowie allen besuchten Orten;
- Protagonistin entwickelt sich im Verlauf der Geschichte weiter;
- viel Liebe zum Detail bei der Erstellung des Blogs.

Negativ:

- Liebesgeschichte zu konstruiert;
- zeitliche Sprünge nicht gut gekennzeichnet;
- zu viele Zufälle führen zu den gewünschten Ergebnissen;
- Protagonistin wirkt häufig nicht all zu sympathisch.

Ich würde den Roman Lesern ans Herz legen, die Entwicklungen von Protagonisten und Romantik lieben, die sich zunächst kaum abzeichnet, um dann in einem knallbunten Finale zu enden. Für mich siegt klar Nanas allgemeine Reise durch ihr leicht abgedrehtes Leben über die romantischen Erzählungen. Und dennoch wird dies mit Sicherheit nicht mein letzter Roman der Autorinnen gewesen sein, denn ich sehe da noch sehr viel Spielraum für weitere Erzählungen.

Veröffentlicht am 24.07.2017

We could be Heroes

We could be heroes
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Rezension zu We could be Heroes von Laura Kuhn

Beim Stöbern auf Netgalley fiel mir dieser Roman sofort ins Auge. Allerdings nicht aufgrund seines sommerlich angehauchten Covers, sondern aufgrund des Labels. ...

Rezension zu We could be Heroes von Laura Kuhn

Beim Stöbern auf Netgalley fiel mir dieser Roman sofort ins Auge. Allerdings nicht aufgrund seines sommerlich angehauchten Covers, sondern aufgrund des Labels. Da mir Geschlechter oder sexuelle Orientierung sowohl im echten Leben, als auch in Romanen vollkommen egal sind und ich mich trotzdem oder eben gerade deswegen über mehr Diversität in Büchern freue, musste ich „We could be Heroes“ unbedingt lesen.

Daten:

Titel: We could be heroes
Autor: Laura Kuhn
Verlag: Impress (Carlsen)
Genre: Jugendbuch | LGBTQ
Preis: Taschenbuch 7,99 € | ebook 3,99 €
Erscheinungsdatum: 24.03.2017
Isbn: 978-3551316912

Vielen Dank an Netgalley und Carlsen für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Klappentext:

Der Umzug aufs Land kommt für Lou gerade recht. Denn seit sie ihre beste Freundin geküsst hat und von ihr zurückgewiesen wurde, weiß Lou gar nicht mehr, was los ist. Doch dann trifft sie in ihrer neuen Schule die schöne und geheimnisvolle Elia und es ist, als hätte ein Blitz in ihrem Leben eingeschlagen. Lou fällt es nicht leicht, mit ihren Gefühlen umzugehen, doch sie will zu ihnen stehen – egal, was passiert. (Carlsen)

Meinung:

Man merkt der jungen Autorin ihr Debüt stilistisch kaum an. Würde sich die Bewertung rein auf das schriftliche Beschränken, würde das Buch sicher eine hohe Punktzahl bekommen. Inhaltlich sieht es dann doch ein wenig anders auf.

Die beiden großen Themen des Romans sind Coming of Age und das Coming Out, da es sich um ein Buch mit dem Thema LGBT handelt. Vorletzteres weiß sich von anderen Romanen der Art abzuheben, da es zwar einen großes Platz einnimmt, aber sich der Fokus mehr auf das Verlieben an sich bezieht. Der Roman kommt dadurch ohne Gefühlsdramen und Identitätskrisen aus. Ich hätte mir trotzdem mehr tiefergehende Einblicke in Lous Gefühlswelt gewünscht. Auch wenn der Roman aus der ersten Person durch sie erzählt wird, blieb sie mir doch weitestgehend fern. Noch mehr war dies bei den weiteren Figuren, die ihr an die Seite gestellt wurden, zu spüren. Bruchstückartige Einschübe (allerdings in der dritten Person) der Gedanken von Seiten ihrer Love Interest ließen auf weitere Informationen im weiteren Verlauf schließen, wurden aber nie aufgelöst.

