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Veröffentlicht am 26.12.2019

Eine wenig gelungene Geschichte der Selbstfindung

Die Sonnenschwester
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Elektra war immer die temperamentvolle kleine Schwester – nun ist sie die beruflich erfolgreichste Schwester und jettet als farbiges Supermodel durch die Welt. Hinter der schönen Fassade ist Elektra jedoch ...

Elektra war immer die temperamentvolle kleine Schwester – nun ist sie die beruflich erfolgreichste Schwester und jettet als farbiges Supermodel durch die Welt. Hinter der schönen Fassade ist Elektra jedoch einsam und sowohl alkohol- als auch drogensüchtig. Fast ein Jahr nach dem Tod ihres Adoptivvaters beschließt sie, sich auch auf der Suche nach der Suche nach ihren Wurzeln zu machen und den Hinweisen in ihrem Brief zu folgen. Elektra trifft Stella, ihre leibliche Großmutter, die ihr von ihrer beider kenianischen Vorfahren erzählt – und sie gleichzeitig ermutigt, ihr Leben in den Griff zu kriegen. Und deswegen begibt sich Elektra in eine Entzugsklinik…

Dieses Buch lässt mich zwiegespalten zurück. Wie immer gibt es zwei parallele Erzählstränge, in diesem Fall die Erlebnisse von Elektra und die von der jungen Amerikanerin Cecily, die Ende der 1930er Jahre nach Kenia auswandert. Um es offen zu sagen, konnte ich mit Elektra bis zum Ende nicht wirklich viel anfangen. Lucinda Riley hat hier eine ziemlich flache Persönlichkeit erschaffen, denn obwohl mehrfach betont wird, wie hochbegabt die schöne Elektra angeblich ist, merkt der Leser davon nichts, im Gegenteil, und es werden alle gängigen Klischees über Models reichlich bedient. Stella hingegen wirkt reichlich forsch und mischt sich aus heiterem Himmel in das Leben der Enkelin ein – wirklich sympathisch ist auch sie nicht.

Die Geschichte von Cecily, Stellas Adoptivmutter, hingegen ist zwar interessant, aber unterm Strich nichtssagend. Als sie nach sechs Jahren in Kenia ihre Eltern in New York besucht, hat man gefühlte zwanzig Jahre in Kenia miterlebt und gute 500 Seiten gelesen. Dass Cecily, die sich in ihrer ganzen Zeit in Kenia nie auch nur im Geringsten für die aktuelle Politik oder Rassendiskriminierung interessiert hat (dies wird im Text auch nur am Rande thematisiert), in New York plötzlich zur Aktivistin mutiert, nicht nachvollziehbar. Ebenso wenig, dass sie die Ablehnung ihrer konservativen Mutter nicht versteht, als diese entdeckt, dass die vermeintliche Tochter der schwarzen Haushaltshilfe im Bett der kinderlosen Tochter schläft. Man wünscht sich, dass Cecily zumindest versucht, ihren Eltern die komplizierte Situation mit Stella zu erklären, ehe sie mit ihnen für immer bricht und sie als Rassisten abstempelt. Dass Cecily aus dem geplanten Weihnachtsurlaub bei ihren Eltern spontan nie wieder zu ihrem Ehemann zurückkehrt – aus der vorangegangenen Handlung nicht nachvollziehbar. Dass Cecily aus Liebe zu Stella ihr gesamtes eigenes Leben aufgibt, wird als Selbstlosigkeit dargestellt, empfinde ich aber nicht als richtig. Ich würde nicht wollen, dass jemand um meinetwegen auf alle eigenen Träume verzichtet, die Verantwortung für dieses Opfer wäre mir zu schwer.

Insgesamt wirkt der Text leider sehr schlecht strukturiert, es wirkt, als hätte wäre der Autorin am Ende die Zeit (oder die Lust) ausgegangen. Gerade Stellas eigene Erlebnisse, während der Zeit der Bürgerrechtsbewegungen, die sehr interessant gewesen wären, wurden leider auf einige wenige Seiten zusammengekürzt, wohingegen man die Zeit in Kenia locker auf die Hälfte hätte kürzen können.
Generell mag ich diese Reihe, wobei ich es sehr schade finde, dass jede Schwester unbedingt mit einer berühmten Person verwandt sein muss. Ich habe mich auch gefragt, wieso Riley den Hinweis auf Rosa Parks nicht vermieden hat. Wie man mittlerweile weiß, ist das berühmte Foto gestellt und nicht echt – etwas, was auch “Stella“ bekannt sein müsste und Riley sicher recherchiert hat.

