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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.06.2019

Eine Liebesgeschichte in Hamburg

Meistens kommt es anders, wenn man denkt
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Nele hat kein Glück mit Männern und will in ihrem neuen Job durchstarten. Leider verliebt sie sich Knall auf Fall in ihren neuen Chef. Parallel dazu verläuft ihr Privatleben turbulent, ihre Eltern wollen ...

Nele hat kein Glück mit Männern und will in ihrem neuen Job durchstarten. Leider verliebt sie sich Knall auf Fall in ihren neuen Chef. Parallel dazu verläuft ihr Privatleben turbulent, ihre Eltern wollen nach 30 Jahren wilder Ehe heiraten und da ist da noch ihr Bruder Lenny, der trotz Down-Syndrom selbstständig werden will…

Das Cover ist sehr schön und auch die Botschaft des Buches gefällt mir gut: Stehe zu dir selbst und zu deinen Träumen und versuche sie zu leben. Die Geschichte selbst hat mich leider nicht völlig überzeugt, denn sie wirkt ein bisschen zu gewollt. Nele schmachtet Claas von Anfang an an und es ist sofort klar, dass auch von seiner Seite her Interesse besteht. Dadurch bleibt die Spannung, das Knistern auf der Strecke, zumindest für mich ist der Funke nicht übergesprungen.

Nele ist als Figur zu Beginn sympathisch, auch wenn manche Handlungen für mich nicht nachvollziehbar sind. Beispielsweise betont sie, dass sie in ihrem neuen Job einen guten Eindruck machen will – und das erste, was sie in der Früh um Büro macht ist barfuß gemütlich frühstücken. Keine Ahnung, ob das im Marketing üblich ist, aber ich kann mich an keinen meiner Chefs erinnern, der mir das in der Probezeit erlaubt hätte. Als Claas sie – immer noch in der Probezeit - mehrfach darauf hinweist, dass sie sich von einem Kollegen nicht ausnützen lassen soll und sie dann zurechtweist, weil sie sich nicht daran gehalten hat, beschimpft sie ihn aufs Ärgste – vor dem gesamten Team.

Claas seinerseits bleibt – nicht immer nachvollziehbar - in allen Situationen verständnisvoll, einzig am Ende kommt es zu einem – vorhersehbaren – Streit. Das „Drama“ kommt aber nicht überraschend, denn dass die Kombination Chef-Angestellt kein optimales Bild macht und auch nicht ewig verheimlicht werden kann, ist klar.Die Parallelhandlung mit dem Bruder ist interessant und stellenweise berührend – auch wenn Neles gluckenhaftes Verhalten zunehmend beim Lesen nervt.

Insgesamt ist dies ein Roman, der sich flüssig und locker liest und gute Laune macht, auch wenn er keine großen Überraschungen bietet. Daher vergebe ich 4 Sterne, ich bin sicher, dass dieses Buch vielen gut gefallen wird.

Veröffentlicht am 04.06.2019

Manchmal verändert eine Reise das ganze Leben

Paris ist immer eine gute Idee
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Rosalie führt einen kleinen Schreibwarenladen in Paris und träumt davon, dass ihre Träume endlich in Erfüllung gehen. Als sie zufällig die Möglichkeit erhält, das neueste Werk eines bekannten Kinderbuchautors ...

Rosalie führt einen kleinen Schreibwarenladen in Paris und träumt davon, dass ihre Träume endlich in Erfüllung gehen. Als sie zufällig die Möglichkeit erhält, das neueste Werk eines bekannten Kinderbuchautors zu illustrieren, scheinen sich die Dinge endlich zum Guten zu wenden. Robert aus New York nimmt sich in Paris eine Auszeit, um zu entscheiden, ob er eine Gastprofessur für Literatur an der Sorbonne annehmen soll. Dabei entdeckt er in der Auslage von Rosalies Laden das neue Kinderbuch – und ist entsetzt. Denn die Geschichte kennt er, Wort für Wort, aus seiner Kindheit. Gemeinsam beschließen Rosalie und Robert das Geheimnis der alten Geschichte herauszufinden…

Dies ist meiner Meinung nach zwar nicht das beste Buch von Barreau, aber dennoch romantisch, warmherzig und charmant wie gewohnt. Französisches Flair und eine wunderbar leichte Liebesgeschichte, die sich „in einem Rutsch“ liest. Auch wenn die anfänglichen Streitereien zwischen Robert und Rosalie manchmal nerven. Das Kinderbuch, das im Buch erwähnt wird, hat Barreau übrigens selbst geschrieben.
Insgesamt vergebe ich daher 4 Sterne für diesen kleinen Ausflug nach Frankreich – gerne wieder.

Veröffentlicht am 02.06.2019

Gegenwart und Vergangenheit

Im Freibad
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Kate und Rosemary begegnen sich durch Zufall als Kate für ihre Zeitung über die geplante Schließung des alten Freibads berichten soll – Rosemarys Konstante über viele Jahrzehnte. Die beiden ungleichen ...

Kate und Rosemary begegnen sich durch Zufall als Kate für ihre Zeitung über die geplante Schließung des alten Freibads berichten soll – Rosemarys Konstante über viele Jahrzehnte. Die beiden ungleichen Frauen schließen nach und nach Freundschaft und kämpfen gemeinsam für den Erhalt des Bades.

Dies ist eine sehr nachdenklich machende Geschichte, wer großartige Action sucht, wird hier enttäuscht werden. Parallel werden sowohl Rosmarys Leben als auch die Ereignisse der Gegenwart beschrieben. Die Bilder werden ruhig, aber wunderbar detailliert geschildert. Und während Kate in ihrem Leben erst so richtig Fuß fassen muss, steht Rosemary eigentlich schon am Ende.

Das Freibad steht insgesamt für einen Ort, an dem über die Jahrzehnte viele Erlebnisse und Erinnerungen gesammelt wurden. Einen Ort voller Emotionen unterschiedlicher Art. Anhand des guten Erzählstils kann man dieses Bad und seine Besucher mit ihren Sorgen, aber auch Freuden förmlich sehen. Die Geschichte trifft einen Nerv – ich denke, jeder Mensch hat mindestens einen Ort, von dem er sich wünscht, er möge sich nicht verändern, weil damit viele Erinnerungen verknüpft sind. Insgesamt ist es eine leise, aber berührende Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft und Menschen, die über sich selbst hinauswachsen. Weiters fordert dieser Roman auf, die eigenen Gewohnheiten und Ängste vielleicht zu hinterfragen – und macht unglaubliche Lust auf einen baldigen Besuch in einem Freibad. Ich vergebe 5 Sterne und empfehle dieses Buch mit gutem Gewissen weiter.

Veröffentlicht am 26.05.2019

Happy End inklusive

Das kleine Hotel in der Provence
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Inhalt: Hochzeitsfotografin Lilly wird ausgerechnet am ersten Jahrestag von ihrem Freund verlassen. Und das, obwohl sie erst kurz zuvor extra für ihn nach Norddeutschland gezogen. Verständlich, dass sie ...

Inhalt: Hochzeitsfotografin Lilly wird ausgerechnet am ersten Jahrestag von ihrem Freund verlassen. Und das, obwohl sie erst kurz zuvor extra für ihn nach Norddeutschland gezogen. Verständlich, dass sie nun erstmal genug von glücklichen Hochzeitspaaren hat. Spontan kauft Lilly ein eine kleine Villa und zieht zu ihrer Cousine in die Provence – sie will ein Single-Hotel nur für Frauen eröffnen. Allerdings lässt die Liebe nicht lange auf sich warten…

Mir hat das Buch gut gefallen, obwohl ich etwas anderes erwartet hatte. Aufgrund des Klappentextes habe ich mich auf eine Geschichte gefreut in der es um coole, sehr unterschiedliche Singlefrauen in einem besonderen Hotel geht. Leider ist das Hotel nur mehr oder weniger Kulisse, ab der Hälfte geht es um eine ziemlich schräge Hochzeit und um Lillys eigenes Liebesglück. Was ok ist, aber leider eben nicht mehr. Vom provenzalischen Flair merkt man im Verlauf der Geschichte immer weniger – leider.

Insgesamt ist das Buch nett und liest sich flüssig (wobei mich persönlich genervt hat, dass Lillys Cousine ständig irgendetwas „flötet“), es ist aber eine Geschichte, die sicher nicht länger im Gedächtnis bleibt. Daher vergebe ich 4 Sterne.

