Häusliche Gewalt und Gefühlschaos
Nur noch ein einziges MalDa nun bald der Film zum Buch ins Kino kommt, war es beinahe Pflicht für mich, es endlich zu lesen. Und typisch für die meisten Bücher der Autorin war auch dieses wieder höchst emotional und hatte zudem ...
Da nun bald der Film zum Buch ins Kino kommt, war es beinahe Pflicht für mich, es endlich zu lesen. Und typisch für die meisten Bücher der Autorin war auch dieses wieder höchst emotional und hatte zudem auch noch ein sehr wichtiges Thema, welches gleichzeitig erschreckt und mitreißt. Außerdem wirkt der Roman aufklärend und zeigt, wie es vielen Frauen auf der ganzen Welt ergeht. Dies ist der Autorin gleichfalls gut gelungen.
So geht es hier hauptsächlich um eine toxische Beziehung, häusliche Gewalt und darum, wie schwer es für Betroffene tatsächlich ist, sich aus so einer Hölle zu befreien. Dabei geht Colleen Hoover sehr realistisch und feinfühlig mit diesem Thema um, lässt die Protagonistin bei all den Zweifeln und Gefühlschaos aber nicht als bloßes Opfer dastehen, sondern ebenso als starke Frau mit Träumen und Wünschen, die mit sich und ihren Gefühlen kämpft und sich im Endeffekt nicht unterkriegen lässt. Trotzdem gab es für mich auch einige Stellen im Buch, bei denen ich wirklich mitgefiebert habe und teilweise gehofft habe, Lily würde andere Entscheidungen treffen. Oft hätte ich sie wahnsinnig gern geschüttelt und gleichzeitig in den Arm genommen, denn irgendwie konnte ich sie doch verstehen, schließlich will man im Partner, den man so sehr liebt, nur das Gute sehen, hofft und zweifelt auch an sich selbst. Das ist menschlich und macht Lily zu einem Beispiel vieler Frauen, denen es so ergeht, wie ihr. Der Fakt, dass die Geschichte an die eigenen Erfahrungen der Autorin, beziehungsweise ihrer Mutter, angelehnt ist, macht diese sogar noch intensiver. Außerdem gibt es noch ein Interview mit Colleen Hoover und ihrer Mutter Vannoy, sowie einige Familienfotos am Ende des Buches, was ich richtig toll finde.
Was die Liebesgeschichte selbst angeht, so fand ich die zwischen Lily und Ryle sehr interessant und intensiv geschrieben. Vor allem ist Ryle ein sehr interessanter, charmanter und charismatischer Mann, der mich von Anfang an in seinen Bann gezogen hat. Gleichermaßen fand ich ihn aber auch irgendwie beängstigend und sehr dominant. Im Gegensatz fand ich die ehemalige Liebesgeschichte zwischen Lily und Atlas, die in Form von Tagebucheinträgen erzählt wird, nicht ganz so einnehmend. Zwar fand ich schön, wie die beiden aufeinandertreffen und ihre Beziehung zueinander, dennoch sind die Funken nicht so richtig übergesprungen. Dafür war Atlas ein sehr sympathischer, aber auch Mitleid erregender, junger Mann, von dem ich hoffe, im zweiten Band mehr zu erfahren.
Insgesamt fand ich diesen Roman aber wirklich großartig, sehr mitnehmend und emotional. Das Thema hat mich ebenfalls richtig doll berührt und fertig gemacht, da es so oft vorkommt, dass Frauen und teilweise auch Männer Gewalt in der Beziehung ertragen müssen. Und auch der flüssige, packende Schreibstil der Autorin konnte mich absolut überzeugen. Wer die Geschichte im Übrigen als Hörbuch hören will, kann damit ebenfalls nichts falsch machen, denn dieses ist richtig gut vertont.