Gerechtigkeit und viele Lügen
Die Tote in der SommerfrischeNorderney 1912. Die junge Lehrerin Viktoria Berg aus guter Familie ist zur Sommerfrische auf Norderney. Die junge Frau lehnt sich generell gegen herrschende Konventionen auf, die Frauen als (dumme) Menschen ...
Norderney 1912. Die junge Lehrerin Viktoria Berg aus guter Familie ist zur Sommerfrische auf Norderney. Die junge Frau lehnt sich generell gegen herrschende Konventionen auf, die Frauen als (dumme) Menschen zweiter Klasse abwerten. Durch Zufall trifft sie im Hotel eine alte Freundin wieder, das Zimmermädchen Henny. Doch nur wenige Tage später wird Hennys Leiche aus dem Meer geborgen. Für die feiner Gesellschaft rund um Viktoria ein klarer Fall – ein Zimmermädchen, das sich „in Schwierigkeiten gebracht“ und deshalb Selbstmord begangen hat. Nur Viktoria glaubt nicht an einen Unfall. Unterstützt wird sie vom Journalisten Christian, der für ein Gesellschaftsblättchen einen leichten Sommerbericht schreiben soll. Als dann auch noch ein unsympathischer adliger Hotelgast erschlagen wird, kommen langsam die Zusammenhänge ans Tageslicht…
Hinter einem relativ biederen, langweiligen Titel versteckt sich ein sehr unterhaltsamer, spannender Krimi. Die Sprache ist einfach aber die Handlung nicht vorhersehbar und nachvollziehbar konstruiert. Viktoria und Christian sind ein sympathisches Ermittlerduo, das sich perfekt ergänzt. Die gelangweilte, versnobte Stimmung der Oberschicht im Vorkriegsdeutschland wird authentisch beschrieben, die Handlung funktioniert wie eine kleine Zeitreise in der der Leser auf „Badekarren“ und ähnliche Kuriositäten trifft. Insgesamt ist es ein Buch, das ich sehr gerne als Urlaubslektüre oder für einen verregneten Sonntag weiterempfehle. Ich vergebe 5 wunderschöne Seesterne. Ich werde diese Reihe auf jeden Fall weiter im Auge behalten.