Der Roman ist ein klassisches Sommerjugendbuch, da seine Lektüre leicht von statten geht und die 256 Seiten schnell ausgelesen sind. Der Erzählfluss ist konstant und bricht nie ein, Längen sind so gut wie nicht vorhanden. Die Liebesgeschichte an sich nimmt erst ab ca. der Hälfte richtig Fahrt auf, was mir sehr zugesagt hat. Es handelt sich hierbei nicht um die sog. Liebe auf den ersten Blick, von der wir in letzter sowieso schon viel zu viel lesen mussten. Der erste Teil befasst sich aus diesem Grunde mit Lou, ihrem bisherigen und ihrem neuen Leben. Wie bereits oben angeführt, hätte sich dieser Part mehr Zeit mit den Interessen und Gefühle von Lou befassen können. Sie wirkt konstant desinteressiert und so, als ob sie sich fortgehend dahintreiben lässt. Problemen geht sie eher aus dem Weg, als dass sie sich wirklich damit befassen möchte. Man darf aber weiterhin nicht vergessen, dass sich um ein Jugendbuch mit einer jugendlichen Protagonistin handelt. Mein größter Kritikpunkt ist ihr ihre Verliebtheit, die ab einem gewissen Punkt schon fast an Besessenheit grenzt. Dies hätte ich in einer „klassischen Liebesgeschichte“ mit einer weiblichen Protagonisten und männlichem Objekt der Begierde ebenso moniert.

Gut zu wissen:

„We could be Heroes“ war der Gewinnertitels eines von Carlsen Impress und Tolino Media ausgeschriebene Schreibwettbewerbs.

Fazit:

„We could be Heroes“ ist ein süßes und sommerlich leichtes Debüt über das Erwachsenwerden und sich selbst Akzeptieren. Es weist ein paar Schwächen auf, muss sich aber nicht hinter anderen Jugendbüchern verstecken. ich sehe hier ganz großes Potenzial und würde mir wünschen, auch in Zukunft wieder ein Buch bzw. ebook der Autorin in den Händen halten zu können.


Veröffentlicht am 19.07.2017

Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Liebe findet uns
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Rezension zu Liebe findet uns von J. P. Monninger

Durch eine Leserunde auf Lovelybooks wurde ich auf „Liebe findet uns“ aufmerksam. Ich gebe zu, dass mich das tolle Cover angezogen hat, bevor ich auch ...

Rezension zu Liebe findet uns von J. P. Monninger

Durch eine Leserunde auf Lovelybooks wurde ich auf „Liebe findet uns“ aufmerksam. Ich gebe zu, dass mich das tolle Cover angezogen hat, bevor ich auch nur einen Blick auf den Klappentext werfen wollte denn ich ging zunächst davon aus, dass es sich auch hier wieder um einen New Adult Titel handeln würde, wie diejenigen, die derzeit den Buchmarkt überschwemmen. Der Inhalt machte ich dann doch neugierig und mit ein bisschen Glück, durfte ich an besagter Leserunde teilnehmen.

Daten:

Titel: Liebe findet uns
Autor: J. P. Monninger
Übersetzer: Andrea Fischer
Verlag: Ullstein
Genre: Liebesroman
Preis: Broschiert 12,99 € | ebook
Erscheinungsdatum: 14.07.2017
Isbn: 978-3548289557

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars bzw. des Bloggerpakets.

Klappentext:

Es ist der eine letzte Sommer nach der Uni, bevor das echte Leben beginnt. Heather reist mit ihren zwei besten Freundinnen durch Europa. Sie liest Hemingway, lässt sich durch die Gassen der Altstädte treiben. Dass sie Jack begegnet, hätte sie nicht erwartet. Und schon gar nicht, dass sie sich unsterblich in ihn verliebt. Er folgt Stationen aus dem alten Reisetagebuch seines Großvaters. Es ist sein Ein und Alles, und Jack beginnt die Schätze daraus mit Heather zu teilen. Die beiden besuchen die unglaublichsten Orte und verbringen die schönste Zeit ihres Lebens. Bis Jack völlig unerwartet verschwindet. Heather ist verzweifelt, wütend. Was ist sein Geheimnis? Sie weiß: Sie muss ihn wiederfinden. (Ullstein)

Meinung:

Die breit gestreute Werbekampagne hätte mir zu denken geben müssen, bzw. ich befürchtete auch hier einen ähnlichen Reinfall, wie etwa bei der Paperprincess. In der jüngsten Vergangenheit hat sich immer mehr herauskristallisiert, dass es gute (inhaltliche) Gründe geben muss, dass das Marketing eines Buches so sehr aufgeblasen wird. Und doch war die Leserprobe so ansprechend, dass ich mir unbedingt ein eigenes Bild zu „Liebe findet uns“ machen wollte.

