Profilbild von Kleine_Raupe

Kleine_Raupe

Lesejury Profi
offline

Kleine_Raupe ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Kleine_Raupe über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.05.2021

Zu viel gewollt

Die Erfindung der Sprache
0

Adam kommt in den 80er Jahren als Sohn von Oda und Hubert auf der Insel Platteoog zur Welt. Er ist ein Frühchen, hat autistische Züge und hinkt seinen Altersgenossen in vielem hinterher. Obwohl er erst ...

Adam kommt in den 80er Jahren als Sohn von Oda und Hubert auf der Insel Platteoog zur Welt. Er ist ein Frühchen, hat autistische Züge und hinkt seinen Altersgenossen in vielem hinterher. Obwohl er erst spät sprechen lernt, fasziniert ihn die Sprache. Als er dreizehn ist, verschwindet sein Vater Hubert spurlos, seine Mutter verstummt daraufhin. Viele Jahre später ist Adam Sprachwissenschaftler in Berlin, liebt die Zahl 7 und hat Probleme mit Veränderungen. Andere Menschen sind ihm immer noch oft ein Rätsel. Eines Tages alarmiert ihn seine Großmutter Leska: seine Mutter hatte einen Zusammenbruch, nachdem sie in dem Buch „Die Erfindung der Sprache“ auf einen Hinweis auf ihren verschwundenen Mann gestoßen ist. Adam überwindet seine Abneigung gegen Veränderungen, sucht zunächst die Autorin des Buches und macht sich mit ihrer Hilfe auf die Suche nach seinem Vater.
Ich hatte recht hohe Erwartungen an das Buch, zum einen weil es aus der Feder von Anja Baumheier stammt, zum anderen weil ich skurrile Familiengeschichten mag und Sprache liebe! Leider konnte das Buch meine Erwartungen nicht erfüllen. Meiner Meinung nach hat die Autorin ein bisschen zu viel gewollt. Ja, Sprachspiele sind schön, ich mag Bücher mit außergewöhnlicher Sprache, aber wenn es zu viel wird, kann es einem das Lesen verleiden. Genauso ging es mir mit den Figuren. Sie hatten allesamt so viele merkwürdige Eigenschaften, dass sie dadurch für mich nicht mehr lebensecht wirkten, ich konnte keine Verbindung zu ihnen aufbauen.

Fazit: Ich finde, die Autorin hat zu viel gewollt, sowohl bei der Sprache als auch bei den Figuren wäre weniger mehr gewesen. So kann ich für das Buch leider keine Leseempfehlung aussprechen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.03.2021

Erwartungen nicht erfüllt

Glückskinder
0

In dem Roman „Glückskinder“ von Teresa Simon begleiten wir Toni und Griet, zwei ganz unterschiedliche Frauen, auf ihrem Lebensweg durch die Nachkriegszeit in München. Toni lebt in München, da sie ausgebombt ...

In dem Roman „Glückskinder“ von Teresa Simon begleiten wir Toni und Griet, zwei ganz unterschiedliche Frauen, auf ihrem Lebensweg durch die Nachkriegszeit in München. Toni lebt in München, da sie ausgebombt wurde, muss sie mit zahlreichen Verwandten bei ihrer Großtante Unterschlupf suchen. Griet, die ein dunkles Geheimnis hütet, kommt aus den Niederlanden, wurde zu Zwangsarbeit verpflichtet und wird nach einem Gewaltmarsch nach Wolfratshausen von den Amerikanern befreit. Sie freundet sich mit dem Amerikaner Captain Walker an, der ihr eine Arbeitsstelle in München besorgt. So kommt es, dass Griet bei Tonis Familie einquartiert wird, da der Wohnraum sehr knapp ist. Die Familie, allen voran Toni, ist darüber nicht erfreut. Der Alltag ist ein Kampf ums Überleben, obwohl der Krieg beendet ist. Es fehlt an allem, hauptsächlich an Lebensmitteln. Toni wird schnell klar, dass ein Überleben nur durch illegale Geschäfte auf dem Schwarzmarkt möglich ist. Dabei lernt sie den unsteten Louis kennen, der ihr gehörig den Kopf verdreht. In dieser schweren Zeit erfahren die Frauen, was Zusammenhalt bedeutet und wozu jede einzelne von ihnen fähig ist...
Der Roman klang genau nach meinem Beuteschema, Bücher über die Kriegs- bzw. Nachkriegszeit interessieren mich sehr und ich mag Bücher über starke Frauen. Leider muss ich sagen, dass das Buch meine Erwartungen nicht erfüllt hat. Lobend muss ich Brigitte Riebes Schreibstil erwähnen, er hat mit sehr gut gefallen, ebenso die historischen Fakten im Buch. Man merkt, dass die Autorin gründlich recherchiert hat. Mein größter Kritikpunkt sind die Figuren. Selbst Toni und Griet als Hauptfiguren blieben für mich blass, ich konnte keine richtige Verbindung zu ihnen aufbauen. Auch mit den Nebenfiguren ging es mir so, sodass ich der Autorin zum Beispiel die Beziehung zwischen Toni und Louis nicht abgekauft habe, sie war für mich unglaubwürdig. Leider gibt es im Buch noch weitere Entwicklungen, besonders zum Ende hin, die mich nur den Kopf schütteln ließen. Das hat mir das Lesen verleidet.

