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Veröffentlicht am 17.01.2019

Wie führt man ein Unternehmen mit glücklichen Arbeitnehmern?

The Big Five for Life
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Anhand der fiktiven Geschichte des Unternehmensgründers Thomas Dereale wird das Prinzip eines glücklichen (Arbeits)lebens erläutert. Wie funktioniert erfolgreiche Führung? Wie kann ein Unternehmen Mitarbeiter ...

Anhand der fiktiven Geschichte des Unternehmensgründers Thomas Dereale wird das Prinzip eines glücklichen (Arbeits)lebens erläutert. Wie funktioniert erfolgreiche Führung? Wie kann ein Unternehmen Mitarbeiter motivieren und halten, wie Kunden an das Unternehmen binden? Grundgedanken dieses Buches sind zwei Prinzipien, die ausführlich erklärt werden: Einerseits der ZDE (Zweck der Existenz – was ist der Ziel einer Handlung/eines Unternehmens/einer Veranstaltung etc.?), andererseits die Erfüllung der Big Five for Life (angelehnt an die 5 Tiere, die jeder Reisende auf einer Safari in Afrika sehen möchte, sollte jeder Mensch 5 große persönliche Ziele festlegen, die in seinen Augen, für das Gelingen des eigenen Lebens notwendig sind.)

Ich bin zwiegespalten, die Prinzipien scheinen auf den ersten Blick zwar einleuchtend - aber dennoch utopisch, irgendwie übertrieben „amerikanisch positiv“. Vermutlich denkt sich jeder Leser an mehrfach, dass er gerne in einem derartig organisierten Unternehmen arbeiten würde – nur woher so einen Arbeitsplatz nehmen? Insgesamt beinhaltet das Buch eine Reihe guter Ideen, die man sicher auch als „nur“ Arbeitnehmer in abgewandelter Form für sich verwenden kann, auch wenn sich dieses Buch eigentlich im Wesentlichen an Führungskräfte richtet. Zu diesem Buch gibt es auch eine Art Arbeitsbuch, das die Geschichte weitererzählt. Leser die den Besteller „Das Cafe am Rande der Welt“ schätzen, werden die eine oder andere Idee wiedererkennen und auch den Erzähler „Joe“. Insgesamt würde ich dem „normalen“ Leser eher diesen Roman empfehlen, da der Fokus beim vorliegenden Buch doch sehr stark auf Mitarbeiterführung liegt.

Veröffentlicht am 27.12.2018

Eine psychologische Studie eines Mörders

Das Geheimnis der Grays
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England, Weihnachtsnacht 1931: Im Haus der vornehmen Familie Gray wird das Familienoberhaupt ermordet. Eines seiner Kinder hat ihn im Affekt erschlagen und versucht nun, falsche Spuren zu legen um dem ...



England, Weihnachtsnacht 1931: Im Haus der vornehmen Familie Gray wird das Familienoberhaupt ermordet. Eines seiner Kinder hat ihn im Affekt erschlagen und versucht nun, falsche Spuren zu legen um dem (damals üblichen) Galgen zu entkommen. Es ist paradox, als Leser überlegt man unwillkürlich mit, ob der Mörder irgendwas übersehen hat. Die sich daraus ergebende fehlende Spannung - der Leser weiß im Gegensatz zu den Figuren wer der Täter ist – wird relativ schnell dann doch aufgebaut als ein Unschuldiger verhaftet wird. Nun will, nein muss man wissen, dass die Gerechtigkeit am Ende siegt und das Unrecht aufgeklärt wird.