Insgesamt wird man aber mit diesem Buch gut unterhalten, wobei mir aber die Geschichten anderer Schwestern besser gefallen haben.

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Veröffentlicht am 10.12.2019

Wenn die Liebe zu perfekt ist

Wintervanille
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Band 1 der neuen Reihe von Manuela Inusa. CeCe betreibt im Weinbaugebiet Nappa Valley eine Vanillefarm. Außer ihrer Alt-Hippie-Großmutter hat sie keine Verwandten mehr, aber sie hat gute Freunde, allen ...

Band 1 der neuen Reihe von Manuela Inusa. CeCe betreibt im Weinbaugebiet Nappa Valley eine Vanillefarm. Außer ihrer Alt-Hippie-Großmutter hat sie keine Verwandten mehr, aber sie hat gute Freunde, allen voran ihre beste Freundin Julia. In der Liebe haben allerdings beide kein Glück – bis CeCe ihre Vanille in einer Fernsehsendung präsentieren darf – und sich ein reicher Hotelier Hals über Kopf in sie verliebt…

Die Grundidee mit der Vanille fand ich toll – alle Infos zur Vanilleherstellung sind sehr interessant. Mir hat auch gefallen, dass der „Traummann“ erst relativ spät in der Geschichte auftaucht, dadurch bleibt Raum für eine sympathische Rahmenhandlung. Leider übertreibt es die Autorin insgesamt sehr mit den Supperlativen, alles, aber auch alles, was die Figuren machen, ist einzigartig, himmlisch etc. Dadurch verliert die Geschichte sehr an Charme. Außerdem hat mir die Liebesgeschichte überhaupt nicht gefallen. Der Hotelier, der nur aufgrund einer kurzen Sendung, völlig vernarrt in eine Frau ist und ihr zuliebe seinen Hotelumbau mal eben um die Hälfte der Zeit verkürzt, ein sauteures Gewürzseminar organisiert, auf dem sie natürlich mit Abstand der alleinige Star ist, ist ebenfalls viel zu dick aufgetragen. Sein Verhalten erinnert stark an einen Stalker. CeCe ihrerseits ist völlig hingerissen von dem verschwitzen blonden Mann, der ziemlichen Blödsinn redet und sich gemeinsam mit seinem Freund absolut unprofessionell verhält, da sich beide verhalten, als wären sie im privaten Liebesurlaub und nicht Veranstalter einer geschäftlichen Veranstaltung. Geht gar nicht, null Romantik. Daher nur 3 Vanilleschoten und keine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 10.12.2019

Leider enttäuschend - mehr ein schönes Bilder- als ein brauchbares Kochbuch

Weihnachten in Amsterdam
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Ich liebe Kochbücher und habe wahrscheinlich mehr Kochbücher zuhause als die Hälfte der Menschen, die ich kenne, Bücher. Auf dieses hier war sehr gespannt und das Cover ist zwar nicht direkt weihnachtlich ...

Ich liebe Kochbücher und habe wahrscheinlich mehr Kochbücher zuhause als die Hälfte der Menschen, die ich kenne, Bücher. Auf dieses hier war sehr gespannt und das Cover ist zwar nicht direkt weihnachtlich gestaltet, aber hat mich insgesamt angesprochen.

Auch wirkt das Buch edel und durch die vielen Fotos liebevoll gestaltet. Mit den Fotos ist das so eine Sache, ich persönlich bräuchte sie nicht und hätte lieber anstelle Autorinnenfotos einige Rezepte mehr, aber das ist letztendlich Geschmacksache.

