Irgendwas fehlt....
Falling Paradise 1: Kein Winter ohne dichDa „Kein Winter ohne dich“ von Cat Lewis sehr interessant klang und ich der Meinung war, dass es perfekt zu einem kalten und regnerischen Nachmittag passen würde, wollte ich dieser Novelle sehr gerne eine ...
Da „Kein Winter ohne dich“ von Cat Lewis sehr interessant klang und ich der Meinung war, dass es perfekt zu einem kalten und regnerischen Nachmittag passen würde, wollte ich dieser Novelle sehr gerne eine Chance geben. Leider muss ich dann doch sagen, dass ich von dieser Geschichte eher enttäuscht als begeistert bin.
Cat Lewis verwendet für diese Novelle eine angenehme Sprache, allerdings hält sich die Autorin meiner Meinung nach zu sehr zurück. Man erkennt im Laufe der Geschichte immer wieder gute Ansätze, allerdings wurde das Potential dieser Geschichte viel zu wenig genutzt, sodass am Ende nur sehr wenig geschieht – und das meiste davon leider sehr vorhersehbar ist. Dazu gibt es leider viel zu viele Klischees, was die Geschichte für mich doch sehr kaputt gemacht hat.
Die Geschichte ist schnell erzählt: Amy ist ein Workaholic und fliegt selbst noch kurz vor den Weihnachtstagen nach Montreal, um dort zu arbeiten, bzw. sich weiterzubilden. Ihrer großen Liebe ist dies ein Dorn im Auge, denn obwohl er erfolgreich als Musiker arbeitet, findet er dennoch immer wieder die nötige Zeit für Amy, die sie allerdings nicht aufbringen kann. Dadurch ist er sehr frustriert und stellt sie vor die Wahl: Entweder ein Leben mit ihm oder ihr Job.
An sich klingt dies alles ganz nett, allerdings triefte die Geschichte nur so vor Klischees, was mich wirklich unheimlich gestört hat, denn natürlich (!) arbeitet Amy für ein Modemagazin, wo Überstunden keine Seltenheit sind und natürlich ist ihr Freund – oh Wunder! – ein Musiker. Diese Kombination gibt es bereits in zahlreichen anderen Chick-Lit- und Liebesroman, sodass man als Leser nur wenig Neues geboten bekommt.
Auch Amys Entscheidung, ob Liebe oder Beruf, ist letztendlich keine große Überraschung, denn selbstverständlich will sie unbedingt ihre Verabredung mit ihm einhalten, aber natürlich muss dabei immer etwas dazwischen kommen – und sei es nur ein Flieger, der aufgrund des Wetters nicht starten kann. Hier hätte man einiges raus machen können: Eine verzweifelte Amy, die unbedingt weg will, allerdings fest sitzt und immer mehr über sich und ihr Leben nachdenkt… Tja, dies hätte interessant sein können, allerdings geht alles viel zu glatt und Amy nimmt einfach den Zug. Wenn doch nur alle Probleme so einfach zu lösen wären…
Ja, ich bin wirklich enttäuscht, denn ich kann es kaum glauben, wieso man so viel Potential einfach nicht genutzt hat und stattdessen den einfachsten und schnellsten Weg gewählt hat, um diese Geschichte zu beenden. Hier hätte man so viel schaffen können: Neue Figuren fest einbinden, die ihr hätten helfen können, Verzweiflungstaten, und so weiter und so fort. Es ist wirklich unglaublich schade.
Das Cover ist wunderschön anzusehen und passt nicht nur gut zur Geschichte, sondern auch zur Jahreszeit, in der das Buch veröffentlicht wurde. Gleiches gilt auch für die Kurzbeschreibung, die sich gut liest und mich neugierig gemacht hat.
Insgesamt ist „Kein Winter ohne dich“ für mich leider ein Flop, da hier einfach viel zu wenig passiert und das Buch leider komplett ohne Highlights, dafür aber mit sehr vielen Klischees, auskommen muss. Dennoch muss man sagen, dass Cat Lewis viel Talent besitzt und definitiv schreiben kann, von daher werde ich sicherlich irgendwann noch einmal zu einem anderen Werk von ihr greifen und ihr gerne noch eine zweite Chance geben.