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Veröffentlicht am 11.10.2023

Stimmiger Abschluss einer fesselnden Trilogie

Die Liebe des Pilgers
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Dies ist der dritte und letzte Teil der Pilger-Trilogie, die im 14. Jahrhundert spielt, und ich möchte gleich vorab erwähnen, dass ich dringend empfehle, die Bücher in chronologischer Reihenfolge zu lesen. ...

Dies ist der dritte und letzte Teil der Pilger-Trilogie, die im 14. Jahrhundert spielt, und ich möchte gleich vorab erwähnen, dass ich dringend empfehle, die Bücher in chronologischer Reihenfolge zu lesen. Zwar kann man auch mit Band 3 starten, da die Autorin immer wieder Rückblicke einbindet, um das vorausgegangene Geschehen verständlich zu machen, aber ich finde, es ist schöner und aufschlussreicher, wenn man alles selbst der Reihe nach liest. Ich finde es immer gar nicht so einfach, über einen Abschlussband einer Trilogie oder Reihe zu sprechen, ohne dabei zu viel zu verraten. Über die aktuellen Ereignisse in diesem Buch möchte ich daher gar nicht allzu viele Worte machen. Es geht nach wie vor um Palmiro und seine Familie und auch um die kostbare Reliquie, die der junge Kaufmann immer bei sich trägt. Wer die früheren historischen Romane von Petra Schier kennt, dem wird auch die Kreuz-Trilogie ein Begriff sein, denn dort wird die Vorgeschichte der Reliqie erzählt. Das reich verzierte Kruzifix spielt auch diesmal wieder eine wichtige Rolle und stiftet auch manchmal Verwirrung so dass sich Palmiro wünschen würde, das Kreuz könnte sprechen, denn seine Signale sind nicht immer leicht zu verstehen. Palmiro ist traurig, denn der Mensch, den er über alles liebt, hat ihn verlassen. Er versucht, sich mit Arbeit abzulenken, aber dann erfährt er, dass Erasmus von London, ehemaliger Inquisitor, seine Suche noch nicht aufgegeben hat und jederzeit bei Palmiro und seiner Familie auftauchen könnte. Es wird äußerst spannend. Neben der Handlung, die mich von A bis Z mitgerissen hat, bringt die Autorin immer sehr viel Wissenswertes zu verschiedenen Themen aus der damaligen Zeit mit ein. Diesmal ist das Hauptthema, wie schon der Titel des Buches vermuten lässt, die Liebe. Petra Schier beleuchtet verschiedene Beziehungsmodelle des 14. Jahrhunderts und bringt einige Probleme zur Sprache, wie sie die Menschen damals hatten. Da geht es um Jugendsünden, um gleichgeschlechtliche Liebe und darum, wie innige Männerfreundschaften bzw. die Freundes- oder Bruderliebe damals gesehen wurden. Dabei habe ich auch Erstaunliches erfahren, und die Autorin erläutert dieses Thema auch im Nachwort noch einmal genauer. Ein weiteres großes Thema des Romans ist die Stellung der Frauen zur damaligen Zeit. Auch hier erhält man sehr interessante Einblicke, und wenn man erfährt, wie jung Mädchen oft verheiratet wurden und die erste Schwangerschaft mit dem Leben bezahlten, ist das erschütternd.

Die verschiedenen Charaktere sind, wie man es von Petra Schier kennt, immer sehr plastisch und vielschichtig dargestellt. Manche Personen machen eine starke Entwicklung durch, und mir gefällt, dass es hier keine Schwarz-Weiß-Malerei gibt, sondern dass die Menschen mit all ihren guten und auch negativen Facetten dargestellt werden.

Sehr zufrieden aber doch mit einer leisen Wehmut habe ich das Buch am Ende zugeklappt, denn der Schluss der Geschichte ist rund, und alle losen Fäden der Handlung wurden in irgend einer Weise verknüpft. Andererseits ist es mir schwer gefallen, mich von Palmiro, seiner Familie und seinen Freunden zu verabschieden, denn sie sind mir im Lauf der Trilogie so richtig ans Herz gewachsen. Aber es spricht ja nichts dagegen, die Bücher nach einer gewissen Zeit wieder aus dem Regal zu holen und erneut zu lesen.

