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Veröffentlicht am 21.09.2023

Spannend und erschütternd

Hindernis
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Felix Francis hat mit "Hindernis" einen weiteren Krimi aus der Pferderennsport-Szene geschrieben. Diesmal geht es um den Anwalt Harrison Foster, der für seinen Klienten, den Scheich Karim, auf dem Trainingshof ...

Felix Francis hat mit "Hindernis" einen weiteren Krimi aus der Pferderennsport-Szene geschrieben. Diesmal geht es um den Anwalt Harrison Foster, der für seinen Klienten, den Scheich Karim, auf dem Trainingshof der Familie Chadwick einen Stallbrand untersucht. Dabei kam jedoch nicht nur das Top-Pferd des Stalls ums Leben, sondern auch eine menschliche Leiche wird entdeckt.
Je mehr Foster recherchiert, umso mehr Mauern des Schweigens begegnet er. Schnell wird klar, dass er es nicht mit einem Unfall zu tun hat, sondern mit Mord. Doch während er versucht, das Lügengeflecht der Familie zu entwirren, desto mehr gerät er selbst in tödliche Gefahr.
Ich mochte Harrison sehr, auch wenn er gelegentlich etwas zu naiv agiert. Er hat eine außergewöhnliche Geschichte, wie er zu seinem neuen Job und Arbeitgeber kommt, was ihm so ein wenig den Touch eines "Undercover Agents" gibt. Über den Rennsport an sich weiß er derweil so gut wie gar nichts, was ihm besonders zu Beginn der Geschichte viel Spott und Hähme einbringt. Für den Leser jedoch hat Harrisons Ahnungslosigkeit den großen Vorteil, dass alles wichtige zum Pferderennsport erklärt wird. Auch wer schon gelegentlich mal eine Rennbahn besucht hat, kann hier noch etwas dazulernen. Die Informationen wirken auch nie aufgesetzt, sondern sind gut in der Geschichte verwoben, so dass es immer interessant bleibt. Deshalb finde ich gerade diesen Teil den bisher besten, um in Felix Francis Romane einzusteigen.
Sein Schreibstil ist unterhaltsam und es kommt keine Langeweile auf, da die Handlung stetig vorangetrieben wird. Auch fürs Herz ist was dabei, auch wenn es die kleine Liebesgeschichte für meinen Geschmack nicht unbedingt gebraucht hätte. Sie passt aber zum entspannten Erzählstil des Autors, der mehr in Richtung "Cosy Crime" geht und effekthaschende Gewaltdarstellungen meidet. Spannung ist trotzdem reichlich vorhanden.
Das Unglück, das dem Trainerreitstall geschieht, berührt Tierliebhaber und besonders Pferdefreunde. Natürlich möchte man unbedingt wissen, wer das Verbrechen begangen hat und was genau dahinter steckt. Nach und nach kommen immer mehr Details ans Licht, überraschende Wendungen führen in eine neue Richtung und das Drama steigert sich bis zum Ende hin, bis man fassungslos vor der Auflösung sitzt.
Zumindest ging es mir so und die Story hat mich nachdenklich zurückgelassen. Ich hätte schließlich gerne noch mehr über das "Warum?" der Figuren erfahren, aber das näher zu beleuchten hätte sicher den Umfang des Romans gesprengt. Manches Entsetzen lässt sich vielleicht auch gar nicht erklären.
Das einzige Rätsel, was ich bis zum Schluss nie aufklären konnte, ist, weshalb der Roman den deutschen Titel "Hindernis" trägt. Weder ist das im Inhalt des Romans ein Thema noch geht es um Hindernisrennen, wie das Cover suggeriert. Der englische Originaltitel "Crisis" trifft es jedenfalls wesentlich besser.
Für Fans von Felix Francis ist das Buch auf jeden Fall ein Muss. Es gibt neben dem spannenden Fall viel Pferde- und Rennbahnatmosphäre. Wer die Bücher des Autors noch nicht kennt, aber gerne entspannte Ermittlergeschichten liest, der findet mit "Hindernis" einen unterhaltsamen Einstieg in den Pferderennsport.

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Veröffentlicht am 24.08.2023

Der erste eigene Fall für Hazel Wongs kleine Schwester May

Spionieren ist (k)ein Kinderspiel
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Robin Stevens, bekannt durch die Reihe „Ein Fall für Wells & Wong“, hat mit „Spionieren ist (k)ein Kinderspiel“ den ersten Teil ihrer neuen Kinderbuchreihe „Abteilung für undamenhafte Aktivitäten“ geschrieben. ...