Fazit: Zwar ein recht unterhaltsamer Roman mit interessanten historischen Fakten, aber leider mit schwachen Figuren und unglaubwürdigen Entwicklungen. Ich kann deswegen nur eine bedingte Leseempfehlung aussprechen und vergebe gut gemeinte 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.03.2021

Abgründe der menschlichen Psyche

Die Frau vom Strand
0

Rebecca hat alles, was sie sich vom Leben erhofft hat: Sie führt eine glückliche Ehe mit ihrer Frau Lucy, die beiden haben eine süße kleine Tochter und ein Haus in einem kleinen Ort an der Ostsee. Allerdings ...

Rebecca hat alles, was sie sich vom Leben erhofft hat: Sie führt eine glückliche Ehe mit ihrer Frau Lucy, die beiden haben eine süße kleine Tochter und ein Haus in einem kleinen Ort an der Ostsee. Allerdings ist Lucy beruflich oft in Hamburg und Rebecca dann etwas einsam, weshalb sie sich freut, als sie eines Tages am Strand Julia kennenlernt. Die beiden Frauen freunden sich an, doch plötzlich verschwindet Julia spurlos. Rebecca stellt Nachforschungen an und findet heraus, dass Julia nicht die war, die sie vorgab zu sein. Aber warum hat sie Rebecca etwas vorgespielt?
Schon lange hat mich kein Krimi/Thriller mehr so gut unterhalten wie Die Frau vom Strand. Eines gleich vorweg: ein richtiger Thriller ist das hier nicht, die Spannung wird hauptsächlich durch die Ermittlungsarbeit erzeugt und gewisse Umstände, auf die ich jedoch nicht näher eingehen kann, ohne zu spoilern. Hartgesottene Thrillerfans kommen also wahrscheinlich nicht auf ihre Kosten, allen anderen möchte ich das Buch aber gerne ans Herz legen. Die Geschichte um die drei Frauen ist wirklich mysteriös und die Ermittlungsarbeit der Kommissarin Edda wird erstklassig geschildert, ich habe total mitgefiebert und mein Kopf hat quasi geraucht, weil ich versucht habe, auf die Lösung zu kommen. Es ist mir nicht gelungen, was ich der Autorin hoch anrechne! Meistens weiß ich schon in der Mitte des Buches, wer der Täter war und was sich abgespielt hat. Hier jedoch nicht! Nachdem ich ein bisschen über die Auflösung nachgedacht habe, sind mir zwar ein paar Logikfehler aufgefallen bzw. ist manches etwas unrealistisch, aber diese Kritik lasse ich unter den Tisch fallen, denn ich konnte das Buch wirklich kaum aus der Hand legen. Auch für Schreibstil und Charakterisierung der Figuren muss ich der Autorin ein Lob aussprechen, ich werde definitiv weitere Bücher von ihr lesen!

Fazit: Ein spannender Krimi der Extraklasse, es hat mir Spaß gemacht, Edda bei ihren Ermittlungen zu begleiten. Ich hoffe, wir bekommen noch mehr von ihr zu lesen! 5 Sterne und eine Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.03.2021

Bewegende Zeitgeschichte

Lebenssekunden
0

In dem Roman „Lebenssekunden“ von Katharina Fuchs begleiten wir die beiden Mädchen Angelika und Christine, die ganz unterschiedlich sind, deren Lebenswege sich aber schließlich auf dramatische Weise kreuzen ...

