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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.08.2019

Eine gefährliche Liebe in der rauen Natur Norwegens

The Hurting
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Nell muss viel ertragen: Ihre Schwester Harper ist an Krebs erkrankt, die Mutter hat die Familie vor langer Zeit verlassen, der Vater ist Alkoholiker, gewalttätig und streng religiös. Er hat die Familie ...

Nell muss viel ertragen: Ihre Schwester Harper ist an Krebs erkrankt, die Mutter hat die Familie vor langer Zeit verlassen, der Vater ist Alkoholiker, gewalttätig und streng religiös. Er hat die Familie nach Norwegen gebracht, weil es dort möglicherweise eine Therapie für Harper gibt. Nell ist ein normales fünfzehnjähriges Mädchen: Sie träumt von einer Karriere als Songwriterin und möchte deswegen eine Musikschule in England besuchen. Und sie möchte endlich mal wieder beachtet werden. Stattdessen kümmert sie sich aufopferungsvoll um ihre Schwester und ist sogar für die Medikamentenvergabe zuständig. Als sie Lukas begegnet, verliebt sie sich auf den ersten Blick: Ein geheimnisvoller, wilder Junge im Wolfsmantel, der Motorrad fährt und ihr all das gibt, wonach sie sich gesehnt hat. Doch Lukas hütet ein dunkles Geheimnis und als er Nell dazu anstiftet, ein Baby zu entführen, nimmt die Katastrophe ihren Lauf.

Es fällt mir schwer dieses Buch zu bewerten. Am besten hat mir die Protagonistin Nell gefallen. Sie ist sehr liebenswürdig, ich hätte sie oft einfach gerne in den Arm genommen. Obwohl sie so viel durchmachen muss, stellt sie ihre eigenen Bedürfnisse immer hintenan. Auch dass sie sich hoffnungslos in Lukas verliebt und anfangs alles für ihn tut, kann ich nachvollziehen. Wenn man mit 15 verliebt ist, existiert nichts anderes mehr und es fühlt sich immer an wie die große Liebe. Besonders gut gefallen haben mir auch die Beschreibung der Beziehung von Nell zu dem Baby und ihr Kampf gegen die Wildnis. Das war sehr spannend und erschien mir realistisch. Nicht ganz so realistisch fand ich die Zusammenhänge in der Geschichte (dazu kann ich leider nicht mehr schreiben ohne zu spoilern) und die Rolle der Wölfe. Die Naturbeschreibungen wiederum waren sehr gelungen, der Schreibstil nicht herausragend, aber gut. Dass das Buch eine Anlehnung an Emily Brontes Sturmhöhe sein soll, wurde für mich nicht so besonders deutlich. Das Buch wird in der Geschichte zweimal erwähnt und möglicherweise ähneln sich Heathcliff und Lukas und auch die Beziehungen der Protagonisten (eine Art Hassliebe), aber das Buch braucht diesen Vergleich meiner Meinung nach gar nicht. Es ist eine tolle Geschichte mit starken Charakteren, die mich gefesselt hat.

Fazit: Auch wenn mir ein paar Details nicht so gefallen haben, vergebe ich aufgrund der tollen Charaktere und der fesselnden Geschichte 5 Sterne!

Veröffentlicht am 13.08.2019

Eine kleine feine Geschichte, die aber ihr Potenzial nicht voll ausschöpft

Sommer bei Gesomina
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Der zwölfjährige Jona will eigentlich mit seiner Mutter in einem Ferienclub Urlaub machen, aber diese fliegt lieber nach Hollywood, um ihre Karriere voranzutreiben. Jona lässt sie währenddessen bei seiner ...