Robin Stevens, bekannt durch die Reihe „Ein Fall für Wells & Wong“, hat mit „Spionieren ist (k)ein Kinderspiel“ den ersten Teil ihrer neuen Kinderbuchreihe „Abteilung für undamenhafte Aktivitäten“ geschrieben. In dieser eifert May Wong ihrer großen Schwester Hazel nach und will ebenfalls Spionin werden.
Doch es sind gefährliche Zeiten angebrochen: Es ist das Jahr 1940 und der zweite Weltkrieg ist in Großbritannien angekommen. So richtig bewusst wird das May erst, als sie mit elf Jahren aus der Schule Deepdean ausbüxt, um sich der Abteilung von Daisy und Hazel anzuschließen. Beide Protagonistinnen der alten Reihe sind inzwischen erwachsen und halten May natürlich für viel zu jung, um als Spionin arbeiten zu können (obwohl sie damals bei ihrem ersten Fall kaum älter waren). Also fährt May kurzerhand alleine mit dem Zug nach London und begibt sich unter falschem Namen auf eine geheime Mission, um ihren ersten Spionagefall aufzuklären. Denn auf das langweilige Internat will sie auf keinen Fall zurück.
May ist getrieben von ihrer Sehnsucht nach Spannung. Sie ist selbständig und mutig, aber auch ziemlich selbstverliebt. Sie lässt sich von niemandem etwas sagen und setzt gerne ihren eigenen Willen durch. Das wirkt häufig überheblich und macht sie manchmal unsympathisch. Mit ihrer Schwester Hazel hat sie nur wenig gemeinsam, eher ähnelt sie Daisy, ist aber noch hochnäsiger und frecher. Es verwundert daher nicht, dass sie mit Fiona aus Elysium Hall, wo sie ihren ersten Fall verfolgt, überhaupt nicht klar kommt. Denn Fiona stiehlt ihr mit ihren guten Ideen ein ums andere Mal die Show. Mays neue Bekanntschaft Eric hingegen weiß sich unterzuordnen und wird deshalb von May akzeptiert. Aber die Beziehungen zwischen den dreien entwickeln sich im Laufe des ersten Falles weiter, was mir richtig gut gefallen hat. Schließlich lernt man auch andere Seiten von May kennen und sie selbst schafft es, sich und ihr Verhalten zu hinterfragen.
Die Ermittlungen der drei jungen Detektive verlaufen ähnlich wie schon bei Wells & Wong: Es gibt wieder Listen mit Verdächtigen und Zusammenfassungen zum Stand der Untersuchung, viele Wendungen und ein ordentliches Tempo mit viel Spannung. Herausfordernd ist neben den zahlreichen Nebenfiguren, die man sich merken muss, auch der Perspektivwechsel. Denn nicht nur May schreibt ihren Bericht, sondern auch Fiona schreibt ihr Tagebuch und lässt uns daran teilhaben. Durch Fiona ist man etwas näher am Geschehen, da sie ein Teil der Familie ist, in dem der Mordfall geschieht. Es ist sehr gut und wichtig, dass in der Überschrift eines jeden Kapitels steht, wer gerade schreibt, denn sonst käme man schnell durcheinander. Zum Glück sind Fiona und May aber auch charakterlich so unterschiedlich, dass man daran merkt, wer gerade die Erzählende ist.
Der Fall an sich ist schwer zu knacken und die Autorin versteht es wieder hervorragend, ihre Leser zu verwirren. Er steigert sich von einem relativ harmlosen Verdacht zu einem schlimmen Verbrechen. Etwas schade fand ich, dass es diesmal keine Karte zur Geschichte gab, so wie bei Wells & Wong immer Pläne dabei waren. Ein Grundriss von Elysium Hall wäre toll gewesen, um nachverfolgen zu können, wer sich zum Zeitpunkt der Verbrechen wo aufgehalten hat.
Sehr gut gefallen haben mir dagegen die Schilderungen des Kriegsalltags mit Gasmaskentasche, Siren Suit und Oxo-Brühwürfel. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen vermittelt Stevens hier mit einfachen Mitteln die passende Atmosphäre. Auch die Hintergründe der Charaktere wie z.B. bei Eric und Ruth passen sehr gut in dieses Szenario und verleihen der Geschichte Tiefe. Aber trotz des ernsten Themas gibt es auch wieder viele humorvolle Stellen, die einen schmunzeln lassen.
Wer sich nach der Lektüre dennoch etwas mehr mit der Thematik beschäftigen möchte, der findet sogar noch ein ausführliches, sehr gutes Nachwort der Autorin am Ende des Buches. Und auch eine Liste schwieriger Begriffe fehlt wie gewohnt nicht.
Insgesamt ist der erste Fall von May Wong etwas für fortgeschrittene junge Krimi-Leser, die gerne miträtseln. Daisy und Hazel haben mit May, Eric und Fiona drei würdige Nachfolger bekommen, auf deren nächste Fälle ich mich jetzt schon freue.

