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Veröffentlicht am 26.02.2019

Im Sturm des Feuers ...

Fire & Frost, Band 2: Vom Feuer geküsst
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Inhalt

Nach ihrem Sieg über den König der Frostbloods könnte alles so einfach sein – hätte Ruby nicht ein mächtiges Schattenwesen entfesselt, das ihr Halluzinationen schickt und immer wieder für eine ...

Inhalt

Nach ihrem Sieg über den König der Frostbloods könnte alles so einfach sein – hätte Ruby nicht ein mächtiges Schattenwesen entfesselt, das ihr Halluzinationen schickt und immer wieder für eine Störung sorgt. Noch dazu ist das Leben am Hof mit dem neuen König Arcus durch Machtkämpfe und die Ausgrenzung durch die Firebloods erschwert. Ruby bleibt nach einem Attentat nichts anderes übrig: Wenn sie sich selbst behaupten und ihre Fähigkeiten trainieren will, muss sie an den Hof der Firebloods. Dabei kann ihr nur der mysteriöse Kai helfen. Doch wird ihre Liebe zu Arcus die gefährliche Trennung überstehen?

Meine Bewertung

Sagen wir es mal so: Der erste Band war um Welten besser. Rubys Geschichte geht in „Fire & Frost: Vom Feuer geküsst“ weiter, nach dem fantastischen ersten Teil, in dem sie so eine riesige Entwicklung mitgemacht hat, war ich sehr gespannt, wie sie sich mausern würde. Allerding haben mir schon die ersten 100 Seiten die Lust am zweiten Band extrem verdorben. Mir kommt es vor, als wäre das Buch von einer anderen Autorin geschrieben worden – wo sind die schönen Momente aus dem ersten Teil hin?

Tatsächlich wurde mir irgendwann die Melodramatik dieses Buchs zu viel und ich habe angefangen, nur noch querzulesen. Verpasst habe ich dadurch nichts denn die starke Ruby wurde zu einem weinerlichen Mauerblümchen, hat gefühlt ihre gesamte Persönlichkeit verloren und ist nur noch Typen hinterhergelaufen, die nebenbei bemerkt alle viel zu schlecht für sie sind. Das hinzugefügte Liebesdreieck hat niemand gebraucht. Mich hat das Lesen eher angestrengt als entspannt, dabei habe ich mir so viel von diesem Buch erhofft.

Zumindest die Nebencharaktere fand ich sehr cool gemacht. Die Lehrmeister am Fireblood-Hof mit ihren teils doch sehr strengen Methoden, die Fireblood-Königin, die man nicht unbedingt zu den nettesten Gefährten zählen kann, die aber dadurch mehr Charakter und Persönlichkeit bekommt als jeder andere – sie haben die Geschichte ein wenig vorangetrieben und interessanter gestaltet. Ich mochte ihre Handlungen, die man dennoch nachvollziehen konnte. Außerdem haben sie es geschafft, Ruby aus ihrer Lethargie zu reißen. Sie hatte einen Antrieb, auch wenn sie den nicht optimal genutzt hat, aber diese Charaktere haben Pfeffer in die Story gebracht.

Alles in allem fand ich diesen Band sehr langgezogen und leider auch vorhersehbar. Den Plot Twist konnte man von Anfang an riechen, das Schattenmonster, das Ruby entfesselt hat, war mir als Antagonist nicht präsent genug. Rubys Entwicklung und auch die Liebesgeschichte zu Arcus (und Kai) waren eher nervig als mitreißend, ich hatte schon nach kurzer Zeit keine Lust mehr weiterzulesen. Dieser Band hat die typischen Schwächen für zweite Bände: Hier hat man zu viel gewollt, zu viele Klischees aufgeworfen und dadurch zu viel Originalität, die im ersten Band noch herrschte, verloren.