Der Aufbau ist relativ klassisch; zudem gibt es praktische Tipps und Anregungen, wie man beim Kochen zu Weihnachten Stress vermeiden kann, eine eigene Rubrik für (meist alkoholische) Getränke, Appetithäppchen, den Vorratsschrank sowie einige Menüvorschläge. Viele Rezepte sind sehr kalorienreich bzw. sehr (zeit)aufwendig in der Herstellung. Dies nur als Anmerkung, schließlich geht es ja um ein Festtagsmenü, man sollte sich nur vorher überlegen, ob man wirklich den ganzen Tag in der Küche stehen will. Was mir insgesamt gefehlt hat, waren typische Amsterdamer Weihnachtsrezepte (auf die ich mich insgesamt am meisten gefreut hatte). Davon habe ich insgesamt nicht viel Ahnung, aber dieses Buch wirkt so, als wäre es eine Rezeptesammlung von Gerichten, die die Autorin gern zu Weihnachten isst, mit wenig Bezug zu Amsterdam.

Fazit: Wenn ich ein Kochbuch finde, das mich anspricht, mache ich für mich immer meinen „5-Rezepte-Test“, d.h. ich schlage das Buch auf gut Glück irgendwo auf und überprüfe, ob ich das Rezept für nachkochbar halte. (habe ich nicht mindestens 3-4 „Treffer“, dann kommt es auch nicht auf meine Merkliste, egal wie toll ich es auf den ersten Blick finde). Denn das macht für mich ein wirklich gutes Kochbuch aus, es sollten besondere Rezepte sein, aber nichts, wofür ich Hauptzutaten austauschen oder weglassen muss, weil ich sie nirgendwo bekommen kann.

Darauf bezieht sich auch meine Hauptkritik am vorliegenden Kochbuch; beim Durchblättern hat sich leider gezeigt, dass zumindest für mich, viele Rezepte nicht nachkochbar sind, auch wenn sich vieles interessant anhören würde. Ich bekomme weder (oder nur mit viel Mühe) Fasan/Perlhuhn, noch frische Waldpilze im Dezember, keine Eichenholzchips, kein Pfefferminzöl, keine Muskatblüte, keine Schlehen, keinen Lapsang Souchong Tee (was auch immer das ist) oder auch keine jungen Tannenzweige, denen ich so vertrauen würde, dass ich sie verkochen würde.

Man überlegt sich beim Durchblättern automatisch, wie man die eine andere Zutat ersetzen könnte, aber (zumindest in meinen Augen) verlieren viele Rezepte dadurch im Normalfall genau das, was sie eigentlich ausmacht und das Kochen macht viel weniger Spaß – auch wenn die Rezepte, die ich ausprobiert habe, ganz ok waren. Daher wird dieses Buch nicht dauerhaft bei mir „einziehen“, sondern ich werde es an eine kochbegeisterte Freundin weitergeben. Ich vergebe 3 Sterne und bedanke mich für mein Rezensionsexemplar!

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  • Rezepte
Veröffentlicht am 25.11.2019

Klassische Musik zum (Wiede)entdecken

Ein Jahr voller Wunder
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Dieses Buch ist eine Art immerwährender Musikkalender. Mich hat die Idee angesprochen, jeden Tag ein neues klassisches Musikstück kennenzulernen, vor allem, da ich in dieser Hinsicht nur die wirklich bekannten ...

Dieses Buch ist eine Art immerwährender Musikkalender. Mich hat die Idee angesprochen, jeden Tag ein neues klassisches Musikstück kennenzulernen, vor allem, da ich in dieser Hinsicht nur die wirklich bekannten Komponisten kenne und mag. Man bekommt mit diesem Buch für jeden Tag Info zu einem Stück, zum Komponisten generell zum Hintergrund, zur Entstehungsgeschichte etc. Dies ist interessant und informativ und ich habe so bereits einige Künstler „entdeckt“. obwohl mir natürlich nicht alles gefallen hat. Die Auswahl ist aber auf jeden Fall sehr durchmischt und vielfältig.Davon ist das Cover wunderschön gestaltet und wirkt sehr edel.