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Veröffentlicht am 04.10.2023

Ein romantischer Roman mit Humor und Herzenswärme

Sommerglanz am Liliensee
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Elisabeth Büchles dritter Roman, der in den 60er Jahren am Liliensee spielt, dreht sich diesmal hauptsächlich um Ellen Stein, die Tocher der Hotelbesitzer am See. Man trifft aber in diesem Band auch „alte ...

Elisabeth Büchles dritter Roman, der in den 60er Jahren am Liliensee spielt, dreht sich diesmal hauptsächlich um Ellen Stein, die Tocher der Hotelbesitzer am See. Man trifft aber in diesem Band auch „alte Bekannte“ aus den ersten beiden Liliensee-Romanen wieder, denn die Steins sind mit der Familie Vogel verwandt. Wer die anderen beiden Bücher gelesen hat, kennt auch Ellen bereits, denn die junge Frau mit ihrem einzigartigen Talent in der Holzbearbeitung wurde da bereits vorgestellt.
Harry Sonntag ist der neue Pfarrer von Vierbrücken, und anfangs sieht es so aus, als würde er gar nicht in diese Gemeinde passen. Er hat eine strenge Erziehung genossen und ist es von Jugend an gewohnt, sich immer korrekt gekleidet in der Öffentlichkeit zu zeigen. Seine erste Predigt wirkt intellektuell abgehoben und auf einige Gottesdienstbesucher wie das reinste Schlafmittel.
Aber da der neue Pfarrer attraktiv ist und gerne mal mit Gary Grant verglichen wird, tummelt sich der jüngere weibliche Teil der Gemeinde in den vorderen Kirchenbänken. Von den Müttern der jungen Frauen werden zahlreiche Einladungen zum Essen oder Sonntagskaffee ausgesprochen. Harry ist sich seiner Wirkung gar nicht bewusst, und er betrachtet die Gemeinde Vierbrücken auch eher als Sprungbrett, aber dann lernt er Ellen kennen, und in Gesprächen mit ihr muss er seine vorgefasste Meinung in einigen Teilen revidieren. Nach und nach lernt er seine Gemeinde besser kennen und verstehen und fügt sich in die Gewohnheiten ein und zeigt sich in Notfällen stets hilfsbereit. Immer öfter ertappt er sich dabei, dass seine Gedanken zu Ellen abschweifen, denn die junge Frau hat einige Restaurationsarbeiten in der Dorfkirche übernommen, und er ist nicht nur von ihren Fähigkeiten fasziniert...
Wenn es romantisch wird, fehlen dem normalerweise so redegewandten Pfarrer Harry Sonntag die Worte. Und wieder einmal hat Johann Vogel, der alte Förster und Ellens Großvater, seinen großen Einsatz, wenn es darum geht, der Liebe auf die Sprünge zu helfen. Dabei ist er anfangs so gar nicht überzeugt von der Verbindung, die sich hier anbahnt. Aber Gottes Wille und die Liebe gehen eigene Wege.
Dies ist ein richtig schöner und kurzweiliger Roman voller Humor und Herzenswärme. Zwar ist es von Vorteil, wenn man die Liliensee-Romane in chronologischer Reihenfolge liest, aber es ist nicht zwingend notwendig, denn jeder Roman kann auch für sich gelesen werden.
Das Leben am Liliensee ist sehr authentisch geschildert, und die lebendigen Landschaftsbeschreibungen tun ein Übriges, um den Roman zu einem schönen und auch vergnüglichen Leseerlebnis zu machen.

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Veröffentlicht am 29.09.2023

Spannend, bewegend und humorvoll, da ist alles drin

Raukland Trilogie
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Dies ist der erste Band einer historischen Fantasy-Saga um den Königssohn Ronan von Raukland. Durch einen unschönen Zwischenfall hat sich Ronan die geballte Wut seines Vaters zugezogen und wird hart bestraft. ...

Dies ist der erste Band einer historischen Fantasy-Saga um den Königssohn Ronan von Raukland. Durch einen unschönen Zwischenfall hat sich Ronan die geballte Wut seines Vaters zugezogen und wird hart bestraft. Er wird auf die Insel Lannoch verbannt und muss sich dort verschiedenen Aufgaben stellen, um die Insel zu erobern. Er ist ein junger Held, wie man ihn sich vorstellt: attraktiv, wendig, stark und kampferprobt. Auf der Insel hat er einen schweren Stand, denn die Bewohner stehen ihm feindselig gegenüber, und ausgerechnet hier muss er einen Freund finden. Der einzige junge Mann, der dafür in Frage kommt, weil er Ronan zu Dank verpflichtet ist, scheint Liam zu sein. Der hat jedoch in Ronans Augen einen großen Makel, denn er ist der Antiheld schlechthin. Liam ist ein Angsthase und sehr zögerlich in allem was er tut. Ronan ist schier am Verzweifeln, wenn er Liam im Schwertkampf unterrichten soll.

Doch mit der Zeit wird Ronan klar, dass er nicht alles durch Kampf, Mut, Kraft und Geschicklichkeit erreichen kann, und es gibt durchaus auch Fähigkeiten, die Liam beherrscht, so dass Ronan auch etwas von seinem Freund lernen kann. Wie die Geschichte sich entwickelt und ob die zwei ungleichen Freunde die Herausforderungen bestehen, die sich ihnen in den Weg stellen, das ist in diesem Roman sehr spannend und kurzweilig erzählt. Aber auch ein leiser Humor schwingt immer in der Geschichte mit. Nach und nach gewinnt Ronan das Vertrauen der Inselbevölkerung, und auch Eila, die Prinzessin von Lannoch schenkt ihm Beachtung, denn hinter der steinharten Kriegerfassade unseres jungen Helden verbirgt sich ein weicher Kern und ein gutes Herz.

Man erlebt beim Lesen eine Achterbahn der Gefühle. Zu Beginn der Geschichte empfindet man starkes Mitleid mit Ronan. Später, auf der Insel Lannoch, gibt es zwar auch noch kritische, gefährliche Situationen, aber zwischendurch musste ich öfter schmunzeln, beispielsweise wenn Ronan erkennt, dass sich nicht all seine Probleme mit dem Schwert lösen lassen.

Die Charaktere sind wunderbar plastisch gezeichnet, und im Lauf der Geschichte fühlt man sich richtiggehend heimisch auf der kleinen Insel. Sowohl Ronan als auch Liam sind vielschichtige, tolle Charaktere und immer wieder für eine Überraschung gut. Die Handlung mutet stellenweise märchenhaft an und hat interessante Wendungen zu bieten, und man möchte am liebsten immer so weiterlesen. Das ist ein Fantasyroman, der mir richtig gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 25.09.2023

Fesselnder Roman über Hintergründe und Darsteller eines großartigen Films

Gone with the Wind – Eine Liebe in Hollywood und der größte Film aller Zeiten
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Den Roman „Vom Winde verweht“ habe ich gelesen, da war ich sechzehn und habe ihn regelrecht verschlungen. Einige Jahre später konnte ich mir damals auch den Film ansehen und war sehr beeindruckt. Die Geschichte ...

Den Roman „Vom Winde verweht“ habe ich gelesen, da war ich sechzehn und habe ihn regelrecht verschlungen. Einige Jahre später konnte ich mir damals auch den Film ansehen und war sehr beeindruckt. Die Geschichte kann man durchaus als Klassiker bezeichnen. Über die Schauspieler wusste ich bis vor kurzem wenig, über die Entstehungsgeschichte des Films gar nichts. Das hat sich mit dem Buch von Charlotte Leonard geändert, denn sie hat die Hintergründe beleuchtet und die Geschichte des Films in ihren neuen Roman gepackt, und ich muss sagen es ist ihr wunderbar gelungen. So erfährt man sehr viel über Vivien Leigh, die Darstellerin der Scarlett O‘Hara, die als Engländerin hier eine Südstaatenschönheit verkörpert. Für die Schauspielerin hat sich mit dieser Rolle ein Traum erfüllt, der sich während der Dreharbeiten aber stellenweise als Albtraum entpuppte, denn der Produzent David O. Selznick ist launisch und oft unzufrieden, die Regisseure wechseln, und das Drehbuch wird ständig umgeschrieben. Trost und Halt findet Vivien während dieser schwierigen Zeit bei ihrem Geliebten Laurence Olivier. Mit Clarc Gable, der den Rett Butler und damit die männliche Hauptrolle spielt, steht Vivien teilweise auf Kriegsfuß, hält ihm jedoch zugute, dass er sich für die farbigen Schauspieler am Set einsetzt, die im Film Sklaven darstellen und dann, wegen der strengen Rassentrennung in den Südstaaten, an der Premiere in Atlanta nicht teilnehmen dürfen. Charlotte Leonard hat hier wirklich tolle Recherchearbeit geleistet, sie beschreibt die verschiedenen Charaktere sehr lebendig und schildert die Situationen, sowohl privat als auch am Set, farbig und detailliert. Die zwischenmenschlichen Probleme während der gesamten Dreharbeiten kommen hier gut heraus, und man kann sich sowohl in die Akteure als auch in den Produzenten gut einfühlen, denn für jeden Beteiligten hing eine Menge vom Erfolg dieses Films ab. Faszinierend fand ich auch diverse Schilderungen zu den einzelnen Drehs, zum Beispiel Scarletts Flucht aus dem brennenden Atlanta und wie solch dramatische Szenen bildgewaltig umgesetzt wurden. Während ich dieses Buch las, habe ich große Lust bekommen, den Roman einmal wieder zu lesen und auch den Film erneut anzusehen. Charlotte Leonards Roman hebt sich durch seine Thematik ab und war für mich eine tolle Abwechslung, kurzweilig erzählt und sehr informativ. Man fühlt sich direkt in die damalige Zeit versetzt, und alles ist so gut geschildert, dass man das Gefühl hat, man wäre selbst dabei gewesen.