Der zwölfjährige Jona will eigentlich mit seiner Mutter in einem Ferienclub Urlaub machen, aber diese fliegt lieber nach Hollywood, um ihre Karriere voranzutreiben. Jona lässt sie währenddessen bei seiner ehemaligen Babysitterin Gesomina. Die gebürtige Afrikanerin wohnt irgendwo in Berlin, in einer Straße, in die sich außer den Anwohnern eigentlich niemand mehr verirrt. Schmerzlich zu spüren bekommen das Milan und Robert, zwei Grafikdesigner, die vor ein paar Wochen die Bar Centrale in der Straße eröffnet haben, die Weinhändlerin Julika oder der Australier Tom Spencer, der versucht, seine tasmanischen Stiefel unters Volk zu bringen. Der Sommer ist verregnet, Gesomina kocht wunderbare italienische Gerichte für Jona und beim Backgammonspielen erzählt sie ihm von ihrer Vergangenheit und ihrem Sohn, den sie vor langer Zeit in Afrika zurücklassen musste. Jona setzt sich in den Kopf, den Sohn zu finden und bringt damit das Leben von Gesomina und der anderen Bewohner der Straße gehörig durcheinander. Gesominas Quatschlappen (ein italienisches Gebäck) spielen dabei keine unwesentliche Rolle…

Tatsächlich habe ich mich mit diesem Buch relativ schwergetan. Der Autor hat definitiv wunderbare Figuren geschaffen, nur hätten diese meiner Meinung nach mehr Raum in der Geschichte gebraucht. Man erfährt zwar nach und nach Einiges über Gesominas Vergangenheit, aber bei einem Buch, das nur 256 Seiten umfasst, ist das trotzdem noch recht wenig. Ich finde, 200 Seiten mehr hätten dem Buch gut getan, auch um mehr über das Leben der Nebenfiguren zu erfahren. Es gibt wirklich zahlreiche davon, leider blieben die meisten für mich recht blass. Auch über Jona hätte ich gerne mehr erfahren, er ist ein ganz toller Junge, der auch in der Geschichte eine schöne Entwicklung durchläuft. Florian Beckerhoff kann auf jeden Fall erzählen, die Dialoge brachten mich oft zum Schmunzeln oder machten mich nachdenklich. Gesominas Kochkünste ließen mir oft das Wasser im Mund zusammenlaufen.

Fazit: Während des Lesens war ich oft etwas unzufrieden, weil sich mir die Figuren nicht wirklich erschlossen beziehungsweise ich gerne mehr über sie erfahren hätte. Das Ende der Geschichte hat mich dann allerdings sehr bewegt, es flossen einige Tränen, es hat mich mit dem Buch versöhnt. Eine kleine feine Geschichte, die aber ihr Potenzial nicht voll ausschöpft.

Veröffentlicht am 13.08.2019

Schönes Mitmachbuch

Schaukel das Schaf - Ein Mitmachbuch zum Schütteln, Schaukeln, Pusten, Klopfen und sehen, was dann passiert. Von 2 bis 4 Jahren
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„Schaukel das Schaf“ von Nico Sternbaum ist ein Mitmachbuch für Kinder im Alter von 2 bis 4 Jahren. Auf jeder Seite werden die Kinder dazu aufgefordert mitzumachen. Es sind unterschiedliche Aktionen erforderlich, ...

„Schaukel das Schaf“ von Nico Sternbaum ist ein Mitmachbuch für Kinder im Alter von 2 bis 4 Jahren. Auf jeder Seite werden die Kinder dazu aufgefordert mitzumachen. Es sind unterschiedliche Aktionen erforderlich, zum Beispiel kratzen, pusten, schaukeln. Auf der nächsten Seite sehen die Kinder dann das Ergebnis ihrer Aktion, zum Beispiel ein Schaf, das auf einer Schaukel durch die Luft fliegt oder eine Kerze, die ausgepustet wurde. Die Kinder werden auch meistens für ihr Mitmachen gelobt, das gefällt mir gut. Die Bilder sind schön gezeichnet und nicht überfrachtet, der Text ist prägnant und passend. Was mir nicht so gut gefällt sind die dünnen Seiten, ich weiß nicht, wie lange sie Kinderhänden standhalten werden. Allerdings wäre das Buch mit dickeren Seiten natürlich wesentlich kürzer ausgefallen. Noch ein kleiner Kritikpunkt: Es ist keine zusammenhängende Geschichte, das mag ich persönlich nicht so. Kinder stören sich aber nicht daran. Meine Testleserinnen (gerade 2 und fast 6) waren jedenfalls begeistert.