Vergleicht man „Liebe findet uns“ mit manch anderem Liebesroman, der derzeit die Regale der Buchläden füllt, wirkte dieser Roman innovativ und wusste sich im Einstieg hervorzuheben. Dies lag vor allem an dem doch recht speziellen, aber wunderschönen Schreibstil. Die persönliche Ansprache an den Leser im Prolog bestärkte meine Annahme, dass es sich hierbei um einen außergewöhnlichen Titel handeln musste, schließlich ist der Autor Professor für Anglistik. Dieser besondere Erzählstil des Prologs wiederholt sich jedoch im letzten Abschnitt. Aus einer sehr originellen Idee wurde hierdurch leider ein gehetztes Herunterbrechen der letzten Seiten. Hatte ich zunächst keinerlei bis wenig Erwartungen, wuchsen diese nach den ersten 12 Kapiteln an, um danach rasch wieder einzubrechen und mich auf den Boden der Tatsachen zurück zu bringen. Quasi eine literarische Achterbahn der Gefühle.

Die Erzählweise des ersten Aufeinandertreffens von Heather und Jack wurde seitens des Autors geschickt in eine Form gesetzt, die so vorher noch nicht gelesen hatte. Dass sie durch die gegenseitige Beschreibung des Anderen immer genau ins Schwarze trafen war amüsant zu lesen, wirkt allerdings stellenweise auch recht abgehoben. Mit einem Telefonat zwischen Heather und ihrer Mutter trieb Monninger diese Charaktervorstellung seitens Heather regelrecht auf die Spitze. Extrem unrealistische Unterhaltungen zwischen zwei Personen, um dem Leser Dinge, die bereits Geschehen sind, nachzuerzählen, kann ich wirklich nicht leiden. Die Erzählart im Allgemeinen lässt mich zwiegespalten zurück. Auf der einen Seite beschreibt der Autor in wunderschönen Metaphern, so dass der Roman schon fast poetisch angehaucht daherkommt, um auf der anderen Seite ausgerechnet die „romantischen“ Stellen klobig und holprig zu umschreiben.

„Paris ist die gewölbte Hand einer Frau, die sich an einem kleinen runden Tisch unter einer Kastanie von einem Mann Feuer geben lässt.“ - Seite 227

"Unsere Körper bewegten sich in voller Harmonie. Manchmal wurde Jack gröber, als hätte er viel überstehen müssen, um zu mir zu gelangen, als sei in seinem Körper ein Wesen aus Fisch, DNA und Meerwasser verborgen, das befreit und herausgeschleudert werden müsse." - Seite 248

Grundsätzlich mochte ich den Schlagabtausch zwischen Heather und Jack. Er wurde als humorvoll, geistreich - wenn auch teilweise überzeichnet - und eben nicht als die klischeehafte Liebe auf den ersten Blick dargestellt. Es klingt widersprüchlich, dass mir der Roman bis zu einem bestimmten Punkt ganz gut gefallen hat, ich mit den beiden Protagonisten jedoch von Anfang bis Ende nicht warm werden konnte. Dies lag in erster Linie daran, dass Jacks Charakter recht anstrengend gezeichnet wurde, was sich leider im ganzen Roman nicht ändern wollte. Heathers Entwicklung hingegen war, - bis zu einem gewissen Stand des Romans - trotz ihrer gelegentlichen kindlichen Handlungen, nachvollziehbar. Bei einem Leben, wie ihrem bisherigen, war ein Ausbruch doch recht absehbar.

Die wirklich großen Gefühle wollten sich mir nicht zeigen. Die beiden Protagonisten waren mir auf ihre verdrehte Art und Weise so fern, dass der Kernpunkt der Geschichte - ihre Liebe - in weiter Ferne blieb. Es gab durchaus schöne Szenen der beiden, doch konstruierte Schwierigkeiten, die, anstatt Spannung einzubauen, den Lesefluss ins Stocken brachten, nahmen diesen den Zauber. Erzählerisch weist Monniger großes Können auf. Nur auf der Basis eines Liebesromans fehlte es mir an echten Gefühlen.

Mit dem Abschluss wurde ich leider sehr unzufrieden zurückgelassen. Ein Prolog wäre wünschenswert gewesen, allerdings kann ich aufgrund der in der Leserunde entstandenen Diskussionen zu diesem Ende verstehen, warum Monninger diesen Weg gewählt hat. Mir fehlte hier deutlich an Informationen. All die vielen Seiten wurde etwas aufgebaut, um es dann im Sand verlaufen zu lassen.

Fazit:

So gut, wie er den Roman gestartet hat, so sehr verstrickt sich der Autor in schier endlosen Wiederholungen, die das Buch künstlich in die Länge ziehen. Ein Großteil der Geschichte besteht aus den Abenteuern der Europareise der beiden Protagonisten bzw. den Streits der beiden und die „große Suche“ sowie auch das Tagebuch des Großvaters geraten in den Hintergrund. So richtig nimmt die Handlung erst auf den letzten hundert Seiten Fahrt auf, wenn man es so nennen möchte. In meinen Augen liefert der Roman nicht das, was der Klappentext verspricht und weckt dadurch komplett andere Erwartungen.

Weitere Meinungen:

„Häufig stagniert die Handlung regelrecht, manchmal ist sie absurd, manchmal fragwürdig und erst am Ende entwickelt sie sich dahin, was ich mir für die gesamte Erzählung erhofft hätte.“
marcelloD auf Lovelybooks


„Liebe findet uns fühlt sich im ersten Moment an, als ob man es schon in anderer Form so gelesen hat. Doch die Geschichte findet zum Glück Eigenständigkeit und fesselt den Leser dank seines intensiven und bezaubernden Erzählstils. Zwar hat mich der Handlungsverlauf nicht wirklich überraschen können, dafür mochte ich aber den Ausgang des Romans sehr.“
Vanessas Bücherecke

Veröffentlicht am 17.07.2017

Herzensräuber

Herzensräuber
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Rezension zu Herzensräuber von Beate Rygiert

Auch bei diesem Roman war es wieder Coverliebe auf den ersten Blick. Romane über und mit Hunden gehören eigentlich nicht direkt zu meinen favorisierten Romanen, ...

Rezension zu Herzensräuber von Beate Rygiert

Auch bei diesem Roman war es wieder Coverliebe auf den ersten Blick. Romane über und mit Hunden gehören eigentlich nicht direkt zu meinen favorisierten Romanen, wenn dann sind es dann doch Katzen, allerdings klangen Titel und Klappentext zu niedlich, dass ich ihn unbedingt lesen wollte. Zum Hund auf den Cover meinte Martin übrigens, dass der Hund so aussehen würde, als ob man ihn ihn Geschenkpapier gewickelt hätte. Das fand ich so süß, das musste ich einfach mit in die Rezension nehmen.

Daten:

Titel: Herzensräuber
Autor: Beate Rygiert
Verlag: Blanvalet
Genre:Roman
Preis: Taschenbuch | ebook 8,99 €
Erscheinungsdatum: 17.07.2017
Isbn: 978-3734104244

Vielen Dank an das Bloggerportal von Random House und Blanvalet für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Klappentext:

Tobias’ Buchantiquariat läuft nicht besonders gut, noch dazu hat er gerade eine schmerzliche Trennung hinter sich. Als er im Urlaub einen liebenswerten spanischen Straßenhund aufliest, beschließt er kurzerhand, ihn mit nach Heidelberg zu nehmen. Wie sich herausstellt, hat Zola die Gabe, für jeden Menschen die richtigen Bücher zu finden – denn in jedem »Herzensräuber« erschnuppert er die Gefühle, die die bisherigen Leser darin hinterlassen haben. So bringt er nicht nur Tobias’ Geschäft auf Vordermann, sondern nach und nach auch dessen chaotisches Liebesleben. (Blanvalet)

Meinung:

Oft entscheiden bereits die ersten Seiten darüber, wie die Meinung zu einem Buch aussehen wird, auch wenn es sich im weiteren Leseverlauf noch entwickeln wird. Und dieser„Herzensräuber“ hat auch mein Herz schnell erbeuten können. Einige Romane habe ich nun gelesen, die aus Sicht eines Tieres verfasst worden sind allerdings noch keines, dass die Psyche eines Hundes so gut einfangen konnte.