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Veröffentlicht am 15.09.2023

Fesselnder dritter Teil der großen Mallorca-Saga

Zeiten des Umbruchs
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Dies ist der dritte Teil der Mallorca-Saga um die Familie Delgado, und ich empfehle, unbedingt die anderen beiden Bände vorher zu lesen, denn es gibt auch noch einen vierten Band, und die Zusammenhänge ...

Dies ist der dritte Teil der Mallorca-Saga um die Familie Delgado, und ich empfehle, unbedingt die anderen beiden Bände vorher zu lesen, denn es gibt auch noch einen vierten Band, und die Zusammenhänge werden am besten deutlich, wenn man alle vier Bände in der chronologischen Reihenfolge liest.

Die Handlung in diesem Band beginnt 1945 und geht bis in die 50er Jahre hinein. Die Kinder der Delgado-Geschwister Antonia, Carla und Leo sind inzwischen erwachsen, gründen selbst Familie und gehen eigene Wege. So zieht es Antonias Kinder Isabel und David nach Kalifornien, während Valentina mit ihrem Mann in Chicago lebt, und Rodrigo hat sich der Rennfahrerei verschrieben. Einige harte Schicksalsschläge führen letztendlich dazu, dass Antonia in ihre Heimat zurückkehrt, denn sie hat den Wunsch, ihre Geschwister Carla und Leo, die nach wie vor auf Mallorca leben, wieder zu sehen und Frieden zu schließen. Zwischen Carla und Leo besteht ein jahrelanger Zwist. Beide sind inzwischen wieder in den Weinbau eingestiegen, aber Leo macht seiner Schwester das Leben schwer. Seine Frau Alba fühlt sich nicht mehr glücklich in ihrer Ehe, denn Leo war nicht ehrlich zu ihr und ist letztendlich nur mit seinem Weinfeld verheiratet. Auch hier auf Mallorca, das landschaftlich so wunderschön beschrieben wird, dass man direkt Fernweh bekommt, bleiben die Schicksalsschläge nicht aus, und es ist spannend, zu verfolgen, ob die Geschwister irgendwann wieder zusammenfinden und Frieden schließen werden. Es geschieht ungeheuer viel in diesem Buch, und man eilt direkt ein wenig atemlos durch die Seiten. Dieser Effekt wird durch den Schreibstil mit kurzen, prägnanten Sätzen zum Teil noch verstärkt.

Die Geschichte der Familie hat mich auch im dritten Teil wieder sehr gefesselt, wobei mir zum Teil die Emotionen etwas gefehlt haben. Manchmal gingen mir die Protagonisten nach einem einschneidenden Erlebnis fast zu schnell wieder zur Tagesordnung über. Allerdings gibt es auch größere Zeitsprünge in der Geschichte, manche eben gerade nach einer tragischen Episode, so dass ich ab und zu erst einmal meine Gedanken neu ordnen musste, um wieder in die Handlung hinein zu kommen.

Kurzweil und Spannung gibt es reichlich im Buch, und auch an Intrigen und Geheimnissen hat die Geschichte einiges zu bieten. Nun bin ich sehr gespannt, wie es im vierten und letzten Band weitergeht.

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