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Veröffentlicht am 28.01.2021

Toller Krimi mit viel Lokalkolorit und einzigartigen Figuren!

Weiße Fracht
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Weiße Fracht“ ist der 3. Teil der Krimireihe um Leander Lost, der deutsche Kommissar mit Asperger-Syndrom, der in Portugal an der Algarve ermittelt. In Fuseta wird der deutsche Aussteiger Uwe Ronneberg ...

Weiße Fracht“ ist der 3. Teil der Krimireihe um Leander Lost, der deutsche Kommissar mit Asperger-Syndrom, der in Portugal an der Algarve ermittelt. In Fuseta wird der deutsche Aussteiger Uwe Ronneberg ermordet, dessen Bruder in Hamburg Polizeipräsident ist. Aus diesem Grund reisen auch zwei Kollegen von Lost aus Hamburg an: Manz und Mohrmann, kurz M & M. Im nahegelegenen Tavira ereignet sich unterdessen ein weiterer Mord an einer Lehrerin, scheinbar haben die Fälle nichts miteinander zu tun. Doch Lost und seine Kollegen Graciana Rosado und Carlos Esteves decken schon bald eine Gemeinsamkeit und erfahren von einer geplanten Drogenlieferung, die mehrere Tonnen Cannabis und Kokain umfassen soll. Dann geschieht ein Mord an einem Drogendealer und ein Freund des Teams gerät in große Gefahr…

Ich habe den ersten und vor allem den zweiten Band dieser Reihe geliebt, entsprechend hoch waren meine Erwartungen. Leider konnte der Autor sie dieses Mal nicht ganz erfüllen. Die Szenen mit Leander und dem Team sind wieder wunderbar gelungen, ich liebe diese Figuren einfach, allen voran natürlich Leander Lost. Er ist für mich eine einzigartige Figur, faszinierend, warmherzig, ehrlich. Ich finde es immer wieder interessant, von ihm zu lesen, welche Schwierigkeiten ihm zum Beispiel die Mimik von „Neurotypischen“ bereitet oder wenn er mal wieder über eine Metapher oder eine Redewendung stolpert. Gil Ribeiro bedient sich hier aber keineswegs irgendwelcher Klischees, er scheint das Asperger-Syndrom wirklich gut recherchiert zu haben und zeigt auch immer wieder Stärken von Leander Lost auf. Auch die Charakterisierung der Nebenfiguren ist sehr gut gelungen.

Nun aber zu meiner Kritik: Für mich nimmt in diesem 3. Band der Fall zu viel Raum ein. Zwei Morde, die erstmal nicht viel miteinander zu tun haben und dann die Ermittlungen im Drogenmilieu, das hat mich alles nicht so richtig vom Hocker gerissen. Spannend war das Ganze aber schon, da will ich mich nicht beschweren. Auch die Beschreibungen von Land und Leuten sind wieder wunderbar gelungen und haben das Fernweh in mir geweckt (es gibt sogar einen Abstecher ins spanische Sevilla). Gelungen fand ich auch die beiden deutschen Kommissare (M & M), auch wenn sie vor Klischees strotzen, ich habe mich wunderbar über sie amüsiert.

Fazit: Für mich bisher der schwächste Band der Reihe, aber immer noch ein guter Krimi mit wunderbaren Figuren und viel Lokalkolorit, das ist also jammern auf hohem Niveau! Für mich darf es in Band 4 aber gerne wieder etwas „privater“ werden, also mehr um Leander und die anderen Figuren gehen. Dennoch auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 28.01.2021

Meine Lieblingskrimireihe!

Schwarzer August
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Schwarzer August ist mittlerweile der vierte Band um den deutschen Kommissar Leander Lost und seine portugiesischen Kollegen, die in dem beschaulichen Örtchen Fuseta an der Algarve ermitteln. Als vor einer ...

Schwarzer August ist mittlerweile der vierte Band um den deutschen Kommissar Leander Lost und seine portugiesischen Kollegen, die in dem beschaulichen Örtchen Fuseta an der Algarve ermitteln. Als vor einer Bank eine Autobombe explodiert, sind alle ratlos, denn sowas ist in Portugal noch nie passiert. Ist der islamistische Terror nun auch hier angekommen? Es folgen weitere Bomben und Losts Kombinationsgabe ist gefragt, um dem Täter auf die Spur zu kommen...

Was diese Krimireihe für mich zu etwas Besonderem macht, ist zum einen das Lokalkolorit. Man merkt dem Autor an, dass er Portugal kennt und liebt. Die Liebe zu Land und Leuten schwingt in jedem Satz mit. Der Autor nimmt sich viel Zeit, um Örtlichkeiten, die portugiesische Küche oder die Eigenheiten der Leute zu beschreiben, was ich ganz wunderbar finde, denn so fühle ich mich bei jedem Buch an die Algarve versetzt und bekomme Fernweh, obwohl ich Portugal gar nicht kenne. Zum anderen schätze ich an dieser Krimireihe die besonderen Figuren, allen voran den sympathischen Kommissar Leander Lost mit Asperger-Syndrom. Gil Ribeiro gelingt es, seine Figuren so zu schildern, dass ich das Gefühl habe, sie zu kennen. Und so bin ich ihnen auch in diesem Buch wieder gerne an die Algarve gefolgt und have jeden Satz genossen.

Fazit: Auch der vierte Band meiner Lieblingskrimireihe konnte mich wieder überzeugen. Ich habe mich nach Portugal versetzt gefühlt und alte Freunde getroffen! Bitte mehr davon!

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Veröffentlicht am 27.01.2021

Ein wichtiges und witziges Buch über Depressionen

Morgen ist leider auch noch ein Tag
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Tobi Katze leidet an Depressionen. Er ist außerdem Künstler (Autor und Comedian) und hat ein ehrliches Buch über seine Krankheit geschrieben. Wir begleiten ihn zur Therapie und in seinen dunkelsten Stunden, ...

Tobi Katze leidet an Depressionen. Er ist außerdem Künstler (Autor und Comedian) und hat ein ehrliches Buch über seine Krankheit geschrieben. Wir begleiten ihn zur Therapie und in seinen dunkelsten Stunden, wenn er es nicht aus dem Bett schafft, Panikattacken bekommt, einen Verlust verarbeiten muss und zugibt, dass Selbstmord vielleicht ein nicht mehr ganz so ferner Gedanke ist. Dabei beweist der Autor seinen Lesern, dass er einen tollen Humor hat und wirklich gut mit Worten umgehen kann. Die Krankheit Depression mit Humor zu betrachten, ist ja schon eher ungewöhnlich. Tobi Katze zeigt, dass es funktioniert, ich musste oft schmunzeln. Trotzdem bleibt es während des ganzen Buches klar, dass der Autor an seiner Diagnose zu knacken hat, er nimmt sie ernst und muss auch feststellen, dass es nicht damit getan ist, seine Diagnose zu kennen und zur Therapie zu gehen.
Ich denke, dieses Buch kann sowohl Betroffenen, als auch Angehörigen helfen, die Krankheit besser zu verstehen und damit umzugehen. Und ganz wichtig: trotz allem den Humor nicht zu verlieren. Ganz besonders, wenn mal wieder jemand sagt: "Ich bin auch manchmal traurig. Ich schaue mir dann Videos von süßen Katzenbabys an, das hilft."

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Veröffentlicht am 27.01.2021

Ein Volltreffer!

Winterkartoffelknödel
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Schon lange hatte ich bei keinem Buch mehr solchen Spaß wie bei "Winterkartoffelknödel" von Rita Falk.
Franz Eberhofer ist Dorfpolizist in Niederkaltenkirchen, ein beschauliches Örtchen in Bayern. Hier ...

Schon lange hatte ich bei keinem Buch mehr solchen Spaß wie bei "Winterkartoffelknödel" von Rita Falk.
Franz Eberhofer ist Dorfpolizist in Niederkaltenkirchen, ein beschauliches Örtchen in Bayern. Hier passiert meistens nicht viel, aber neuerdings geschehen die merkwürdigsten Dinge. So wird zum Beispiel eine ganze Familie (die Neuhofers) durch seltsame Unfälle und Selbstmord ausgerottet. Das ist dem Franz nicht ganz geheuer und er versucht den Fall aufzuklären, wobei ihm diverse Personen (z.B. ein Polizeipsychologe der früher einmal Hals-Nasen-Ohrenarzt war) Steine in den Weg legen. Aber so leicht gibt der Franz nicht auf. Er ist vielleicht nicht immer der Schnellste beim Kombinieren, aber er hat doch mehr auf dem Kasten, als so manch einer ihm zutraut.
Und dann sind da ja noch all die anderen Dinge, die in Niederkaltenkirchen für Wirbel sorgen: Der Papa schneidet sich bei Rasenmähen zwei Zehen ab, die rumänische Frau von Franz Bruder haut mit dem ganzen Geld ab und die Oma ist auf der ständigen Jagd nach Schnäppchen (egal ob bei Aldi oder Obi). Sie kann zwar nix mehr hören, dafür aber umso besser kochen und dafür lässt der Franz auch mal so einiges stehen und liegen...
Richtig spannend ist das Ganze zwar nicht, dafür aber umso unterhaltsamer! Ich habe auf fast jeder Seite laut gelacht - was will man mehr? Der Sprachstil ist typisch bayerisch, steht im Einklang mit den Figuren und wirkt authentisch. Die Ausdrucksweise ist manchmal etwas derb, aber der Franz redet halt, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Ich empfehle das Buch gerne weiter und freue mich schon auf den nächsten Fall vom Franz. Ein Highlight in diesem Jahr!

