White Zero verspricht als Klimathriller eine Geschichte voller Spannung in einer von Klimaextremen geprägten Welt. Leider konnte das Buch meine Erwartungen in puncto Spannung nicht erfüllen. ...
White Zero verspricht als Klimathriller eine Geschichte voller Spannung in einer von Klimaextremen geprägten Welt. Leider konnte das Buch meine Erwartungen in puncto Spannung nicht erfüllen. Die wiederholt betonte Kälte und die extremen Wetterbedingungen, die im Titel suggeriert werden, nehmen nur einen begrenzten Raum in der Handlung ein.
Die Erzählung fokussiert sich eher auf zwischenmenschliche Beziehungen als auf die Herausforderungen, die die extreme Kälte mit sich bringt. Obwohl das Wetter als Hintergrundkulisse präsent ist, fehlt es an packenden Momenten, die einen typischen Thriller auszeichnen. Die Handlung plätschert vor sich hin, und die klimatischen Elemente dienen nicht dazu, die Spannung zu steigern.
Für einen Klimathriller hätte ich mir mehr Nervenkitzel und Adrenalin erwartet, während die Protagonisten mit den Widrigkeiten ihrer Umwelt kämpfen. Stattdessen überwiegt eine eher ruhige Erzählweise, in der die Beziehungen zwischen den Charakteren im Vordergrund stehen.
Charaktere gibt es auf jeden Fall genug im Buch, und besonders zu Beginn hat mich der ständige Wechsel zu neuen Protagonisten und ihre langsame Einführung gestört. Das hat die Handlung stark verlangsamt.
Insgesamt fehlt White Zero die Spannung, die ich von einem Klimathriller erwartet hätte. Wer nach einem actiongeladenen Abenteuer in einer extremen Umgebung sucht, dem kann ich dieses Buch nicht sehr empfehlen. Wer gerne charakterorientierte Geschichten liest, der wird vermutlich eher mit dem Buch zufrieden sein.
Das Buch erzählt eine nette Geschichte über Rieke, die Urlaub in Schweden macht und allerhand über sich selbst herausfindet. Sie hat Probleme in der Beziehung zu ihrem Freund und auch mit anderen ...
Das Buch erzählt eine nette Geschichte über Rieke, die Urlaub in Schweden macht und allerhand über sich selbst herausfindet. Sie hat Probleme in der Beziehung zu ihrem Freund und auch mit anderen Männern kein Glück. Schließlich wird sogar familiär einiges auf den Kopf gestellt.
Rieke macht wirklich einiges mit, lernt sich dadurch aber auch selbst immer besser kennen. Ich mochte sie und habe gehofft, dass sie irgendwann doch noch glücklich wird. Ihre Geschichte war interessant zu lesen, hat mich aber nicht total vom Hocker gehauen. Es plätschert mehr so gemütlich vor sich hin. Mir gefielen die Landschaftsbeschreibungen, doch auch hier hatte ich mir aufgrund des Titels etwas mehr versprochen. Mit Eisfischen hat die Geschichte letztlich nicht viel zu tun, allerhöchstens im übertragenen Sinne.
Für die Winter- bzw. Weihnachtszeit ist das Buch gut geeignet. Es lässt sich schnell durchlesen und ist unterhaltsam. Trotz des interessanten Settings hat die Geschichte bei mir aber keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ein typisches Winterbuch eben, dass sich um Romantik und Neuanfang dreht. Nicht schlecht, aber auch nichts besonderes.
Der Spurenfinder von Marc-Uwe Kling ist ein humorvolles Kinderbuch mit Fantasysetting. Ein bisschen Krimi ist auch mit dabei und gleichzeitig zeigt sich auch wieder das komödiantische Talent ...
Der Spurenfinder von Marc-Uwe Kling ist ein humorvolles Kinderbuch mit Fantasysetting. Ein bisschen Krimi ist auch mit dabei und gleichzeitig zeigt sich auch wieder das komödiantische Talent des Känguruh-Chroniken-Autors.
In dieser Geschichte geht es um Elos von Bergen, einem alleinerziehenden Vater von zwei Kindern. Er ist von Beruf Spurenfinder (denn Spuren suchen kann ja jeder) und sucht nach der letzten brenzligen Situation nach einem ruhigen Fleckchen zum Leben, vor allem, um seine Kinder zu schützen.
Zunächst scheint das Dörfchen Friedhofen perfekt dafür zu sein: Hier ist wirklich gar nichts los. Die Kinder langweilen sich ohne Ende und beknien ihren Vater, wenigstens zum Jahrmarkt im Nachbarstädtchen gehen zu dürfen. Natürlich dauert es nicht lange, bis ein Verbrechen geschieht und Elos mitsamt Kindern in den Fall hineingezogen werden.