Die größte Schwäche dieses Buches ist in meinen Augen, dass die besprochenen Werke nicht inkludiert sind. Es ist mir klar, dass bei dieser Menge an Tracks nicht möglich ist, CDs zu inkludieren, aber ein Downloadlink sollte schon enthalten sein. Denn ohne die Musik fehlt dem Buch das Wichtigste, das Herzstück quasi. Was ungefähr so viel Sinn macht, wie ein Buch über Kunst in dem keine Bilder enthalten sind und die besprochenen Gemälde nur beschrieben werden. Den Hinweis auf ein kostenloses 3-monatiges Apple-Music-Probe-Abo fand ich in dem Zusammenhang fast unverschämt, da es wenig für einen ganzjährigen Kalender bringt (und zudem zu jeder Zeit abgeschlossen werden kann). Da ich ein derartiges Abo habe, waren die Playlists mit den Ausschnitten der Stücke nach einigem Suchen (da mit dem deutschen Titel nicht zu finden) für mich verfügbar, aber meine ursprüngliche Idee, dieses Buch als Weihnachtsgeschenk zu verschenken, habe ich aufgegeben. Vermutlich würde man manche Stücke z.B. auch auf Youtube finden, aber sicher nicht alle und als Geschenk fände ich das zu umständlich.

Insgesamt eine tolle Idee, dafür 4 Sterne, aber dieses Buch ohne die dazugehörige Musik zu vermarkten finde ich widersinnig.

Veröffentlicht am 25.11.2019

Beziehungsstatus: Extrem kompliziert oder zwei, die sich immer in Schwierigkeiten bringen

Die Spiegelreisende 3 - Das Gedächtnis von Babel
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Band 3 der Spiegelreisenden-Saga – Achtung, die Bücher sind nicht in sich abgeschlossen, sondern nur aufbauend zu verstehen.

Seit der überstürzten Hochzeit und Thorns Flucht aus dem Gefängnis sind fast ...

Band 3 der Spiegelreisenden-Saga – Achtung, die Bücher sind nicht in sich abgeschlossen, sondern nur aufbauend zu verstehen.

Seit der überstürzten Hochzeit und Thorns Flucht aus dem Gefängnis sind fast drei Jahre vergangen. Thorn ist unauffindbar und Ophelia ist zu ihren Eltern nach Anima zurückgekehrt, wo sie unter ständiger Beobachtung steht. Mit Hilfe alter Freunde gelingt ihr die Flucht und so kann sie sich endlich auf die Suche nach ihrem Ehemann machen. Ein Hinweis führt sie auf die Arche Babel auf der gleich zwei Familiengeister ein strenges Regime führen. Inkognito versucht Ophelia dem Zentrum der Macht näher zu kommen, wo sie sich neue Antworten auf alte Fragen erhofft. Allerdings wird das Leben auf Babel von Robotern kontrolliert und die wenigen Mitmenschen, sind alles andere als freundlich. Als sie endlich auf Thorn trifft, ist auch diese Begegnung anders als erwartet und Ophelia muss sich wieder durch scheinbar unlösbare Schwierigkeiten kämpfen. Parallel dazu erfährt man auch, aus der Sicht von Viktoria, Ophelias Patenkind, was am Pol in der Zwischenzeit so passiert…

Ich vermute, entweder man liebt diese Reihe – oder man kann gar nichts damit anfangen. Mich persönlich fasziniert und erstaunt der Ideenreichtum von Christelle Dabos immer wieder aufs Neue. Kleine Details ergänzen sich am Ende zu einem logischen Ganzen und auch manches aus Band zwei ergibt jetzt mehr Sinn.

Wie bei den beiden Vorgängern schafft man es mit ein paar Seiten mühelos wieder in die magische Welt der Archen einzutauchen. Wie Ophelia macht man sich als Leser Sorgen um Thorn (und um ihren geliebten animierten Schal, den sie verliert) und freut sich, als sie den dauermürrischen und verschlossenen (aber im Grunde genommen liebenswerten) Kauz endlich wiederfindet. Man ertappt sich dabei, die Bosheiten der Bewohner von Babel mit denen der Polianer zu vergleichen und muss zugeben: So schlecht war es am Pol eigentlich doch nicht. Denn – bei aller Liebe – eine sympathische Arche ist Babel nicht, hinter einer Fassade von scheinbarer Gewaltlosigkeit verstecken sich Verlogenheit, Ehrgeiz und Rücksichtslosigkeit. Sowohl Thorn als auch Ophelia versuchen sich so gut als möglich durchzuschlagen, am besten funktionieren sie jedoch immer mehr als Team.

Dieses Buch ist extrem spannend und macht mit seinem Ende und seiner Unvorhersehbarkeit schon Lust auf Band vier. Ich vergebe daher 5 Sterne und empfehle dieses Buch sehr gerne weiter!