Fazit: Ein schönes Mitmachbuch, das ich gerne weiterempfehle!

Veröffentlicht am 13.08.2019

Reise zu sich selbst und um die Welt

Sag dem Abenteuer, ich komme
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Lea Rieck hat genug vom Alltagstrott und wagt das, wovon viele andere nur träumen: Sie kündigt ihren Job und ihre Wohnung und fährt mit ihrem Motorrad los. Einmal um die Welt. Etwa 90.000 Kilometer für ...

Lea Rieck hat genug vom Alltagstrott und wagt das, wovon viele andere nur träumen: Sie kündigt ihren Job und ihre Wohnung und fährt mit ihrem Motorrad los. Einmal um die Welt. Etwa 90.000 Kilometer für die sie etwas mehr als 500 Tage benötigt. Nach ihrer Rückkehr hat sie ein Buch über diese Reise geschrieben und lässt uns so an diesem Abenteuer teilhaben. Natürlich können auf etwa 360 Seiten nicht alle Länder und alle Erlebnisse festgehalten werden. Sicher wäre es schön gewesen, manchmal mehr über die Länder zu erfahren. Aber ich finde, die Autorin hat einzigartige Momente ausgewählt, die sie manchmal schriftlich und manchmal fotografisch festgehalten hat. Sie hat wunderbare Menschen beschrieben und schockierende Erfahrungen. Zusammengenommen ergeben sie ein einzigartiges, aufregendes und berührendes Buch über eine Reise in die Welt und zu sich selbst. Am eindrucksvollsten fand ich die Reise durch Asien, von Astrachan in Russland bis nach Bangkok in Thailand. Besonders berührt haben mich hier die Beschreibungen der Menschen, aber auch der Landschaft, die Schilderung der Fahrt über gefährliche Bergpässe und durch öde Wüstenlandschaften. Auch Leas Erlebnisse im Rotlichtviertel von Bangkok haben einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen. Und das ist doch wohl der Sinn solcher Bücher: den Leser teilhaben lassen an der Reise, an positiven wie auch negativen Erlebnissen und etwas im Leser zu bewegen. Lea Rieck ist das gelungen: ich habe mich mit ihr gefreut und mit ihr gelitten und etwas über die Welt gelernt.

Von Bangkok aus geht es mit dem Flugzeug nach Australien und Tasmanien. Es folgen Argentinien, Feuerland, Patagonien, Chile, Peru, Panama, USA, Kanada, Marokko, Westsahara und Europa. Manche Länder bereist die Autorin allein, in manchen hat sie Reisebegleiter.
Der Fokus des Buches ist für mich zweigeteilt: Zum einen ist es ein Reisebericht, der einem Land und Leute näher bringt, zum anderen ist es aber auch eine Auseinandersetzung der Autorin mit sich selbst, mit ihren Zielen, mit ihrem Leben. Das macht das Buch persönlich und für mich zu etwas Besonderem. Die Fotos sind wunderbar ausgewählt und manchmal fast kunstvoll, Lea Rieck hat definitiv Talent für Fotografie! Toll fand ich auch die Informationen, die im Anhang (Häufig gestellte Fragen) zu finden sind. Kurz und knackig, aber bestimmt sehr wertvoll für alle, die ein ähnliches Abenteuer planen.

Einige meiner Lieblingsstellen im Buch:
„…eigentlich dachte ich immer so eine Reise – ganz auf mich selbst gestellt – würde mich zu einer richtigen Einzelkämpferin machen. Stattdessen habe ich gelernt, andere um Hilfe zu fragen, zu vertrauen und in siebzehn Monaten so viel geheult wie in zehn Jahren davor nicht.“ (Seite 358)
„Mein Traum war gewesen, die Welt zu entdecken, ihr neugierig gegenüberzutreten und von ihr zu lernen. Zum ersten Mal denke ich, dass mein Traum nicht zu Ende sein wird, wenn ich ankomme. Denn ich würde immer weiter entdecken und weiter lernen.“ (Seite 358)
„Wer sagt, man könne sein Herz nicht teilen und nicht unendliche Male verlieren, der hat nicht verstanden, dass die Liebe bleibt. Und wenn eine neue kommt, dann tötet sie die alte nicht.“ (Seite 359)

Fazit: Ein sehr beeindruckendes, emotionales und interessantes Buch, das einem die Welt und auch die Autorin näherbringt. Ich habe es sehr gerne gelesen und kann es allen reiselustigen Menschen empfehlen!

Veröffentlicht am 13.08.2019

Der Wolf ist zurück!

Ruf der Wölfe (Band 1)
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Jan ist ein Teenager, der in einer Kleinstadt lebt. Als er für die Schnitzeljagd seiner Schwester Süßigkeiten verstecken soll, trifft er abends im Wald auf einen Wolf. Die Nachricht verbreitet sich in ...

Jan ist ein Teenager, der in einer Kleinstadt lebt. Als er für die Schnitzeljagd seiner Schwester Süßigkeiten verstecken soll, trifft er abends im Wald auf einen Wolf. Die Nachricht verbreitet sich in der kleinen Stadt wie ein Lauffeuer, Jan ist am nächsten Tag der Star in der Schule, er wird sogar von Reportern interviewt. Es zeigt sich jedoch schnell, dass viele Bewohner der Stadt Angst vor dem Wolf haben oder keine Ahnung von Wölfen haben. Jans Mitschülerin Clara dagegen ist Mitglied bei PETA, kennt sich mit Wölfen aus und kann Jan davon überzeugen, dass diese Tiere geschützt werden müssen. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit und gegen die Jäger, die den Wolf abschießen wollen.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch wenn ich nicht zur Zielgruppe (10-12 Jahre) gehöre. Die Charaktere sind sympathisch und lebensecht, Kinder werden sich sicherlich mit ihnen identifizieren können. Die Geschichte ist spannend und gut geschrieben, man bangt um Jan und den Wolf. Ich finde Bücher, in denen es um Umwelt-, Natur- und Artenschutz geht besonders für Kinder und Jugendliche wichtig. Wir müssen unseren Kindern klarmachen, dass wir nur diesen einen Planeten haben und dass der Schutz von Tieren zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Erde gehört. In erster Linie müssen das natürlich Eltern und Schule übernehmen, aber Bücher können dies auch sehr gut vermitteln. Es sollte mehr Bücher dieser Art geben. Im Buch gibt es im Anschluss an die Geschichte einen zehnseitigen Sachteil mit Informationen über Wölfe, welcher mir auch richtig gut gefallen hat. Zum einen, weil ich hier auch noch etwas über Wölfe lernen konnte, zum anderen, weil hier mit einigen Vorurteilen aufgeräumt wird. In der Geschichte kommen Jäger ja nicht allzu gut weg, sie wollen den Wolf abschießen. Im Sachteil wird erläutert, dass auch Jäger Interesse daran haben, den Wolf zu schützen.

Fazit: Ein wirklich empfehlenswertes Kinderbuch über den Wolf mit einer spannenden Geschichte und interessanten Informationen. Für meinen Geschmack hätte das Buch ruhig länger sein können, aber für das Lesealter der Zielgruppe ist es wahrscheinlich genau richtig.