Die Geschichte startet zunächst langsam und beschaulich, nimmt aber ab dem Jahrmarkt Fahrt auf. Das dauert zwar um die 70 Seiten, doch auch der erste Teil ist nicht langweilig zu lesen, sondern eine schöne Einführung in Ort und Charaktere. Nicht zuletzt der Humor und der Einfallsreichtum von Kling bereichern den Text ungemein. Ich war begierig, mehr über scharfe Feuerdrops, die Windflüsterin oder das Glotzoskop zu erfahren. Bei Zimtbrötchen und Honigtörtchen lief mir das Wasser im Mund zusammen, spannend wurde es mit Zaubertinte, Nektarnase und Wandelwesen. Das Buch strotzt vor Kreativität und schafft es trotzdem, dass es nicht überladen wirkt. Der Fall, den es aufzuklären gilt, lädt zum Miträtseln ein und hält einige Überraschungen parat.
Ganz toll sind auch die zahlreichen Zeichnungen, die den Text ergänzen und teilweise sogar eine ganze Seite groß sind. Sie sind dem Illustrator Bernd Kissel richtig gut gelungen und sind eine Bereicherung für das Buch. So habe ich mich auch gefreut, dass es eine Karte der "Verlorenen Provinzen" gab, auf der man die Unternehmungen von Elos und seinen Kindern gut nachvollziehen konnte. Ebenfalls findet sich eine Karte von Friedhofen am Ende des Buchs, auf der alle wichtigen Orte und Häuser eingezeichnet sind. Ich mag sowas sehr, wenn man beim Lesen immer mal wieder blättern und auf eine Karte schauen kann.
Die Fantasywelt, die sich der Autor ausgedacht hat, ist nicht kompliziert. Sie orientiert sich an mittelalterlichen Settings und führt nicht so viele Charaktere ein, dass man den Überblick verliert. Die Charaktere sind einfach ein Bäcker, ein Holzfäller oder der Kräuterhändler. Aber sie haben alle tolle Eigenschaften und Spleens, so dass sie interessant genug sind. Das finde ich für ein Kinderbuch perfekt umgesetzt.
Mit dem Spurenfinder ist dem Autor ein abwechslungsreiches Buch gelungen, das zum Eintauchen und Wohlfühlen einlädt. Dank des großen Einfallsreichtums und Humors können auch Erwachsene an der Lektüre Spaß haben.
Mit "Frankenstein" der Reihe "Biblioteca Obscura" ist ArsEdition eine wunderschöne Schmuckausgabe des Klassikers von Mary Shelly gelungen. Das Buch ist aber nicht nur eine Zierde fürs Bücherregal, ...
Mit "Frankenstein" der Reihe "Biblioteca Obscura" ist ArsEdition eine wunderschöne Schmuckausgabe des Klassikers von Mary Shelly gelungen. Das Buch ist aber nicht nur eine Zierde fürs Bücherregal, sondern macht auch inhaltlich Spaß. Ich kannte die Geschichte tatsächlich noch nicht und habe mit diesem Band die Gelegenheit genutzt, die Lektüre dieses weltberühmten Schauerromans nachzuholen.
Darin geht es um den Wissenschaftler Frankenstein, der nach dem Funken des Lebens forscht, um selbst zum Schöpfer zu werden. Als er Erfolg hat, muss er jedoch feststellen, dass er ein Monster erschaffen hat. Wobei sich die Frage stellt, ob die Ablehnung des Wesens durch die Menschen und seinen Schöpfer selbst es erst zu einem solchen Monster gemacht hat. Denn die Kreatur möchte eigentlich nichts weiter, als angenommen und geliebt zu werden.
Mary Shelly führt ihren Lesern in der Geschichte vor Augen, was passiert, wenn Menschen versuchen, Gott zu spielen. Bis heute ein aktuelles Thema, das immer noch fasziniert. Frankenstein merkt zwar schnell, welch großem Irrtum er unterlegen war, ist aber nicht mehr in der Lage, seinen Fehler wieder gutzumachen. Er hat eine Grenze überschritten und das Geschehen lässt sich nicht mehr aufhalten. "So hätte ich lernen können, dass alles Übel mit selbigem zusammenhing, wohingegen das Glück darin lag, sie sein zu lassen."
Frankenstein hadert mit sich selbst, ist innerlich zerrissen und auch sein Umfeld leidet unter der Katastrophe. Es wird deutlich, wie unterschiedlich doch der "Möchtegern"-Schöpfer Mensch zum wirklich wahren Gott ist, der die Berge und Meere erschaffen hat und sich bis zum Tod am Kreuz für seine Geschöpfe aufopfert.
Frankenstein ist dazu nicht fähig. Er verachtet seine Kreatur, trotz dessen wiederholter Bitten: "Ach Frankenstein, warum bist du gut zu allen anderen, und ausgerechnet mich, der ich deine Gerechtigkeit und ja, auch deine Gnade und deine Liebe am meisten benötige, mich trittst du mit Füßen. Denk doch daran, dass ich dein Geschöpf bin!"
So nimmt das Unvermeidliche seinen Lauf und endet im Chaos.
Die düstere Geschichte setzt Marcin Minor mit seinen Illustrationen atmosphärisch in Szene. Sie unterstreichen mit schaurigen Motiven Frankensteins Abscheu sowie die Beschaffenheit des Monsters. Durch die dezente Farbgestaltung in Rot, Schwarz und Weiß drängen sie sich nicht auf, was ich sehr angenehm finde. Erst wenn man sie bewusst näher betrachtet, entdeckt man die vielen Details und Emotionen, die sich daraus auf den Betrachter übertragen. So wiederholen sich manche Motive zwar auf den Seiten, aber durch andere Intensität und Farbgebung wirken sie dennoch immer wieder neu.