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Veröffentlicht am 27.01.2021

Spannender Mix aus Gruselgeschichte und Thriller

Hinter diesen Türen
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Mit Begeisterung habe ich das neue Buch von Ruth Ware erwartet, denn „The Woman in Cabin 10“ hatte mir richtig gut gefallen. Zudem klang die Inhaltsangabe von „Hinter diesen Türen“ sehr vielversprechend: ...

Mit Begeisterung habe ich das neue Buch von Ruth Ware erwartet, denn „The Woman in Cabin 10“ hatte mir richtig gut gefallen. Zudem klang die Inhaltsangabe von „Hinter diesen Türen“ sehr vielversprechend: Rowan Caine ist Erzieherin an einer Kita in London. Als sie eines Tages zufällig auf eine Stellenanzeige stößt, ist ihr Interesse geweckt. Ein Ehepaar sucht für seine vier Kinder eine Nanny, die Familie lebt auf einem großen Anwesen in den schottischen Highlands. Rowan wird tatsächlich zum Vorstellungsgespräch eingeladen und erhält die Stelle, ein Traum scheint in Erfüllung zu gehen. Zunächst kann Rowan ihr Glück kaum fassen: Die Bezahlung ist großzügig, die Kinder niedlich, das Haus luxuriös. Doch bald beginnt die perfekte Fassade zu bröckeln: Rowan fühlt sich von ihren Arbeitgebern überwacht, die Kinder verhalten sich merkwürdig und dann ist da ja auch noch die Tatsache, dass die letzten vier Nannys der Familie gekündigt haben, weil es angeblich im Haus spukt. Aber Geister gibt es doch nicht, oder?

Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut: das große Schlüsselloch, durch das der Leser das Anwesen in den Highlands erspähen kann, ist ein Hingucker. Ruth Ware hat in ihrem neuesten Werk gekonnt einen Thriller mit einer Gruselgeschichte verwoben. Die Protagonistin Rowan gibt dem Leser einige Rätsel auf, ist aber ansonsten eine Sympathieträgerin. Anders sieht es da schon bei Sandra und Bill und ihren vier Kindern aus. Mir hat es gut gefallen, wie Ruth Ware zunächst die Illusion einer perfekten Familie erschafft und diese Fassade dann nach und nach zerbröckeln lässt. Auch die Beschreibungen der Landschaft und des Hauses waren großartig, ich habe mich nach Schottland versetzt gefühlt. Die Gruselmomente in der Geschichte haben mir den ein oder anderen Schauer über den Rücken gejagt, auch wenn hartgesottene Thriller- und Horrorfans meine Meinung sicherlich nicht teilen. Auch wie Ruth Ware die Aspekte der modernen Technologie in die Geschichte eingebracht hat, hat mir gut gefallen. Ein „Smart Home“ mag einige Erleichterungen mit sich bringen, aber auch Probleme und Gefahren, das wird im Buch sehr deutlich! Die Auflösung der Geschichte hat mich nicht hundertprozentig überzeugt, das Ende lässt mich ein wenig unbefriedigt zurück. Diesen Kritikpunkt lasse ich aber unter den Tisch fallen, denn alles in allem hat mich das Buch bestens unterhalten, ich fand es sehr spannend und habe schon lange kein Buch mehr so schnell durchgelesen.

Fazit: Ein spannender Mix aus Thriller und Gruselgeschichte, der bei mir mehr als einmal für Gänsehaut gesorgt hat! Die Autorin spart nicht an überraschenden Wendungen und hält den Leser in Atem! Ich vergebe 5 Sterne und eine Leseempfehlung!

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