In dem Roman „Lebenssekunden“ von Katharina Fuchs begleiten wir die beiden Mädchen Angelika und Christine, die ganz unterschiedlich sind, deren Lebenswege sich aber schließlich auf dramatische Weise kreuzen werden. Angelika wächst in Kassel in einer Künstlerfamilie auf. Als sie von der Schule fliegt, weiß sie zunächst nicht weiter, entschließt sich dann aber, sich eine Lehrstelle als Fotografin zu suchen und kämpft für ihren Platz in dieser Männerdomäne. Christine hingegen hat ihren Platz schon lange gefunden, sie ist Leistungsturnerin in der DDR. Ihr Traum ist es, bei den olympischen Spielen mitzumachen. Nach und nach bekommt dieser Traum aber Risse, denn Christine erfährt geradezu menschenverachtenden Drill bis hin zu Körperverletzung durch ihren Trainer und andere Mitarbeiter der DDR. Außerdem verliebt sie sich in einen jungen Turner aus Stuttgart, der Kontakt zu ihm wird ihr jedoch durch die Stasi untersagt.
Wir begleiten die Mädchen auf ihrem Weg und in ihrer Entwicklung zu jungen Frauen von 1956 bis 1961. Die Autorin hat immer wieder reale historische Ereignisse und Personen in die Handlung eingeflochten, was mir sehr gefallen hat. Die Charakterisierung aller Figuren ist Katharina Fuchs wunderbar gelungen, sie hat einen tollen Schreibstil, die Fakten sind gut recherchiert und auch die Spannung kommt nicht zu kurz. Was ich allerdings bemängeln muss, ist das Lektorat! Die Namen der Mädchen wurden oft verwechselt und auch ansonsten fielen einige Fehler auf!

Fazit: Mir haben zwar die beiden vorherigen Bücher von Frau Fuchs etwas besser gefallen, aber „Lebenssekunden“ ist dennoch ein toller zeitgeschichtlicher Roman über zwei starke Frauen, den ich sehr gerne gelesen habe. Ich vergebe gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.03.2021

Das war leider nix

Die siebte Zeugin
0

Der Verwaltungsbeamte und Familienvater Nikolas Nölting verlässt eines Morgens das Haus, um Brötchen zu holen. In der Bäckerei schießt er dann jedoch wild um sich und tötet einen Menschen. Der Strafverteidiger ...

Der Verwaltungsbeamte und Familienvater Nikolas Nölting verlässt eines Morgens das Haus, um Brötchen zu holen. In der Bäckerei schießt er dann jedoch wild um sich und tötet einen Menschen. Der Strafverteidiger Rocco Eberhardt nimmt sich des Falles an, doch er tappt hinsichtlich des Motivs seines Mandanten zunächst im Dunkeln, denn dieser schweigt beharrlich. Rocco beginnt zu ermitteln, zusammen mit seinem Freund und Privatdetektiv Tobias Baumann. Den Beiden wird klar, dass es um Clan-Kriminalität und Korruption geht und schon bald schweben nicht nur sie selbst in Lebensgefahr...
Der Klappentext klang so vielversprechend, denn ich interessiere mich sehr für Forensik und Justiz. Dieses Buch versprach eine spannende Mischung aus beidem zu werden, leider wurde ich auf ganzer Linie enttäuscht.
Wo soll ich anfangen mit meiner Kritik? Einige Rezensenten haben die kurzen Kapitel gelobt, so lasse sich das Buch besonders schnell lesen. Das stimmt natürlich, aber für mich entstand dadurch überhaupt kein Lesefluss. Man wird von einer Szene in die nächste geworfen, ich konnte überhaupt keine Verbindung zu den Figuren aufbauen und die Autoren konnten ihre Figuren auch nicht wirklich entwickeln. Das Buch hat sowieso schon wenig Seiten, durch die kurzen Kapitel werden es noch weniger. Dazu kommen noch überflüssige und langweilige Szenen im Gericht, was mich zu meinem nächsten Kritikpunkt führt: die fehlende Spannung. Ein einziges Mal kam bei mir beim Lesen sowas wie Spannung auf, ansonsten Fehlanzeige.
Aus dem Plot hätte man etwas machen können, leider ist dies den Autoren nicht gelungen. Ich habe mir die Haare gerauft, wenn mal wieder einer der Protagonisten ganz zufällig eine große Entdeckung machte, die die Ermittlungen weiterbrachte. Total unrealistisch, so viele Zufälle gibt es nicht!
Ein weiterer großer Kritikpunkt ist der Schreibstil. Es gibt unglaublich viele Wiederholungen, das Mobiliar wird beschrieben bis hin zu den Bildern an den Wänden, anstatt dass die Autoren mal ihre Geschichte und die Figuren weiterentwickeln.
Und zum Schluss: welche Rolle der Rechtsmediziner Justus Jarmer hier nun gespielt hat, ist mir schleierhaft. Er tritt nur am Rand auf und auf seine ach so große Entdeckung (laut Klappentext) dürfte eigentlich jeder Leser von selbst kommen.

Fazit: Leider habe ich schon lange kein so schlechtes Buch mehr gelesen. Dilettantischer Schreibstil, spannungsarm, ich kann dieses Buch leider nicht empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere