Unumstrittenes Jahreshighlight
Felix Ever AfterKlappentext
Der siebzehnjährige Felix Love war noch nie verliebt – die Ironie daran geht ihm selbst ziemlich auf die Nerven! Seine größte Angst ist es, dass sich niemand in ihn verlieben wird, weil er ...
Klappentext
Der siebzehnjährige Felix Love war noch nie verliebt – die Ironie daran geht ihm selbst ziemlich auf die Nerven! Seine größte Angst ist es, dass sich niemand in ihn verlieben wird, weil er einfach zu viele Ausschlusskriterien erfüllt. Braune Haut, queer und trans – die Vorstellung, dass er deshalb nicht liebenswert ist, lässt ihn in Schockstarre verweilen. Doch als Felix transfeindliche Instagram-Nachrichten bekommt, nachdem sein Deadname zusammen mit Fotos von ihm vor seiner Transition in der Schule veröffentlicht wurde, wird es für ihn endlich Zeit zu handeln. Felix schreibt seinem vermeintlichen Peiniger zurück, um herauszufinden, wer ihm das angetan hat, und verstrickt sich dabei in einem Netz aus ungeahnten Gefühlen, Identitätssuche und wahrer Freundschaft …
Meine Meinung
»Felix Ever After«, in Deutschland unter LYX erschienen am 29.10.2021, ist Kacen Callenders erstes Buch und ein wahrer Schuss ins Schwarze! Dieser YA-Roman hat sich den Titel Jahreshighlight mit Recht verdient.
Handlung
Die Handlung war wirklich packend. Es gab einige Wendungen, die ich nicht habe kommen sehen. Als Autor:in ist es immer schwer, eine belesene Leserschaft zu überraschen – aber Callender ist es gelungen!
Auch war die Geschichte spannend. Felix’ Suche nach seinem vermeintlichen Peiniger zieht sich wie ein schöner roter Faden durch die Geschichte, ohne zu stark im Vordergrund zu stehen. Als Leserin war ich wirklich neugierig, herauszufinden, wer hinter der Ausstellung Felix’ alter Bilder von vor der Transition steckt.
Ebenso hat es mir gefallen, zusehen zu können, wie sich Felix’ Beziehung zu den Charakteren entwickelt und verändert. Dies war sehr anschaulich dargestellt und hat mir an der Handlung wohl am meisten gefallen.
Mit in die Handlung eingeflochten waren Gedanken der Akzeptanz und Respektes gegenüber anderer Sexualitäten und Ethnien sowie die Idee der Selbstfindung und -liebe. Wie Callender dies transportiert hat, war DER HAMMER! So überzeugend, mit so vielen Denkanstößen. Zwar habe ich mich immer als tolerant angesehen, doch »Felix Ever After« hat mich mit so vielen Dingen zum Grübeln gebracht, meist nur mit kleinen Dingen, die ich aus dem eigenen Leben kenne, die mir bisher jedoch gar nicht so negativ ins Auge gestochen sind. Durch Felix’ Geschichte habe ich die Möglichkeit bekommen, manches aus einem vollkommen anderen Blickwinkel betrachten zu können – das ist etwas sehr Wertvolles.
Erzählstil
Kacen Callenders Art zu schreiben ist absolut mitreißend. They schreibt total realistisch; die Dialoge und Handlungen sind wie aus dem Leben genommen und wahnsinnig authentisch und ehrlich. Apropos Dialoge – ich habe mich in die philosophischen Sätze der Figuren verliebt. Egal, was sie sagten, es schien immer irgendwie bedeutungsvoll zu sein. So wie Callenders gesamter Schreibstil – kein Wort war zu viel, keins zu wenig. Alles wurde verständlich erläutert und gut beschrieben. Es war eine echte Herausforderung, wieder aus dem Lesen herauszukommen, war ich einmal drin.
Charaktere
Felix als Protagonist ist mir richtig ans Herz gewachsen. Nicht nur hatte er Humor, er war vor allem so echt. Solch einen vielschichtigen Hauptcharakter mit Tiefe hatte ich lange nicht mehr. Es fiel mir leicht, mich in ihn hineinzuversetzen.
Zudem hatte ich als Leserin immer einen guten Einblick in sein Innenleben. Was mir dabei besonders gefallen hat, ist, dass nicht nur die „guten“ und die „schlechten“ Gefühle gezeigt wurden. Es gab kein schwarz weiß; oft war Felix hin- und hergerissen. Er hat im Verlauf der Handlung einige Fehler gemacht, für die er sich im Nachhinein entschuldigt hat. Doch der Prozess bis hin zur Entschuldigung war öfters ein langer und das hat es mir echt angetan. Es hat Felix einfach wahnsinnig menschlich gemacht.
Ebenso die Nebencharaktere erschienen mir authentisch. Jede:r hatte irgendeine Hintergrundstory, was ihnen Tiefe und Wichtigkeit schenkte. Ich hätte mir nur manchmal gewünscht, dass eben diese Nebenfiguren noch etwas mehr beleuchtet worden wären.
Cover
Das Cover ist ein wahrer Volltreffer – wie das ganze Buch, haha. Es porträtiert Felix genau so, wie ich ihn mir vorgestellt habe, in all seinen Farben. Da es sich zudem um ein Hardcover handelt, hat »Felix Ever After« bereits einen Ehrenplatz in meinem Bücherregal erhalten.
Gefühl
Gefühle und Tiefe gab es in »Felix Ever After« definitiv zu Genüge. Nicht nur romantische, sondern auch freundschaftliche und vor allem Gefühle, die meist als negativ ausgeklammert werden. Unsicherheit und Zweifel haben eine große Rolle gespielt und Felix’ Emotionen wurden immer sehr gut beleuchtet. Top.
Fazit
Schlussendlich kann ich nur sagen, dass »Felix Ever After« ein absolutes MUST READ ist. So viele wichtige Gedanken und einige Probleme unserer heutigen Gesellschaft werden behandelt und das in einer mitreißenden Story. Felix’ Geschichte ist wahnsinnig bedeutungsvoll und mein unumstrittenes Jahreshighlight.