Das Cover ist sehr schön, aber schlicht und lässt einen klassischen, englischen „old school“-Krimi erwarten, was dieses Buch aber nicht ist. Die Geschichte wird aus der dritten Person heraus erzählt und wechselt die Perspektive mehrfach, dennoch werden größtenteils die Gedanken des Mörders wiedergegeben. Der Roman ist in 7 kleine Teile unterteilt und umfasst Vorgeschichte, Vertuschung, Gerichtsverhandlung etc. Diese Geschichte von 1933 wurde hier erstmals auf Deutsch übersetzt, allerdings ist die Übersetzung (oder der Originaltext?) fehlerhaft, eines der Enkelkinder wechselt mitten in der Geschichte das Geschlecht und auch die Namen sind einige Male vertauscht. Dennoch besticht der Text durch einen Stil, der an Agatha Christie erinnert und sobald einen die Handlung einmal gepackt hat, will man nicht mehr aufhören zu lesen.

Veröffentlicht am 17.12.2018

Das Gegenteil von gut ist gut gemeint oder eine endlose Geschichte von Lügen

Wir sehen uns beim Happy End
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Haushälterin Ella Cinderella kann mit unglücklichen Enden nicht umgehen und betreibt deshalb einen Blog in dem sie alternative Enden für Filme und Bücher schreibt. Soweit so lustig. Als aus heiterem Himmel ...

Haushälterin Ella Cinderella kann mit unglücklichen Enden nicht umgehen und betreibt deshalb einen Blog in dem sie alternative Enden für Filme und Bücher schreibt. Soweit so lustig. Als aus heiterem Himmel ihre Beziehung zerrbricht, verursacht sie einen Umfall bei dem ein Mann sein Gedächtnis verliert. Ella versucht ihren Fehler wieder gut zu machen indem sie vorgibt die Haushälterin des Mannes zu sein. Und sie versucht ihm zu einem Happy-End zu verhelfen…

Mir gefällt das Konzept der Geschichte und auch teilweise die Umsetzung, der Sprachstil und manche unerwarteten Wendungen sind ganz witzig.

Heldin Ella allerdings – eine Kombination aus Naivität und der völligen Unfähigkeit die Grenzen anderer zu respektieren – geht gar nicht. Ella lügt ihren „Arbeitgeber“ permanent an, sie mischt sich unter dem Deckmantel der Hilfsbereitschaft völlig übergriffig in das Leben eines komplett fremden Menschen ein – anstatt sich um ihre eigenen Probleme zu kümmern. Das zu lesen tat stellenweise richtig weh, der niveaulose Höhepunkt war, dass Ella das Kinderzimmer von Olivers Sohn heimlich komplett ausgeräumt hat, weil sie dachte, das Kind sei tot. Was überhaupt nicht der Fall war, nebenbei bemerkt.

Am Ende kommt natürlich das obligatorische Happy End. Dieses ist aber völlig unglaubwürdig, ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass jemand freiwillig so einen verlogenen Menschen nach einer derartigen Menge an Lügen in seinem Leben haben will.

Veröffentlicht am 14.12.2018

Eine düstere Familiengeschichte

Das Geheimnis vom Strandhaus
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Was wie ein witziger Frauenroman beginnt, wandelt sich schnell in eine düstere Geschichte rund um die lebenslustige Mia und ihren Chef, den reichen, aber zurückgezogen lebenden Laurenz. Mia muss nach einer ...

Was wie ein witziger Frauenroman beginnt, wandelt sich schnell in eine düstere Geschichte rund um die lebenslustige Mia und ihren Chef, den reichen, aber zurückgezogen lebenden Laurenz. Mia muss nach einer gescheiterten Beziehung ihr Leben neu ordnen. Eine neue Wohnung und ein neuer Job sollen eine neue Struktur aufbauen. Laurenz hingegen hat sich nach einer Reihe von Schicksalsschlägen in seinem einsamen, unglücklichen Leben eingerichtet. Unter Mias Einfluss beginnt Laurenz sich zu verändern, allerdings drohen die Schatten der Vergangenheit ihn und auch Mia einzuholen…

Insgesamt habe ich mir mit diesem Buch inhaltlich sehr schwer getan – obwohl mir der Schreibstil an sich sehr gut gefällt. (Die Perspektiven von Mia und Laurenz wechseln sich kapitelweise ab, man lernt dadurch zwei Sichtweisen kennen.)