Nach „Fire & Frost – Vom Feuer geküsst“ werde ich die Reihe nicht mehr weiterlesen. Ich kann mir gut ausmalen, wie der dritte Teil ablaufen wird, und bin nicht sonderlich scharf darauf. Es ist sehr schade, denn der Reihenstart war so stark, aber insgesamt war mir dieser Band zu schwach und hat zu wenig Lust auf das Finale geweckt.

Veröffentlicht am 22.02.2019

Nur ein Code kann alle retten ...

Cat & Cole 1: Die letzte Generation
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Inhalt

Milliarden Mensch sind in Todesgefahr durch ein Virus, das auf der Erde ausgebrochen ist. Die einzige Hoffnung auf den Schlüssel zur Lösung: Catarina Agatta. Ihr Vater, ein angesehener Wissenschaftler, ...

Inhalt

Milliarden Mensch sind in Todesgefahr durch ein Virus, das auf der Erde ausgebrochen ist. Die einzige Hoffnung auf den Schlüssel zur Lösung: Catarina Agatta. Ihr Vater, ein angesehener Wissenschaftler, hat den Code erfunden, mit dem die Menschheit vor der Seuche geschützt werden kann. Mit der optimalen Verschmelzung von Technik und Biologie, den Panels mit Apps, die die Menschen in sich tragen, können Körper gehackt und geschützt werden. Doch Cat ist die einzige, die den Code ihres Vaters knacken kann, bevor ihn eine korrupte Organisation in die Finger bekommt. Der Spezialagent Cole soll sie bei dieser gefährlichen Mission schützen. Doch je tiefer Cat gräbt, desto mehr Grausamkeiten über sich und ihren Vater erfährt sie …

Meine Bewertung

„Cat & Cole“ war ein Buch, das mir von ganz vielen Seiten empfohlen wurde. Eine neue Dystopie mit coolen technischen Ansätzen, vielen Plot Twists, einer starken Heldin – es klang genau nach meinem Geschmack. Und tatsächlich hat es mir von Anfang an gut gefallen, ich fand den Spannungsbogen und die Storyline gut aufgebaut. Trotzdem habe ich einiges an Kritik zu dem Buch, denn die allgemeine Euphorie über die Geschichte kann ich nicht teilen.

Zuallererst: Mega gute Grundidee! Ich liebe diese Verschmelzung von Biologie und Technik, liebe die Idee mit den Panels, dem Hacken von genetischen Codes, der Umwandlung von Menschen in maschinengesteuerte Lebewesen, die Möglichkeiten, die all das bietet. Aber mir war diese Idee nicht weit genug gedacht.
Und mehr: Sie war teilweise unverständlich, mühsam zu lesen und im Großen und Ganzen anstrengend. Die Autorin hat einen sehr erklärenden Schreibstil, der bei der Materie zwar notwendig, aber auf Dauer auch nicht besonders spannend ist. Ich wollte gern die Details kennen, allerdings wurden sie mir schnell zu viel, wenn ganze Absätze nur mit technischen Erklärungen gefüllt waren, die ich zwar teilweise verstanden, aber nicht komplett nachvollzogen habe. Es ist ähnlich, wie wenn man im Matheunterricht sitzt und der Lehrer einem den Lösungsweg erklärt: Man versteht grundsätzlich, was er sagt, aber soll man die Aufgabe selbst rechen, wird es stockduster im Hirn. Hätte mich jemand nur zwei Seiten nach den Erklärungen gefragt, wie das nun funktioniert, hätte ich nichts dazu sagen können, auch wenn es beim Lesen durchaus Sinn ergeben hat.