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Veröffentlicht am 18.08.2023

Romantisches Gefühlschaos

Secrets of the Campbell Sisters, Band 1: April & May. Der Skandal (Sinnliche Regency Romance von der Erfolgsautorin der Golden-Campus-Trilogie)
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Die Ballsaison steht an, aber während May dem Ereignis aufgeregt entgegensieht, scheint April keine echte Freude zu empfinden. Im letzten Jahr hatte sie ein Erlebnis, dass ihr den Spaß auf gesellschaftliche ...

Die Ballsaison steht an, aber während May dem Ereignis aufgeregt entgegensieht, scheint April keine echte Freude zu empfinden. Im letzten Jahr hatte sie ein Erlebnis, dass ihr den Spaß auf gesellschaftliche Anlässe verhagelt hat. Dennoch muss sie versuchen, das beste daraus zu machen, ihrer Schwester zuliebe.
Ich lese nicht so häufig Liebesromane, aber hier hatte ich einfach mal Lust drauf. Die Geschichte hat mich dann auch schnell gepackt und ich wollte unbedingt wissen, was für ein Geheimnis April hat. Stück für Stück werden immer mehr Puzzleteile verraten, bis zum Schluss das ganze Geschehen vor einem liegt.
Mir hat das Beziehungsgeflecht untereinander gefallen und dass sich die Charaktere entwickeln. May habe zu Beginn fast gar nicht wahrgenommen, aber gegen Ende hat mich der Erzählstrang um sie sogar mehr gefesselt, als die Geschehnisse um April. May ist aufgeweckt und forsch, während April eher die ruhigere von beiden ist. Beide kämpfen mit ihren Gefühlen und es macht Spaß, ihnen dabei zuzuschauen. Mir wurde es nie zu kitschig oder zu platt.
Das Tempo des Romans fließt gemächlich dahin, es ist keine rasante Ereignisfahrt. Der Fokus liegt klar auf den Charakteren und Beziehungen. Ich mochte das, weil ich gerade in der richtigen Stimmung dafür war. Wer also gerade eine entspannte Wohlfühlgeschichte sucht, ist hier richtig.

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Veröffentlicht am 05.08.2023

Konnte mich leider nicht überzeugen

Die Legende des Phönix, Band 1: Dunkelaura
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Anfangs war ich noch ganz angetan von der Geschichte. Die Phönixkrieger mit besonderen Begabungen waren in meinen Augen eine schöne Idee, die mich neugierig gemacht hat. Die erste Szene mit Eden ...

Anfangs war ich noch ganz angetan von der Geschichte. Die Phönixkrieger mit besonderen Begabungen waren in meinen Augen eine schöne Idee, die mich neugierig gemacht hat. Die erste Szene mit Eden und ihrem Papa ging ans Herz und baute Spannung auf. Ich ahnte, dass das Märchen um den Phönix keines bleiben würde und freute mich auf den Rest der Geschichte.
Was ich dann bekam, war leider wieder eine gewöhnliche Teenie-Lovestory, wie ich sie schon hundertmal gelesen habe. Die Story wurde zum Beiwerk und trat größtenteils auf der Stelle. Eden sucht ewig nach ihrer Begabung und da sie sie nicht findet, schmachtet sie Kane an, der natürlich der unverschämteste Kerl von allen ist. Nein, natürlich will sie sich nicht verlieben, aber, ach, er sieht ja so gut aus und seine Bauchmuskeln erst... gähn.
Die Entstehungsgeschichte der Phönixkrieger war mir ebenfalls zu einfallslos. Der Erzählstil, der zu Beginn frisch und fetzig daherkam wurde im Lauf der Geschichte zu einem Fest der Phrasen und Klischees. Dadurch wurde die Geschichte sehr eintönig, zumal auch die Gegner kein wirkliches Gesicht bekamen. Überhaupt schienen mir alle Charaktere nicht genug ausgearbeitet bzw. nicht besonders helle; Eden mal teilweise ausgenommen, denn sie hat wenigstens noch so etwas wie einen funktionierenden Moralkodex. Trotzdem blieb auch sie mir unsympathisch.
Ich wollte das Buch so gerne mögen, vor allem wegen des wunderschönen Covers und der guten Grundidee. Leider wurde ich enttäuscht und konnte der Geschichte so gar nichts abgewinnen.