Das Cover ist natürlich auch ein absoluter Hingucker. Rand und Herz sind ebenso wie der glitzerne Titel leicht hervorgehoben und laden zu näherer Betrachtung ein. Der mattschwarze Buchschnitt rundet das ganze Bild noch einmal perfekt ab. Das Buch ist groß und schwer, aber ich halte es dennoch gerne in der Hand, weil der Umschlag sich so schön anfühlt.
Auf den hinteren Seiten des Buches findet man neben den Informationen zum Illustrator auch eine Zusammenfassung zur Autorin Mary Shelly. Sehr berührt hat mich außerdem das Vorwort von Sandra Miehling, die ebenfalls auf die Person Mary Shellys sowie auf die Entstehungszeit des Werks um 1818 eingeht.
Alles das bietet einen perfekten Rahmen um den Roman, der im Übrigen gar nicht so gruselig ist, wie manche befürchten mögen. Aber er regt auch in der heutigen Zeit viel zum Nachdenken an und gehört einfach in jedes Regal. Besonders, wenn er so hübsch aufgemacht ist, wie in der Ausgabe der Biblioteca Obscura.
Im Land Krasnia lebt die kleine Rachel glücklich mit ihrer Familie und ihrem Bruder Robert, bis eines Tages der Despot und Kinderfeind Charles Malstain die Macht übernimmt. Von nun an ändert sich alles ...
Im Land Krasnia lebt die kleine Rachel glücklich mit ihrer Familie und ihrem Bruder Robert, bis eines Tages der Despot und Kinderfeind Charles Malstain die Macht übernimmt. Von nun an ändert sich alles für die Menschen in Krasnia, denn Kinder dürfen sich nicht mehr auf der Straße blicken lassen, die meisten Bücher werden verboten und Regierungsgegner werden weggesperrt. Das trostlose Leben wird für Rachel und Robert zum Überlebenskampf, als auch noch ihre Mutter stirbt und der Vater verhaftet wird und verschwindet. Sie haben nur noch eine Chance: Das verbotene Buch der Träume finden und beschützen, bevor Malstain es in die Finger bekommt. Doch wem können die Kinder in Krasnia noch vertrauen? Von ihren Entscheidungen hängt die Zukunft des ganzen Landes ab.
Schon auf den ersten Seiten wird man in die düstere Welt von Krasnia hineingesaugt und nicht wieder losgelassen. David Farrs fantastischer Schreibstil schafft es, die Ereignisse erträglich zu machen. Rachels kindliche, hoffnungsvolle Sicht auf die Dinge nimmt dem Schrecken die Spitzen, und das ist auch bitter nötig. Jungen Lesern wird hier nämlich einiges zugemutet: Eine temporeiche Geschichte um Verfolgung und Verrat, es wird gefoltert und geschossen, bis Blut fließt und nicht wenige Menschen sterben. Der Autor schafft es aber auch hier, nicht zu übertreiben, sondern die Geschehnisse nüchtern zu präsentieren. Es wird nichts unnötig ausgeschmückt, aber auch nichts verharmlost.
Die Charaktere sind bis hin zu den Nebenfiguren interessant, glaubwürdig und bleiben auch nach der Lektüre im Gedächtnis. Sie vermitteln das Dilemma dieser dystopischen Welt sehr gut: Wie verhält man sich unter einem diktatorischen Regime, rettet man sein eigenes Leben oder stellt man sich gegen die Regierung? Schwierige Fragen, die auch emotional für ein Kinder-/Jugendbuch anspruchsvoll und ungewöhnlich sind. Die Spannung, wie die Figuren sich entscheiden und handeln werden, lässt auch Erwachsene mit dieser Geschichte mitfiebern. Die Perspektive wechselt zwischen Rachel und Robert, nachdem sie gezwungen sind, sich zu trennen. Immer wieder geraten sie in gefährliche Situationen, müssen ihren Aufenthaltsort ändern und erleben überraschende Wendungen.
Mir hat das unverbrauchte Thema dieser Geschichte sehr gut gefallen. Trotz fantastischer Elemente wie Luftschiffen und magischen Büchern blieb es realitätsnah genug, um sich mit einem ernsten Hintergrund auseinanderzusetzen. Es gibt nur wenige Momente, die einen zwischendurch Luft holen lassen. Die Spannung hält bis zur allerletzten Seite und das Ende wurde anhand von chronologischen Zeitungsartikeln toll in Szene gesetzt. Es fiel mir schwer, mich zum Schluss von den Protagonisten zu trennen. Umso schöner ist es, dass es noch einen Folgeband geben wird, obwohl der erste Band in sich abgeschlossen ist und es kein offenes Ende gibt.
Wer also Lust auf eine spannende, abenteuerliche und gefährliche Reise hat, sollte unbedingt einen Blick in dieses besondere Buch riskieren.