Ich hatte zudem meine Probleme mit den Charakteren. Cat ist ein cooler, stolzer und sehr starker Charakter, sie weiß sich durchzusetzen und kennt definitiv ihre Stärken und Schwächen. Gleichzeitig war mir Cat ein bisschen zu special Snowflake: Unheilbare Krankheit, Tochter eines genialen Wissenschaftlers, meisterhafte Hackerin, natürlich ist nur sie der Schlüssel zu allem. Und nebenbei hat Cat sich zwei Jahre mit der Seuche herumgeschlagen, scheint für alles eine Lösung zu haben, die viel zu oft Aufopferung bedeutet. Dieses Mädchen war so dermaßen masochistisch und förmlich ohne richtigen Lebenswillen, dass es mir schon beim Lesen wehtat. Irgendein unlösbares Problem? Cat malträtiert ihren eigenen Körper, um es zu lesen. Ich kann kaum zählen, auf wie viele unterschiedliche Arten sie sich verletzt hat. Ihre Handlungen habe ich dennoch nachvollziehen können, ich mochte ihre Art zu denken und Entscheidungen zu treffen.

Cole und sämtliche anderen Charaktere haben hingegen denselben Fehler: Sie bleiben blass und an der Oberfläche. Sie haben ihre eigenne Storylines, die Cats komplimentieren und ergänzen, aber ich konnte keinen von ihnen greifen, nicht mit ihnen mitfühlen. Das war auch mein Problem mit der gesamten Handlung. Ich habe das Buch gern gelesen, bin auch verhältnismäßig schnell vorangekommen, wenn ich mich mal aufgerafft habe. Es war immer was los, es war spannend. Aber habe ich es einmal aus der Hand gelegt, hat mich das Weiterlesen nicht gereizt, es konnte mich nicht so weit packen und in seinen Bann ziehen, dass ich mich riesig drauf gefreut habe.

Für zwischendurch war „Cat & Cole: Die letzte Generation“ wirklich ein gutes Buch. Die Thematik ist super, an der Umsetzung haperte es für mich leider. Die nächsten Bände werde ich wohl nicht mehr lesen, dazu hat es mich zu wenig gepackt, aber ich finde den Weltenbau sehr gelungen und denke, gerade die Ideen im Buch können vielen anderen Lesern gut gefallen!

Veröffentlicht am 11.02.2019

Zwischen Zähnen und Wunschmagie ...

Daughter of Smoke and Bone
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Karou ist für die Menschen in ihrem Leben ein Mysterium. Blaue Haare, das verschmitzte Lächeln, ihre seltsamen Zeichnungen von Monstern und die Geschichten, die sie passend dazu mit aller Ernsthaftigkeit ...

Karou ist für die Menschen in ihrem Leben ein Mysterium. Blaue Haare, das verschmitzte Lächeln, ihre seltsamen Zeichnungen von Monstern und die Geschichten, die sie passend dazu mit aller Ernsthaftigkeit erzählt: Niemand weiß so recht, wie man sie einschätzen soll. Doch was, wenn ihre Geschichten keine Märchen sind? Wenn die Monster aus ihrem Skizzenblock reale Vorbilder haben – ihre Familie, versteckt hinter Portalen? Als Karou auf einer Mission dem flammenden Feind Akiva begegnet, wendet sich ihr Schicksal von Grund auf. Und das Geheimnis um ihre Herkunft, das nicht einmal sie selbst ergründen konnte, wird ins Licht gerückt …

Nur ein Satz: Ava ist schuld! „Daughter of Smoke and Bone“ geisterte schon lange in meiner Wunschliste herum, aber so richtig Lust hatte ich nie darauf. Wie auch, wenn der Klappentext der Verlage so rein gar nichts über all die großartigen Dinge verrät, die dieses Buch enthält? Als ich es schließlich auf Ava Reeds Tisch im Hugendubel Frankfurt entdeckt habe, war mir klar: Wenn Ava es empfiehlt, musst du es lesen. Nun kam ich endlichd dazu und bin heilfroh, Karous Welt entdeckt zu haben, auch wenn das Buch nicht durchgehend positiv bei mir abgeschnitten hat.