Veröffentlicht am 30.04.2019

Viel zu dick aufgetragen

Dein Herz vergisst nicht
4

Eine Liebesgeschichte über das Vergessen und das Wiederfinden sollte es sein, passend zum romantisch-schönen Cover. Was im Klappentext wie eine ganz besondere Liebesgeschichte klingt, war beim Lesen eine ...

Eine Liebesgeschichte über das Vergessen und das Wiederfinden sollte es sein, passend zum romantisch-schönen Cover. Was im Klappentext wie eine ganz besondere Liebesgeschichte klingt, war beim Lesen eine herbe Enttäuschung. Ich liebe lebendige Romane – Geschichten, bei denen man mit den Protagonisten mitstaunen, mitfiebern und sich mitfreuen kann. Ich will lesen, wie Menschen Probleme überwinden, über sich hinauswachsen, sich weiterentwickeln, es muss knistern und funkeln. All das bietet der vorliegende Roman leider nicht, denn die beschriebene Liebesgeschichte ist bereits erdrückend perfekt. Wenn eine Beziehung schon gefühlte 150% perfekt ist, wie soll es dann noch Luft nach oben für eine Verbesserung geben?

Inhalt: Die frischverheiratete Jemma leidet nach einem schweren Autounfall an einer Amnesie. Um seine Frau nicht zu verlieren beginnt ihr ihr Mann Braxton, Briefe über gemeinsame Erlebnisse zu schreiben und ihr kleine Bettarmbandanhänger zu schicken – in der Hoffnung, dass dadurch die Erinnerung zurückkommt…

Jemma und Braxton sind DAS ultimative Traumpaar. Durch die Briefe erfährt der Leser, wie Braxton seine Jemma von Kindheit an regelrecht vergöttert, er lebt für und durch sie. Dabei irritiert, dass die beschriebenen Gedanken oft nicht zu einem Kind passen. Es kommt über die Jahre auch nicht zu, eigentlich natürlichen, Veränderungen dieser Beziehung. Diese übermächtige und ungesund besitzergreifende Liebe ist in all ihrer vermeintlichen Perfektion – zumindest in meinen Augen – starr und deswegen langweilig.

Sie eignet sich nicht zum Wegträumen. Was Braxton zum Traummann nämlich fehlt ist eine eigenständige interessante Persönlichkeit. So bleibt die Figur künstlich und blass und ich kann nur sagen: Ein Mann wie Braxton: nein danke! Es wäre schön gewesen, hätte man als Leser gemeinsam mit Jemma eine interessante Figur neu kennenlernen können.

Stattdessen bleibt der Fokus auf der Vergangenheit, die Rahmenhandlung in der Gegenwart ist dürftig und auf die Liebesgeschichten von Jemma und die ihrer Eltern reduziert. Praktische Fragen, die man sich beim Lesen fast zwangsläufig stellt, werden ausgeklammert. Die Amnesie dient als Aufhänger für die Briefe und wird nicht weiter thematisiert, längerfristige physische oder psychische Folgen hat sie nicht. Jemma kehrt in ihr Leben zurück und bleibt bis auf vereinzelte Ausnahmen inaktiv, die Briefe bilden fast ihre einzige Informationsquelle. Diese Passivität nervt beim Lesen zunehmend, man wünscht ihr – bildlich gesprochen – einen Tritt in den Hintern und fragt sich, wie es denn sein kann, dass ein Mensch in einer derartigen Situation sich so gar nicht auf die Suche nach der eigenen Identität und den eigenen Talenten macht. Sie hätte sich ausprobieren können, anstatt die Dinge brav so zu machen, wie sie sie immer gemacht hat. Dabei vermutlich an den anderen und an sich selbst neue Seiten entdeckt – alles mit der Gewissheit und Sicherheit dass sie von ihrem gesamten Umfeld unterstützt und geliebt wird.

All diese Aspekte zusammengenommen kann ich nur sagen, dass hier eine tolle Grundidee, nämlich dass sich Liebende neu kennenlernen können, ohne das notwendige Minimum an Realismus sehr verkitscht umgesetzt worden ist. Dadurch wird die Handlung ab der Hälfte sehr vorhersehbar. Hartgesottene Happy End-Fans werden bei den gefühlvollen Briefen – dem Highlight des Buches –dahinschmelzen – allen anderen würde ich abraten. Ich vergebe daher 2 Sterne, einen für einen Schreibstil, der mir gut gefallen hat, den zweiten für eine gute Idee, aus der man so viel mehr hätte machen können.

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