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Veröffentlicht am 13.07.2023

Hält leider nicht, was es verspricht

Die Gesellschaft der geheimen Tiere
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Ediths Eltern sind auf einer Expedition verschollen. Aus diesem Grund muss sie in den Schulferien zu ihrem Onkel, den sie noch nie kennengelernt hat. Er lebt als Tierarzt gut versteckt im Wald, denn seine ...

Ediths Eltern sind auf einer Expedition verschollen. Aus diesem Grund muss sie in den Schulferien zu ihrem Onkel, den sie noch nie kennengelernt hat. Er lebt als Tierarzt gut versteckt im Wald, denn seine Patienten sind außergewöhnlich. Edith ist daher zunächst unerwünscht, bis sich ihre einzigartige Begabung offenbart, mit der sie ihrem Onkel und den Tieren helfen kann.

Mir hat besonders der Anfang dieser Geschichte gefallen. Als Edith bei ihrem Onkel im Wald ankommt, ist alles geheimnisvoll, mystisch und märchenhaft. Im einzigen Haus auf einer Waldlichtung findet Edith Trost bei der Haushälterin Betty und dem Hund Arnold, während der Onkel nichts von ihr wissen will. Man rätselt mit, warum Edith immer so schlimme Kopfschmerzen hat und was wohl mit ihren Eltern passiert ist. Es ist spannend, dass immer mal wieder das "Syndikat" erwähnt wird, das wohl beim Verschwinden der Eltern seine Finger im Spiel hat.

Leider kann der zweite Teil der Geschichte die Erwartungen, die in der ersten Hälfte des Buches aufgebaut wurden, nicht erfüllen. Statt in den Amazonas zu fliegen und nach Ediths Eltern zu suchen, geht die Reise zu einem kranken Yeti ins Himalaya-Gebirge.

Spätestens ab diesem Zeitpunkt interessiert sich niemand mehr für den Verbleib der Eltern. Es fühlt sich an wie ein Bruch in der Geschichte. Die Geschehnisse rund um die Yetis sind dann auch beliebig austauschbar - es hätten auch andere mystische Wesen sein können. Vielleicht sollten es ursprünglich auch Phönixe sein, zumindest ist auf dem Cover einer abgebildet. Im Buch taucht aber kein Phönix auf, was mich verwirrt zurücklässt. Zu den Yetis konnte ich jedenfalls keinen Bezug aufbauen, weil ich mich die ganze Zeit gefragt habe, wieso das jetzt wichtiger ist, als die Eltern zu suchen.

Auch die Atmosphäre im Himalayagebirge bleibt klar hinter ihren Möglichkeiten zurück, besonders im Vergleich zum Wald-Setting. Die Geschichte tritt auf der Stelle und wirkt teilweise belehrend oder zumindest aufgesetzt, wenn Edith immer wieder gesagt bekommt, wie schlimm Wilderei ist. Ein gutes Thema, das aber leider zu plakativ daherkommt. Eine ähnliche Stelle gibt es auch in der ersten Hälfte des Buches, in der Infos über die Geschichte der Medizin in den Text eingestreut werden, die wie ein Fremdkörper wirken und den Leser aus der Geschichte katapultieren.

Insgesamt muss ich leider sagen, dass sehr viel Potential verschenkt wurde. Die Geschichte ist nicht rund, der Anfang passt nicht zum Ende und die Charaktere denken fast alle nur an sich selber. Da hilft es auch nicht zu behaupten, dass der Onkel Edith nur schützen wollte, wenn es sich über den größten Teil der Geschichte anders anfühlt. Ich habe es ihm nicht geglaubt.

Da es sich um den ersten Teil einer Reihe handelt, habe ich die Hoffnung, dass die Geschichte um die Eltern von Edith noch zuende erzählt werden kann. Dass Luke Gamble eine atmosphärische, spannende Geschichte schreiben kann, hat er in der ersten Hälfte des Buches definitiv bewiesen. Um mir zu gefallen, müsste das nächste Abenteuer jedoch über die gesamte Länge des Buches mehr Tiefe bieten, als nur eine Aneinanderreihung von Ereignissen.

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