Delly einfach fantabelhaft
Die Wahrheit, wie Delly sie siehtDie 11-jährige Delly ist anders als andere Kinder. Ihre neugierige und unerschrockene Art bringt ihr dabei ziemlich viel Ärger ein, denn Delly sagt und macht, was ihr gerade in den Sinn kommt. Als jedoch ...
Die 11-jährige Delly ist anders als andere Kinder. Ihre neugierige und unerschrockene Art bringt ihr dabei ziemlich viel Ärger ein, denn Delly sagt und macht, was ihr gerade in den Sinn kommt. Als jedoch Ferris in ihre Klasse kommt, die weder spricht, noch sich berühren lässt, beginnt zwischen den beiden eine zaghafte und außergewöhnliche Freundschaft.
Nachdem ich das Buch eher spontan in die Hand nahm, hatte ich keinerlei Erwartungen, wurde aber überaus positiv überrascht.
Katherine Hannigan hat einen super einfachen, leicht und schnell lesbaren Schreibstil, der mich durch das Buch hat fliegen lassen. Allerdings muss man sich an die recht kindliche Sprache, vor allem an die von Delly selbst erfundenen Wörter, erst gewöhnen. Diese werden im Laufe der Geschichte jedoch immer wieder erklärt, so dass es gar nicht so schlimm war.
Die Handlung lässt sich wirklich wunderbar lesen. Die Geschichte rund um Delly, ihre Familie, Ferris und den stotternden Brud war nicht nur irgendeine beliebige Kindergeschichte, sondern etwas ganz besonderes. Hier geht es um Familie, Freundschaft und vor allem darum, wie es ist, ein Kind zu sein. Dabei muss Delly ihren Weg finden und so manches Mal tat sie mir leid, weil sie immer nur für das kritisiert wurde, was sie tat, aber ihr nie erklärt wurde, was sie eigentlich falsch macht und wie sie es besser machen könnte. Andererseits bewunderte ich die Liebe, mit der ihr immer wieder begegnet wurde und wie gerade andere Kinder, Kinder die selbst Außenseiter sind, ihr geholfen haben, einen Ausweg aus ihrer misslichen Lage zu finden. Aber damit nicht genug, steckt diese Geschichte voller kindlicher Weisheit, emotionaler Wärme und Tiefgründigkeit. Gerade auch, was mit Ferris geschehen ist und warum sie nicht redet, war sehr interessant und entpuppte sich als traurige Hintergrundgeschichte. Doch Ende gut, alles gut? Das verrate ich natürlich nicht. Allerdings kann ich sagen, dass mir das Ende sehr gut gefallen und die ganze Handlung passend abgerundet hat.
Was die Charaktere angeht, so steht Delly definitiv im Vordergrund. Und genau bei ihr hatte ich auch so meine einzigen Probleme mit dem Buch, denn für eine 11-Jährige war sie mir dann doch an manchen Stellen noch ein bisschen zu kindlich. Und auch die Wortneuschöpfungen passten zwar zu ihrem Charakter aber nicht zu ihrem Alter. Dennoch habe ich sie sofort in mein Herz geschlossen und ich habe mit ihr gelitten und gelacht. Auch ihre Familie fand ich sehr gut beschrieben. Die Geduld, mit welcher ihre Mutter mit Delly umging, war einfach nur herzlich und hat mir sehr gut gefallen. Dann ist da noch R B, Dellys kleiner Bruder, den ich einfach nur zuckersüß fand, oder der freche Danny Novelos, der Delly eigentlich nur ärgert, weil er heimlich in sie verknallt ist und natürlich Ferris Boyd, das geheimnisvolle Mädchen mit den blauen Augen. Allesamt fand ich super gut und realistisch geschrieben.
Ich muss sagen, dass dieses Buch auf jeden Fall nicht nur etwas für Kinder ist, sondern für alle, die sich ihr inneres Kind bewahrt haben. Hannigan hat es mit ihrer Geschichte geschafft, mich durchaus zu begeistern und das Leben einmal mehr aus der ungezwungenen Sicht eines Kindes zu sehen.