Beim Lesen hat mich direkt der mystische, geheimnisvolle Schreibstil von Laini Taylor eingefangen. Es wird viel Drumherum beschrieben, viele kleine Details werden gezeigt, die sich nur langsam zu einem großen ganzen Bild zusammensetzen. Aber Karou und ihre Denkweise, ihr Leben, stehen im Mittelpunkt und können durch den Nebel der Geheimnisse langsam aufgedeckt werden. Ich habe mich mit Karou als Protagonistin sofort wohl gefühlt, hatte allerdings so meine Schwierigkeiten mit ihr und dem Verlauf ihrer persönlichen Geschichte, die an zwei Punkten in der Umsetzung stark gemangelt hat.

Der erste Punkt ist der Love-Interest Akiva. Wo ich in Karou viel Potenzial zur Entwicklung sehe, eine starke Persönlichkeit zu sehen mit klaren Weltanschauungen und teils skrupellosen, aber auch nachvollziehbaren Handlung, ist Akiva … einfach da. Zu schnell wendet sich „Er will mich töten“ in „Wow, ist er nicht perfekt? Alles an ihm ist perfekt!“ Und das hat mir den Spaß an der gesamten Liebesgeschichte verdorben. Wo Karou anfangs noch selbstbestimmt und cool ist, sich schwört, nicht denselben Fehler wie bei ihren Ex-Freund zu machen, wird sie doch zum liebeskranken Hündchen, sobald Akiva sie nur einmal schmachtend ansieht. Mehr als einmal wollte ich die beiden anschreien, ihren Shit zusammenzukriegen. Akivas Charakter besteht quasi nur aus seiner unendlichen Liebe zu Karou und daraus, wie verdammt heiß er ist – im wahrsten Sinne des Wortes. Sonst kam bei mir nicht viel von ihm an. Ja, seine Vorgeschichte ist tragisch und irgendwie traurig, aber ich habe kaum mitfühlen können, weil er für mich einfach zu perfekt war. Jeder andere Seraphim war bei weitem spannender als er, vor allem seine Mitstreiter Hazael und Liraz.

Und dann gibt es da noch die Vorgeschichte, die Karou und Akiva miteinander verbindet. Man muss dazu sagen: Das Buch ist schon älter, und was 2011 noch romantisch, schön und neuartig war, ist jetzt eher ausgelutscht und hat mich nicht fesseln können. Nicht, dass das Geheimnis um Karou nicht spannend gewesen wäre: Das ist es. Und ich liebe ihre Vorgeschichte. Aber ich mag erstens die vorherbestimmte Insta-Love einfach nicht mehr so gern und zweitens war die Art, wie alles aufgedeckt wurde, plump. Anders kann ich es nicht beschreiben, denn so hat es sich für mich angefühlt. Fast 30 Prozent des E-Books waren ein reiner Rückblick. Das hat mich dermaßen aus Karous Story gerissen, dass ich wirklich Probleme hatte, mich nach dem mehrere Kapitel langen Rückblick zu erinnern, wo wir denn stehen geblieben sind und wieso ich Karou so toll fand. Sie war mir nicht mehr präsent genug durch gewisse Umstände, die mit der Geschichte in Beziehung hängen. Und das Geheimnis einfach als extrem lange Rückblende reinzupacken, war für mich kein guter Stil von Seiten der Autorin. Das hätte man geschickter und eleganter lösen können, um den Leser nicht vollständig vom „heutigen“ Stand der Geschichte zu lösen.

Warum ich trotzdem unbedingt weiterlesen will, obwohl sich meine Kritik so harsch anhört? Weil die Geschichte es wert ist. Manche Aspekte mögen nicht gut ausgeführt sein, aber trotzdem gibt es so viele unglaublich gute Ideen und Ansätze in der Story, die mich sehr, sehr tief in die Welt hineingezogen haben. Ich liebe die Nebencharaktere, vor allem Zuzanna, Karous beste Freundin in Prag. Ich liebe die Monster, besser gesagt Chimären, und ihre Feinde, die Seraphim. Ich liebe die wunderschönen Entstehungsgeschichten der anderen Welt, die von Seraphim und Chimären immer anders erzählt werden. Und vor allem liebe ich das extrem gute Worldbuilding, das hier betrieben wird. Wie die Magie funktioniert, woher sie ihre Kraft bezieht, was es mit Wünschen und Krieg, Zähnen und Seelen auf sich hat … Es gab ganz viel an diesem Buch, das anfangs so im Dunklen liegt und sich langsam, aber immer spannender und mit größerer Sogwirkung entfaltet. Einmal in Karous Welt gefangen, kommt man als Leser nicht mehr los.