„Ich hebe die Nase und sauge die Luft tief in meine Lunge, und auf dem Weg dorthin prüfe und schmecke ich sie in jedem Winkel meines Mauls bis in meinen Rachen. Die Menschen ahnen ja nicht, dass sich in der Luft die ganze Welt abbildet, so, wie sie uns umgibt.“ - Seite 88

Beate Rygiert hat mit „Herzensräuber“ eben so einen geschaffen, der mich mit seiner wunderschönen Sprache, seinen liebenswerten (wenn auch teilweise klischeehaften) Figuren und der Liebe zum Detail, wenn es um die Lebenserweckung eines fiktiven Hundes geht, völlig überzeugen konnte. Man merkt ihr vor allem ihre Liebe zur Literatur an, die sie auf Tobias und Zola überträgt und hoffentlich auch auf ihre Leser überspringt.

„Sie liest von Träumen und vom Lesen, und es sieht ganz so aus, als sei meine Vermutung, Lesen sei ein bisschen wie Träumen, zutreffend, falls ich es richtig verstehe, denn im Grunde ist das alles ziemlich kompliziert.“ - Seite 201

Die Art und Weise, wie der Roman aus Zolas Sicht erzählt wird, lässt eine Blickwinkel auf die Charaktere zu, wie man sie selbst aus der ersten Person nicht oft erhält. Dabei merkt man, wie sehr bemüht die Autorin gewesen ist, ihren fellbesetzten Protagonisten realistisch erscheinen zu lassen. Dass dies hin und wieder ins Überzeichnete abdriftet, ist in Bezug auf einen Unterhaltungsroman, nicht wirklich katastrophal.

Gut zu wissen:

Beate Rygierts Herz schlägt neben dem Schreiben auch für die Malerei, das Musizieren und die Filmemacherei. Genaueres könnt ihr auf ihrer Website nachlesen.

Fazit:

„Herzensräuber“ ist eine Geschichte über zweite Chancen, die Liebe zur Literatur und die Liebe an sich. Auch wenn die Figuren teilweise klischeehaft überzeichnet sind, kommt man nicht drum herum, sie ins Herz zu schließen. Rygierts erster Roman im Blanvalet Verlag ist ein Wohlfühlroman für gemütliche Lesestunden mit einer Tasse Tee an verregneten Tagen.

Veröffentlicht am 13.07.2017

Kraft durch Konsum

Junktown
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Rezension zu Junktown von Matthias Oden

Konsum ist alles. Wer abstinent lebt, stellt sich gegen die Partei. Drogen, Müll: alles gibt es im Überfluss. Doch zu welchem Preis? Wenn euch das Konzept des Romans ...

Rezension zu Junktown von Matthias Oden

Konsum ist alles. Wer abstinent lebt, stellt sich gegen die Partei. Drogen, Müll: alles gibt es im Überfluss. Doch zu welchem Preis? Wenn euch das Konzept des Romans und meine Meinung dazu nun neugierig gemacht haben, wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen. Wie immer freue ich mich sehr über eure Meinung, falls ihr den Roman bereits gelesen habt.

Daten:

Titel: Junktown
Autor: Matthias Oden
Verlag: Heyne
Genre: Roman
Preis: Broschiert 12,99 € | ebook 9,99 €
Erscheinungsdatum: 09.05.2017
Isbn: 978-3453318212

Vielen Dank an den Heyne Verlag sowie das Bloggerportal der Random House Verlagsgruppe für die Überlassung des Rezensionsexemplars.