Nach einem witzigen Einstieg „kippt“ die Geschichte allerdings sehr ins Negative: Stalking, Einbruch, Mias Exfreund, dazu noch die düsteren Gedanken von Laurenz zum Tod seiner Schwester und seines Vaters. Die sich parallel dazu entwickelnde Liebesgeschichte geht komplett unter, was noch dadurch verstärkt wird, dass sich das Protagonistenpaar persönlich erst sehr spät begegnet. Möglicherweise sollte dadurch die Spannung verstärkt werden, bei mir hat das leider nicht funktioniert, ich finde, es wäre besser gewesen, den mit über 500 Seiten doch sehr langen Text zu komprimieren. Aus diesem Grund vergebe ich nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 11.12.2018

Eine Geschichte des Flamenco-Tanzes

Die Mondschwester
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Band 5 der „Schwestern-Saga“ erzählt die Geschichte von Tiggy, die in Spanien ihre Wurzeln findet. Ich habe, bis auf einen, alle Bände dieser Reihe gelesen und an sich finde ich das Konzept gut. Was mich, ...

Band 5 der „Schwestern-Saga“ erzählt die Geschichte von Tiggy, die in Spanien ihre Wurzeln findet. Ich habe, bis auf einen, alle Bände dieser Reihe gelesen und an sich finde ich das Konzept gut. Was mich, wie auch an den anderen Bänden stört, ist die (in meinen Augen) krankhafte Vergötterung des verstorbenen Vaters, weiters ist es absolut nicht logisch, dass jede Schwester berühmte Vorfahren hat und keine einzige eine Ahnung hat, was dieser eigentlich beruflich gemacht hat.

Wie üblich ist der Roman in einen Gegenwartsteil und einen Vergangenheitsteil zweigeteilt – der eine beschreibt Tiggys Leben in Schottland 2008, der andere den Aufstieg ihrer Großmutter zur berühmten Flamenco-Tänzerin in den 1920er Jahren.
Ich hatte mir eine Geschichte erwartet, die viel mit Tieren/Heilung/Natur zu tun hat, allerdings wurden diese Themen mehr oder weniger nur gestreift. Als Figur bleibt Tiggy blaß und unscheinbar, der Hauptteil des Romans dreht sich um, die leider wirklich unsympathische Lucia, wobei die historischen Hintergründe wie z.B. der spanische Bürgerkrieg und das Leben der Zigeuner in den Höhlen von Sacromonte sehr interessant waren und spannend erzählt wurden. Lucia ist charismatisch – und gleichzeitig ungebildet, uninteressiert an allem, was nicht direkt mit ihr in Zusammenhang steht, vom Ehrgeiz verfressen und unglaublich egoistisch. Gleichzeitig lässt sie sich von ihrem, genauso unsympathischen wie egoistischen Vater finanziell ein Leben lang ausnützen. (Ich hab mir mehrfach gedacht, dass beiden ein Tritt in den Hintern gut tun würde). Insgesamt erinnerte mich die Beschreibung von Lucia, z.B. ihr divenhaftes Verhalten oder ihre luxuriösen Pelzmäntel - ein bisschen an Evita Peron.

Was mich auch ein bisschen stört, war die doch sehr klischeehafte Beschreibung „der Zigeuner“, als naturverbundenes Volk mit heilenden und hellseherischen Fähigkeiten.

Insgesamt ist es aber ein spannendes Buch, das dem Leser eine untergegangene Kultur näherbringen will, Ich zumindest wusste wenig bis gar nichts über diesen Aspekt in der spanischen Geschichte. Wer historische Romane mag, dem wird dieses Buch wahrscheinlich gefallen, deswegen bekommt es von mir, trotz meiner Kritikpunkte, 5 Sterne.