„Daughter of Smoke and Bone“ macht vieles richtig, auch wenn ich hoffe, dass sich die Folgebände nicht solche stilistischen Patzer leisten und vor allem Akiva endlich mal Charakterzüge abseits seiner extremen Liebe bekommt. Denn dann kann die Reihe wirklich zu einem Highlight werden, das ich nicht mehr vergesse.

Veröffentlicht am 01.02.2019

Mehr als der äußere Schein ...

Someone New: Special Edition
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Micahs erstes Zusammentreffen mit ihrem Nachbarn Julian verläuft ganz anders als geplant. Schlimm genug, dass er wegen eines peinlichen Vorfalls bei einer Party ihrer Eltern gefeuert wurde – Julian scheint ...

Micahs erstes Zusammentreffen mit ihrem Nachbarn Julian verläuft ganz anders als geplant. Schlimm genug, dass er wegen eines peinlichen Vorfalls bei einer Party ihrer Eltern gefeuert wurde – Julian scheint ihr die ganze Sache nicht verziehen zu haben. Micah lässt nicht locker und will seine abweisende, kühle Art nicht hinnehmen, die er überall an den Tag legt. Doch während sich Julian ihr gegenüber nur langsam weiter öffnet, entstehen zwischen ihnen immer mehr Missverständnisse und Konflikte. Was verheimlicht Julian nicht nur ihr, sondern der ganzen Welt?

Lange habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich meine Gefühle und alles, was mich beim Lesen von „Someone New“ beschäftigt hat, in Worte packen soll. Wie kann ich einem Buch gerecht werden, das von vielen Lesern als wichtigster New Adult-Roman des Jahres betitelt wird?

Zuallererst: „Someone New“ ist ein ruhiges Buch. Wer hier nach krassen Bad Boys und überzogener Dramatik sucht, greift zum falschen Buch. Ich möchte das so explizit betonen, weil ich nun in einigen Rezensionen gelesen habe, dass manche das Buch langatmig, teilweise langweilig fanden. Ja, die ersten zwei Drittel weisen keine krassen Wendungen auf, keine überzogenen Plotpunkte, die für den dramatischen Effekt eingebaut wurden. Und das ist genau das, was ich so schön am Buch fand – man konnte sich fallen lassen. Es war ein Querschnitt durch einen Alltag, den ich persönlich sehr normal fand, aber mit so vielen Details versehen, dass ich immer wieder schmunzeln, innehalten und mitfühlen musste.

Was Laura Kneidls Bücher so besonders macht und vor allem in „Someone New“ auffällt, sind ihre Charaktere. Sie sind nicht die krassen Überflieger, Möchtegern-Bad Boys oder Diven, über die ich manchmal auch gern lese. Sie sind realistisch. Sie sind berührend. Sie sind nachvollziehbar. Sie sind wie du und ich und das macht sie besonders.

Es gab kaum Charaktere in diesem Buch, die ich nicht mochte, obwohl sie alle so unterschiedlich waren. Micahs vorlaute Art, ihr moralischer Kompass und ihre teil kindliche, süße Ader haben bei mir wirklich einen Nerv getroffen. Ich finde, jeder sollte ein bisschen mehr Micah sein – das Leben mit Humor nehmen und regelmäßig die eigenen Fehler reflektieren, um sich zu bessern, wo man kann. Julian hingegen war sehr verschlossen, aber man spürt, dass unter der Oberfläche viel brodelt.