Klappentext:

Diese Zukunft ist ein Schlaraffenland: Konsum ist Pflicht, Rauschmittel werden vom Staat verabreicht, und Beamte achten darauf, dass ja keine Langeweile aufkommt. Die Wirklichkeit in »Junktown«, wie die Hauptstadt nur noch genannt wird, sieht anders aus. Eine eiserne Diktatur hält die Menschen im kollektiven Drogenwahn, dem sich niemand entziehen darf, und Biotech-Maschinen beherrschen den Alltag. Als Solomon Cain, Inspektor der Geheimen Maschinenpolizei, zum Tatort eines Mordes gerufen wird, ahnt er noch nicht, dass dieser Fall ihn in die Abgründe von Junktown und an die Grenzen seines Gewissens führen wird. Denn was bleibt vom Menschen, wenn der Tod nur der letzte große Kick ist? (Heyne)

Meinung:

„Kraft durch Konsum“ - Seite 13

Die Sprache in diesem Roman ist grob und derb und passt somit hervorragend zu der heruntergekommenen Gesellschaft, der Stadt und seinen Bewohnern. Durch das selbstverständliche Einarbeiten der Abkürzungen, Humanklassen, Parteipositionen usw. wird der Leser ins buchstäbliche kalte Wasser geworfen und direkt mitten hinein ins Geschehen. Zum Glück gibt es in den Anlagen ein Verzeichnis über alle erwähnten Humanklassen und Abkürzungen. Zu anfangs empfand ich das häufige Nachhintenblättern noch als störend, hatte ich erst einmal die gängigsten Begriffe im Kopf, las es sich auch direkt flüssiger.

Der Roman wurde in einem dystopischen Setting angesiedelt, dass in einer Zukunft spielt, die nicht all zu weit weg von unserer Zeitspanne liegen kann. Die Menschen sind unfruchtbar geworden und werden von Maschinen, den sogenannten „Brutmuttern“, zur Welt gebracht. Humanklassen und Werdegang werden so schon vor der Geburt jedem einzelnen Bewohner von Junktown in die Wiege gelegt. Nach einer großen Revolution, die im scheinbar totalem Chaos endete, stehen nun der Konsum an sich sowie - und vor allem - der Konsum von Drogen allerlei Art im Vordergrund. In dieser Gesellschaft, in der Gebrauch von - früher illegalen - Drogen nun nicht nur straffrei, sondern auch zur Bürgerpflicht geworden ist, gehen Mensch und Maschine gemeinsame Wege. Ein Mord an einer HMW (Höheres Maschinenwesen) ist somit ebenso strafbar, wie der an einem Menschen. Und zu genau so einem Mordfall wird der Protagonist, Solomon Cain, Inspektor der Gemapo (geheime Maschinenpolizei), gerufen.

„Die einzigen Highways, die dieses Land braucht, sind die Venen seiner Bewohner.“ - Seite 37

Kreativ ist „Junktown“ allemal. Gesellschaftlich anerkannte legale Drogen wie Alkohol und Zigaretten sind in der Stadt verpönt und wer sich nicht dem Konsum hingibt, muss nicht nur mit rechtlichen Schritten gegen sich rechnen. Der Aufbau der Stadt, die Unterteilung der Menschen in bestimmte Klassen und die Versumpfung der Bevölkerung wurden anschaulich und auf eine gute Art und Weise abgewrackt und düster dargestellt. Auch der Protagonist, der in einem „klassischen“ Kriminalroman als derb und abgeranzt erscheinen würde, wirkt hier als einer der wenigen normalen Menschen. „Junktown“ hätte mich also regelrecht umhauen müssen, wäre der Kriminalfall - auch im Hinblick auf sein ungewöhnliches Opfer - nicht so banal und langatmig gewesen. So interessant das Setting war, dem eigentlichen Plot fehlte es durchaus an Spannung. Mir blieben auch zu viele Fragen ungeklärt. Manche Darstellungen waren mir zu abstrakt und konnten sich nicht schlüssig in Kopfkinobilder umwandeln. Hier und da werden Rückblicke bezüglich der angedeuteten Revolution eingestreut, für mich war dies jedoch leider immer noch zu wenig, um die Geschichte greifbarer zu machen.

Fazit:

„Junktown“ ist ein guter Kriminalroman, aber für einen ausgezeichneten dystopischen Roman hat es mir doch an Spannung gefehlt. Viel Potenzial ist vorhanden, wurde aber nicht ganz ausgeschöpft. Ich werde Matthias Oden trotzem auf dem Schirm behalten, denn von ihm werden wir sicher noch einige gute Romane lesen können, da hier bereits viel Luft nach oben vorhanden ist.