Cassie und Auri, seine Mitbewohner, waren zuckersüß! Ich habe die zwei so sehr genossen und freue mich riesig, dass sie im zweiten Teil ihre eigene Geschichte bekommen. Auch Lilly, die zu Schulzeiten schwanger und dafür von ziemlich vielen abgestempelt wurde, hat mich nachhaltig beeindruckt. Seit mein kleiner Bruder geboren wurde, sehe ich Schwangerschaften in ganz neuem Licht, und gerade Teenager haben es so schwer und werden schnell in eine Schublade gesteckt, wenn sie beschließen, ihr Kind trotz ihres jungen Alters zu behalten. Lilly hat eine enorme Stärke gezeigt und war gleichzeitig nachvollziehbar und nahbar. Ich fand sie als Charakter unglaublich gut ausgearbeitet und wünsche mir eine Freundin wie sie!

„Someone New“ besticht vor allem damit, dass es eine Gesellschaft abbildet, die bunt und divers ist, ohne zu Stereotypen zu greifen und sie durchzuhämmern. Gleichzeitig zeigt es auch die hässlichen Seiten der Gesellschaft, am Beispiel von Adrian, Micahs Bruder. Adrians Struggle hat mich einige Tränen vergießen lassen, denn seine Geschichte hätte ebenso meine sein können, wäre ich in ein anderes Elternhaus geboren worden. Dass mein Familie meine Freundin akzeptiert und mir kein schlechtes Gewissen macht – oder gar mehr, wie bei Adrian! – ist bis heute eine Erleichterung für mich. Gleichzeitig kann ich extrem gut nachvollziehen, wie schlimm es sein muss, die Angst bestätigt zu bekommen, dass man nicht gut genug und eine Schande für die Familie ist – nur weil man jemanden liebt, der nicht ins konservative Bild der eigenen Eltern passt. All diese Probleme setzt Laura Kneidl gut um, ohne sie zum zentralen Thema des Buchs zu machen und ewig lange auf Coming Outs und Zwangsoutings herumzureiten. Ihr sensibler Umgang mit vielen Problemthemen hat mich stark berührt und auch darin zeigt sich für mich, dass sie sich die Zeit genommen hat, Sensitivity Reader dazuzuholen, um von ihrer Expertise und ihren Erfahrungen zu profitieren und das Buch so viel realistischer zu machen.

Ja, „Someone New“ ist ein sehr wichtiges Buch. Es tut an den richtigen Stellen weh, das muss es auch. Gleichzeitig ist es irgendwo ein Hoffnungsschimmer, ein Licht, das zeigt, dass auch die sonst so konservative Buchbranche sich langsam Themen öffnet, die noch nicht so selbstverständlich in den Köpfen der Menschen verankert sind, wie sie es sein sollten.

„Someone New“ hat für mich viel bewegt. Es hat mich zum Lachen und Weinen gebracht, es war wertvoll, lehrreich und dabei immer noch locker und spritzig. Ich kann es kaum erwarten, dass „Someone Else“ mit Cassies und Auris Geschichte erscheint, die schon im ersten Band angeteasert wurde. Und ich danke Laura Kneidl für ein Buch, das den „Hype“ vollkommen verdient hat. Lest es. Denkt darüber nach. Und macht die Welt zu einem besseren Ort, wenn ihr Micah und Julian in euer Herz geschlossen habt.

Veröffentlicht am 31.01.2019

Auf der Flucht vor deiner Kraft ...

Sturmtochter, Band 2: Für immer verloren (Dramatische Romantasy mit Elemente-Magie von SPIEGEL-Bestsellerautorin Bianca Iosivoni)
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Ihre wachsenden Kräfte, die immer unbeherrschbarer werden, machen nicht nur Ava Angst. Niemand kann sie kontrollieren, und die Isle of Skye wird zunehmen von Elementaren bedroht. Wie soll Ava die Menschen ...

Ihre wachsenden Kräfte, die immer unbeherrschbarer werden, machen nicht nur Ava Angst. Niemand kann sie kontrollieren, und die Isle of Skye wird zunehmen von Elementaren bedroht. Wie soll Ava die Menschen schützen, die sie liebt, wenn sie die größte Bedrohung für sie ist? Als das Tribunal die Jagd auf sie eröffnet, bleibt ihr keine Wahl. Sie muss den Dolch der MacLeods finden und ihre Kräfte in den Griff bekommen, bevor die Sturmkrieger sie erreichen. Auch wenn das bedeutet, sich gegen Lance zu richten …

Beim ersten Mal Lesen war ich von „Sturmtochter – Für immer verboten“ ja nicht komplett überzeugt. Im Dezember habe ich den ersten Teil noch mal gelesen und war überrascht davon, wie anders ich ihn wahrgenommen habe – viel komplexer, aufregender und actionreicher erschien er mir. Direkt darauf durfte ich „Sturmtochter – Für immer verloren“ lesen, über den ich damals schon einiges wusste. Aber dass mich der zweite Band der Reihe noch viel mehr begeistern würde, habe ich nicht erwartet.

Mit Ava hatte ich anfangs meine Probleme, aber hier nicht. Im zweiten Band hatte sie direkt eine starke Erzählstimme und war mittendrin in ihren Problemen. Nach dem tragischen Ende einer gewissen Person aus Band 1 war Avas Stimmung am Boden, während ihre Kräfte immer weiter anwachsen. Ich möchte diese innere Zerrissenheit, die sie schließlich zum Handeln zwingt und sie immer wieder in actionreiche, gefährliche Situationen kommen lässt. Im zweiten Teil wird viel stärker klar, wie gefährdet Ava als letzte MacLeod mit Wasserkräften ist. Dass sie dabei Hilfe von ihren Freunden und Verbündeten annimmt, da ihr gar keine andere Wahl bleibt, hat die ganze Geschichte dynamisch und aufregend gemacht. Denn sie verstehen sich nicht immer super – ja, manche ihrer Geheimnisse und Aktionen gegeneinander sind sogar genug, um einen Krieg der Elemente-Clans freizusetzen.

Im zweiten Band zeichnen sich auch die politischen Verhältnisse deutlicher ab, was ich mir stark gewünscht habe. Mit den Oberhäuptern der Kelvins und der Dundas haben Ava und ihre Verbündeten zwei starke und doch sehr unterschiedliche Stimmen gegen sich, die immer wieder für Gefahr sorgen. Die Sturmkrieger tun ihr Übriges, dass die angespante Situation zunehmend eskaliert.

Doch bei all den Feindseligkeiten gibt es Hoffnung: Mit Sloan Dundas und Bowen Campbell wurden zwei neue, wichtige Charaktere eingeführt, die mir durch ihre teilweise ambivalenten Handlungen zugesagt haben. Sie sind nicht unbedingt die Art von Mensch, die man auf der Stelle mag, aber vor allem mit Sloan habe ich mich schnell angefreundet. Auch Julianna hat sich in diesem Band mächtig gesteigert und wirkt selbstbewusster, entschlossener und stärker als im Vorgänger. Und Reid ist einfach Reid – hach. Und er lässt so einige Bomben platzen!

Das Fernweh hat mich gepackt. Ich will nach Schottland, will den nächsten Band der Reihe so schnell wie möglich lesen, will noch mehr Politik, noch mehr Spannung, noch mehr Kampf – und den wird es im dritten Teil der Reihe garantiert geben. Es gab so einige Cliffhanger, die mich mit offenem Mund haben dasitzen lassen. Aber gerade deshalb war dieses Buch so unglaublich gut: Es beschönigt nichts, hier werden große Risiken eingegangen und große Verluste erlitten. Und nach diesem Mittelband wird das Finale sicherlich grandios!